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#54563 - 08/28/03 09:14 AM Übelkeit bei längeren Anstrengungen
thory
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Hallo,

bei langen intensiven Anstrengungen stellt sich bei mir manchmal eine Übelkeit ein, fühlt sich an wie so ein unverdauter Klos im Magen. Das ist mir das letzte Mal beim diesjährigen Alpenbrevet in Andermatt passiert.
Ich habe auch kein so richtiges Gefühl dafür, mit welchem Puls ich bei einer Langstrecke gerade noch fahren kann.
Den ersten Pass beim Alpenbrevet bin ich mit einem Puls von um die 150 hochgefahren (1300 Hm in 1:40). Oben war ein heftiger Regen, deshalb keine Pause und sofort mit Abfahrt und nachfolgender Auffahrt des Grimsel Passes begonnen (1550 HM 2:00 Stden). Wieder so mit einem Durchschnittspuls von etwas über 150). Auf dem Grimsel habe ich 15 Minuten Pause gemacht und mich dann in die Abfahrt gestürtzt und bin den Nufenen angegangen. Die erste Hälfte lief noch ganz o.k. aber dann stellte sich die genannte Übelkeit ein. Ich musste 2 Mal Pause machen und als ich die Passhöhe dann erreichte, habe ich mich an dem kleinen See (eher Tümpel) oben für eine Weile schlafen gelegt. Danach ging es wieder besser und ich machte mich an die Abfahrt nach Airolo und sehr vorsichtig an die Auffahrt durchs Val Tremola zum Gotthard. Für die 900Hm benötigte ich 1:28, wobei ich anfangs einen Puls von um die 140 hatte und später dann wieder etwas mehr Gas geben konnte (Puls wieder so bei gut 150). Entsprechend der offiziellen Zeitmessung kam ich dann mit einer Gesamtzeit von 10:18 ins Ziel.

Konkret habe ich dazu fogende Fragen:

- kennt jemand so ein beschriebenes Übelkeitsgefühl und wie kann man dem vorbeugen?

- was sind Eurer Erfahrung nach die Pulswerte, mit denen man sich dauerhaft belasten kann? Meine Eckdaten: Alter 46, max Dauerpuls 171, ANS ca 163, Maxpuls knappe 190.

- noch eine Kurisität: mir wurde in der Mitte der Auffahrt zum Gotthard eine Büchse 'Red Bull' in die Hand gedrückt. Es schmeckte schauerlich, aber danach lief es besser - alles Einbildung?
Noch eine Anmerkung: das Val Tremola ist über weite Strecken gepflastert, d.h. man kann diese Zeiten nicht mit den anderen Pässen vergleichen.

Gruss
Thomas
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#54804 - 08/31/03 12:42 PM Re: Übelkeit bei längeren Anstrengungen [Re: thory]
wolfi
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Zitat:
kennt jemand so ein beschriebenes Übelkeitsgefühl

Ich nicht, aber beim Mountainbiken war mal einer dabei, der auf der 'Passhoehe' (die natuerlich in der fraenkischen Schweiz in keinster Weise mit der Real-Schweiz zu vergleichen ist lach) vor Anstrengung gekotzt hat. Der Mann war nicht oft dabei, also weiss ich nicht, was da draus geworden ist bäh bäh
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#54812 - 08/31/03 01:47 PM Re: Übelkeit bei längeren Anstrengungen [Re: thory]
Urs
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Hi Thomas,
kann dir nachfühlen. Hab ich auch schon erlebt. Und zwar bei MTB-Marathons. Bei kürzeren (so bis 70-80km/2000-3000Hm, ca. 4-5Std) hatte ich weniger Probleme, da ich nicht so viel essen musste. Bei den längeren (110-130km/4000-5000Hm, ca. 8-10Std) hatte ich öfters Übelkeitsgefühle. Meist ging es wieder weg, wenn ich für eine Weile das Tempo drosselte. Die Übelkeitsgefühle waren so ne Art Bauchkrämpfe im unteren Bereich. Die isotonischen Produkte vertrage ich nicht. Es könnte daher sein, dass mir vielleicht gewisse Produkte im Kreislauf fehlen (Vitamin, Eise, Calzium, ...?) Wer weiss schon, vielleicht müsste ich mich mal mehr mit Ernährung auseinandersetzen.
In diesem Jahr machte ich keine MTB-Marathons mehr. Dafür ging ich mal an einen Radmarathon (Bern-Bodensee-Bern, 609km/4500Hm) auf der Strasse. Auch dort bekam ich Übelkeitsgefühle, wobei es nicht so schlimm war, da weniger intensiv gefahren wird als auf dem MTB.
Hab einfach gemerkt, dass ich bei tieferem Puls weniger Probleme habe. Mit Idealpuls hab ich mich eigentlich nie wirklich auseinandergesetzt. Ich fahre mehr nach Gefühl und Erfahrung.
Übrigens hab ich studiert, das Alpenbrevet zu machen. Hätte jedoch wahrscheinlich die Challenge-Strecke gemacht. Je länger, desto gemütlicher! listig
Sah mir kurz die Fotos auf der Alpenbrevet Homepage an. Hat ja zeitweilig ganz schön geregnet.

