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#717235 - 05/01/11 11:45 AM Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig?
Raramuri
Member
Topic starter
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Posts: 91
Hallo,

Seit einiger Zeit überlege ich ernsthaft, mit dem Fahrrad eine Reise rundherum um den Erdball (bzw. nahezu) zu machen, der Begriff Weltreise gefällt mir nicht so.
Nach dem Motto der Weg ist das Ziel, Zeithorizont: mehrere Jahre. Gut, die Planung wird sicherlich im Vorfeld einige Monate in Anspruch nehmen.

Seit ich vor ca. drei Jahren von meiner einjährigen Radtour durch Südamerika zurück kam, (ca. ein Jahr davor war ich für acht Wochen auf Neuseeland, Südinsel) habe ich das Gefühl in Deutschland nicht mehr richtig zurecht zu kommen, wie man so sagt, schwer zu beschreiben, bzw. würde den Rahmen sprengen. Eigentlich bin ich auch das Problem und nicht Deutschland, schließlich kann man hier in Gegensatz zu anderen Ländern gut, sicher, abgesichert leben, wenn man denn will.

Das Gefühl in diesem einen Jahr in Südamerika richtig und intensiv gelebt zu haben beschreibt es ein wenig, hatte immer ein großes Grinsen im Gesicht auf meinem Fahrrad, - zwar nicht immer auf Feuerland bei Gegenwind aber auf dem bolivianischen Altiplano kokakauend schon - jetzt lebe ich so vor mich hin... (Naja fehlt halt auch eine Partnerin, wäre dann vielleicht auch anders.) Mache mir halt so wie jeder Gedanken , was ist wirklich wichtig im Leben? Welche Werte zählen für Dich? Allerdings bin jetzt knapp 40, müsste meinen Platz im Leben eigentlich schon gefunden haben, habe ich aber nicht, bin immer noch auf der Suche...

Damals vor der Südamerikatour kündigte ich meinen Job, habe jetzt seit 2 Jahren wieder eine Beschäftigung in der Verwaltung, Öffentl. Dienst, allerdings befristet. Der Job ist überhaupt nicht mein Ding. Konnte jetzt zwar finanziell ein Polster quasi für die Reise ansparen. Wenn ich dann allerdings zurück komme stehe ich finanziell so ziemlich vor dem Nichts und müsste mit ca. 45 wieder einen Job suchen... was die Rente betrifft halt auch nicht viel eingezahlt bisher. Meinen Platz in Deutschland zu finden, ist dann vielleicht noch schwieriger, aber vielleicht ergeben sich unterwegs neue Perspektiven, ist halt ein Abwägen, Pro und Kontra

Vielleicht hat jemand einen Rat, der mir zur Entscheidungsfindung hilfreich sein kann. Letztendlich muss ich Nägel mit Köpfen machen...

Einen schönen 1. Mai !!!

Mit einem Gruß
Raramuri

Edited by Raramuri (05/01/11 11:49 AM)
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#717241 - 05/01/11 12:27 PM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: Raramuri]
StephanZ
Unregistered
In Antwort auf: Raramuri

Vielleicht hat jemand einen Rat, der mir zur Entscheidungsfindung hilfreich sein kann. Letztendlich muss ich Nägel mit Köpfen machen...

Letztendlich langweilt dich das deutsche Leben? Ich würde mich an deiner Stelle fragen, ob Radfahren diese Langeweile auf Dauer ausfüllt oder auch nicht langweilig wird. Und was machst Du nach der Weltreise, da stellt sich das Problem doch wieder.

Wenn ich dich richtig verstehe, würde ich sagen, die Weltreise ist eine Flucht, aber keine Lösung.

Viele Grüße
Stephan
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Off-topic #717244 - 05/01/11 12:51 PM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: ]
olafs-traveltip
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Posts: 2,908
@Stephan: Da Du keine PNs akzeptierst:

