Alex und ich haben unsere Ferienwoche am 5-Flüsse-Radweg beendet.

Es war einiges anders als geplant und vor allem, als ich es von meinen Solo-Radreisen kenne. Darum schreibe ich auch keinen Reisebericht, sondern berichte hier darüber.

Am Sonntag, den 4. August starten wir um 8h15 von zu Hause aus mit den Rädern zur U6, die uns zum Startbahnhof in Meidling bringen soll. Hier tauchen schon die ersten Schwierigkeiten auf. Alex schafft es nicht, sein Rad mit den Packtaschen drauf zu besteigen, und auch nicht, es beim schieben im Gleichgewicht zu halten. So bin ich froh, etwas Extra-Zeit eingeplant zu haben, und wir sind rechtzeitig zur Zugabfahrt in Meidling.

Eine nette Bahnangestellte hilft uns beim Einsteigen und verweist die Reisenden, die zur gleichen Zeit, als ich die Räder in den Zug hieve, daneben einsteigen wollen, in die Schranken. Die Räder werden hängend transportiert. Das Aufhängen ist auf engstem Raum schwierig, aber dann klappte es doch. Die Reservierung der Radplätze war wirklich notwendig, sonst wäre kein Platz gewesen.

In Linz müssen wir umsteigen nach Passau. Auch hier können die Räder hängend transportiert werden, aber es ist viel mehr Platz zum aufhängen und auch viel weniger los im Zug. Es ist ein gaaaaanz langsamer Regionalzug, der uns in über 1 1/2 Stunden mit etlichen Zwischenstopps schließlich nach Passau bringt.

Dort hätten wir gut 1 Stunde Zeit zum rasten und essen, aber unser Anschlusszug Richtung Ulm, der uns direkt nach Regensburg bringen sollte, ist gecancelt! Alternative wäre ein eine Stunde später abfahrender Zug nach Platting. Vor dort fährt dann etwas stäter ein weiterer Zug nach Regensburg weiter.

Ich rede mit einem Bahnangestellten, der meint, im ICE wären noch zwei Radplätze frei, sofern wir nur nach Regensburg, und nicht weiter fahren. Also steigen wird dort ein uns machen es uns bequem. 5 Minuten vor der Abfahrt stellt sich raus, dass die 2 Radplätze nicht dort frei sind, wo wir eingestiegen sind (und unsere Räder schon verstaut haben), sondern 10 Waggons weiter vorne. Das klärt jedenfalls ein Bahnangestellter telefonisch so ab. Also rennen wir im Schweinsgalopp mit den Rädern nach vorne, wo uns 2 freundliche Damen von der DB schon erwarten und mit den Rädern reinhelfen.

Vom Bahnhof aus finden wir Dank Navi schnell und problemlos den Weg zum Hotel. Morgen geht dann die Fahrt wirklich los. Alexander hat sich pro Tag 50km vorgenommen, aber ich glaube nicht so recht, dass er das wirklich schaffen wird.

Am Montag, den 5. August radeln wir los. Wir finden relativ rasch auf den richtigen Weg, und die ersten 10km gibt Alex wirklich Vollgas. Dann braucht er die erste Pause, was natürlich kein Problem ist. Schwierig wird es, als er danach alle 3-5km eine Pause machen will. Es geht auch immer wieder mal leicht bergauf und bergab, was er mit Packtaschen nicht gewohnt ist. Landschaftlich ist die Gegend, durch die wir radeln, durchaus schön.

Nach rund 25km merke ich deutlich, dass es bei Alex heute keine 50km werden. Ich schlage ihm vor, in Kehlheim die erste Station zu machen, das wären 41km. Er nimmt dankbar an. davor erwarten und noch einige Steigungen, die wir mit vielen Pausen irgendwie bewältigen. Einmal verfahren wir uns auch und landen auf einer etwas stärker befahrenen Landstraße, wo es nur bergauf geht. Alex ist ziemlich frustriert, aber er hält durch, und gegen 17h kommen wir in Kehlheim an.

Das Quartier habe ich laut der Liste vom Tourismusverband rausgesucht und telefonisch gebucht, als klar war, dass wir dort schlafen werden. Es ist ein passabler Landgasthof mit günstiger, bodenständiger Küche. Nach einem guten Abendessen legen wir uns schlafen.

Am Dienstag, den 6. August ist den ganzen Tag Sonnenschein und Hitze angesagt. Alex ist nicht gerade motiviert zum weiter Rad fahren, also legen wir einen Pause-Tag ein und besuchen das schöne Frei- und Hallenbad ihn Kehlheim, das Keldorado. Dort ist auch eine coole Rutsch, und wir machen uns einen schönen Aktiv-Badetag. Die Zimmerbuchung konnt eich problemlos um eine Nacht verlängern.

