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#717235 - 05/01/11 11:45 AM
Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
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Hallo,
Seit einiger Zeit überlege ich ernsthaft, mit dem Fahrrad eine Reise rundherum um den Erdball (bzw. nahezu) zu machen, der Begriff Weltreise gefällt mir nicht so. Nach dem Motto der Weg ist das Ziel, Zeithorizont: mehrere Jahre. Gut, die Planung wird sicherlich im Vorfeld einige Monate in Anspruch nehmen.
Seit ich vor ca. drei Jahren von meiner einjährigen Radtour durch Südamerika zurück kam, (ca. ein Jahr davor war ich für acht Wochen auf Neuseeland, Südinsel) habe ich das Gefühl in Deutschland nicht mehr richtig zurecht zu kommen, wie man so sagt, schwer zu beschreiben, bzw. würde den Rahmen sprengen. Eigentlich bin ich auch das Problem und nicht Deutschland, schließlich kann man hier in Gegensatz zu anderen Ländern gut, sicher, abgesichert leben, wenn man denn will.
Das Gefühl in diesem einen Jahr in Südamerika richtig und intensiv gelebt zu haben beschreibt es ein wenig, hatte immer ein großes Grinsen im Gesicht auf meinem Fahrrad, - zwar nicht immer auf Feuerland bei Gegenwind aber auf dem bolivianischen Altiplano kokakauend schon - jetzt lebe ich so vor mich hin... (Naja fehlt halt auch eine Partnerin, wäre dann vielleicht auch anders.) Mache mir halt so wie jeder Gedanken , was ist wirklich wichtig im Leben? Welche Werte zählen für Dich? Allerdings bin jetzt knapp 40, müsste meinen Platz im Leben eigentlich schon gefunden haben, habe ich aber nicht, bin immer noch auf der Suche...
Damals vor der Südamerikatour kündigte ich meinen Job, habe jetzt seit 2 Jahren wieder eine Beschäftigung in der Verwaltung, Öffentl. Dienst, allerdings befristet. Der Job ist überhaupt nicht mein Ding. Konnte jetzt zwar finanziell ein Polster quasi für die Reise ansparen. Wenn ich dann allerdings zurück komme stehe ich finanziell so ziemlich vor dem Nichts und müsste mit ca. 45 wieder einen Job suchen... was die Rente betrifft halt auch nicht viel eingezahlt bisher. Meinen Platz in Deutschland zu finden, ist dann vielleicht noch schwieriger, aber vielleicht ergeben sich unterwegs neue Perspektiven, ist halt ein Abwägen, Pro und Kontra
Vielleicht hat jemand einen Rat, der mir zur Entscheidungsfindung hilfreich sein kann. Letztendlich muss ich Nägel mit Köpfen machen...
Einen schönen 1. Mai !!!
Mit einem Gruß Raramuri
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Edited by Raramuri (05/01/11 11:49 AM) |
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#717241 - 05/01/11 12:27 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: Raramuri]
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StephanZ
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Vielleicht hat jemand einen Rat, der mir zur Entscheidungsfindung hilfreich sein kann. Letztendlich muss ich Nägel mit Köpfen machen...
Letztendlich langweilt dich das deutsche Leben? Ich würde mich an deiner Stelle fragen, ob Radfahren diese Langeweile auf Dauer ausfüllt oder auch nicht langweilig wird. Und was machst Du nach der Weltreise, da stellt sich das Problem doch wieder. Wenn ich dich richtig verstehe, würde ich sagen, die Weltreise ist eine Flucht, aber keine Lösung. Viele Grüße Stephan
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Off-topic
#717244 - 05/01/11 12:51 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: ]
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@Stephan: Da Du keine PNs akzeptierst:
Leider ist der Link in Deiner PN nicht lesbar (wegen Link zu ebay). Dort habe ich mich aber schon umgesehen.
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#717251 - 05/01/11 01:56 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: Raramuri]
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Claudius
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Genau die gleiche Problemlage habe ich auch. So richtig wohl für ich mich nur "heimatlos". Ich kann dir versichern, dass es ein Fluchtgedanke ist. Aber nicht jede Flucht ist ja auch etwas negatives. Ein sinkendes Schiff zu verlassen ist keine schlechte Idee... Oder den Arbeitsplatz zu verlassen, weil man körperlich/geistig fertig gemacht wird. Wenn das Leben in Deutschland dir einfach nicht das gibt, was du brauchst, dann flüchte. Ich habe bisher nur die kleinere Flucht gewagt. Raus aus Deutschland, weg von der zermürbenden Arbeit, hinein ins Takatukaland äh Österreich. Ganz platt gesagt: Wenn du unterwegs zufrieden bist, dann sei unterwegs. Manchmal muss man nicht nur an die Zukunft denken (typisch deutsch). Gibt genügend Leute, die machen sich unglaublich viele Sorgen wegen ihrer Rente. Ich mach mir eher Sorgen ob ich bis dahin ein schönes Leben hatte und ob ich die Rente überhaupt erlebe. Ich bin jetzt 24 und eier auch so vor mich hin. Ein Leben nach deutschen (industrieländertypischen) Standard, geht mir gehörig auf den Wecker. Schule, Lernen, Arbeiten, Rente, umkippen. Das solls gewesen sein? Zwischendrin Wochenende und 20Tage bezahlter Urlaub pro Jahr? Das kanns nicht sein. Also wenn man schon Sorgen für die Zukunft hat, dann denkt man zwar relativ vernünftig, aber die Zukunft ist ja eben nicht alles. Du könntest morgen vom Laster überrolt werden und juppheidi es gibt doch keinen Himmel. Das wars. Also lieber los. So lange wie du willst oder kannst. Was dann kommt? Ist doch eigentlich egal oder nicht? Nach 5, vielleicht sogar 10 Jahren auf Reise hast du ein Land entdeckt wo du leben willst, vielleicht sogar eine Frau entdeckt, mit der sich ein gescheites Ableben auch lohnt. Dann hast du doch schon deine Zukunft abgeplant. Du musst eigentlich nur offen sein, dich treiben lassen und mal fern vom hohen Standard in unserer Welt kommen. Man kann auch ohne Geld glücklich werden (vielleicht nicht in Deutschland...) aber wie siehts in Südamerika aus, in Afrika oder sonstwo. Und wenn du verwaltungstechnisch was drauf hast, dann kann man sicherlich in bestimmten Ländern auch sich einnisten und dort weiterarbeiten. Tjorr alles ist leicht gesagt, aber selten leicht getan Nixdestotrotz bin ich selber schon am Planen für meine Flucht ins weite Herrliche. Claudius
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#717255 - 05/01/11 02:22 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: ]
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StephanZ
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Wenn du unterwegs zufrieden bist, dann sei unterwegs. Manchmal muss man nicht nur an die Zukunft denken Claudius, das ist eine Frage des Alters. Ich komme aus der künstlerischen Ecke und verdienen tun wir alle nicht viel. Und ich merke jetzt, wo sich die ersten Gebrechen andeuten, dass ich mich jetzt frage, ob diese Lockerheit der Jugend so richtig war. Jetzt wird es in der eigenen Imagination das Problem der Pflegebedürftigkeit realer. Es ist ist schon eigenartig, wenn man sich bei der Diagnose Krebs denkt: "Super, dann ist ja wenigstens das Demenzproblem gelöst." In meinem Umkreis sind viele Flüchter. Der Fluchtgrund begleitet sie weiter. Ab und zu frage ich mich, ob das eine Art Persönlichkeitsfrage ist. Man findet etwas, was für eine Zeit beruhigt, aber dann sind die Fragen wieder da. Viele Grüße Stephan
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#717258 - 05/01/11 02:26 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: ]
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Claudius
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Und die stest gute Lösung heißt dann: 40Jahre arbeiten, Rente bekommen, Pflegefall werden und abnibbeln? Das ist halt die Frage. Für manche - und da scheinst du ja auch drunter zu fallen, ist dies der eigentliche Idealfall. Relativ unkompliziert, man ist überallhin abgesichert usw. Wenn man mal ein Pflegefall wird, kümmern sich die netten Schwestern um einem. Aber es gibt ein paar, denen solch ein Leben einfach nicht Freude geben kann und die paar alten Menschen, die ich kennengelernt habe und jetzt doch recht arm vor sich herleben, sagen stets das Gleiche: Sie würden nix anders machen! Kann so schlimm also nicht sein.
Und sowieso. Geld ist wirklich nicht alles. Wirklich. Glaub es.
Claudius
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#717260 - 05/01/11 02:31 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: ]
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StephanZ
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Das ist halt die Frage. Für manche - und da scheinst du ja auch drunter zu fallen, ist dies der eigentliche Idealfall.
Ich wollte dir verdeutlichen, wie es zwanzig Jahre danauch aussehen kann, wenn man sich gegen das normale Leben entschieden hat. Ich lebe von Musik. Viele Grüße Stephan
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#717261 - 05/01/11 02:35 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: ]
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Claudius
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Ein Idealfall hat ja nix damit zu tun, was man erreicht hat Von Musik können manche wenige sogar leben, manche noch seltenere Exemplare werden damit reich. Aber der Großteil steuert ja auch irgendwo zwischen den Vorgärten der Nation rum um Klavier/Zupfunterricht zu geben oder wird fürn Hungerlohn im Musikhaus eingestellt. Also weit entfernt vom Idealfall Dennoch wird fest drangehalten. Eben wegen der Angst, das wenige was man hat (Beihilfe vom Staat und ne 40m² Wohnung und ne Rente, die ermutigt innen Fluss zu springen) sogar noch aufgeben zu müssen. Ist halt alles eine persönliche Frage und ich kann dem Threadstarter nur von meiner bisherigen Erfahrung sagen: Fahr los, mach dir nicht zuviele Sorgen. Ob ich damit Recht habe, entscheidet sich bei jeder Person eh anders. Claudius
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#717264 - 05/01/11 02:38 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: Raramuri]
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Fahr los! Der Rest wird sich finden.
