Posted by: Raramuri
Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? - 05/08/11 03:15 PM
Hallo,
besten Dank für inhaltlich sehr reichhaltigen Beiträge.
Langweilig finde ich mein Leben nicht gerade, nur mein Leben anders zu leben stelle ich mir ausfüllender vor. Wenn ich mir die philosophische Frage stelle nach HABEN oder SEIN, ist letzteres eher mein Ding. Aber hier in Deutschland reicht es nicht einfach nur zu SEIN, ohne etwas zu „haben“
.
Der genannte Fluchtgedanke ist wohl auch nicht verkehrt (die Flucht vor dem Zäbelzahntiger, aber nicht vor mir selbst) ich sehe es als AUSBRECHEN um AUFZUBRECHEN. In meiner Freizeit laufe ich gern (Marathon), da hörte ich auch die These ich würde vor etwas davon laufen. Aber nicht jeder der Marathon läuft ist auf der Flucht und nicht jeder der eine lange Reise unternimmt ist auf der Flucht. Und den Menschen, denen es hier gut gefällt und alles super ist, Familie, sozial eingebunden, Haus+Garten etc. kommen m.E. seltener auf die Idee solch eine mehrjährige Reise zu unternehmen, weil warum auch...haben dann offensichtlich ihr Glück/Zufriedenheit gefunden
Ich denke auch, 40 Jahre zu arbeiten, etwas Aufbauen, einige Wochen Urlaub, Rente usw. ist halt nur ein möglicher Lebensentwurf, wer damit zufrieden und glücklich ist, gut, meinen Respekt..........aber es gibt noch andere Lebensentwürfe, diese hier in Deutschland zu verwirklichen, stelle ich mir alerdings sehr schwierig vor.
Auf meiner Tour ist mir nie langweilig geworden, wenn ich mal keine Lust hatte zu radeln, bin ich einfach 3-4 Wochen an einem schönen Ort geblieben, dann ging es mit Freude weiter. Und wenn ich vielleicht später merken sollte, auf Dauer wird die Reise doch langweilig, setzte ich mich in den nächsten Flieger und es geht zurück, dann war es das, auch kein Problem, aber ich hätte es versucht und sage mir später nicht, damals... als die Chance da war...
Einfacher zu Leben ist auch so ein Punkt, reduziert auf das Wesentliche (Jakobsweg geschädigt
). Das Leben auf der einen Seite bewusst auf die Grundbedürfnisse Essen, Schlafen, Trinken, Gesundheit (soweit beeinflussbar) zu fokussieren/lenken, da muss mitunter viel Energie rein gesteckt werden. Auf der anderen Seite sieht man die Welt mit jeder Pedalumdrehung mit anderen Augen und macht tägl. neue Erfahrungen (positive wie auch negative), dieses macht mir Freude. Selbst ein kleines Radio ist dann ein schöner Luxus, insofern Empfang vorhanden... oder ein Bierchen am Abend 'in the middle of nowhere' 
Das Herangehen an seine Grenzen (psychisch wie auch physisch) diese zu durchbrechen und dadurch nach vorn zu verschieben, ist für mich auch ein positiver Aspekt. Sicher würde es wohl sehr schwer die Familie länger nicht zu sehen, meine Eltern werden ja auch nicht jünger.... mein Neffe ist jetzt zwei...und fragt dann später vielleicht wer ist der ältere Mann mit dem Vollbart
Als Urlauber habe ich mich nicht gesehen (ich stand ja in keinem Arbeitsverhältnis, also hatte ich auch keinen Urlaub
) auch nicht als Tourist habe mich als Reisender gefühlt auch will ich mich natürlich nicht durchschnurren, Denjenigen, die so unterwegs sind kann ich nicht viel abgewinnen, so nach dem Motto „Ohne Geld um die Welt“ wie Michael Wigge, gab da vor Kurzem so'ne bescheuerte Fernsehsendung. Hatte schon Probleme in der Abgeschiedenheit an Hütten zu klopfen und nach Wasser zu fragen (mehr als 10 l Wasser auf'm Rad wird auf Dauer zu schwer) viele der Menschen wollten keinen Gegenwert, mein „Danke“ kam von Herzen.
Letztendlich gibt es viele Argumente Dafür und viele Argumente auf der Kontraseite. Meine Gewichtung der einzelnen Punkte ist halt sehr schwierig, um dann zu einem Ergebnis zu kommen. Obwohl ich mir natürlich einen Teil der Fragen auch schon vor meiner letzten Reise gestellt habe. Für eine reine Bauchentscheidung finde ich die Konsequenzen, die mein Handeln mir und anderen gegenüber mit sich bring zu gewaltig, sonst wär die Entscheidung schon gefallen
.
Nochmals, Danke für die vielen ausführlichen Beiträge, diese bringen mich sicherlich in meinem Entscheidungsprozess weiter.
Mit einem Gruß
Raramuri
besten Dank für inhaltlich sehr reichhaltigen Beiträge.
Langweilig finde ich mein Leben nicht gerade, nur mein Leben anders zu leben stelle ich mir ausfüllender vor. Wenn ich mir die philosophische Frage stelle nach HABEN oder SEIN, ist letzteres eher mein Ding. Aber hier in Deutschland reicht es nicht einfach nur zu SEIN, ohne etwas zu „haben“