Gruss Urs
Urs
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#54815 - 08/31/03 02:15 PM Re: Übelkeit bei längeren Anstrengungen [Re: thory]
jutta
Unregistered
Ich denk mal, dass dir Kohlehydrate gefehlt haben, denn das Gehirn braucht diese zwingend zu seiner Funktion. Sie werden aber auch als Energie für die Bewegung gebraucht. Wenn also nun die Reserven in Leber und Muskeln verbraucht sind, "schaltet das Gehirn ab". Also zwischendurch immer etwas kohlehydrathaltiges essen, zB Trockenobst (Pflaumen fördern die Verdauung). Die Softfrüchte von Aldi sind sehr lecker, leider etwas klebrig, aber das lässt sich sicher beheben, wenn man sie zB in kleinblättrigen Haferflocken wälzt, die zusätzlich Kohlehydrate liefern.
Red Bull kenne ich nicht, aber ich denke, dass dort neben Koffein auch viel Zucker drin ist

Viel Erfolg
Jutta
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#54817 - 08/31/03 02:57 PM Re: Übelkeit bei längeren Anstrengungen [Re: thory]
Urs
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Nochmal ich.
A propos Red Bull. Das Gesöff schmeckt grauenhaft wirr wirr wirr . Am Radmarathon hatte ich in einer Abfahrt am Morgen früh extreme Konzentrationsprobleme (Sekundenschlaf). Die Begleitcrew meines Mitfahrer flösste mir ein Redbull ein und nach zwei Minuten sass ich wieder auf dem Velo. Hatte dann auch weniger Probleme.
Aber einfach so ein Redbull trinken würde ich mir nicht antun.

Gruss Urs
Urs
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#54840 - 08/31/03 06:21 PM Re: Übelkeit bei längeren Anstrengungen [Re: Urs]
thory
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Hallo Urs,

die Challenge Strecke geht vort allem in die Entfernung: weitere 100km, dies hat mich von vornerein abgeschreckt. Bei der Classic Strecke gefällt mir, dass es entweder bergauf oder bergab geht - ohne grosse Rollerei. Abgesehen davon hätte ich die Challenge auch nicht im Zeitlimit (bis 21 Uhr) geschafft, wäre sozusagen 'over-challenged' gewesen.
Das bezeichnende an meiner Übelkeit war gerade, dass ich diese mit Langsamfahren dann nicht mehr los wurde - musste wirklich längere Pause machen.
Bzgl des Red Bull Geschmacks haben wir die gleiche Meinung - geholfen hat's dir aber wohl auch?
Der Regen war nicht weiter schlimm, da nur kurz am Susten. Da aber der sehr mässige Fotograf nur dort und am Grimsel fotografiert hat, ensteht da ein etwas falscher Eindruck. Ich habe selbst einige Bilder gemacht - während des Fahrens - und die finde ich viel besser! zwinker cool

Hallo Jutta,
Ob mir die Kohlenhydrate fehlen? Ich weiss es nicht. Gegessen habe ich eigentlich genug - nach meinem Gefühl eher zuviel (Müsli, Bananen, Riegel). Vielleicht sogar soviel, dass der Magen es gar nicht mehr verarbeiten konnte in der gegeben Zeit. Vielleicht fehlten die Kohys dann doch? Lachen musste ich über Deine Formulierung, dass das Hirn dann abschaltet -> vielleicht die einzigste Möglichkeit sowas durchzustehen. Immerhin heisst die Internetseite der Pässeliebhaber: quael-.dich.de oder so.


Hallo Wolfi,
ich habe vielleicht auch manchmal so eine 'quäl-dich-neigung' - aber bevor ich meine mühsam aufgenommene Pastaparty wieder oben heraus 'rausrücke - bremse ich mich lieber vorher. Zumal ich auch nix dafür bekomme, wenn ich 10 Sekunden früher ankomme. So wie ich Dich von Deinen Postings kenne, wirst Du mir da zustimmen.


Gruss
Thomas
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#54846 - 08/31/03 07:22 PM Re: Übelkeit bei längeren Anstrengungen [Re: thory]
jutta
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Hallo Thomas,

ob du nun zuviel Kohleh. gegessen hast, weiß ich nicht. Aber ich hab mal gelesen, dass 1km Radfahren ca 20kcal verbrennen. Bei deiner Tour ist dieser Wert nun viel höher durch die Höhenmeter, auch Unterkühlung kostet. Man muss bei so einer Tour kontinuierlich was zu sich nehmen. Gibts da nicht unterwegs Verpflegungsstellen? Auch wenn man das normal nicht runterkriegen würde, Haferschleim ist da sehr gut. Ich hab nun die Tour de France nicht so verfolgt, aber vielleicht solltest du dir bei denen etwas abgucken.

Gruß Jutta
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#54855 - 08/31/03 07:50 PM Re: Übelkeit bei längeren Anstrengungen [Re: Anonymous]
thory
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Hallo Jutta,
doch Verpflegung gibt es unterwegs - sogar in bester Schweizer Qualität. Kann es nicht schlicht sein, dass ich zwar genug gegessen habe, aber das gar nicht in diesem Mass verwerten konnte? Und dann war es zuviel im Magen? Oder das ganze ist eine vegetative Störung des Nervensystems? So als Reaktion auf Überlastung. Zum ersten Mal hatte ich das als ich während einer Dienstreise in Seattle war und mir einbildete ich könne Mt Rainier mal eben im 'direct shot' (so stand's im permit) besteigen. 400Hm unterm Kraterrand ging es mir nur noch schlecht und ich trat den qualvollen und weiten Rückzug an.
Dann hatte ich ein ähnliches Gefühl als ich im Frühjahr von zuhause (südl von München) nach Meran radelte. Da hatte ich auch mit dem essen probleme - da mich ein nahendes gewitter von meinem schönen pausenplatz vertrieb und es statt dessen nur junk food im Cafe gab. Die letzten 500Hm über das Timmelsjoch bin ich nur noch geschlichen und habe auch ein Stück schieben müssen.
Das war immer das gleiche Gefühl von einem Kloss im oberen Magenbereich, der allmählich immer lähmender wurde.