Suse
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Bitte die bestellten Buffs rasch bezahlen. Treffpunkte für die über mich laufenden Raum Stuttgart-Sammelbesteller werden demnächst bekanntgegeben! | |
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#717276 - 05/01/11 03:17 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: Raramuri]
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Hallo,
sehr schön und ehrlich geschrieben, dennoch und trotzdem nicht unkritisch sich selbst gegenüber. Ich würde sagen: Man sollte es tun, wenn es einen wirklich drängt, denn wenn Du nicht fährst, wirst Du bestimmt auch nicht glücklich, weil Du ja denkst, das Wichtigste nicht zu tun / getan zu haben. Und wenn es einen früher als geplant zurücktreibt, dann hat es auch seinen Sinn gehabt, nämlich die Erkenntnis zu ermöglichen, das dies auch nicht der richtige Weg ist / war. Ob ein Weg richtig ist, weiß man manchmal nur, indem man ihn ein Stück geht. Manche Menschen brauchen ihr ganzes Leben, um "Ihren Weg" zu finden. Das ist nicht Schlimmes, sondern aufrichtiger als ein falsches Leben zu leben, solang es irgendwie geht. Der einzige Luxus daran ist, das zu tun, was man tun will und nicht das, was man tun sollte. Den Luxus bezahlt man mit Verzicht, Unwägbarkeit und Zeitverlust. Wenn die persönliche Bilanz damit stimmt, ist es ok., wenn nicht, kann man ja ein Stück zurück rudern.
Gruß
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Hätte, hätte, Fahrradkette! | |
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#717277 - 05/01/11 03:18 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: Raramuri]
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Kann ich auch nur so sagen:rauf aufs Rad und nöscht wie wesch von hier. Und wenne wiedergommst und in D leben willst, hier is noch keener verhungert, der zum Amt geht. Und durch die Erfahrung beim Unterwegs sein, haste gelernt mit wenisch auszugomm. Viel Spaß off der Reise
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#717285 - 05/01/11 04:07 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: Raramuri]
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Hmmm. Nach meinen Reisen hat es mich auch immer in die Ferne gezogen. Ich war fest der Meinung, dass all meine (nicht greifbaren) Probleme sich auflösen dürften, wenn ich erstmal auf der weiten Welt unterwegs bin (war ja auf Reise auch so). Inzwischen arbeite ich im Außendienst (gut, ich wollte eigentlich lieber nach Asien oder Südamerika, nicht nach Finnland). Was ich gelernt habe: Man hat sich selbst immer im Gepäck. Unzufriedensein hat sehr viel damit zu tun, dass man Ansprüche ans Leben stellt und sich mit anderen vergleicht, anstatt über die tollen Dinge glücklich zu sein, die einem widerfahren. Unzufriedensein hat auch sehr viel damit zu tun, dass man den falschen Anspruch entwickelt, ständig zufrieden zu sein Und Entrücktheit kommt auf, wenn man nicht loszieht, um sich seine Umgebung (sozial wie geographisch) unter die Lupe zu nehmen. Und: Reisen ist Luxus pur - man tut ausschließlich, wonach einem gerade ist. Weiterhin ist man als Reisender fast überall willkommen, bringt Geld und kulturelle Würze ins Gastland. Dass das Leben und Arbeiten im Ausland hingegen voller Zwänge und Schwierigkeiten ist, und die engstirnigen Einheimischen aller Länder denken, Ausländer würden ihnen die Arbeitsplätze rauben, geht einem erst später auf. Meine Flucht war sehr lehrreich. Durch Entbehrung und das Ausbaden der Folgen meines Exkapismus habe ich viel über mich gelernt, konnte mich teilweise neu ausrichten. Auf eine Krise folgt fast immer eine Anpassung und ein Wachsen. Meiner Meinung nach zählen hauptsächlich die Menschen, mit denen man sich umgibt. Und die besonderen Erlebnisse (da zählt eine Radreise natürlich dazu). Alles andere hat man doch nach 1-2 Jahren vergessen. Für mich glaube ich inzwischen, dass ein langweiliger Bürojob in Ordnung ist, wenn man danach mit tollen Menschen (Mitbewohner, befreundete WG oder Partnerin, Familie) was kochen und den Tag/das Wochenende genießen kann. Deutschland ist dazu ein sehr schönes Land, in dem man sorglos leben kann und unheimlich viele Freiheite und Gelegenheiten hat. Wie Du schreibst - mit einer Partnerin würde das alles ganz anders aussehen. Meine Rangehensweise war bisher immer: Das beste aus der Situation machen; das Leben auskosten und lernen, damit zufrieden zu sein, was man hat (es ist viel). Wenn das mal alles geradegezogen ist, geht einem früher oder später auch ein Fisch ins Netz ... Wobei ich nicht so sicher bin, wie ich das mit 40 sehen werde. Vielleicht habe ich bis dahin auch eine kleine Herberge an einem Strand stehen und liege mit den Hunden im Schatten, wenn grad keine Kundschaft Aufmerksamkeit einfordert Ob meine frühre, deutsche Unzufriedenheit darin begründet war, dass die stressige Ausbildung mir einfach zu viel Energie geraubt hat, ist nicht geklärt. Der Ansatz, weniger (hart) zu arbeiten, ist jedenfalls auch eine Prüfung wert. Ist es denn verkehrt, einfach so vor sich hinzuleben und seinen Weg und die Frau der Kinder noch nicht gefunden zu haben? Wenn das Hier und Jetzt stimmig ist und meist genug Spaß macht - ist es dann nicht ok, vielleicht bis ans Ende so weiterzutreiben? Andererseits hast Du natürlich mit deiner jetzigen Ungebundenheit eine Chance. Und wenn dir das Reisen ein ganzes Jahr über so viel gegeben hat, vielleicht ist es dann einfach das, was Du verfolgen solltest. Bist Du denn in Deutschland viel rumgezogen? Bist Du sozial gut eingebunden?
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#717288 - 05/01/11 04:17 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: Raramuri]
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Hallo,
ist ein bisschen wie der Spruch:
säufste - stribste säufste nicht - stirbste auch also: säufste
Einfach zu sagen: fahr los, wird dem Problem wohl nicht gerecht. Entscheiden kannst nur du es. Was ist hier in Deutschland an dem dein Herz hängt? Wenn es nicht die Freundin ist, so vielleicht Geschwister? Eltern? Freunde? Menschen die dir sehr fehlen würden, oder du ihnen? Wenn du aufbrechen würdest, vielleicht mit genug Geld für ein Jahrzehnt, mit dem Gedanken im Hinterkopf das dies das letzt schöne Jahrzehnt deines LEbens werden könnte, wenn du losfährst, wäre es dir das Wert? Danach im schlimmsten Fall vielleicht noch einige Jahre von Hartz oder so leben bis du ins Heim kommst. Wenn es das alles bei der Rückkehr noch gibt? Wären diese Jahre unterwegs im schlimmsten Fall, den Rest deines Lebens vor der Reise wert? Wenn du Glück hast, vielleicht findest du aber etwas anderes unterwegs. Einen Ort an dem du gerne bleibst, etwas arbeiten kannst um deinen Unterhalt zu verdienen, wahrscheinlich schwerer Arbeiten als hier in Deutschland und dabei sogar weniger verdienen, vielleicht aber in einer Umgebung oder mit jemandem der dich glücklicher macht?
Vielleicht ist es eine Möglichkeit sich diese Reise vorzunehmen. Das sich das ganze aber auch richtig lohnt, mit genug Geld für vielleicht 10 Jahre (falls der Job das in einer einigermassen akzeptablen Zeit abwirft)? Damit würdest du dem LEben hier noch eine Chance geben dich glücklich zu machen, sei es durch einen anderen Job, oder eine Partnerin, und wüßtest wenn du es verläßt das du es verlassen willst.
Bisher habe ich eine halbjährige Reise gemacht die mir sehr gefiel, aber mit viel Kälte in den letzten Monaten doch auch die Vorzüge eines Heimes klar gemacht hat. Der Wille wieder aufzubrechen ist nichtsdestotrotz, wieder sehr groß. Das einzige was ihn bisher für kurze Zeit komplett verschwinden hat lassen, war die kleine Tochter meiner Schwester. Ich denke sollte ich in absehbarer Zeit Vater werden, würde ich der verpasste Chance nicht hinterhertrauern. Wenn dies aber fehlen würde... wäre ich wohl auch in einer unschlüssigen Situation, die deiner nicht Fern ist...
@ Claudius: Ich denke viele Menschen die das gern belächelte "Retortenleben" führen, tun das nicht nur aus dem eigenen Sicherheitsdenken heraus, sondern weil sie Kinder haben und für diese die größtmögliche Sicherheit wählen. Das es auch andere gibt ist mir klar und vielleicht würden wir sogar beide das gleiche von einigen von ihnen halten.
Alles Gute!