Leider ist der Link in Deiner PN nicht lesbar (wegen Link zu ebay).
Dort habe ich mich aber schon umgesehen.
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#717251 - 05/01/11 01:56 PM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: Raramuri]
Claudius
Unregistered
Genau die gleiche Problemlage habe ich auch. So richtig wohl für ich mich nur "heimatlos". Ich kann dir versichern, dass es ein Fluchtgedanke ist. Aber nicht jede Flucht ist ja auch etwas negatives. Ein sinkendes Schiff zu verlassen ist keine schlechte Idee... Oder den Arbeitsplatz zu verlassen, weil man körperlich/geistig fertig gemacht wird.
Wenn das Leben in Deutschland dir einfach nicht das gibt, was du brauchst, dann flüchte. Ich habe bisher nur die kleinere Flucht gewagt. Raus aus Deutschland, weg von der zermürbenden Arbeit, hinein ins Takatukaland äh Österreich.
Ganz platt gesagt: Wenn du unterwegs zufrieden bist, dann sei unterwegs. Manchmal muss man nicht nur an die Zukunft denken (typisch deutsch). Gibt genügend Leute, die machen sich unglaublich viele Sorgen wegen ihrer Rente. Ich mach mir eher Sorgen ob ich bis dahin ein schönes Leben hatte und ob ich die Rente überhaupt erlebe.
Ich bin jetzt 24 und eier auch so vor mich hin. Ein Leben nach deutschen (industrieländertypischen) Standard, geht mir gehörig auf den Wecker. Schule, Lernen, Arbeiten, Rente, umkippen. Das solls gewesen sein? Zwischendrin Wochenende und 20Tage bezahlter Urlaub pro Jahr? Das kanns nicht sein.

Also wenn man schon Sorgen für die Zukunft hat, dann denkt man zwar relativ vernünftig, aber die Zukunft ist ja eben nicht alles. Du könntest morgen vom Laster überrolt werden und juppheidi es gibt doch keinen Himmel. Das wars.
Also lieber los. So lange wie du willst oder kannst. Was dann kommt? Ist doch eigentlich egal oder nicht? Nach 5, vielleicht sogar 10 Jahren auf Reise hast du ein Land entdeckt wo du leben willst, vielleicht sogar eine Frau entdeckt, mit der sich ein gescheites Ableben auch lohnt. Dann hast du doch schon deine Zukunft abgeplant.
Du musst eigentlich nur offen sein, dich treiben lassen und mal fern vom hohen Standard in unserer Welt kommen. Man kann auch ohne Geld glücklich werden (vielleicht nicht in Deutschland...) aber wie siehts in Südamerika aus, in Afrika oder sonstwo. Und wenn du verwaltungstechnisch was drauf hast, dann kann man sicherlich in bestimmten Ländern auch sich einnisten und dort weiterarbeiten.

Tjorr alles ist leicht gesagt, aber selten leicht getan zwinker

Nixdestotrotz bin ich selber schon am Planen für meine Flucht ins weite Herrliche.

Claudius
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#717255 - 05/01/11 02:22 PM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: ]
StephanZ
Unregistered
In Antwort auf: Claudius
Wenn du unterwegs zufrieden bist, dann sei unterwegs. Manchmal muss man nicht nur an die Zukunft denken

Claudius, das ist eine Frage des Alters. Ich komme aus der künstlerischen Ecke und verdienen tun wir alle nicht viel. Und ich merke jetzt, wo sich die ersten Gebrechen andeuten, dass ich mich jetzt frage, ob diese Lockerheit der Jugend so richtig war. Jetzt wird es in der eigenen Imagination das Problem der Pflegebedürftigkeit realer. Es ist ist schon eigenartig, wenn man sich bei der Diagnose Krebs denkt: "Super, dann ist ja wenigstens das Demenzproblem gelöst."

In meinem Umkreis sind viele Flüchter. Der Fluchtgrund begleitet sie weiter. Ab und zu frage ich mich, ob das eine Art Persönlichkeitsfrage ist. Man findet etwas, was für eine Zeit beruhigt, aber dann sind die Fragen wieder da.

Viele Grüße
Stephan
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#717258 - 05/01/11 02:26 PM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: ]
Claudius
Unregistered
Und die stest gute Lösung heißt dann: 40Jahre arbeiten, Rente bekommen, Pflegefall werden und abnibbeln?
Das ist halt die Frage. Für manche - und da scheinst du ja auch drunter zu fallen, ist dies der eigentliche Idealfall. Relativ unkompliziert, man ist überallhin abgesichert usw. Wenn man mal ein Pflegefall wird, kümmern sich die netten Schwestern um einem.
Aber es gibt ein paar, denen solch ein Leben einfach nicht Freude geben kann und die paar alten Menschen, die ich kennengelernt habe und jetzt doch recht arm vor sich herleben, sagen stets das Gleiche: Sie würden nix anders machen!
Kann so schlimm also nicht sein.