Thomas
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#54860 - 08/31/03 08:06 PM Re: Übelkeit bei längeren Anstrengungen [Re: thory]
Urs
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Hi Thomas,
las mal, dass unter Anstrengung die Verdauung nicht mehr auf vollen Touren arbeitet. Daher wahrscheinlich auch die Flüssignahrung, die Spitzenathleten teils zu sich nehmen. Ob das stimmt? Vorstellen könnte ich es mir schon.
Urs
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#54861 - 08/31/03 08:16 PM Re: Übelkeit bei längeren Anstrengungen [Re: thory]
wolfi
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Zitat:
bevor ich meine mühsam aufgenommene Pastaparty wieder oben heraus 'rausrücke - bremse ich mich lieber vorher.

Auf jeden Fall lach lach ... Zumal weder mir noch irgendwem anderen aus der MTB-Gruppe das so richtig verstaendlich geworden ist, wie man unter Anstrengung ausgerechnet kotzen kann ... Es war fuer uns schlichtweg ein Phaenomen, das sich keiner erklaeren konnte ... hab's mal gepostet, da es ja nun offensichtlich vorkommt, wenn es auch (mir zumindest) unerklaerlich ist cool
Wenn der Koerper unter Anstrengung mit der Wiedergabe seines Treibstoffs reagiert, dann ist das ja eigentlich kontraproduktiv, oder ?? wirr
Aber was gut ist, dass sich anscheinend nach meiner Antwort auch Leute mit Ahnung getraut haben, was zu posten zwinker Davor hat sich ja drei Tage lang keiner gemeldet traurig
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#54885 - 09/01/03 06:29 AM Re: Übelkeit bei längeren Anstrengungen [Re: thory]
wal
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Hallo,
auch von mir ein kleiner Erfahrungsbericht - ist schon Jahre her...
Als ich mal vor Jahren Trondheim-Oslo mitgefahren bin (war mein erstes Langstreckenerlebins...), hatte ich nach ca. 200 km auch so Bauchkrämpfe. Ging nach einer Pause wieder weg. Ebenso bei meinem ersten Mountainbike Marathon, da hatte ich nach einem steilen Anstieg ebenfalls Probleme, die aber nach einer Weile ruhigen Fahrens sich wieder gaben.

Nachdem es beidesmal bei Ereignissen auftrat, wo ich mal "etwas neues" ausprobierte, und ich solche Magenprobleme seither nie wieder hatte, weiß ich auch nicht wirklich, woran es liegt. Von der Ernährung her habe ich in den folgenden Radrennen auch nichts wesentliches geändert, aber vielleicht muß der Körper sich erst daran gewöhnen, die Nahrung auch bei Belastung aufzunehmen und umzusetzen. Sicher spielt auch eine Rolle, ob man vom Kopf her "frei" ist für die Anstrengung, auch unterschwellige Bedenken, Angst, Zweifel können auf den Magen schlagen...

Für optimale Nahrungsaufnahme kann es hilfreich sein, Salztabletten (NaCl) zu nehmen, denn Natrium fördert die Aufnahme der Nährstoffe aus dem Verdauungssystem in die Körperzellen. Sollte der Körper nicht in der Lage sein, aufgrund von Mineralstoffmangel die Nährstoffe auch aufzunehmen, dann kann ich mir vorstellen, daß es zu Übelkeit kommt. Ob es wirklich eine Erklärung für die genannten Symptome ist, weiß ich jedoch nicht.

Hatte bei Paris-Brest-Paris auf die letzten 300 km Probleme, etwas zu essen, weil mein Hals irgendwie gereizt war und es beim Essen höllisch gebrannt hat. Habe dann jeweils für 100 km eine Protion des Starters von Ultrasports (ein Trinkfrühstück für vor dem Wettkampf) reingezogen, das hat ganz gut funktioniert.
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#54901 - 09/01/03 08:15 AM Motivation bei längeren Anstrengungen [Re: wal]
thory
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Hallo Waltraud,
vielen Dank für Deinen Erfahrungsbeitrag. Ich denke, dass ich vielleicht wirklich mal vorsichtig die ernährung austesten muss, viell wirklich so eine Flüssignahrung. Schlägt Urs ja auch vor.

Was mich von Dir und auch von Urs (und anderen Langstrecklern) interessieren würde, ist wie motiviert ihr Euch eigentlich für solche Langstrecken unternehmen? Ich fand meinen Alpenbrevet Classic schon ganz gut, bin auch schon den 'Ötzi' - allerdings zu zweit, nicht im Massenauflauf, gefahren. Aber wenn ich dann lese '...die letzten 300km....'. erstaunt Ich denke, dass ist nicht nur eine Frage des Trainings sondern auch der Motivation.
So ein Langstreckenunternehmen hat auch ímmer so eine 'quäl-dich' komponente. Und irgendwann nimmt dieses quälen doch überhand?
Was motiviert Euch und wie geht ihr mit der 'Quälerei' um?
Gruss
Thomas
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#54910 - 09/01/03 09:55 AM Re: Motivation bei längeren Anstrengungen [Re: thory]
wal
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Hi Thory,
ich denke, das ist ganz ähnlich auch wie auf Radreisen, wenn man eine Route von A nach B hat, und Tag für Tag seine Etappen fährt... Oder beim Bergsteigen (speziell Höhenbergsteigen), warum geht man weiter, auch wenn's schwer fällt?