Peter
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#717299 - 05/01/11 04:49 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: Raramuri]
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Servus Marco Vielleicht hat jemand einen Rat, der mir zur Entscheidungsfindung hilfreich sein kann. Letztendlich muss ich Nägel mit Köpfen machen...
Jeder von uns hat eine Stimme die einem sagt was zu tun ist (Die innere Stimme). Ich wünsche Dir Mut und Kraft bei deiner Entscheidung.
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#717305 - 05/01/11 05:11 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: Peter2]
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StephanZ
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die das gern belächelte "Retortenleben" führen, Die Frage ist, ob diese Menschen unglücklich oder unglücklich sind. Wenn dieses Leben so unerträglich ist, warum brechen so wenig aus. Vielleicht sind diese Menschen einfach nur zufrieden, auch wenn diverse Geistesströmungen das Gegenteil behaupten. Viele Grüße Stephan
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#717320 - 05/01/11 06:11 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: Lord Helmchen]
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Unzufriedensein hat auch sehr viel damit zu tun, dass man den falschen Anspruch entwickelt, ständig zufrieden zu sein Danke, da sprichst du was wahres aus. Seit ich an meine Arbeit nicht mehr den Anspruch habe, dass sie gefälligst Spaß zu machen hat, komme ich deutlich besser mit ihr klar. Meiner Meinung nach zählen hauptsächlich die Menschen, mit denen man sich umgibt. Und die besonderen Erlebnisse (da zählt eine Radreise natürlich dazu). Alles andere hat man doch nach 1-2 Jahren vergessen. Für mich glaube ich inzwischen, dass ein langweiliger Bürojob in Ordnung ist, wenn man danach mit tollen Menschen (Mitbewohner, befreundete WG oder Partnerin, Familie) was kochen und den Tag/das Wochenende genießen kann. Deutschland ist dazu ein sehr schönes Land, in dem man sorglos leben kann und unheimlich viele Freiheite und Gelegenheiten hat.
Auch da stimme ich dir uneingeschränkt zu. Martina
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#717334 - 05/01/11 06:45 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: ]
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Hi Stephan,
ich will nicht sagen das es unerträglich ist. Aber viele ordnen ihm ihre Träume unter. Vermutlich oft um sich einen etwas weniger spektakulär aussehenden Traum zu erfüllen. Aber die anderen Träume bleiben auch und manchen trauert man auch hinterher.
Was ich sagen will: egal ob man hier bleibt oder geht, hoffentlich hat man mindestens einen guten Grund für den es sich zu Leben lohnt.
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#717346 - 05/01/11 07:25 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: Peter2]
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StephanZ
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Hi Stephan,
ich will nicht sagen das es unerträglich ist. Aber viele ordnen ihm ihre Träume unter. Vermutlich oft um sich einen etwas weniger spektakulär aussehenden Traum zu erfüllen. Eher, ahnend, dass die Traumerfüllung zum Alptraum werden kann. Um sich einen Traum zu erfüllen, muss man die Fähigkeiten und Kompetenzen haben, den Traum zu leben. Hat man nicht das entsprechende Handwerkszeug nicht, wird das Ganze ziemlich fatal. Viele Grüße Stephan
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#717352 - 05/01/11 07:38 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: ]
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kangari
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Hi Stephan,
ich will nicht sagen das es unerträglich ist. Aber viele ordnen ihm ihre Träume unter. Vermutlich oft um sich einen etwas weniger spektakulär aussehenden Traum zu erfüllen. Eher, ahnend, dass die Traumerfüllung zum Alptraum werden kann. Um sich einen Traum zu erfüllen, muss man die Fähigkeiten und Kompetenzen haben, den Traum zu leben. Hat man nicht das entsprechende Handwerkszeug nicht, wird das Ganze ziemlich fatal. Geh mal davon aus, das der TO das mitbringt. Wobei erwähnt werden sollte, das das Handwerkszeug von Kontinent zu Kontinent unterschiedlich sein kann. Ob eine Flucht das richtige Mittel ist, laß ich dahingestellt. Das zu beurteilen kann kein Forum leisten. Die Unsicherheit, was nach so ner mehrjährigen Tour kommt, ist nicht so einfach zu beantworten. Mancher kriegt die Kurve, andere eben nicht. Hier mal ein Link: http://www.reducespeed.de/Gruß peter
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#717370 - 05/01/11 08:21 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: ]
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Alle unsere Wege enden fatal! Daher ist es umso wichtiger einen Weg zu gehen für den es sich lohnt. Wenn der Threadsteller später im schlimmsten Fall als Pflegefall mit kaum vorhandenen finanziellen Mitteln aus einer vergangenen, hoffentlich sehr guten Zeit mehr Freude schöpfen kann als aus einem finanziellen Polster, so liegt sein Glück eventuell auf der Strasse. Daher wären jetzt vielleicht auch ein paar Jahre Geldverdienen und -sparen ein guter Test. Klappt das, und die Freude über das Jahr in Südamerika und die Aussicht in einigen Jahren nochmal etwas größeres zu machen, sind motivierend genug durchzuhalten, so ist vielleicht auch danach der Worst case gar keiner. Wenn diese Motivation nicht hilft, wäre es aber wahrscheinlicher das das Unglück nicht vom Ort abhängt.
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#717388 - 05/01/11 09:37 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: ]
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hallo stephan, In meinem Umkreis sind viele Flüchter. Der Fluchtgrund begleitet sie weiter. Ab und zu frage ich mich, ob das eine Art Persönlichkeitsfrage ist. Man findet etwas, was für eine Zeit beruhigt, aber dann sind die Fragen wieder da. und die, die nicht "flüchten" (dieses wort wird hier einseitig verwendet. jene menschen die sich nicht trauen aufzubrechen, "flüchten" ins geldverdienen und ins vermeintliche zukunft "absichern"), haben diese Fragen von denen du schreibst ihr ganzes leben, ohne einer einzigen zeit während sie beruhigt sind? lg uli
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#717426 - 05/02/11 07:21 AM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: uli nullnegativ]
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StephanZ
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hallo stephan, In meinem Umkreis sind viele Flüchter. Der Fluchtgrund begleitet sie weiter. Ab und zu frage ich mich, ob das eine Art Persönlichkeitsfrage ist. Man findet etwas, was für eine Zeit beruhigt, aber dann sind die Fragen wieder da. und die, die nicht "flüchten" (dieses wort wird hier einseitig verwendet. jene menschen die sich nicht trauen aufzubrechen, "flüchten" ins geldverdienen und ins vermeintliche zukunft "absichern"), haben diese Fragen von denen du schreibst ihr ganzes leben, ohne einer einzigen zeit während sie beruhigt sind? lg uli Sagen wir es mal so, ich habe den Eindruck, dass die sogenannten Selbstverwirklicher komischer Weise mehr rumjammern als die sogenannten Normalos. Viele Grüße Stephan
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#717456 - 05/02/11 08:35 AM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: ]
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Claudius
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Ganz böse Antwort aber sinngemäß hab ich von zwei Psyschotherapeuten recht eindeutig das Gleiche gehört: (ich versuchs so lieb wie möglich zu sagen) Die Menschen mit den meisten Problemen, sind meistens die, die mehr verstehen von der Welt, sich nicht nur leiten lassen und nichts in Frage stellen.
oder kurz und hart: Die Depperten sind glücklicher.
Claudius
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#717469 - 05/02/11 09:22 AM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: ]
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StephanZ
Unregistered
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Ganz böse Antwort aber sinngemäß hab ich von zwei Psyschotherapeuten recht eindeutig das Gleiche gehört: (ich versuchs so lieb wie möglich zu sagen) Die Menschen mit den meisten Problemen, sind meistens die, die mehr verstehen von der Welt, sich nicht nur leiten lassen und nichts in Frage stellen.
oder kurz und hart: Die Depperten sind glücklicher.
Claudius Und natürlich möchtest Du zu den Klugen gehören. Das Leiden am Leben als Adelsbeweis. Ich misstraue dieser Rhetorik schon lange. Aus meiner Erfahrung würde ich sagen in der PT landen Leute, die partiell mit extremer Inkompetenz geschlagen sind und mit den daraus resultierenden Problemen nicht klar kommen. Viele Grüße Stephan
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#717471 - 05/02/11 09:27 AM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: ]
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Claudius
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Nej, ich möchte vehement nicht zu denen gehören. Desto mehr man weiß, desto mehr sieht man. Ich kann nicht behaupten, dass ich hochintelligent wär. Wäre ja auch anmaßend. Aber ich kann sehr wohl sagen, dass ich mich überdurchschnittlich interessiere und dieses Interesse eben auf zuviele Schlechtigkeiten in der Welt stoßen und viel zu wenig Dinge, die noch aus humaner Vernunft gemacht werden. Das findet man meiner Meinung nach fast nurnoch in kleinem Kreise - der Familie, den Freunden etc... Wer jetzt also flüchtet um zu diesem ganzen großen Drumrum zu entkommen und nurnoch im kleinen Kreis zu sein, der ist egoistisch. Aber dieser Egoismus schadet wenigstens keinem Menschen und sollte in gesunden Maße sogar förderlich sein für eine klein bisschen bessere Welt.