Und sowieso. Geld ist wirklich nicht alles. Wirklich. Glaub es.

Claudius
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#717260 - 05/01/11 02:31 PM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: ]
StephanZ
Unregistered
In Antwort auf: Claudius

Das ist halt die Frage. Für manche - und da scheinst du ja auch drunter zu fallen, ist dies der eigentliche Idealfall.

Ich wollte dir verdeutlichen, wie es zwanzig Jahre danauch aussehen kann, wenn man sich gegen das normale Leben entschieden hat. Ich lebe von Musik.

Viele Grüße
Stephan
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#717261 - 05/01/11 02:35 PM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: ]
Claudius
Unregistered
Ein Idealfall hat ja nix damit zu tun, was man erreicht hat zwinker
Von Musik können manche wenige sogar leben, manche noch seltenere Exemplare werden damit reich. Aber der Großteil steuert ja auch irgendwo zwischen den Vorgärten der Nation rum um Klavier/Zupfunterricht zu geben oder wird fürn Hungerlohn im Musikhaus eingestellt. Also weit entfernt vom Idealfall zwinker Dennoch wird fest drangehalten. Eben wegen der Angst, das wenige was man hat (Beihilfe vom Staat und ne 40m² Wohnung und ne Rente, die ermutigt innen Fluss zu springen) sogar noch aufgeben zu müssen.
Ist halt alles eine persönliche Frage und ich kann dem Threadstarter nur von meiner bisherigen Erfahrung sagen: Fahr los, mach dir nicht zuviele Sorgen. Ob ich damit Recht habe, entscheidet sich bei jeder Person eh anders.

Claudius
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#717264 - 05/01/11 02:38 PM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: Raramuri]
SuseAnne
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Fahr los! Der Rest wird sich finden.

Suse
Bitte die bestellten Buffs rasch bezahlen. Treffpunkte für die über mich laufenden Raum Stuttgart-Sammelbesteller werden demnächst bekanntgegeben!
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#717276 - 05/01/11 03:17 PM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: Raramuri]
globetrottel
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Hallo,

sehr schön und ehrlich geschrieben, dennoch und trotzdem nicht unkritisch sich selbst gegenüber. Ich würde sagen: Man sollte es tun, wenn es einen wirklich drängt, denn wenn Du nicht fährst, wirst Du bestimmt auch nicht glücklich, weil Du ja denkst, das Wichtigste nicht zu tun / getan zu haben.
Und wenn es einen früher als geplant zurücktreibt, dann hat es auch seinen Sinn gehabt, nämlich die Erkenntnis zu ermöglichen, das dies auch nicht der richtige Weg ist / war. Ob ein Weg richtig ist, weiß man manchmal nur, indem man ihn ein Stück geht. Manche Menschen brauchen ihr ganzes Leben, um "Ihren Weg" zu finden. Das ist nicht Schlimmes, sondern aufrichtiger als ein falsches Leben zu leben, solang es irgendwie geht. Der einzige Luxus daran ist, das zu tun, was man tun will und nicht das, was man tun sollte. Den Luxus bezahlt man mit Verzicht, Unwägbarkeit und Zeitverlust. Wenn die persönliche Bilanz damit stimmt, ist es ok., wenn nicht, kann man ja ein Stück zurück rudern.

Gruß
Hätte, hätte, Fahrradkette!
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#717277 - 05/01/11 03:18 PM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: Raramuri]
Radlertulpe
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Posts: 420
Kann ich auch nur so sagen:rauf aufs Rad und nöscht wie wesch von hier.
Und wenne wiedergommst und in D leben willst, hier is noch keener verhungert,
der zum Amt geht. Und durch die Erfahrung beim Unterwegs sein, haste gelernt mit wenisch
auszugomm. Viel Spaß off der Reise
dafür
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#717285 - 05/01/11 04:07 PM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: Raramuri]
Lord Helmchen
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Hmmm.

Nach meinen Reisen hat es mich auch immer in die Ferne gezogen. Ich war fest der Meinung, dass all meine (nicht greifbaren) Probleme sich auflösen dürften, wenn ich erstmal auf der weiten Welt unterwegs bin (war ja auf Reise auch so).
Inzwischen arbeite ich im Außendienst (gut, ich wollte eigentlich lieber nach Asien oder Südamerika, nicht nach Finnland).