Bei diesen non-stop Langstreckenfahrten ist die Motivation zum Teil dadurch gegeben, ans Ziel zu kommen, es zu schaffen, denn dafür ist man ja dabei. Unterwegs verschwende ich keinen einzigen Gedanken daran, daß es ja noch xxx km sind, oder noch xxx Stunden. Man fährt für den Moment, zur nächsten Kontrollstation, genießt den Augenblick (toller Sternenhimmel bei nacht, schöne Aussicht nach einem Anstieg, etc.). Sicher hat man irgendwann psychologische Tiefpunkte, oder vielleicht auch Schmerzen, doch man hat sich eben in den Kopf gesetzt, anzukommen, und sich auch vorher genau überlegt und ausgedacht, daß man es schaffen kann. Ich hatte mir eine Strategie zurechtgelegt, einen Plan, den man nur abspulen muß und eventuell leicht der Situation anpassen muß. Das motiviert und beruhigt irgendwie.
Ich hatte mir im Vorfeld auch klar überlegt, bei welchen körperlichen Problemen ich sofort und ohne zu diskutieren aufhören würde (z.B. bei mir, da ich eine Bandscheiben-OP hinter mir habe, wären jede Art von Rückenschmerzen so ein Signal gewesen). Eine Freundin von mir mußte wegen Magenproblemen nach 700 km aufgeben, sie konnte nichts mehr essen und war demnach körperlich nicht in der Lage die Fahrt zu beenden.

Sicher ist es eine gewisse "Quälerei", aber man lernt sich selbst kennen.

Ich habe gerade einen kleinen Erfahrungsbericht über PBP03 zusammengestellt, kann man hier (Paris-Brest-Paris 2003) anschauen, auch mit Bildern.

Es ist schon so, daß der menschliche Geist und Körper zu erstaunlicher Leistung fähig sind und eine wahnsinnige Regenerationsfähigkeit haben schmunzel
Meines Erachtens sind die Langstreckenrennen zu einem hohen Anteil eher mentale Herausforderungen (Motivation, Durchhalten), als körperliche, zumindest wenn fährt um anzukommen und nicht wirklich "auf Zeit".
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#54933 - 09/01/03 02:18 PM Re: Motivation bei längeren Anstrengungen [Re: thory]
Mirco
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Moin!
Man darf sich meiner Meinung nicht den Kopf darüber zerbrechen, wieviel km bzw. Stunden heute und die nächsten Tage vor einem liegen. Das demotiviert gewaltig. Was mir persönlich hilft: Sich für den nächsten Tag eine Etappe zurecht legen und sich sagen: Das will ich schaffen. Oder: Sich am Abend auf der Karte verdeutlichen, was man am Tag geschafft hat und dabei berücksichtigen, wie das Wetter war (stürmisch, regnerisch etc.) Ich hatte letztes Jahr von Frederikstad bis nach Trelleborg (das sind ca. 700km) permanenten starken Gegenwind traurig und dennoch meine normale Etappenlänge/Tag geschafft bzw. getoppt. Das baut auf und man kann sich abends nen schönes bier gönnen schmunzel
Man weiß selten, was Glück ist, aber man weiß meistens, was Glück war. (Francoise Sagan)
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#55084 - 09/03/03 07:47 AM Re: Motivation bei längeren Anstrengungen [Re: wal]
thory
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Hallo Waltraud und andere Langstreckler,
habe deinen Report Paris -Brest -Paris mit Interesse gelesen. Welche Teile machen Dir bei einer solchen Unternehmung noch Spass und Freude? Bei meinem o.g. Alpenbrevet würde ich das in etwas so darstellen:
2/3 waren schön
1/3 war hart, da bin ich nur noch gefahren um anzukommen und 1 stde von diesem drittel war dann auch schon quälerei bzw an der grenze zur selbigen. Wie würdest Du das für Paris-Brest Paris sehen? Oder ist die einzigste Freude dabei - aber eine riesige - es hinterher geschafft zu haben?

Etwas anders sehe ich deinen Vergleich mit Bergsteigern: hier gibt es eine gewisse exklusivität: wenn ich nicht bergsteige, werde ich bestimmte dinge nie sehen, ich komme schlicht anders nicht in diese gegend. Dem radfahrer fehlt diese exklusivität, er könnte genauso mit dem auto fahren oder wenigstens wandern. So habe ich als Bergsteiger duchaus noch eine Zusatzmotivation. Und Schnelligkeit bedeutet beim Bergsteigen auch eine gute Portion Sicherheit, denn ich bin schneller zurück und von daher kürzer den objektiven gefahren wie wetter, steinschlag, lawinen ausgesetzt.