Claudius
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#717480 - 05/02/11 10:06 AM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: ]
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Hi Claudius, der TE ist bereits vor´n paar Jahren für ein ganzes Jahr "ausgestiegen" und hat Fahrradurlaub in Südamerika gemacht. Jetzt dann direkt wieder los, diesmal sogar für mehrere Jahre? Nee, komm, lass stecken. Dann lieber versuchen, ´n angenehmeren Arbeitsplatz zu finden. Arbeit ist ja auch nicht nur für die Knete gedacht, sondern gibt einem ´ne ordentliche Portion Selbstwertgefühl - selbst dann, wenn man nicht so richtig supergut ist. Hauptsache, man bemüht sich. Mal ganz krass ausgedrückt: Ich würde schon nach wenigen Wochen Radfahren ´n schlechtes Gewissen bekommen, so in Sachen "Kerl, bin ich ´n fauler Sack!". Und sich dann womöglich bei anderen Leuten einladen lassen und da Sachen futtern, die diese sich durch ehrliche Arbeit erworben haben?? Ne!
Aber klar, jeder muss das selbst entscheiden. Das war jetzt meine ganz persönliche Meinung.
Viele Grüße nach Wien aus dem windig-kühlen Norden! Thomas
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#717512 - 05/02/11 11:15 AM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: nöffö]
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hallo thomas, Mal ganz krass ausgedrückt: Ich würde schon nach wenigen Wochen Radfahren ´n schlechtes Gewissen bekommen, so in Sachen "Kerl, bin ich ´n fauler Sack!". beim radreisen ist und muss man ganz das gegenteil von faul sein. und das ist nicht nur in körperlicher hinsicht gemeint. Und sich dann womöglich bei anderen Leuten einladen lassen und da Sachen futtern, die diese sich durch ehrliche Arbeit erworben haben?? das ist ja vollkommen am thema vorbei. wieso unterstellst du raramuri dass er zu wenig geld für die tour hat, und sich "durchfüttern" lassen will?! und natürlich fördert eine längere radreise, besonders wenn man alleine unterwegs, ganz im besonderen das eigene selbstwertgefühl. lg uli
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#717523 - 05/02/11 11:30 AM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: uli nullnegativ]
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wieso unterstellst du raramuri dass er zu wenig geld für die tour hat, und sich "durchfüttern" lassen will?! Hallo Uli, ok, da hast Du Recht! Was das "Faulsein" angeht: Klar, Radfahren ist natürlich eine körperliche Anstrengung. Dennoch: Ich halte Radtouren, egal welcher Länge, für Freizeit/Urlaub, also für etwas, was man sich freiwillig gerne "antut". liebe Grüße, Thomas
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#717553 - 05/02/11 12:27 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: nöffö]
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Das ist doch erstrebenswert und ein grosser Vorteil, wenn man möglichst viel und möglichst wichtige Dinge freiwillig tut.
lg uli
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#717662 - 05/02/11 06:12 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
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Und wenn Du dich noch einige Jahre mit den fiesen Seiten des Lebens beschäftigst, und langsam aber sicher depressiv wirst, dann stehst Du vor einem Scheideweg. Entweder quälst Du Dich weiter ständig mit dem Elend dieser Welt und musst dann was dagegen unternehmen - in Vollzeitarbeit. Oder Du entscheidest, dass Du kein Kämpfer für die Gerechtigkeit sein kannst/willst. Schaust, dass Du Deinen Teil gegen die Unvernunft tust (sozial und nachhaltig wählen; sozial einkaufen; übriges Geld teilweise umverteilen, also spenden/schenken), und konzentrierst Dich sonst auf die positiven Aspekte des Lebens. Etwas Ignoranz ist manchmal einfach nötig. Der hungrige Hugo in Botswana macht sich in seiner Freizeit bestimmt keine Gedanken über alte Menschen in Deutschland, die in sozialer Kälte leben. Wenn der den Bauch voll hat, dann liegt er mit seinem Lieschen im Schatten und genießt das Leben. Wenn das jeder tut und ausstrahlt und im direkten Umfeld gutmütig ist, und alle was für die richtige Hebelsetzung tun (Wahlen ...), wird die Welt schnell für alle besser. Weder würde ich das als Flucht bezeichnen, noch muss man die Ungerechtigkeit der Welt völlig vergessen/ignorieren, um im kleinen Kreis das Leben zu genießen. So handhabe ich es zur Zeit.
Übrigens halte ich es für unsinnig, dass einfache Menschen glücklicher sind. Einfache Menschen sind über einfache Dinge unglücklich. Neid auf den Nachbarn, Hass gegen Fremde, Einfersucht, Schönheitswahn ... man kann sich auch ohne viel Grübeln und Weltschmerz das Leben schwer machen. Das bekommt der Therapeut nur weniger oft zu Gesicht. Für mich habe ich beschlossen, dass es eine grobe Form von Dummheit ist, sich ständig mit negativen Dingen zu beschäftigen; besonders, wenn man sie nicht ändert / ändern kann.
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#718185 - 05/04/11 06:55 AM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: nöffö]
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wieso unterstellst du raramuri dass er zu wenig geld für die tour hat, und sich "durchfüttern" lassen will?! Hallo Uli, ok, da hast Du Recht! Was das "Faulsein" angeht: Klar, Radfahren ist natürlich eine körperliche Anstrengung. Dennoch: Ich halte Radtouren, egal welcher Länge, für Freizeit/Urlaub, also für etwas, was man sich freiwillig gerne "antut". liebe Grüße, Thomas Mit allem Respekt, warst du schon mal auf einer langen Reise? Das koerperliche, also das Radfahren ist naemlich nach einer Weile Routine. Sicher ist es hier und da mal anstrengend aber man steckt es meist easy weg. Was anstrengend ist, ist Buerokratie (z.B. Visas), Verstaendigungsprobleme und kulturelle Unterschiede. Was auch anstrengend sein kann ist, dass die Welt nicht immer so ist wie man vielleicht erwartet hat. Wenn man 3,4 Wochen Urlaub macht dann ist das bei richtiger Vorbereitung eine emotional sehr positv-intensive Zeit. Als Langzeitreisender blickt man aber zwangslaeufig auch mehr hinter die Kulisse aus Tempeln und bunt gekleideten freundlichen Einheimischen. Was z.B. in jedem 2. Reiseblog steht und ich persoenlich nicht mehr hoeren kann ist das mantrahafte rezitieren der immer freundlichen Einheimischen. Das soll nicht heissen, dass es die nicht gibt. Ganz im Gegenteil. Tatsaechlich sind die allermeisten Menschen gut und wohlgesonnen. Aber mir scheint wenn man sich nur darauf fokusiert hat man nur einen Bruchteil des ganzen Bildes gesehen. Und eine Sache ist auch klar: der, der sein Zuhause nie fuer mehr als nur die Zeitdauer eines Urlaubs verlassen hat, kann nicht nachvollziehen was im Kopf eines Langzeitreisenden vorgeht - egal auf wieviel Diavortraegen er war oder wieviel Reisebuecher er gelesen hat!
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#718195 - 05/04/11 07:16 AM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: macrusher]
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Hallo Andreas, was mich interessieren würde: Wie würdest Du, als Langzeitradler, den Eröffnungsbeitrag des TE beantworten wollen? Würdest Du ihm empfehlen, nach einem Jahr Südamerika schon wieder auf Tour zu gehen? Meine eigene Antwort ist weiterhin ein klares Nein. Grund: So wie Stephan, halte auch ich die Weltreise in DIESEM Fall für eine Flucht. Ich hoffe sehr, dass der TE da ´ne gute Lösung für sich findet. Ein Jobwechsel mag ein Ansatz sein, zusätzlich ´ne nette Parternin (Tipp: Bei Tanzkursen an der VHS herrscht oft Frauenüberschuss ) wäre natürlich auch ´ne nette Sache. Ich drücke dem TE beide Daumen!!! viele Grüße, Thomas
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#718198 - 05/04/11 07:27 AM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: Raramuri]
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Hallo,
Seit einiger Zeit überlege ich ernsthaft, mit dem Fahrrad eine Reise rundherum um den Erdball (bzw. nahezu) zu machen, der Begriff Weltreise gefällt mir nicht so. Nach dem Motto der Weg ist das Ziel, Zeithorizont: mehrere Jahre. Gut, die Planung wird sicherlich im Vorfeld einige Monate in Anspruch nehmen.
Seit ich vor ca. drei Jahren von meiner einjährigen Radtour durch Südamerika zurück kam, (ca. ein Jahr davor war ich für acht Wochen auf Neuseeland, Südinsel) habe ich das Gefühl in Deutschland nicht mehr richtig zurecht zu kommen, wie man so sagt, schwer zu beschreiben, bzw. würde den Rahmen sprengen. Eigentlich bin ich auch das Problem und nicht Deutschland, schließlich kann man hier in Gegensatz zu anderen Ländern gut, sicher, abgesichert leben, wenn man denn will.
Das Gefühl in diesem einen Jahr in Südamerika richtig und intensiv gelebt zu haben beschreibt es ein wenig, hatte immer ein großes Grinsen im Gesicht auf meinem Fahrrad, - zwar nicht immer auf Feuerland bei Gegenwind aber auf dem bolivianischen Altiplano kokakauend schon - jetzt lebe ich so vor mich hin... (Naja fehlt halt auch eine Partnerin, wäre dann vielleicht auch anders.) Mache mir halt so wie jeder Gedanken , was ist wirklich wichtig im Leben? Welche Werte zählen für Dich? Allerdings bin jetzt knapp 40, müsste meinen Platz im Leben eigentlich schon gefunden haben, habe ich aber nicht, bin immer noch auf der Suche...