Was ich gelernt habe: Man hat sich selbst immer im Gepäck. Unzufriedensein hat sehr viel damit zu tun, dass man Ansprüche ans Leben stellt und sich mit anderen vergleicht, anstatt über die tollen Dinge glücklich zu sein, die einem widerfahren. Unzufriedensein hat auch sehr viel damit zu tun, dass man den falschen Anspruch entwickelt, ständig zufrieden zu sein zwinker Und Entrücktheit kommt auf, wenn man nicht loszieht, um sich seine Umgebung (sozial wie geographisch) unter die Lupe zu nehmen.
Und: Reisen ist Luxus pur - man tut ausschließlich, wonach einem gerade ist. Weiterhin ist man als Reisender fast überall willkommen, bringt Geld und kulturelle Würze ins Gastland. Dass das Leben und Arbeiten im Ausland hingegen voller Zwänge und Schwierigkeiten ist, und die engstirnigen Einheimischen aller Länder denken, Ausländer würden ihnen die Arbeitsplätze rauben, geht einem erst später auf.

Meine Flucht war sehr lehrreich. Durch Entbehrung und das Ausbaden der Folgen meines Exkapismus habe ich viel über mich gelernt, konnte mich teilweise neu ausrichten. Auf eine Krise folgt fast immer eine Anpassung und ein Wachsen.



Meiner Meinung nach zählen hauptsächlich die Menschen, mit denen man sich umgibt. Und die besonderen Erlebnisse (da zählt eine Radreise natürlich dazu). Alles andere hat man doch nach 1-2 Jahren vergessen. Für mich glaube ich inzwischen, dass ein langweiliger Bürojob in Ordnung ist, wenn man danach mit tollen Menschen (Mitbewohner, befreundete WG oder Partnerin, Familie) was kochen und den Tag/das Wochenende genießen kann. Deutschland ist dazu ein sehr schönes Land, in dem man sorglos leben kann und unheimlich viele Freiheite und Gelegenheiten hat.
Wie Du schreibst - mit einer Partnerin würde das alles ganz anders aussehen. Meine Rangehensweise war bisher immer: Das beste aus der Situation machen; das Leben auskosten und lernen, damit zufrieden zu sein, was man hat (es ist viel). Wenn das mal alles geradegezogen ist, geht einem früher oder später auch ein Fisch ins Netz ...

Wobei ich nicht so sicher bin, wie ich das mit 40 sehen werde. Vielleicht habe ich bis dahin auch eine kleine Herberge an einem Strand stehen und liege mit den Hunden im Schatten, wenn grad keine Kundschaft Aufmerksamkeit einfordert zwinker

Ob meine frühre, deutsche Unzufriedenheit darin begründet war, dass die stressige Ausbildung mir einfach zu viel Energie geraubt hat, ist nicht geklärt. Der Ansatz, weniger (hart) zu arbeiten, ist jedenfalls auch eine Prüfung wert.



Ist es denn verkehrt, einfach so vor sich hinzuleben und seinen Weg und die Frau der Kinder noch nicht gefunden zu haben? Wenn das Hier und Jetzt stimmig ist und meist genug Spaß macht - ist es dann nicht ok, vielleicht bis ans Ende so weiterzutreiben?
Andererseits hast Du natürlich mit deiner jetzigen Ungebundenheit eine Chance. Und wenn dir das Reisen ein ganzes Jahr über so viel gegeben hat, vielleicht ist es dann einfach das, was Du verfolgen solltest.
Bist Du denn in Deutschland viel rumgezogen? Bist Du sozial gut eingebunden?
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#717288 - 05/01/11 04:17 PM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: Raramuri]
Peter2
Member
Offline Offline
Posts: 888
Hallo,

ist ein bisschen wie der Spruch:

säufste - stribste
säufste nicht - stirbste auch
also: säufste

Einfach zu sagen: fahr los, wird dem Problem wohl nicht gerecht. Entscheiden kannst nur du es. Was ist hier in Deutschland an dem dein Herz hängt? Wenn es nicht die Freundin ist, so vielleicht Geschwister? Eltern? Freunde? Menschen die dir sehr fehlen würden, oder du ihnen?
Wenn du aufbrechen würdest, vielleicht mit genug Geld für ein Jahrzehnt, mit dem Gedanken im Hinterkopf das dies das letzt schöne Jahrzehnt deines LEbens werden könnte, wenn du losfährst, wäre es dir das Wert? Danach im schlimmsten Fall vielleicht noch einige Jahre von Hartz oder so leben bis du ins Heim kommst. Wenn es das alles bei der Rückkehr noch gibt? Wären diese Jahre unterwegs im schlimmsten Fall, den Rest deines Lebens vor der Reise wert?
Wenn du Glück hast, vielleicht findest du aber etwas anderes unterwegs. Einen Ort an dem du gerne bleibst, etwas arbeiten kannst um deinen Unterhalt zu verdienen, wahrscheinlich schwerer Arbeiten als hier in Deutschland und dabei sogar weniger verdienen, vielleicht aber in einer Umgebung oder mit jemandem der dich glücklicher macht?