Gruss
Thomas
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#55098 - 09/03/03 09:13 AM Re: Motivation bei längeren Anstrengungen [Re: thory]
wal
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Hi Thory,
Erhlich gesagt, ich war selbst erstaunt, wie "leicht" es mir gefallen ist, PBP zu fahren. Ich war eigentlich auf einem Großteil der Strecke motiviert, hab mich gefreut was neues zu sehen - ich war vorher noch nie per Rad in Frankreich unterwegs. Und nachts - ich hab schon lange nicht mehr so einen wahnsinnsig tollen Sternenhimmel gesehen. Für den Rückweg lag die Motivation dann darin, teilweise die passagen bei Tag zu sehen, die man vorher bei Nacht durchfaren hat und umgekehrt, und natürlich hilft es, wenn man dann die Strecke schon kennt, und genau weiß - jetzt sind es noch drei Stunden bis zu der Station wo es den leckeren Kartoffelbrei gab (zum Beispiel).
Auf dem Hinweg habe ich auch einige Momente des Verzweifelns gehabt, vor allem in der zweiten Nacht - plötzlich der Gedanke, es ist ja so weit noch, und das Bewußtsein, daß es kein flaches Stück gibt (was natürlich bei dunkelheit immer etwas schwieriger ist, wenn man z.B. das Ende der Steigung nicht sieht), auch der Zeitdruck den man sich selbst setzt, und Zweifel, ob man nach einer Stunde Schlaf wirklich wieder in der Lage sein wird, aufs Rad zu steigen. Das sind die mentalen Probleme, hier liegt auch ein Teil der Herausforderung.
Aber solche Art von Zweifeln hatte ich bis jetzt bei jeder meiner "normalen" Radreisen auch - in Patagonien hab ich durchaus manch eine Verzweiflungsträne vergossen, wenn die Tagesetappe nach abermaligem Gegenwind nur 18km betrug. Oder die Bedenken in Australien, ob wir unsere Tour nach Brisbane schaffen würden, als wir wegen Regens und matschiger Piste nur 20km am Tag fahren konnten.
Man kann aber lernen, mit solchen mentalen Problemen umzugehen, und ich meine daß ich für PBP sehr von meinen Radtouren vorher profitiert habe.

Zur körperlichen Quälerei: Ich war auch hier erstaunt, wie wenig Probleme ich eigentlich hatte. Das grösste Problem war bei mir eben diese Reizung im Mund/Rachenraum, die mir nicht erlaubte, vernünftig zu essen. Appetit hätte ich gehabt, und es gab durchaus leckere Sachen. Das war für mich eine neue Erfahrung, ich muß mal sehen, was ich daraus lernen kann. Mit meinen neuen Handschuhen, die besonders dicke Polster an den Handballen hatten, hatte ich keine tauben Finger, Andy hatte da mehr Probleme. Bei mir wurden nach einiger Zeit die Zehen taub, ich vermute die Sohle meiner Schuhe ist irgendwie nich mehr in Ordnung, denn auch dieses Problem hatte ich früher nicht. Sitzprobleme hatte ich auch ganz massiv, bin dann den ganzen dritten Tag trotz 30°C mit der langen Hose gefahren (halt hochgekrempelte Beine) , weil das zusätzlich gepolstert hat. Knie: hier habe ich entzündungsvorbeugend regelmässig Aspirin genommen, dennoch im Laufe des dritten Tages Schmerzen bekommen, die sich aber wieder gegeben hatten, sobald ich wieder konzentriert meine gewohnte Trittfrequenz gefahren bin.
Ich denke, daß man bei so einer Fahrt mehr körperliche "Qualen" in kauf nimmt, als im Alltag, vielleicht weil man sich bewußt ist, daß es ohne gewisse körperliche Schmerzen eben nicht geht.

Es ist sicher nicht so (zumindest bei mir), daß die einzige Freude ist, es geschafft zu haben. Ich konnte mich an Kleinigkeiten unterwegs, z.B. an der Begeisterung der Zuschauer durchaus erfreuen. Ganz toll ist auch die Morgendämmerung, wenn man merkt wie es hell wird, und damit auch wieder wärmer.
Aber natürlich hast du recht - man fährt letztendlich, um anzukommen. Ich weiß z.B. nicht, wie es aussähe, wenn ich mal einfach so für mich versuchen würde, die Strecke zu bewältigen, ohne diesen Rahmen der Veranstaltung. Und die Freude, das Gefühl der Stärke, es geschafft zu haben, läßt einen vielleicht auch manche Qual vergessen...

Den Vergleich zum Bergsteigen - vielleicht sollte ich präzisieren: Höhenbergsteigen. Sicher du hast beim Radfahren nicht wirklich die exklusivität des Ortes, aber du hast definitiv eine emotionale Exklusivität. Für manchen, vor allem für Außenstehende, ist das sicher Quälerei (das ist Bergsteigen für manche auch), aber es ist eben ein "Treffen mit sich selbst" (Zitat eines dänischen PBP Teilnehmers), und solche Erlebnisse kenne ich auch vom Bergsteigen.
Was die Sicherheit und Schnelligkeit angeht: Ich bin mir sicher, der Sieger, der in 42h40min die Strecke abfuhr, hat ganz andere körperliche und psychische "Probleme", als jemand, der 90h braucht.
Je länger man für sowas braucht, umso mehr hat man mit Schlafentzug zu kämpfen. Ich habe mich auf den letzten 100 km auch schon etwas "verwirrt" gefühlt. Zum einen läßt einen die Vorfreude auf das Ende noch mal richtig reinpowern, aber geistig ist man irgendwie daneben - schwer zu beschreiben, aber dieser Zustand erinnerte mich ganz stark an ein Bergsteige-Erlebnis in Peru auf 6000m, wo ich auch etwas schwerfälliger regaierte, etc. Viele Langstreckenradfahrer haben auch Halluzinationen (soweit kam es bei mir nicht).