Damals vor der Südamerikatour kündigte ich meinen Job, habe jetzt seit 2 Jahren wieder eine Beschäftigung in der Verwaltung, Öffentl. Dienst, allerdings befristet. Der Job ist überhaupt nicht mein Ding. Konnte jetzt zwar finanziell ein Polster quasi für die Reise ansparen. Wenn ich dann allerdings zurück komme stehe ich finanziell so ziemlich vor dem Nichts und müsste mit ca. 45 wieder einen Job suchen... was die Rente betrifft halt auch nicht viel eingezahlt bisher. Meinen Platz in Deutschland zu finden, ist dann vielleicht noch schwieriger, aber vielleicht ergeben sich unterwegs neue Perspektiven, ist halt ein Abwägen, Pro und Kontra
Vielleicht hat jemand einen Rat, der mir zur Entscheidungsfindung hilfreich sein kann. Letztendlich muss ich Nägel mit Köpfen machen...
Einen schönen 1. Mai !!!
Mit einem Gruß Raramuri Hallo, was du schreibst koennte auch von mir gewesen sein. Ich bin etwa dein Alter und hab den Konflikt jetzt (hoffentlich) hinter mir. Ich befinde mich zur Zeit mental in der Rueckkehrphase nach dem ich mit Pausen seit Fruehjahr 2007 unterwegs war. Fuer die PAusen gab es Gruende die den Rahmen hier sprengen wuerden. KUrz gesagt, mir waere es lieber gewesen es haette diese Gruende nicht gegeben und ich haette meine Reise wie geplant fortsetzen koennen. Aber so ist es eben mit dem "Abenteuer Leben", es kommt meist anders als man plant. Jedenfalls kann ich deinen Konflikt gut nachvollziehen, kann dir aber ausser eventuellen Anregungen oder Einsichten wahrscheinlich keinen Rat geben - es waere auch vermessen, denn letzten Endes musst du nach bestem Wissen und Gewissen eine Entscheidung treffen. Diese Entscheidung wird nicht leicht und ich persoenlich finde es auch meist nicht leicht die schon erwaehnte innere Stimme aus dem Grundrauschen heraus zu hoeren, aber vielleicht ist es bei dir anders. Den einzigen Rat den ich dir vielleicht geben kann ist, waege ab, geh in dich, lass dir Zeit, triff diese Entscheidung und dann marschier in diese Richtung ohne zurueck zu blicken. Was die Reise angeht: Du hattest jetzt eine super Erfahrung. Und deine Erwartungshaltung wird so sein, dass du (unter dem Hintergedanken der "Flucht") die neue Reise an der alten messen wirst. Und je besser deine Erfahrungen waren desto schwerer werden diese zu "toppen" sein. Ich will damit nicht sagen dass es keine Steigerung mehr geben wird - muss es auch nicht es koennen auch einfach anders geartete Erlebnisse sein, als grandiose Landschaften, gute Begegnungen mit Einheimischen, das Gefuehl etwas erreicht zu haben, sich an einem fitten Koerper zu erfreuen oder was auch immer (obwohl das natuerlich essentielle Gluecksgefuehlsbringer sind). Meiner MEinung nach ist ein Ziel oder eine "Exitstrategie" psychologisch sehr wichtig, denn wenn du "Open End" unterwegs bist kommt irgendwann mal der Punkt wo die motivation sinkt, und du das Ganze in Frage stellst. Das ist anders als bei einer befristeten Tour, wo man gern weiterfahren will aber aufhoeren muss, den die hat ein Ziel: naemlich das Ende. Wenn so ein Punkt erreicht ist musst du ein neues Ziel definieren und ich kann dir aus eigenem Erleben sagen, dass es nicht damit getan ist zu entscheiden hier hin oder hin zu fahren. Wahrscheinlich wirst du an irgendwann an einen Punkt kommen wo du eine laengere Zeit brauchst, das Erlebte zu verdauen - was durchaus auch mehrere Monate oder sogar Jahre dauern kann, andernfalls faehrst du rum wie wie ein Zombie. Bzgl. Deutschland bzw. dem Leben nach der Reise: Einen "richtigen Job" (also einen von dem man Leben kann) im Ausland zu finden ist heutzutage, vor allem bei fortgeschrittenem Alter nicht ganz so trivial. Ich hatte mich auch der romantischen Illusion hingegeben, dass sich unterwegs schon was ergeben wird - nun jobtechnisch tat es das nicht. In Asien insbesondere in China z.B. kann man trotz dass die Latte hoeher gelegt wurde immer noch als Englischlehrer arbeiten. ISt vor allem gut um einen Fuss in die Tuer zu bekommen und Kontakte zu knuepfen (wenn man dort bleiben und das machen will) - reich wird man als Nicht-Muttersprachler ohne Studium und Zertifikat wohl eher nicht. Abgesehen davon kann ich persoenlich mir das nicht mehr vorstellen das zu machen. Kurz gesagt, wenn du flexibel bist und nicht mehr nach Deutschland zurueck willst ist deine beste Option eine einheimische Frau zu heiraten und dort dann irgend ein Business aufzuziehen. Hoffe es hilft dir...
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#718204 - 05/04/11 07:38 AM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: nöffö]
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Hallo Andreas, was mich interessieren würde: Wie würdest Du, als Langzeitradler, den Eröffnungsbeitrag des TE beantworten wollen? Würdest Du ihm empfehlen, nach einem Jahr Südamerika schon wieder auf Tour zu gehen? Meine eigene Antwort ist weiterhin ein klares Nein. Grund: So wie Stephan, halte auch ich die Weltreise in DIESEM Fall für eine Flucht. Ich hoffe sehr, dass der TE da ´ne gute Lösung für sich findet. Ein Jobwechsel mag ein Ansatz sein, zusätzlich ´ne nette Parternin (Tipp: Bei Tanzkursen an der VHS herrscht oft Frauenüberschuss ) wäre natürlich auch ´ne nette Sache. Ich drücke dem TE beide Daumen!!! viele Grüße, Thomas Hallo Thomas, ich hab da noch was zum Eingangsposting des TE geschrieben... Raten kann man dem TE m.E. nicht viel da man ihm die Entscheidung nicht abnehmen kann. Ob es eine Flucht ist oder nicht - ist doch letztlich egal. Fluechten ist nicht schlimm, denn wie vorher bereits festgestellt wurde fluechten die einen ins Ausland, die anderen in den Job und die damit verbundene Sicherheit, die dritten in Drogen, manche sogar in ein Radforum - ist alles egal. wichtig ist was am Schluss rauskommt. Daher finde ich sollte man den TE weder in die eine noch in die andere Richtung durch Ermutigung oder gutes Zureden beeinflussen. Vielmehr sollte man ihn in die Lage versetzen nach eigenem Ermessen und Beduerfnissen eine Entscheidung fuer einen fuer ihn gangbaren Weg zu treffen. Ich drueck ihm auch beide Daumen!
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#718205 - 05/04/11 07:40 AM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: macrusher]
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manche sogar in ein Radforum ...ich bekenne mich schuldig Deinen Beitrag fand ich sehr gut! Alles Gute weiterhin auf Deiner Tour! Thomas
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#718221 - 05/04/11 08:35 AM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: Raramuri]
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Hallo Raramuri, es besteht die 'Gefahr', dass du nach der anschließenden Rückkehr nach D noch weniger mit dem dortigem Leben zurecht kommst. Wenn du schon nach 1 Jahr Auslandsreise entfremdet bist, wie soll das erst nach mehreren Jahren werden? Je länger du im Ausland warst, umso länger brauchst du, um dich in Deutschland wieder zu re-sozialisieren. Wie stellst du dir deine Zukunft vor? Familie, festen Freundeskreis und Job? Oder Abenteuer, Reise, unstetiges Leben? Beide Lebenststile haben ihren Reiz. Was du nun machen sollst, kannst nur du selbst entscheiden. Eine Alternative ist auch, Arbeit im Ausland zu finden. Hier würde ich versuchen, einen Job von D aus zu finden. Viele deutsche Arbeitgeber suchen Mitarbeiter für ihre Auslandsbaustellen. Schau mal auf den einschlägen Jobportalen im Internet. China bietet sehr viele Möglichkeiten, aber auch unsere Nachbarländer in Europa sind interessant. PS: Ich bin etwa gleich alt wie du, und kann mich auch nicht zum festen Job und Familie durchringen. Nach einigen Jahren Arbeit im Ausland ist Deutschland für mich wie ein 'Urlaubsland' für eine gewisse Zeit geworden. Die ersten Monaten sind schön, aber danach wird mir schon wieder langweilig und ich bekomme Fernweh. Jedenfalls habe ich jetzt den Job gekündigt und mache ab dem Sommer eine längere Radreise. Danach suche ich eine neue Arbeit, wahrscheinlich auch wieder im Ausland (wenn's denn klappt ) Alles Gute, Matthias
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#718253 - 05/04/11 10:54 AM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: ]
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Joese
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oder kurz und hart: Die Depperten sind glücklicher.
Da muss der Dalai Lama aber ein ziemlicher Depp sein.... Die Gegenthese klingt eigentlich genauso plausibel: Die Schlauen sind glücklicher! Denn um das Gute und Schöne in der Welt zu erkennen, braucht man ein Mindestmaß an Intelligenz. Tatsächlich aber glaube ich, daß schlau oder Dumm mit Zufriedenheit rein garnichts zu tun haben. Egal was zwei Psychotherapeuten behauptet haben.... Psychotherapeuten
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#718266 - 05/04/11 11:22 AM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: ]
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Die Schlauen sind glücklicher! Denn um das Gute und Schöne in der Welt zu erkennen, braucht man ein Mindestmaß an Intelligenz. Und was soll jetzt "ein Mindestmaß" mit "die Schlauen"(="die Intelligenteren"?) zu tun haben?