Vielleicht ist es eine Möglichkeit sich diese Reise vorzunehmen. Das sich das ganze aber auch richtig lohnt, mit genug Geld für vielleicht 10 Jahre (falls der Job das in einer einigermassen akzeptablen Zeit abwirft)? Damit würdest du dem LEben hier noch eine Chance geben dich glücklich zu machen, sei es durch einen anderen Job, oder eine Partnerin, und wüßtest wenn du es verläßt das du es verlassen willst.

Bisher habe ich eine halbjährige Reise gemacht die mir sehr gefiel, aber mit viel Kälte in den letzten Monaten doch auch die Vorzüge eines Heimes klar gemacht hat. Der Wille wieder aufzubrechen ist nichtsdestotrotz, wieder sehr groß. Das einzige was ihn bisher für kurze Zeit komplett verschwinden hat lassen, war die kleine Tochter meiner Schwester. Ich denke sollte ich in absehbarer Zeit Vater werden, würde ich der verpasste Chance nicht hinterhertrauern. Wenn dies aber fehlen würde... wäre ich wohl auch in einer unschlüssigen Situation, die deiner nicht Fern ist...

@ Claudius:
Ich denke viele Menschen die das gern belächelte "Retortenleben" führen, tun das nicht nur aus dem eigenen Sicherheitsdenken heraus, sondern weil sie Kinder haben und für diese die größtmögliche Sicherheit wählen. Das es auch andere gibt ist mir klar und vielleicht würden wir sogar beide das gleiche von einigen von ihnen halten.

Alles Gute!

Peter
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#717299 - 05/01/11 04:49 PM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: Raramuri]
José María
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Posts: 5,451
Servus Marco

In Antwort auf: Raramuri

Vielleicht hat jemand einen Rat, der mir zur Entscheidungsfindung hilfreich sein kann. Letztendlich muss ich Nägel mit Köpfen machen...


Jeder von uns hat eine Stimme die einem sagt was zu tun ist (Die innere Stimme).

Ich wünsche Dir Mut und Kraft bei deiner Entscheidung.
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#717305 - 05/01/11 05:11 PM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: Peter2]
StephanZ
Unregistered
In Antwort auf: Peter2
die das gern belächelte "Retortenleben" führen,


Die Frage ist, ob diese Menschen unglücklich oder unglücklich sind. Wenn dieses Leben so unerträglich ist, warum brechen so wenig aus. Vielleicht sind diese Menschen einfach nur zufrieden, auch wenn diverse Geistesströmungen das Gegenteil behaupten.

Viele Grüße
Stephan
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#717320 - 05/01/11 06:11 PM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: Lord Helmchen]
Martina
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In Antwort auf: Lord Helmchen
Unzufriedensein hat auch sehr viel damit zu tun, dass man den falschen Anspruch entwickelt, ständig zufrieden zu sein zwinker


Danke, da sprichst du was wahres aus. Seit ich an meine Arbeit nicht mehr den Anspruch habe, dass sie gefälligst Spaß zu machen hat, komme ich deutlich besser mit ihr klar.

Zitat:

Meiner Meinung nach zählen hauptsächlich die Menschen, mit denen man sich umgibt. Und die besonderen Erlebnisse (da zählt eine Radreise natürlich dazu). Alles andere hat man doch nach 1-2 Jahren vergessen. Für mich glaube ich inzwischen, dass ein langweiliger Bürojob in Ordnung ist, wenn man danach mit tollen Menschen (Mitbewohner, befreundete WG oder Partnerin, Familie) was kochen und den Tag/das Wochenende genießen kann. Deutschland ist dazu ein sehr schönes Land, in dem man sorglos leben kann und unheimlich viele Freiheite und Gelegenheiten hat.