Ich glaube es ist ganz wichtig, mit welcher Einstellung man an die Sache ran geht: erwarte ich eine drei-tägige Ausfahrt im Stil eines gemütlichen nachmittags auf dem Rad, so werde ich natürlich die ersten Anzeichen von Erschöpfung und Schmerzen als "Quälerei" empfinden, und vor allem mental stark zu kämpfen haben. Das ist jetzt vielleicht etwas überspitzt formuliert, aber ich gehe davon aus, daß viele, die PBP beenden, sich durchaus auf die zu erwartenden Probleme mental vorbereitet haben. Man weiß was einen erwartet, und nimmt das dann eben nicht als "Quälerei" sondern als Bestandteil des ganze einfach hin (so wie manch ein Bergsteiger seine erfrorenen Finger...). Vielleicht ist es deswegen nicht ohne weiteres mit einem "normalen" Radmarathon zu vergleichen. Und die Frage "warum" man sich sowas antut, und womöglich in vier Jahren wieder mitfährt, kann ich auch nicht wirklich beantworten...

Ich hoffe, das war jetzt nicht zuviel Gelaber...
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#55133 - 09/03/03 01:18 PM Re: Motivation bei längeren Anstrengungen [Re: wal]
JuergenS
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Hallo Waltraud und alle anderen,

erstmal Glückwunsch und Hut ab vor zu dieser Zielzeit - alles ohne Supportfahrzeug! Hab selbst das 90-Stundenlimit - vor allem zum Schluß - fast ausgereizt und dafür die letzten Teilstücke nochmal so richtig genossen, was die Müdigkeit einfach wegdrängte ( zu dem Zeitpunkt waren überwiegend Briten noch unterwegs, darunter die waschechten Randonneure mit den klassischen Reiserädern, feine, gemuffte Stahlrahmen, Carradice-Taschen usw. :-))

Aber hier noch mein Beitrag zur Motivationsfrage:

Vielleicht noch ein ganz wichtiger Motivationsfaktor, der bisher nicht angesprochen wurde:

PBP hat m.E. für die Langtreckenfahrer einen ähnlichen Stellenwert wie die Olympiade für die Leichtathleten. Gilt bei der Olympiade das Hauptmotto „Dabei sein ist alles“ – so bei PBP der Grundsatz „Ankommen (innerhalb des Zeitlimits) ist das Wichtigste“, wobei es bei beiden Ereignissen nur wenigen vergönnt ist, Spitzenzeiten zu erreichen.

Es ist schon ein wirklich motivierendes Gefühl, mit Legenden der Ultracycle-Szene zusammen ein „Rennen“ ( was ja eigentlich keins ist) zu fahren: RAAM-Gründer und –Sieger Lon Haldeman, andere RAAM-Finisher wie z.B. Stefan Lau, Eric Ostendorff, Sieger des wegen seiner Härte berüchtigten Furnace Creek 508 (-Miles) Rennens mitten durchs Death Valley, Langstrecken-Legenden und bekannte Autoren wir John Hughes und Ed Pavelka von der UMCA.

Als internationale Sportveranstaltungen sollen beide der Völkerverständigung dienen – und zumindest auf PBP trifft dies absolut zu. Man lernt viele neue Leute kennen aus allen möglichen Ländern, trifft exotisch anmutende Teilnehmer auf unterschiedlichsten Rädern (Liegeräder, Tandems, Tricycles, Kickbikes - so eine Art Roller – Räder mit Starrnabe, Tourenbiker mit ordentlich Gepäck, Racer, Leute auf 20 Jahren alten Rennrädern mit Stofftieren und Luftballons – sog. Airbags – bestückt uvm.). Und dann natürlich die anteilnehmenden und unterstützenden Franzosen entlang des langen Wegs mit den vielfältigen und verlockenden Angeboten... einfach unglaublich! Beides übrigens Gründe, schnell mal aus dem Zeitplan zu kommen ...

Alles in allem ein wirkliches „Event“ – welches man sicherlich nie vergessen wird. Irgendjemand im Web hatte mal geschrieben, wer ankommt, ist nicht mehr derselbe wie vorher – ist vielleicht was dran.

Hier noch ein Link auf das Forum des Tour-Magazins, wo auch einige Erfahungen von PBP zusammengetragen wurden:

http://www.dkverlag.de/tour/showthread.php?s=e4dc873c648c4657a408a6b16f100f96&threadid=11921


Gruss Juergen
PBP-Nr. 3640




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#55138 - 09/03/03 01:40 PM Re: Motivation bei längeren Anstrengungen [Re: JuergenS]
wal
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Hi Jürgen,
glückwunsch ebenfalls - und danke für die Ergänzungen. Es stimmt - die internationale und begeisternde Atmosphäre war wirklich beeindruckend.
Hast du den Hochrad-Fahrer gesehen? Ich sah nur das Rad, als ich zur technischen Kontrolle fuhr, hätte das gerne "in Aktion" gesehen.

Zitat:
Leute auf 20 Jahren alten Rennrädern mit Stofftieren und Luftballons

Hast du etwa Elisabeth getroffen? Sie war auch mit im Bus (Anreise) und hatte zwei oder drei Stofftiere dabei.
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#55144 - 09/03/03 02:17 PM Re: Motivation bei längeren Anstrengungen [Re: wal]
JuergenS
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Zitat:

Hast du etwa Elisabeth getroffen?


Black Panther (so Ivo) - Sie war vorher mit auf dem Zeltplatz und schaute ein paarmal bei uns vorbei (T-Shirt blau-weiss FREISTAAT BAYERN grins grins ) und dann traf ich sie immer wieder an den Kontrollstellen... übrigens hat sie ist mit diesem Rad auch Paris-Roubaix in diesem Jahr gefinished, das Schild war noch am Rahmen montiert grins Einfach unglaublich!

