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Na, das ist doch genau mein Thema hier *lach*. Wir sind seit einer Woche wieder zurück von unserer diesjährigen Radreise. Es sind 3855 km geworden. Und nein, die HP ist noch nicht aktualisiert, ich bin aber dabei. Nach nur 500 Trainingskilometern bin ich die Flachlandreise mit dem S-800 gefahren. Hier nun in loser Reihenfolge einige Gedanken und Erfahrungen: - Die Gepäckunterbringung (ca. 25 kg) war nicht so einfach. Ich sage nur: Hand-/Lenkertasche. Schlussendlich habe ich eine Lösung gefunden (stelle ich auf der HP dann noch detailliert vor). Den Lieger hatte ich mit dem 4-er-Gepäckträger gekauft. Wenn die Packtaschen montiert sind, kommt man an die Lowridertaschen unter dem Sitz nicht so recht ran. Wenn man also gemütlich etwas hervorkramen will, dann nimmt man sie am besten weg, sonst wird das Verschliessen zu friemelig. Bei einem 26"-Hinterrad steht mehr Stauraum zur Verfügung, aber das wusste ich vor dem Kauf noch nicht.
- Die Federung war super. Ich bin fast durch die Lande geschwebt. Auf der Rückreise war zwar eines Tages einfach die Luft draussen, aber ich fand einen Händler, der eine Pumpe hatte. Seitdem ist sie drin geblieben. Die Federung beeiträchtigt aber den Gebrauch des Seitenständers. Normalerweise mache ich den noch im Sitzen mit der linken Hand nach unten. Dabei muss ich aber das Rad nach rechts kippen, weil in dieser tiefen (weil eingefederten) Position der Ständer zu lange ist. Dann stehe ich auf, das Rad hebt sich und ich kippe es auf den Ständer. Und dann versuche ich, möglichst elegant und unauffällig ab-/auszusteigen.
- Ich habe mir bei Cordes in Uelzen einen Rohloff-Schaltgriff einbauen lassen, wo der ganze Griff dreht. Das Teil ist genial (muss es bei dem Preis auch sein ;-/). Damit kann man auch mit feuchter Hand noch schalten, jederzeit.
- Ich hatte ab Hamburg, wo wir eine Woche lang pausierten, massivste gesundheitliche Beschwerden. Die Knie taten weh, mal das Linke, dann das Rechte, mal auf der Innenseite, dann in der Kniekehle, an der Aussenseite, oben, mal hier und mal da. Dann begannen die Oberschenkelmuskeln zu schmerzen. Ich dachte, je länger die Reise, desto trainierter ist man. Bei mir war es genau umgekehrt: je länger wir fuhren, desto anstrengender war es. Auf der letzten Etappe kämpfte ich mich unter grosser Anstrengung und mit heftigen Muskelschmerzen in beiden Oberschenkeln mit 13 - 15 km/h auf der flachen Strecke Richtung Basel, den Tränen nahe. Ich kam nach Hause wie ein geprügelter Hund. Einige Tage später waren die Schmerzen bis auf wenige Spuren weg und der Arzt meinte, das käme von der Hüftarthrose. Die Entzündung würde auf die Muskeln ausstrahlen. Mit Schmerztabletten hätte man das in den Griff bekommen können.
Die Knieschmerzen habe ich auch heute noch ganz leicht. Nun vermutet ein Freund, dass man beim Liegerad mehr Kraft auf die Knie bringen kann, weil man bei Steigungen an der Rückenlehne gegendrücken kann. Beim Upright bringt man max. sein Gewicht auf das Knie. Nun, ich weiss es nicht und stehe bei dieser Frage dem Lieger zwiespältig gegenüber. Die Radwege waren ja grösstenteils flach. Trotzdem gibt es zwischendurch immer wieder kurze Steigungen von bis zu 11%, für deren Bewältigung die Geschwindigkeit allein nicht ausreicht. Am Schluss muss man immer noch heftig treten. Vielleicht kann man da beim Lieger zu heftig drücken. Zusätzlich tat mir gegen Ende der Reise auch noch das Sitzen bzw. Liegen weh. Das kommt wahrscheinlich vom Rücken, aber trotzdem. Hinternweh auf einem Lieger ist einfach total uncool.