Auch da stimme ich dir uneingeschränkt zu.

Martina
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#717334 - 05/01/11 06:45 PM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: ]
Peter2
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Hi Stephan,

ich will nicht sagen das es unerträglich ist. Aber viele ordnen ihm ihre Träume unter. Vermutlich oft um sich einen etwas weniger spektakulär aussehenden Traum zu erfüllen. Aber die anderen Träume bleiben auch und manchen trauert man auch hinterher.

Was ich sagen will: egal ob man hier bleibt oder geht, hoffentlich hat man mindestens einen guten Grund für den es sich zu Leben lohnt.
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#717346 - 05/01/11 07:25 PM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: Peter2]
StephanZ
Unregistered
In Antwort auf: Peter2
Hi Stephan,

ich will nicht sagen das es unerträglich ist. Aber viele ordnen ihm ihre Träume unter. Vermutlich oft um sich einen etwas weniger spektakulär aussehenden Traum zu erfüllen.

Eher, ahnend, dass die Traumerfüllung zum Alptraum werden kann. Um sich einen Traum zu erfüllen, muss man die Fähigkeiten und Kompetenzen haben, den Traum zu leben. Hat man nicht das entsprechende Handwerkszeug nicht, wird das Ganze ziemlich fatal.

Viele Grüße
Stephan
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#717352 - 05/01/11 07:38 PM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: ]
kangari
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In Antwort auf: StephanZ
In Antwort auf: Peter2
Hi Stephan,

ich will nicht sagen das es unerträglich ist. Aber viele ordnen ihm ihre Träume unter. Vermutlich oft um sich einen etwas weniger spektakulär aussehenden Traum zu erfüllen.

Eher, ahnend, dass die Traumerfüllung zum Alptraum werden kann. Um sich einen Traum zu erfüllen, muss man die Fähigkeiten und Kompetenzen haben, den Traum zu leben. Hat man nicht das entsprechende Handwerkszeug nicht, wird das Ganze ziemlich fatal.


Geh mal davon aus, das der TO das mitbringt. Wobei erwähnt werden sollte, das das Handwerkszeug von Kontinent zu Kontinent unterschiedlich sein kann.
Ob eine Flucht das richtige Mittel ist, laß ich dahingestellt. Das zu beurteilen kann kein Forum leisten.
Die Unsicherheit, was nach so ner mehrjährigen Tour kommt, ist nicht so einfach zu beantworten. Mancher kriegt die Kurve, andere eben nicht.

Hier mal ein Link: http://www.reducespeed.de/

Gruß peter
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#717370 - 05/01/11 08:21 PM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: ]
Peter2
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Posts: 888
Alle unsere Wege enden fatal! Daher ist es umso wichtiger einen Weg zu gehen für den es sich lohnt. Wenn der Threadsteller später im schlimmsten Fall als Pflegefall mit kaum vorhandenen finanziellen Mitteln aus einer vergangenen, hoffentlich sehr guten Zeit mehr Freude schöpfen kann als aus einem finanziellen Polster, so liegt sein Glück eventuell auf der Strasse. Daher wären jetzt vielleicht auch ein paar Jahre Geldverdienen und -sparen ein guter Test. Klappt das, und die Freude über das Jahr in Südamerika und die Aussicht in einigen Jahren nochmal etwas größeres zu machen, sind motivierend genug durchzuhalten, so ist vielleicht auch danach der Worst case gar keiner. Wenn diese Motivation nicht hilft, wäre es aber wahrscheinlicher das das Unglück nicht vom Ort abhängt.
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#717388 - 05/01/11 09:37 PM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: ]
uli nullnegativ
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hallo stephan,

In Antwort auf: StephanZ
In meinem Umkreis sind viele Flüchter. Der Fluchtgrund begleitet sie weiter. Ab und zu frage ich mich, ob das eine Art Persönlichkeitsfrage ist. Man findet etwas, was für eine Zeit beruhigt, aber dann sind die Fragen wieder da.


und die, die nicht "flüchten" (dieses wort wird hier einseitig verwendet. jene menschen die sich nicht trauen aufzubrechen, "flüchten" ins geldverdienen und ins vermeintliche zukunft "absichern"), haben diese Fragen von denen du schreibst ihr ganzes leben, ohne einer einzigen zeit während sie beruhigt sind?

lg uli
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#717426 - 05/02/11 07:21 AM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: uli nullnegativ]
StephanZ
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In Antwort auf: uli nullnegativ
hallo stephan,

