Der Pedelec-Boom bringt auf jeden Fall deutlich mehr Leute "fahrradmäßig" auf die Straße und das ist erst einmal gut. Dabei sind auch langjährige Autofahrer (die es immer noch sind), die ihren autonormalen, rücksichtslosen Fahrstil auf das Pedelec übertragen.
Dem kann ich meinen Beobachtungen / Erfahrungen nach nicht zustimmen.
Der E-Boom bringt mehr Leute auf's 2-Rad - aber nicht deutlich mehr, die Menge ist sehr klein. Ein Beleg: Die Nutzung der Fahrradgarage am Campus meines Brötchengebers wird quartärlich getrackt. Hinzu gibt es regelmäßig Umfragen unter den Nutzern. In den letzten 5 Jahren ist die Nutzung der Abstellplätze um ca. 15% angewachsen. Der Anteil der E-Räder hat sich auf ca. 25% erhöht. Die Nutzer der E-Räder sind lt. Umfrage vorher zum weitaus größten Teil mit einem Bio-Bike zur Arbeit. Die Gruppe der Umsteiger vom Kfz auf's E-Rad ist die kleinste, knapp hinter den ÖPNV-Nutzer.
Das Problem des Fahrstils ist nicht auf Nutzer von Pedelecs beschränkt. Das Fahrrad wird in den meisten Köpfen von der Nutzung her eher dem Fussgänger gleichgestellt als dem Kfz. Z.B. hat man eine sehr ähnliche Flexibilität und kann es einfach nutzen (kein Führerschein, ...). Ergo braucht man beim Radfahren sich nicht so sehr an Regeln halten, ansonsten würden ja auch Flexibiltät und einfach Nutzung "leiden". Eine ähnliche Einstellung kann man auch hier im Forum immer wieder mal erkennen, wenn auch meist in anderen Ausprägungen.
Gruß
Uli