Moin Micha,
zu Deinem Beitrag fällt mir folgendes ein:
-in Deutschland und in den Niederlanden hat sich die Bezeichnung Liegerad bzw. Ligfiets (NL) für alle Fahrräder durchgesetzt, bei denen das Tretlager kurz hinter oder vor dem Steuersatz angebracht ist und die einen Sitz anstelle eines Sattels aufweisen. Glücklicher wäre ich mit der neutraleren Bezeichnung aus dem englischsprachigen Raum für Liegerad "recumbent" (etwa "zurückgelehnt") Neuerdings wird seitens der Industrie versucht, für Lieger wie dem Flux V200, dem HP Spirit usw die Bezeichnung "Scooter" zu implementieren...
-ganz sicher kann man/frau mit dem Lieger Berge fahren, im Liegeradforum (
www.liegeradforum.de ) werden alljährlich die Urlaubsbilder aus den Alpen gezeigt. Ich selbst bin im letzten Jahr mit 25kg Gepäck mit meinem BEVO u.a. in den Nordvogesen gefahren. Aufgrund des meistens höheren Liegeradgewichtes ist dabei eine entsprechende Schaltung anzuraten. Die FahrerInnen, die viel mit dem Lieger in den Bergen fahren berichtet, daß sie das etwas langsamere Bergauffahren mit dem Lieger beim abwärtsfahren überkompensieren, da dort aufgrund der tiefen Schwerpunktlage sehr viel schneller in den Kurven (Serpentinen) gefahren werden kann.
-der Einsatz des Wiegetritts hat weniger etwas mit dem Einbringen des Körpergewichtes zu tun als vielmehr mit dem Einsatz weiterer Muskelgruppen (und, geben wir es zu, einer Entlastung des Dammbereiches). Dabei kann nämlich lediglich das eigene Körpergewicht plus den vielleicht 10 kp, die am Lenker "gezogen" werden können, ins Kräftespiel gebracht werden. Beim Liegerad, speziell, wenn der Sitz etwas steiler eingestellt ist, kann die volle Kraft der Streckmuskeln in die Tretkurbel eingebracht werden. Diese Muskeln allerdings können im allgemeinen mehr drücken als das jeweilige Körpergewicht plus "Lenkerziehen".
Resümee: Beim Bergauffahren ist das Liegerad langsamer, aber man/frau kommt mit der entspechender Schaltung, eine einigermaßen brauchbare Wegeoberfläche vorausgesetzt, letztlich auf jeden Berg hinauf, den man mit dem Reise- oder Rennrad schafft. Entscheident am Berg ist die Kondition des Fahrers bzw. der Fahrerin.
Würde das Liegerad insgesamt nicht eine Reihe von technischen Vorteilen bieten, hätte es die UCI nicht von 1933 bis heute bei Fahrradrennen (auch in den Bergen) verboten.
Begründung der UCI war und ist: Die Leistung das Fahrers soll im Vordergrund stehen, nicht die Technik. Die Leistung der Fahrer allerdings könnte man auch auf Hollandrädern vergleichen
.
Bei den Jedermannrennen der Cyclassics in Hamburg waren bis 1998 alle Arten von Fahrädern erlaubt. Seit 1999 nehmen Tandems, Hollandradfahrer usw. noch teil, Liegeräder dagegen wurden verboten. Warum wohl?
Näheres und Fotos zu Liegerädern&Cyclassic hier.
Gruß aus HH-Langenhorn
HeinzH., der nichts gegen traditionelle Fahrradkonzepte hat und auch Dampflokomotiven gut findet
.
Meine private Homepage.
Und hier meine nicht ganz private Homepage.