- Und schon bin ich bei einem klaren Nachteil, der Handhabung. Absteigen ist umständlich, wie oben beschrieben. Schieben ist unbequem, weil man sich (zumindest beim Untenlenker) etwas bücken muss. Das Balancieren des Gewichts (ca. 55 kg) zum Geradeausschieben ist ohne Griff zum Lenker sehr schwierig. Und in dieser Haltung ist der Blick dann zu Boden gerichtet. Da ist in einer Fussgängerzone nichts mit Schaufenster anschauen und so... Beim Wenden, z.Bsp. weil wir uns verfahren haben, mache ich mich auch jetzt noch total lächerlich, denn im Sitzen vorwärts stossen mit den Füssen ist fast unmöglich (mit Gepäck). So habe ich angefangen, rückwärts zu wenden. Da der Lenkeinschlag nicht sehr gross ist, muss ich immer mehrere Male rückwärts und vorwärts manövrieren, das ist echt peinlich. Absteigen und drehen ist übrigens auch nicht eleganter oder schneller.
- Man fällt endlos auf. Das ergibt manchmal nette Gespräche. Immer angegafft zu werden ist aber nicht Jedermanns Sache.
- Mein Flux hat die Reise pannenfrei durchgestanden (was man ja von mir nicht behaupten kann ). Nein, auch keinen Platten, wirklich nichts.
- Ich kann während der Fahrt nicht mehr am GPS rumspielen, das habe ich vermisst.
- Bei Regen bin ich auf dem Lieger nicht mehr nass als auf dem Upright. Zudem gibt es keine Steigerung von nass.
- Ich brauche keine teure Radbekleidung mehr. Auf dem Lieger fährt man problemlos in normaler Kleidung. Teure Funktionskleidung tut's also auch *lach*
- Der Lieger ist definitif keine Bergziege. Das S-800 will fahren, fahren, fahren, aber nur flach oder bergab. Schon bei kleinsten Steigungen wurde ich von Kind und Kegel, Omas und Opas überholt. Ich bin auch 11%-Steigungen hochgekommen. Einzig nach 500 Hm habe ich bei 14% einfach nicht mehr wollen, aber das Schieben war genau so anstrengend. Noch nie zuvor bin ich so häufig im 1. Gang (4,5 km/h bergauf mit Gepäck) gefahren wie auf dieser Tour und noch nie zuvor bin ich so eine flache Tour gefahren.
- Das Airstreampolster zerdrückt sich ganz vorne.
- Ich hatte die Umlenkrolle ebenfalls nach oben verschoben.
- Die Rohloff ist bei mir nicht laut. Die Kettengeräusche sind lauter. Und wenn ich im Verkehr fahre, wird mein Lieger lautlos *grins*. Der Ausbau des HR war schwierig, zäh. Das Problem war aber nicht die Scheibenbremse. Ich habe mich für die Rohloff entschieden, weil mir ein Schaltkäfig, der bis zur Felge reicht, nicht geheuer war. Das HR ist für meinen Geschmack viel zu schwergängig, was teilweise auch an der Rohloff liegt, wie man mir gesagt hat. Trotzdem habe ich oft das Gefühl, das Rad wäre "gebremst".
- Ich habe es auf der ganzen Reise geschafft, immer irgendwie irgendwo an die Kette zu kommen oder sonst ein Teil, das entsprechend schmutzig ist. So habe ich mir ein T-Shirt und Hosen ruiniert.
So, falls mir noch was in den Sinn kommt, reiche ich es nach. Grüsse Filou
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