Bei Wochenendtouren kann die Wetterlage in der Tat so stabil sein, dass Regekleidung verzichtbar ist. ...
Es gibt durchaus Leute, die wochenlang so reisen, und von Wochenendtouren war bei mir nie die Rede, da brauche ich auch nur die Garnitur die ich am Leib trage! ...
Gut, wer nur irgendwo im Hochsommer oder bei solchen Temperaturen unterwegs ist bzw. nur mit Kreditkarte, der ist natürlich fein raus.
Sogar das würde eher für geringe Erfahrung sprechen. Selbst an einem Wochenende kann es zu recht dramatischen Wetterwechseln kommen - ich habe sie sogar hier in den "gemäßtigten" Zonen des Hügellandes und des Oberrheingrabens erlebt (dieses Jahr nicht, letztes Jahr wohl). Auch ist es schnell mal ein Stückchen anders, selbst beim jetzigen Spät-hot-sommer ist man mit einer Kurzreise und Zugunterstützung schnell am Rande der stabilen Wetterlage, die Wettergrenzen von Gewitterzellen liegen zuweilen schon unmittelbar am Alpenrand - das sind hier nur 2-3 Zugstunden entfernt. Ist es tagsüber noch so sommerlich, kann es in Bergregionen schon überraschend kühl werden. Da ist man froh den vollwertigen Schlafsack dabei zu haben. Die Morgenkälte ist z.B. immer ein wenig kritisch. Am letzten Wochenende habe ich über Nebelbänken gezeltet - Nebel gibt es hier im Stuttgarter Raum noch gar nicht. Ein Gewitter mit Wolkenbruch in der Nacht ist immer möglich - ein Tarp greift also auch am Sommerwochenende zu kurz.
Schwitzt man extrem, kann es auch nicht schaden, eine Zweitausrüstung dabei zu haben - von der Mütze über den Handschuh bis zur Socke. Scheuert eine Hose, ist man froh ein anderes Modell zur Wahl zu haben. Fahre ich tags mit Triahtlon-Singlet, fahre ich morgens früh mit Untershirt und Kurzamrtrikot. Die meisten Dinge können auch auf Kurzreise kaputt gehen - also braucht es doch Ersatzschlauch, Pumpe etc. pp. Verletzen kann man sich, also ist auch Verbandszeug dabei. Am Wochenende ist die Eigenversorgung schon mal schlecht (auf 75 km gab es sonntags keinen Ort mit geöffneter Bäckerei - in Bayern!) - also braucht es evtl. gar mehr Proviant als unter der Woche. Und ehrlich: Ich möchte nicht ständig meinen Tascheninhalt neu zusammenstellen - am Ende hat man auf einer Tour etwas vergessen. Die Regenjacke ist dann auch dabei, wenn es mal zu 98 % nicht regnen sollte. Was würde ich sonst gewinnen? Im Zweifel dient sie als Kopfkissen. Ich werde ja auch nicht zum Raser, wenn ich mal ein paar Kilo weniger Gepäck dabei habe. Anders gesagt: Wer Bikepacking betreibt, hat schon eine andere Grundauffassung, wie er Strecken angeht und absolviert - weniger Reise, mehr Sport.