Der genannte Fluchtgedanke ist wohl auch nicht verkehrt (die Flucht vor dem Zäbelzahntiger, aber nicht vor mir selbst) ich sehe es als AUSBRECHEN um AUFZUBRECHEN. In meiner Freizeit laufe ich gern (Marathon), da hörte ich auch die These ich würde vor etwas davon laufen. Aber nicht jeder der Marathon läuft ist auf der Flucht und nicht jeder der eine lange Reise unternimmt ist auf der Flucht. Und den Menschen, denen es hier gut gefällt und alles super ist, Familie, sozial eingebunden, Haus+Garten etc. kommen m.E. seltener auf die Idee solch eine mehrjährige Reise zu unternehmen, weil warum auch...haben dann offensichtlich ihr Glück/Zufriedenheit gefunden
Ich denke auch, 40 Jahre zu arbeiten, etwas Aufbauen, einige Wochen Urlaub, Rente usw. ist halt nur ein möglicher Lebensentwurf, wer damit zufrieden und glücklich ist, gut, meinen Respekt..........aber es gibt noch andere Lebensentwürfe, diese hier in Deutschland zu verwirklichen, stelle ich mir alerdings sehr schwierig vor.
Auf meiner Tour ist mir nie langweilig geworden, wenn ich mal keine Lust hatte zu radeln, bin ich einfach 3-4 Wochen an einem schönen Ort geblieben, dann ging es mit Freude weiter. Und wenn ich vielleicht später merken sollte, auf Dauer wird die Reise doch langweilig, setzte ich mich in den nächsten Flieger und es geht zurück, dann war es das, auch kein Problem, aber ich hätte es versucht und sage mir später nicht, damals... als die Chance da war...
Einfacher zu Leben ist auch so ein Punkt, reduziert auf das Wesentliche (Jakobsweg geschädigt


Das Herangehen an seine Grenzen (psychisch wie auch physisch) diese zu durchbrechen und dadurch nach vorn zu verschieben, ist für mich auch ein positiver Aspekt. Sicher würde es wohl sehr schwer die Familie länger nicht zu sehen, meine Eltern werden ja auch nicht jünger.... mein Neffe ist jetzt zwei...und fragt dann später vielleicht wer ist der ältere Mann mit dem Vollbart

Als Urlauber habe ich mich nicht gesehen (ich stand ja in keinem Arbeitsverhältnis, also hatte ich auch keinen Urlaub

Letztendlich gibt es viele Argumente Dafür und viele Argumente auf der Kontraseite. Meine Gewichtung der einzelnen Punkte ist halt sehr schwierig, um dann zu einem Ergebnis zu kommen. Obwohl ich mir natürlich einen Teil der Fragen auch schon vor meiner letzten Reise gestellt habe. Für eine reine Bauchentscheidung finde ich die Konsequenzen, die mein Handeln mir und anderen gegenüber mit sich bring zu gewaltig, sonst wär die Entscheidung schon gefallen

Nochmals, Danke für die vielen ausführlichen Beiträge, diese bringen mich sicherlich in meinem Entscheidungsprozess weiter.
Mit einem Gruß
Raramuri