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Dif-tor heh smusma! \\//_ - Lebe lang und in Frieden. Und für Radfahrer: Radel weit und ohne Platten. In dem Sinne meint Jochen: Das Leben ist hart. Mit und ohne Oberlippenbart. | |
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#718342 - 05/04/11 04:23 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: ]
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Aus meiner Erfahrung würde ich sagen in der PT landen Leute, die partiell mit extremer Inkompetenz geschlagen sind und mit den daraus resultierenden Problemen nicht klar kommen. Das halte ich für eine ganz und gar arrogante Position. Vielleicht ist es bei einigen der Betroffenen auch so, dass sie mehr bzw. besondere Kompetenzen haben, das System daher hinterfragen und teilweise durchschauen - worauf das System allergisch reagiert und sie mit verschiedenen Methoden dazu bringen will, wieder nach den Ansprüchen des Systems zu funktionieren, um sich selbst zu reproduzieren. Wohl denen, die auch letzeres durchschauen und die Kraft haben, sich dem nicht unterwerfen. Diese Erkenntnis ist im übrigen nicht neu...es gibt ausgiebig wissenschaftliche Literatur darüber (ich kann gern welche nennen) und sie ist auch Grundlage einer selbstreflektierten, humanistisch achtsamen Arbeit in sozialen Berufen allgemein. Wenn ich solche Positionen lese, bin ich immer wieder erstaunt über die kritiklosigkeit am vermeintlich "Normalen" und der Bewertung von Andersartigkeit. Aber es erklärt auch, warum Systeme so stabil sind. Ansonsten...zum Thema des Treaderöffners: Klar nimmt man sich selbst im Gepäck überall hin mit. Man kann nicht vor sich selbst davonlaufen...aber man kann sich ändern, seine Sichweisen, Einstellungen, Perspektiven, Erwartungen... Auf der anderes Seite gibt es keinen "vorgeschrieben" Lebensstil...und nicht jeder passt in jedes Korsett... "Ausbrechen" oder "aufbrechen" kann auch ein Schritt sein, sich weiterzuentwickeln und seinen Platz näher zu kommen. Und dann können alle Lebensplanungen mit einem Schlag über den Haufen geworfen werden...nicht wenige Menschen haben das in Ihrem Leben erlebt, manche sogar mehrfach. Ein großer Teil der Menschen in den westlichen Gesellschaften leben ihr Leben nicht im Hier und Jetzt, sondern auf die Zukunft hin - auf einen Zeitpunkt hin, von dem es keine Gewähr gibt, dass man ihn erlebt oder dass die Planung dann noch aufgeht. Es lohnt sich, sich selbst, sein eigenes Leben, seine Lebensweise, seine Einstellungen, Ansprüche, Pläne und und Wertvorstellungen im Spannungsbogen dieser unterschiedlichen Persektiven zu betrachten....und was einen davon abhält, zufriedener un glücklicher zu sein, als man momentan gerade ist. Ändern kann man nur selbst was. Die Entscheidung über den Weg, kann man nur selbst treffen. Solche Entscheidungen sind in seltensten Fällen nur rational. Wichtig ist die innere Überzeugung...und das müssen andere auch nicht nachvollziehen können! Daher: Von mir kein konkreter Rat, nur verschiedene Perspektiven und Denkanstöße. Und noch was: Es gibt selten 100%ige Entscheidungen - aber Enscheidungen, die, wenn man sie getroffen hat, dann zu 100% lebt. Das ist das Leben. ;-) Viele Erfolg bei der Entscheidung und der Umsetzung! Viele Grüße Christoph
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#718362 - 05/04/11 05:09 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: faltblitz]
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Hallo Christoph Das hast du schön gesagt....genau so würde ich es auch schreiben wenn ich denn so gut formulieren könnte wie du. Kann ich aber nicht.. Auf jeden Fall bin ich der Meinung, dass "Raramuri" seine eigene Entscheidung treffen muss und wird. Diese ist nur für ihn richtig und muss nicht zwingend von anderen verstanden werden. Ich habe schon Entscheidungen getroffen, die ich heute anders treffen würde. Trotzdem waren sie zum damaligen Zeitpunkt richtig. Raramuri wird seinen Weg gehen. Sicher auch mit Hilfe der hier geposteten Gedanken. Ich wünsche ihm viel Glück, wie uns allen hier. Gruss Gaby
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Auf der Suche zu bleiben, ohne zu finden, ist besser, als nur das Gefundene zu hüten (Ernst Reinhart)
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#718399 - 05/04/11 07:13 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: ]
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Hi Claudius,
kann ich so fast bestätigen, je mehr man sich für diese Welt interessiert, desto mehr negative Nachrichten, vor allem die Hintergründe, weswegen manche die Entscheidungen treffen, versteht man. Gesunder Egoismus ist ein Segen, der viel verändern/verhindern kann.
Es gibt Menschen die kommen damit zurecht was alles auf dieser Welt geschieht und können alles ausblenden, andere können es nicht. Das kann aber nur jeder für sich entscheiden, was der richtige Weg ist.
Viele Grüße Joachim
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#718499 - 05/05/11 05:42 AM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: Raramuri]
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Wenn du handelst, kannst du versagen. Wenn du rennst, kannst du hinfallen. Wenn du lebst, kannst du umkommen.
Ob du etwas tust oder nicht, ob du etwas riskierst oder nicht, du wirst eines Tages sterben. Ich habe mich für das Leben Entschieden.
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#718505 - 05/05/11 05:58 AM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: Gaby Schweiz]
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Ich habe schon Entscheidungen getroffen, die ich heute anders treffen würde. Trotzdem waren sie zum damaligen Zeitpunkt richtig.
Hallo Gaby, wenn ich könnte, dann würde ich Deine Aussage fett unterstreichen, denn darin steckt sehr viel Weisheit. Herzliche Grüsse in die Schweiz Jürgen
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#718516 - 05/05/11 06:44 AM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: Juergen]
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Ich habe schon Entscheidungen getroffen, die ich heute anders treffen würde. Trotzdem waren sie zum damaligen Zeitpunkt richtig.
Hallo Gaby, wenn ich könnte, dann würde ich Deine Aussage fett unterstreichen, denn darin steckt sehr viel Weisheit. Herzliche Grüsse in die Schweiz Jürgen Meiner Meinung nach gibt es Situation in denen man eine Entscheidung treffen muss, aber nicht weiss welches die Richtige ist. Wichtig hate ich vor allem, wie ich vorher bereits geschrieben habe, dass man eine Entscheidung trifft (die man vor sich selbst rechtfertigen kann), und dies fuer sich akzetiert und abhakt. Es ist muessig hinterher zu lamentieren ob es nicht besser gewesen waere man haette sich anders entschieden.
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#718528 - 05/05/11 07:27 AM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: faltblitz]
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StephanZ
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Das halte ich für eine ganz und gar arrogante Position.
selbstreflektierten, humanistisch achtsamen Arbeit in sozialen Berufen allgemein.
Kannst Du nachvollziehen, dass man der Ansicht sein kann, dass Du den Ansprüchen mit dieser Formulierung bei weitem nicht genüge getan hast? Wie wäre folgende Formulierung gewesen: "Deine Erfahrung deckt sich nicht mit den Forschungsergebnissen ..... Vielleicht ist es bei einigen der Betroffenen auch so, dass sie mehr bzw. besondere Kompetenzen haben, das System daher hinterfragen und teilweise durchschauen - worauf das System allergisch reagiert und sie mit verschiedenen Methoden dazu bringen will, wieder nach den Ansprüchen des Systems zu funktionieren, um sich selbst zu reproduzieren.
Wir nehmen jetzt mal deine Formulierungsmissgeschick von oben. Wir gehen davon aus, dass dir so etwas ständig passiert und kein einmaliger Ausrutscher war, weil Du unfähig bist die Diskrepanz zwischen formulierten Ansprüchen und deinem Handeln zu erkennen. Das kann der Anfang einer Spirale sein. Hättest Du meine vorgeschlagene Formulierung gewählt, würde ich dich weniger skeptisch beäugen als mit deiner. Aber durch die im oberen Absatz angenommene Unfähigkeit wird dir das kritisch beäugt werden im Schnitt häufiger passieren als anderen. Damit stresst Du deine Umgebung und sie reagiert mit mehr Ablehnung, Du reagierst entsprechend und wenn es böse läuft, gibt es eine Entwicklung, die dazu führt, dass Du nicht das bekommst, was Du vom Leben erwartest. Deswegen versuchst Du die Spielregeln zu verstehen, also hinterfragst das Leben und suchst, wenn der der Leidensdruck zu hoch wird professionellen Rat. Man muss nämlich das Leben nicht hinterfragen, wenn das eigene Leben so läuft wie gewünscht. Also "das Leben hinterfragen" ist nicht Ursache sondern ein Symptom. Deine Eigenart macht, weil es ein Stressor ist, auch klar das ein gesellschaftliches System nicht unendlich geduldig ist, sondern durch Ausschluss reagiert. Wenn man so will, werden durch deine Eigenart die Schwächen des gesellschaftlichen Systems verdeutlicht. Wenn ich solche Positionen lese, bin ich immer wieder erstaunt über die kritiklosigkeit am vermeintlich "Normalen" und der Bewertung von Andersartigkeit. Aber es erklärt auch, warum Systeme so stabil sind.