Das Hochrad habe ich auch gesehen, weiss aber nicht, ob der oder die damit evtl. nur den Prolog gefahren ist.

Dafür hier der Bericht von Alpo Kuusisto aus Finnland:

http://www.cc.jyu.fi/~antleht/kn/

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#55229 - 09/04/03 11:10 AM Re: Motivation bei längeren Anstrengungen [Re: wal]
thory
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Hallo Waltraud, hallo Juergen,

ich habe Eure Berichte mit Interesse gelesen. Ich finde es schon faszinierend, das auch ein 'Normal-Bürger' - das seit ihr doch ?? - für andere (ich z.B.) unvorstellbare Leistungen erbringen kann. Nach einem Tag radfahren habe ich immer das Gefühl, dass es genug sei und freue mich auf die Nacht. - ohne rad. Vielleicht aber auch wirklich eine frage der eigenen mentalen ausrichtung - wenn ich weiss ich fahre jetzt 24 stunden, dann mache ich nicht nach 8 stden schlapp bzw rufe nach der Pause. Jedenfalls vielen dank für die Beiträge.

Thomas
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#55340 - 09/05/03 10:43 AM Das Hochrad und weitere Bilder von PBP [Re: wal]
JuergenS
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Gruss Jürgen
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#55342 - 09/05/03 10:48 AM Alpo beim PBP [Re: JuergenS]
JuergenS
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Alpo in Action. Damit hat er ge-finished in ca. 85 Stunden !!!





Gruss Juergen
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#55385 - 09/05/03 03:21 PM Re: PBP [Re: JuergenS]
Ivo
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Ups, etwas zu spät diesen Thread entdeckt.
Letzten Monat nahm ich zum 3. mahl teil an PBP, und dies war das beste. In '95 musste mich mich regelmässig Quälen, wollte eigentlich eine gute Zeit fahren, brach ein, und schleppte mich zum Ziel. In '99 wieder schnell gestartet, in Tinteniac Magenbeschwerden gekriegt, 10km weiter in Becherel ausgestiegen. Diesmal gestartet mit als reines Ziel geniessen und ankommen. Beides ist gelungen. Nur 15min musste ich mich richtig Quälen um rechtzeitig in Mortagne zu kommen. Weiter zwei Perioden des 'Zombi-fahrens', aber da fährt man zu langsam um sich zu Quälen. Für den rest absolut genossen. Oft am Strassenrand angehalten um alles gute was die Anwohner gekocht hatten zu kosten. Viele Foto's gemacht, muss ich noch bearbeiten. Und sehr viele alte und neue Freunde getroffen. Am härtetsten war's eigentlich am Samstagmorgen, um 8.30 im Morgen Sitzung von Randonneur Mondeaux, dort wach zu bleben.....
Also eigentlich nur positive Erfahrungen.

Ivo
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#55424 - 09/05/03 09:28 PM Re: PBP [Re: Ivo]
JuergenS
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Hi Ivo

Zitat:
Weiter zwei Perioden des 'Zombi-fahrens'


hab ich auch gehabt:

Nachts hat mir das zu schaffen gemacht, der Körper fährt und schaltet und schaltet... der Kopf pennt schon, irgendwann weisst du dann überhaupt nicht mehr, in welcher Gang-Kombi du fährst. Hat bei mir zweimal in dem hügeligen Grlände zu üblen Schaltfehlern geführt - dann krachte es hinten schlimm im Getriebe, ich mußte anhalten und erst mal die Kette "sortieren".

Und dann am Freitag auf der letzten Etappe: Fuhr ein Stück allein, Hügel runter, Kreuzung, automatisch nach rechts. Schien alles klar zu sein. Auf einmal ein Schrei hinter mir: "LEFT!!!" Es war, als wenn du aus einem Traum geweckt wirst. Die Beschilderung zeigte eigentlich ganz eindeutig nach links. Der Kopf hat's aber nicht mehr registriert.

Ich denke, dass in so einem Zustand (Zombie-Fahren oder Sekundenschlaft) der Körper automatisch weiterfährt, man fällt dann auch nicht vom Rad und fährt auch keine Schlangenlinien, das Bewußtsein befindet sich aber schon in so einer Art Traumzustand... schon merkwürdig.

Hier noch die komplette Einlaufliste:

http://milly.org/finishers.html

... und die (registrierten) DNF:

http://milly.org/aban.html

Gruss Juergen




Edited by JuergenS (09/05/03 09:31 PM)
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#55425 - 09/05/03 09:39 PM Re: PBP [Re: JuergenS]
Ivo
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Zitat:
Ich denke, dass in so einem Zustand (Zombie-Fahren oder Sekundenschlaft) der Körper automatisch weiterfährt, man fällt dann auch nicht vom Rad und fährt auch keine Schlangenlinien, das Bewußtsein befindet sich aber schon in so einer Art Traumzustand... schon merkwürdig.


Die schlimmste Periode davon hatte ich während London-Edinburgh-London in '97. Während mehrere Stunden am Ende der 2. Nacht wie ein Zombie-gefahren. Irgendwie gelang es mir dennoch nach Streckenplan zu fahren. Der Kopf funktionierte also noch teilweise. Irgendwann musste ich während diese Periode zur Toilette, wusste aber nicht mehr wo und wie ich eine finden konnte....