In Antwort auf: StephanZ
In meinem Umkreis sind viele Flüchter. Der Fluchtgrund begleitet sie weiter. Ab und zu frage ich mich, ob das eine Art Persönlichkeitsfrage ist. Man findet etwas, was für eine Zeit beruhigt, aber dann sind die Fragen wieder da.


und die, die nicht "flüchten" (dieses wort wird hier einseitig verwendet. jene menschen die sich nicht trauen aufzubrechen, "flüchten" ins geldverdienen und ins vermeintliche zukunft "absichern"), haben diese Fragen von denen du schreibst ihr ganzes leben, ohne einer einzigen zeit während sie beruhigt sind?

lg uli

Sagen wir es mal so, ich habe den Eindruck, dass die sogenannten Selbstverwirklicher komischer Weise mehr rumjammern als die sogenannten Normalos.

Viele Grüße
Stephan
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#717456 - 05/02/11 08:35 AM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: ]
Claudius
Unregistered
Ganz böse Antwort aber sinngemäß hab ich von zwei Psyschotherapeuten recht eindeutig das Gleiche gehört: (ich versuchs so lieb wie möglich zu sagen)
Die Menschen mit den meisten Problemen, sind meistens die, die mehr verstehen von der Welt, sich nicht nur leiten lassen und nichts in Frage stellen.

oder kurz und hart: Die Depperten sind glücklicher.

Claudius
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#717469 - 05/02/11 09:22 AM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: ]
StephanZ
Unregistered
In Antwort auf: Claudius
Ganz böse Antwort aber sinngemäß hab ich von zwei Psyschotherapeuten recht eindeutig das Gleiche gehört: (ich versuchs so lieb wie möglich zu sagen)
Die Menschen mit den meisten Problemen, sind meistens die, die mehr verstehen von der Welt, sich nicht nur leiten lassen und nichts in Frage stellen.

oder kurz und hart: Die Depperten sind glücklicher.

Claudius

Und natürlich möchtest Du zu den Klugen gehören. Das Leiden am Leben als Adelsbeweis. Ich misstraue dieser Rhetorik schon lange.

Aus meiner Erfahrung würde ich sagen in der PT landen Leute, die partiell mit extremer Inkompetenz geschlagen sind und mit den daraus resultierenden Problemen nicht klar kommen.

Viele Grüße
Stephan
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#717471 - 05/02/11 09:27 AM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: ]
Claudius
Unregistered
Nej, ich möchte vehement nicht zu denen gehören. Desto mehr man weiß, desto mehr sieht man. Ich kann nicht behaupten, dass ich hochintelligent wär. Wäre ja auch anmaßend. Aber ich kann sehr wohl sagen, dass ich mich überdurchschnittlich interessiere und dieses Interesse eben auf zuviele Schlechtigkeiten in der Welt stoßen und viel zu wenig Dinge, die noch aus humaner Vernunft gemacht werden. Das findet man meiner Meinung nach fast nurnoch in kleinem Kreise - der Familie, den Freunden etc...
Wer jetzt also flüchtet um zu diesem ganzen großen Drumrum zu entkommen und nurnoch im kleinen Kreis zu sein, der ist egoistisch. Aber dieser Egoismus schadet wenigstens keinem Menschen und sollte in gesunden Maße sogar förderlich sein für eine klein bisschen bessere Welt.

Claudius
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#717480 - 05/02/11 10:06 AM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: ]
nöffö
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Hi Claudius,
der TE ist bereits vor´n paar Jahren für ein ganzes Jahr "ausgestiegen" und hat Fahrradurlaub in Südamerika gemacht. Jetzt dann direkt wieder los, diesmal sogar für mehrere Jahre? Nee, komm, lass stecken. Dann lieber versuchen, ´n angenehmeren Arbeitsplatz zu finden. Arbeit ist ja auch nicht nur für die Knete gedacht, sondern gibt einem ´ne ordentliche Portion Selbstwertgefühl - selbst dann, wenn man nicht so richtig supergut ist. Hauptsache, man bemüht sich. Mal ganz krass ausgedrückt: Ich würde schon nach wenigen Wochen Radfahren ´n schlechtes Gewissen bekommen, so in Sachen "Kerl, bin ich ´n fauler Sack!". Und sich dann womöglich bei anderen Leuten einladen lassen und da Sachen futtern, die diese sich durch ehrliche Arbeit erworben haben?? Ne!