Weil den Normalen (der Mehrheit), vermutlich die Kosten zu hoch sind, die psychischen Folgekosten der Andersartigen (der Minderheit) auszugleichen. Und um ein weinig zu provozieren: Emotionale Gewinne privatisieren und emotionale Verluste sozialisieren? Viele Grüße Stephan
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#718531 - 05/05/11 07:35 AM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: ]
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Und um ein weinig zu provozieren: Emotionale Gewinne privatisieren und emotionale Verluste sozialisieren?
Wer ohne Suende ist werfe den ersten Stein...
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#718596 - 05/05/11 10:20 AM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
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Das halte ich für eine ganz und gar arrogante Position.
selbstreflektierten, humanistisch achtsamen Arbeit in sozialen Berufen allgemein.
Kannst Du nachvollziehen, dass man der Ansicht sein kann, dass Du den Ansprüchen mit dieser Formulierung bei weitem nicht genüge getan hast? Hallo Stephan, Du missverstehst meinen Anspruch. Ich bin hier nicht als professioneller Was-Auch-Immer unterwegs - habe also den Anspruch gar nicht, in alle Richtungen empatisch zu wirken und habe daher auch stillschweigend in Kauf genommen, dass Du Dich jetzt angegriffen fühlen musst. Also lasse ich den Rest mal so stehen. Und um auf eine sachliche Ebene zurückzukommen: Die Ursache für psychische Erkrankungen und seelische Leiden nur bei den Betroffenen zuzuschreiben, ist eine einseitige Sichtweise. Mobbing, physische und psychische Gewalt, Missbrauch, massiver Leistungsdruck sowie viele andere Gründe sind Ursachen, die nicht in "mangelnden Kompetenzen" der Betroffenen begründet sind, sondern in massiven Mängeln des Umfeldes. Desweiteren haben sich seelische Leiden und psychische Erkrankungen nach aktuellen Daten inzwischen in Deutschland zur Volkskrankheit entwickelt und beinahe jeder Zweite ist im Laufe seines Lebens mehr oder weniger mal davon betroffen, zeigt Erscheinungen von Krankheitswert und nimmt deswegen ärzliche/therapeutische Hilfe in irgend einer Form in Anspruch (und sei es psychosomatisch). Dies lässt sich nicht damit erklären, dass dieser Bevölkerungsanteil "partiell mit extremer Inkompetenz geschlagen" sei. Es ist vielmehr eine relativ neue Erscheinung und deutet auf massive Fehlleistungen des gesellschaftlichen Systems hin. Welche, das lässt sich in der einschlägigen Fachliteratur nachlesen Von daher konnte ich Deine Pauschalierung so nicht stehen lassen und stehe weiterhin insofern zu meiner Aussage, dass Du Dich damit in gewissem Sinne auch über die Betroffenen stellst. Man muss nämlich das Leben nicht hinterfragen, wenn das eigene Leben so läuft wie gewünscht. Also "das Leben hinterfragen" ist nicht Ursache sondern ein Symptom. Das sehe ich ähnlich. "Hinterfragen" bezog ich auf die Ansprüche, die das Umfeld an den Einzelnen stellt. das ein gesellschaftliches System nicht unendlich geduldig ist Die etablierten Systeme (u.a. Wirtschaftssystem, Verwaltung, Rechssystem) sind weder geduldig noch ungeduldig, lediglich auf Reproduktion ihrer selbst bedacht. Es sind Merkmale einer Verselbständigung der Systeme, erkennbar u.a. in Monetarisierung, Bürokratisierung und Verrechtlichung. Ursprünglich zur Verbesserung und Unterstützung des Lebens der Menschen vom Menschen geschaffen, haben sie sich dessen Kontrolle teilweise entzogen, nehmen den Menschen in Funktion, um sich selbst zu reproduzieren. Sie reagieren entsprechend auf alles, was diesen Prozess irgendwie stört, um die "Störung" zu beseitigen. Wie der Mensch das in seiner subjektiven Wahrnehmung erlebt, ist relativ nebensächlich und nur insofern partiell interessant, inwiefern er unter Nutzung dieser Perspektive wieder zum Funktionieren gebracht werden kann (Stichwort: z.B. Psychotherapie). Als Einstiegslektüre hierzu kann man u.a. die "Theorie des kommunikativen Handels" lesen... Was ich sagen will: Solange das Problem so gesehen wird, dass ein Großteil der Bvölkerung "mit Defiziten behaftet" oder gar "partiell mit extremer Inkompetenz geschlagen" ist, der Rest des Systems aber nicht infrage gestellt wird, wird sich unsere Gesellschaft mit diesem Problem auseinandesetzen müssen. Und wie ich hier im Thread lese, wird das wohl noch eine ganze Weile so sein. Nix für ungut. Viele Grüße Christoph P.S.: Zum Thema dieses Threads allgemein passend und ganz lustig ist Bölls " Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral ".
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#718608 - 05/05/11 11:00 AM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: faltblitz]
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StephanZ
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Und um auf eine sachliche Ebene zurückzukommen: Die Ursache für psychische Erkrankungen und seelische Leiden nur bei den Betroffenen zuzuschreiben, ist eine einseitige Sichtweise. Mobbing, physische und psychische Gewalt, Missbrauch, massiver Leistungsdruck sowie viele andere Gründe sind Ursachen, die nicht in "mangelnden Kompetenzen" der Betroffenen begründet sind, sondern in massiven Mängeln des Umfeldes.
Ich habe letztendlich von einer Wechselwirkung gesprochen. Ausgehend von der Frage, warum kommen viele klar, wenige nicht. Weiter bringst Du Sachen zusammen, die nicht zusammengehören. Missbrauch und massiven Leistungsdruck auf eine Stufe zu stellen ist eine Mißachtung der Opfer. Es gibt de facto Leute, die sind durch extrem Ereignisse traumatisiert, aber es gibt auch einfach Menschen, denen fehlen diese Extremereignisse und die sitzen trotzdem in der Therapie. Von denen rede ich und für diese habe ich eine Wechselbeziehung behauptet, bei der auch das Defizit (Stichwort: Neorotizsimus) zu bemerken sind. Was nicht heißt selber schuld, sondern Schicksal. Von daher konnte ich Deine Pauschalierung so nicht stehen lassen und stehe weiterhin insofern zu meiner Aussage, dass Du Dich damit in gewissem Sinne auch über die Betroffenen stellst.
Mir ist immer noch nicht klar, wieso ich das mit meiner Auffassung tue. Letztendlich habe ich einen eher systemischen Ansatz. Habermas, muss der sein? Sorry die ganze Frankfurter Neue Schule, Zeitgenossen und Verläuder leiden daran, dass ihre Theorie, weil es damals noch nicht die heutigen Forschungsergebnisse gab, plausible Spekulation sind. Momentan braucht jeder dritte professionelle psychische Hilfe. Ich gehöre zu der Peronengruppe, wo jeder zweite braucht. Ein Anstieg von psychischen Erkrankungen ist nicht gleichbedeutend mit einer Verschlechterung der psychischen Krankheiten, sondern ein kennzeichen der besseren Versorgung. Nachdem zweiten Weltkrieg dürften vermutlich nach heutigen Kriterien deutlich mehr Menschen therapiebedürftig gewesen sein, als heutzutage. Und wenn ich mir die Gewaltexezze in der Erziehung der 50er und 60er Jahre anschaue, deren Ausläufer ich noch am eigenen Leib erlebt habe, dann dürfte von einer Verbesserung der Verhältnisse zu sprechen zu sein. Um es auf den Punkt zu bringen, mancher der Eltern aus meiner Jugend, säßen heute ziemlich locker im Knast. Damsls haben die Gesetze gefehlt. Viele Grüße Stephan
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#718628 - 05/05/11 11:42 AM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
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Hallo Stephan, für mich war Deine Aussage, so wie sie da stand, einfach ziemlich pauschal. In Deinem letzten Posting differenzierst Du das jedoch, so kommt das schon anders rüber. Ich möchte es mal einfach so stehen lassen. Auf Missverständnissen und offensichlich daraus resultierenden Unterstellungen möchte ich nicht weiter rumkacken. Das Für und Wieder gesellschaftskritischer und systemischer Ansätze auszudiskutieren - damit überfordern wir diesen Thread. Das ist nicht das Thema. Wenn noch Klärungsbedarf besteht, dann gern per PN (das meine ich nicht ironisch).:) Ich hoffe, der Exkurs in die Späre der soziologischen Theorien hat das Thema des Threaderöffners nicht abgewürgt... Viele Grüße Christoph
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#718641 - 05/05/11 12:29 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: faltblitz]
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Hallo, könnt ihr beiden eure Diskussion bitte per PN fortsetzen!? Danke. Gruß Uli
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#718644 - 05/05/11 12:39 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: Uli]
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Hab ich doch grad in meiner letzten Mail geschrieben...