Ivo
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#111476 - 08/26/04 07:04 PM In diesem Zusammenhang: Essen auf langen Strecken [Re: ]
wolfi
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Hallo allseits,

Gerade fragte mich einer unserer Forumsfreunde per PN nach Esstipps fuer eine lange Strecke. Da da anscheinend noch nix grossartiges darueber gepostet wurde (Suchfunktion hat mich nur hierher geleitet), kopiere ich die PN hier fuer die Oeffentlichkeit; lach

Erst mal nach Moeglichkeit anstaendig fruehstuecken. Nix schweres, die Semmeln nur mit Kaese oder Marmelade. Hab am Montag vor der Abfahrt nach RBG zwei NORMA-Cheeseburger fuer die Mikrowelle gefuttert, die lagen wieder mal quer im Magen. Nur eine grosse Tasse Kaffee, nicht mehr, Wasser dazu.
Am Start habe ich ein paar Bananen und Muesli-Riegel dabei. Davon esse ich dann welche unterwegs, also waehrend der Fahrt, ohne Anhalten.
Spaeter kommt dann irgendwann die Gier, und hoffentlich ein Baecker. Der Koerper verlangt dann gerne nach Suesszeug, auch Cola. Also beim Baecker Nussschnecken, Krapfen, was es halt gibt bzw. was der Koerper verlangt.
Beim Mc Doof / Wuerger King sind Pommes Frites das Beste, mit den Burgern muss man eher vorsichtig sein, siehe oben: Das Fleischzeug fordert Verdauungsarbeit, zumindest bei mir, ich ess sonst sehr wenig Fleisch. Fleisch reinziehen ist nur gut, wenn Du die naechsten 50 -70 km an was anderes denken willst, als daran, wie weit es noch ist - Du denkst dann daran, wie lang es noch ist, bis Du das Essen durch den Magen durch hast
Immer genug trinken, hier gibt der Koerper die Warnsignale zu spaet, also lieber bissl reinzwingen. Wenn Du nach zwei Stunden Fahrt pinkeln musst, ist alles OK. Wenn Du sechs Stunden unterwegs bist ohne Pinkelpause, dann hast Du zu wenig getrunken - mir wird dann immer richtiggehend schwarz vor Augen wenn ich in Richtung Dehydrierung unterwegs bin.
Bei einer Tour ist es insofern anders, als dass ich nicht so konsequent durchfahre und laengere Einkaufspausen in Supermaerkten mit reinkommen, nicht nur 'schnell mal Baecker'. Und dass es in Frankreich fast nur Baguette gibt
Ja, ueblicherweise esse ich von den Muesli-Riegeln nur einen oder zwei, obwohl ich viel mehr dabei habe, in der Praxis sind die immer nur Notreserve. Beim 600er z.B. habe ich keinen einzigen Muesliriegel gefressen, alle nur spazierengefahren: Start nach gutem Fruehstueck, am Anfang Brot dabei, einmal Joghurts aus nem Laden, dann mehrmals Mc Doof, als Kroenung hatten wir noch einmal mitten in der Nacht in einer Garage von einem Freund Spaghettis deponiert bekommen, am Ende nur noch Pocket Coffees und auf Heidis Spaghettis im Ziel hoffen ...
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#111478 - 08/26/04 07:11 PM Re: In diesem Zusammenhang: Essen auf langen Strecken [Re: ]
BastelHolger
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Also mein Tipp für so richtig Power sind und bleiben Haferflocken. Vor der Tour gibt es eine kleine Portion und wenn ich eine längere Tour mache habe ich eine kleine Tüte, mein Berghaferl und einen kleinen Löffel dabei. Unterwegs mit etwas Wasser angerührt gibt das so richtig Power. Ich habe vor kurzem mal Fritten probiert, aber da war's aus mit mir. Das ist doch nix. lach
Holger
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#112234 - 08/30/04 11:52 AM Re: Übelkeit bei längeren Anstrengungen [Re: Urs]
Krakonos
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Ja, ich kenne das auch. Unter großer Anstrengung über längere Zeit geht die Verdauung in die Knie und es wird einem schlecht. Man sollte dann darauf achten nur gut verdauliche Nahrung zu sich zu nehmen. u.U. ist es günstiger, nicht zu viel zu essen, sondern mehr zuckerhaltige Getränke zu sich zu nehmen. Das ist zumindest meine persönliche Erfahrung. Ich denke, es ist ganz normal, daß einem bei solch einer Anstrengung mal schlecht wird.
Wie schon andere schrieben, sind Kohlehydrate wichtig. Die sind für den Körper in so einer Situation am besten zugänglich. Ein paar Proteine sind schon auch OK, aber Fette sind sicher unangebracht. Zumindest, wenn man im Grenzbereich seiner Leistungsfähigkeit fährt. Auf Radtour ist sicher alles erlaubt, was Energie liefert. zwinker

Gruß Georg
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#120733 - 10/11/04 06:30 PM Re: PBP [Re: Ivo]
Andreas
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Hallo Ivo,

In Antwort auf: Ivo

... während London-Edinburgh-London '97.


Hoeveel hoogtemeter heeft (had?) LEL?

Bedankt.
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#120939 - 10/12/04 07:14 PM Re: PBP [Re: Andreas]
Ivo
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In Antwort auf: Andreas R

Hallo Ivo,

In Antwort auf: Ivo

... während London-Edinburgh-London '97.


Hoeveel hoogtemeter heeft (had?) LEL?

Bedankt.


Ich habe keine Ahnung. Aber gefühlsmässig eindeutig weniger als PBP. Ich werde etwas später im Jahr noch ein spezialen LEL Thread öffnen hier im Forum.

Ivo
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