Aber klar, jeder muss das selbst entscheiden. Das war jetzt meine ganz persönliche Meinung.

Viele Grüße nach Wien aus dem windig-kühlen Norden!
Thomas
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#717512 - 05/02/11 11:15 AM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: nöffö]
uli nullnegativ
Member Accommodation network
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hallo thomas,

In Antwort auf: nöffö
Mal ganz krass ausgedrückt: Ich würde schon nach wenigen Wochen Radfahren ´n schlechtes Gewissen bekommen, so in Sachen "Kerl, bin ich ´n fauler Sack!".


beim radreisen ist und muss man ganz das gegenteil von faul sein. und das ist nicht nur in körperlicher hinsicht gemeint.

In Antwort auf: nöffö
Und sich dann womöglich bei anderen Leuten einladen lassen und da Sachen futtern, die diese sich durch ehrliche Arbeit erworben haben??


das ist ja vollkommen am thema vorbei. wieso unterstellst du raramuri dass er zu wenig geld für die tour hat, und sich "durchfüttern" lassen will?!

und natürlich fördert eine längere radreise, besonders wenn man alleine unterwegs, ganz im besonderen das eigene selbstwertgefühl.

lg uli
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#717523 - 05/02/11 11:30 AM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: uli nullnegativ]
nöffö
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In Antwort auf: uli nullnegativ
wieso unterstellst du raramuri dass er zu wenig geld für die tour hat, und sich "durchfüttern" lassen will?!


Hallo Uli,
ok, da hast Du Recht! Was das "Faulsein" angeht: Klar, Radfahren ist natürlich eine körperliche Anstrengung. Dennoch: Ich halte Radtouren, egal welcher Länge, für Freizeit/Urlaub, also für etwas, was man sich freiwillig gerne "antut".

liebe Grüße,
Thomas
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#717553 - 05/02/11 12:27 PM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: nöffö]
uli nullnegativ
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Das ist doch erstrebenswert und ein grosser Vorteil, wenn man möglichst viel und möglichst wichtige Dinge freiwillig tut.

lg uli
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Off-topic #717662 - 05/02/11 06:12 PM Re: Langzeitreise_ einmal rundherum_unschlüssig? [Re: ]
Lord Helmchen
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Und wenn Du dich noch einige Jahre mit den fiesen Seiten des Lebens beschäftigst, und langsam aber sicher depressiv wirst, dann stehst Du vor einem Scheideweg. Entweder quälst Du Dich weiter ständig mit dem Elend dieser Welt und musst dann was dagegen unternehmen - in Vollzeitarbeit.
Oder Du entscheidest, dass Du kein Kämpfer für die Gerechtigkeit sein kannst/willst. Schaust, dass Du Deinen Teil gegen die Unvernunft tust (sozial und nachhaltig wählen; sozial einkaufen; übriges Geld teilweise umverteilen, also spenden/schenken), und konzentrierst Dich sonst auf die positiven Aspekte des Lebens. Etwas Ignoranz ist manchmal einfach nötig. Der hungrige Hugo in Botswana macht sich in seiner Freizeit bestimmt keine Gedanken über alte Menschen in Deutschland, die in sozialer Kälte leben. Wenn der den Bauch voll hat, dann liegt er mit seinem Lieschen im Schatten und genießt das Leben. Wenn das jeder tut und ausstrahlt und im direkten Umfeld gutmütig ist, und alle was für die richtige Hebelsetzung tun (Wahlen ...), wird die Welt schnell für alle besser. Weder würde ich das als Flucht bezeichnen, noch muss man die Ungerechtigkeit der Welt völlig vergessen/ignorieren, um im kleinen Kreis das Leben zu genießen. So handhabe ich es zur Zeit.

Übrigens halte ich es für unsinnig, dass einfache Menschen glücklicher sind. Einfache Menschen sind über einfache Dinge unglücklich. Neid auf den Nachbarn, Hass gegen Fremde, Einfersucht, Schönheitswahn ... man kann sich auch ohne viel Grübeln und Weltschmerz das Leben schwer machen. Das bekommt der Therapeut nur weniger oft zu Gesicht.
Für mich habe ich beschlossen, dass es eine grobe Form von Dummheit ist, sich ständig mit negativen Dingen zu beschäftigen; besonders, wenn man sie nicht ändert / ändern kann.
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