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#718719 - 05/05/11 04:58 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: Raramuri]
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Hobo61
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hallo Raramuri, ... wie Du siehst, bist mit Deinen Überlegungen nicht der Einzige jetzt weiß ich nicht, ob das folgende hierzu einen Sinn ergibt, aber ich laß mich ja gern korrigieren : ergänzend zu den bisherigen guten Themenbeiträgen ließe sich noch sagen, daß Bauch-Entscheidungen bisher nicht immer die schlechtesten waren... Bist Du eher jmd., der sowas vom Kopf her angeht, dann könnte man fragen: Kann ich das bedenkenlos machen, was mir gerade hier und heute in den Sinn kommt? Wonach mir eben gerade ist? Wozu ich gerade jetzt in der Lage bin? Sozusagen nach der Bibel: lebe jetzt; der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Oder andersherum gefragt: in welchem Maße ist es erforderlich, an die Zukunft zu denken? Bzw. ab welchem Ausmaß ist Zukunftsdenke (berufl. Sicherheit, Alter, Rente...) eher schädlich? last but not least: Handlungen, die man schonmal erfolgreich absolviert hat, haben Wiederholungstendenz. Ich meine, das ist auch gut so. LG, Hobo61
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#718726 - 05/05/11 05:28 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: Raramuri]
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Hallo, ich frage mich auch, wie ist das Fazit nach einer mehrjährigen Weltreise. - Kann man von seinen "Erfahrungen" zehren bis ins hohe Alter und ist zufrieden, oder - bleibt man ein Getriebener, mit der Sehnsucht weitere Flecken dieser Welt zu entdecken? Hier ist noch jemand mit einem Grinsen im Gesicht, vor drei Tagen gestartet: http://www. worldbiketrip.de/ p.s.: Meine längste Reise ging 6 Monate, aber nicht mit dem Rad
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#719271 - 05/08/11 03:15 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: Raramuri]
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Hallo, besten Dank für inhaltlich sehr reichhaltigen Beiträge. Langweilig finde ich mein Leben nicht gerade, nur mein Leben anders zu leben stelle ich mir ausfüllender vor. Wenn ich mir die philosophische Frage stelle nach HABEN oder SEIN, ist letzteres eher mein Ding. Aber hier in Deutschland reicht es nicht einfach nur zu SEIN, ohne etwas zu „haben“ . Der genannte Fluchtgedanke ist wohl auch nicht verkehrt (die Flucht vor dem Zäbelzahntiger, aber nicht vor mir selbst) ich sehe es als AUSBRECHEN um AUFZUBRECHEN. In meiner Freizeit laufe ich gern (Marathon), da hörte ich auch die These ich würde vor etwas davon laufen. Aber nicht jeder der Marathon läuft ist auf der Flucht und nicht jeder der eine lange Reise unternimmt ist auf der Flucht. Und den Menschen, denen es hier gut gefällt und alles super ist, Familie, sozial eingebunden, Haus+Garten etc. kommen m.E. seltener auf die Idee solch eine mehrjährige Reise zu unternehmen, weil warum auch...haben dann offensichtlich ihr Glück/Zufriedenheit gefunden Ich denke auch, 40 Jahre zu arbeiten, etwas Aufbauen, einige Wochen Urlaub, Rente usw. ist halt nur ein möglicher Lebensentwurf, wer damit zufrieden und glücklich ist, gut, meinen Respekt..........aber es gibt noch andere Lebensentwürfe, diese hier in Deutschland zu verwirklichen, stelle ich mir alerdings sehr schwierig vor. Auf meiner Tour ist mir nie langweilig geworden, wenn ich mal keine Lust hatte zu radeln, bin ich einfach 3-4 Wochen an einem schönen Ort geblieben, dann ging es mit Freude weiter. Und wenn ich vielleicht später merken sollte, auf Dauer wird die Reise doch langweilig, setzte ich mich in den nächsten Flieger und es geht zurück, dann war es das, auch kein Problem, aber ich hätte es versucht und sage mir später nicht, damals... als die Chance da war... Einfacher zu Leben ist auch so ein Punkt, reduziert auf das Wesentliche (Jakobsweg geschädigt ). Das Leben auf der einen Seite bewusst auf die Grundbedürfnisse Essen, Schlafen, Trinken, Gesundheit (soweit beeinflussbar) zu fokussieren/lenken, da muss mitunter viel Energie rein gesteckt werden. Auf der anderen Seite sieht man die Welt mit jeder Pedalumdrehung mit anderen Augen und macht tägl. neue Erfahrungen (positive wie auch negative), dieses macht mir Freude. Selbst ein kleines Radio ist dann ein schöner Luxus, insofern Empfang vorhanden... oder ein Bierchen am Abend 'in the middle of nowhere' Das Herangehen an seine Grenzen (psychisch wie auch physisch) diese zu durchbrechen und dadurch nach vorn zu verschieben, ist für mich auch ein positiver Aspekt. Sicher würde es wohl sehr schwer die Familie länger nicht zu sehen, meine Eltern werden ja auch nicht jünger.... mein Neffe ist jetzt zwei...und fragt dann später vielleicht wer ist der ältere Mann mit dem Vollbart Als Urlauber habe ich mich nicht gesehen (ich stand ja in keinem Arbeitsverhältnis, also hatte ich auch keinen Urlaub ) auch nicht als Tourist habe mich als Reisender gefühlt auch will ich mich natürlich nicht durchschnurren, Denjenigen, die so unterwegs sind kann ich nicht viel abgewinnen, so nach dem Motto „Ohne Geld um die Welt“ wie Michael Wigge, gab da vor Kurzem so'ne bescheuerte Fernsehsendung. Hatte schon Probleme in der Abgeschiedenheit an Hütten zu klopfen und nach Wasser zu fragen (mehr als 10 l Wasser auf'm Rad wird auf Dauer zu schwer) viele der Menschen wollten keinen Gegenwert, mein „Danke“ kam von Herzen. Letztendlich gibt es viele Argumente Dafür und viele Argumente auf der Kontraseite. Meine Gewichtung der einzelnen Punkte ist halt sehr schwierig, um dann zu einem Ergebnis zu kommen. Obwohl ich mir natürlich einen Teil der Fragen auch schon vor meiner letzten Reise gestellt habe. Für eine reine Bauchentscheidung finde ich die Konsequenzen, die mein Handeln mir und anderen gegenüber mit sich bring zu gewaltig, sonst wär die Entscheidung schon gefallen . Nochmals, Danke für die vielen ausführlichen Beiträge, diese bringen mich sicherlich in meinem Entscheidungsprozess weiter. Mit einem Gruß Raramuri
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#719283 - 05/08/11 04:22 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: Raramuri]
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Ich denke auch, 40 Jahre zu arbeiten, etwas Aufbauen, einige Wochen Urlaub, Rente usw. ist halt nur ein möglicher Lebensentwurf, wer damit zufrieden und glücklich ist, gut, meinen Respekt..........aber es gibt noch andere Lebensentwürfe, diese hier in Deutschland zu verwirklichen, stelle ich mir alerdings sehr schwierig vor.
Hallo, versuche doch die Sache mal andersrum anzugehen: Was ist konkret der andere Lebensentwurf und in welchem Land denkst du, ihn verwirklichen zu können? (wenn man nicht finanziell unabhängig ist, muss man auch irgendwo und irgendwie Geld verdienen)
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***************** Freundliche Grüße | |
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#719299 - 05/08/11 05:05 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: Raramuri]
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StephanZ
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Ich denke auch, 40 Jahre zu arbeiten, etwas Aufbauen, einige Wochen Urlaub, Rente usw. ist halt nur ein möglicher Lebensentwurf, wer damit zufrieden und glücklich ist, gut, meinen Respekt..........aber es gibt noch andere Lebensentwürfe, diese hier in Deutschland zu verwirklichen, stelle ich mir alerdings sehr schwierig vor.
Ich habe gerade ein leicht logisches Problem. Du entwirfst gerade die nächsten paar Jahre und nicht dein Leben. Dann stellt sich erneut die Frage, wie geht es weiter? Bloß für mich hört sich das momentan so an, die Vision für die nächsten 40 Jahre gefällt mir nicht, also mache ich die nächsten fünf Jahre eine Reise. Was ist mit den anderen 35 Jahren? Gut danach kann man weiterdenken. Ich erlaube mir darauf hinzuweisen, weil für mich aus dem Gelesenen nicht hervorgeht, ob Du darüber nachdenkst, dass Du nur eine teilweise Antwort hast. Viele Grüße Stephan
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#719326 - 05/08/11 06:29 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: ]
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Na solange Raramuri selbst kein logistischer Problem hat... Also ich finde das Denken in Lebensabschnitten und überschaubaren Zeiträumen sehr angenehm. Jetzt schon planen, wie ich die Rente verleben werde, wäre nicht mein Ding... Bis jetzt hat sich die Richtung des nächsten Lebensabschnittes immer gezeigt, wenn die Zeit ran war und der Kopf dafür frei...was nicht heißt, keine Wünsche oder Visionen zu haben. Beides darf. So zu denken ist freilich keine Tugend deutscher Bürger. Ob man diese Gelassenheit und Freiheit aufbringt, ist von der bisherigen Lebenserfahrung und der psychischen Konstitution abhängig. Die Menschen mit solchen Eigenschaften, die ich kenne, wirken duchaus zufrieden und sind oft interessante Persönlichkeiten. Auch hier gilt: Wichtig ist nur, ob der Betreffende sich in der Situation wohlfühlt und nicht, welche Probleme in der Vorstellung anderer projiziert werden und welche Gefühle dies dann bei diesen auslöst... Viele Grüße Christoph
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#719328 - 05/08/11 06:49 PM
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
[Re: faltblitz]
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StephanZ
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Ich liebe die Klischees mit denen Du in einer ziemlich konditionierten Denke reagierst. Eigentlich finde ich solche Einwände dämlich, weil sie Denkverbote erzeugen. Oder was Du als Überblick siehst ist eigentlich engstirnig und spießig.
Viele Grüße Stephan
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