Was ich nicht verstehe, warum Innenmessungs-Verschleißlehren, die ja nach demselben Prinzip dieselben Maße von (dank Norm im Sollmaß identischen) Ketten nehmen, markenabhängig so verschieden messen sollen. Wenn das Maß gleich ist, müßten doch eigentlich ale Verschleißlehren nach dem Prinzip das gleiche Ergebnis (ggf. mit dem gleichen Meßfehler durch den vorgenannten Rollenverschleiß) liefern.
Das Maß ist aber nicht gleich. Campagnolo gibt z.B. bei seiner Innenmessung per Messschieber ein ganz anderes Maß vor, als die 119,5mm oder der Rohloff-Caliber.
Die Rollen können doch von Hersteller zu Hersteller leicht unterschiedlich dick sein, da sie keinen Einfluss auf die Kettenteilung haben. Ausserdem sind sie immer aus leicht anderem Material mit anderem Verschleissverhalten.
Rohloff hat Testreihen mit seinen Ketten gemacht, wie sich der Rollenverschleiss im Verhältnis zum wirklichen Verschleiss entwickelt. Daraus resultiert ein Korrekturfaktor, um den Rollenverschleiss aus der Innenmessung rauszurechnen.
Diese Rechnung ist praktisch im Caliber enthalten.
Andere Ketten mit schnellerem oder langsameren Rollenverschleiss bräuchten einen anderen Korrekturfaktor bei der Innenmessung.
Meßschieber mag genauer sein, aber die Lehre ist halt schön einfach für "Geht noch"<>"Auswechseln"-Entscheidungen.
Ich nehme meinen Messschieber, ziehe ihn auf 256mm (0,8% bei 254mm Grundlänge) (oder halt 128mm), halte mit dem einen Schnabel in die Mitte eines Bolzens und schaue ob der andere Schnabel ebenfalls die Mitte trifft.
Mit der Methode kann man den Messschieber als Verschleisslehre benutzen, und es geht ähnlich schnell. Ein Messschieber kann aber noch etliche andere Dinge mehr als nur Kettenverschleiss messen.