Am Mittwoch, den 7. August, soll unsere Radreise weiter gehen. Ich hätte gern Beilngries als Etappenziel genommen, aber Alex ist zu maximal 20 Kilometern auf dem Rad bereit. Ok, ich habe mir von Anfang an vorgenommen, mich bei dieser Tour auf alex einzulassen, und ich will ihm nicht gleich bei seiner erstem Tour überfordern. Also wird Riedenburg unser Ziel, weil das nur 17km entfernt liegt. Dabei kommen wir gut voran und passieren die Tatzelwurm-Holzbrücke und die malerische Burg Prunn. Da wir natürlich viel zu früh in Riednburg sind, nutzen wir den Nachmittag, um mit Alex zum Frisör zu gehen.

Die Aussicht, dass es morgen wieder bergauf gehen soll, frustriert Alex schon, bevor wir überhaupt gestartet sind.Er möchte lieber noch einmal baden gehen - aber nicht im Badeteich, sondern dort, wo es Rutschen gibt. Ich schaue in der Umgebung und finde ein Bad in Nürnberg mit 14 Rutschen. Damit ist beschlossene Sache, dass wir veruchen werden, nach Nürnberg zu kommen.

Vom Tourismusverband wird uns der "Freizeitbus" empfohlen, wo wir die Räder bis Regensburg zurück in einem eigens dafür bestimmten Anhänger mitnehmen können, um dann weiter nach Nürnberg zu fahren. Der Bus fährt angeblich am nächsten Tag um 9h23 ab. So sollten wir eigentlich am frühen Nachmittag in Nürnberg sein.

Am Donnerstag, den 8. August zeigt mir Alex vor der Fahr zur Busstation im Internet, dass der Bus da gar nicht zu finden ist. Tatsächlich ist die Abfahrt bei der Haltestelle auch nicht angeschrieben. Also fahren wir zurück zur Touristeninfo, wo sich die Dame offensichtlich geirrt hat, denn der Freizeitbus fährt gar nicht an Wochentagen. Sie erkundigt sich für uns telefonisch wegen einem "Einzeltransport" für 2 Personen und 2 Fahrräder nach Regensburg oder Saal an der Donau (von wo aus ein Regionalzug nach Regensburg fährt) erkundigt. Der Transport würde nach Saal 98 und nach Regensburg 148 Euro kosten. NEIN, DANKE!

Ich erkläre Alex, dass wir nur denn in das Bad mit den 14 Rutschen kommen, wenn wir die ca. 25km nach Saal zurück fahren, von wo aus wir dann die Bahn nehmen können. Die Begeisterung hält ich in SEHR erträglichen Grenzen. Aber ich bleibe stur und nach 15 Minuten jammern willigt Alex ein.

Blöderweise wird der leichte Nieselregen gleich nach den ersten 3km zu einem Wolkenbruch! Wir haben keine Unterstellmöglichkeit (rechts Gestrüpp, links Felder) und sind binnen Minuten nass bis auf die Haut. Nach 10 Minuten rumstehen im Regen beschließe ich, weiter zu fahren. Nass sind wir ja sowieso. Wir erreichen bald eine Bushaltestelle an einer stark befahrenen Strasse. Die überdachte Hütte ist groß genug düe uns und die Räder. Wir holen trockene Kleidung aus den Packtaschen und ziehen uns komplett um. Auch die Regenjacken, die ich am Vortag (im Glauben, mit dem Bus und mit der Bahn zu fahren) ganz unten in den Packtaschen verstaut hatte, grabe ich heraus. Nach einer Stunde ist der Spuk vorbei und wir fahren bei leichtem Nieselregen weiter. Die klatschnasse Kleidung habe ich in einen Plastiksack verpackt.

Nach einem Mittagessen in Kehlheim (im Gasthof, wo wir schon übernachtet haben) erreichen wir recht entspannt Saal, von wo wir 15 Minten später einen Zug nach Regensburg erwischen

Da es keine Radplätze für Direktzüge nach Nürnberg gibt, sperren wir die Räder am Bahnhof in Regensburg ab und verschließen die Packtaschen von Alex (mit all den Sachen, die wir nicht mehr brauchen) in Schließfächern. Dann geht es mit dem Zug ohne Räder nach Nürnberg. Das Hotel dort habe ich schon per Internet in der Nähe des Bades mit den 14 Rutschen gebucht. Ale will unbedingt noch heute hin, obwohl es schon 18h ist. Ok, von mir aus! Wir bleiben heute 3 Stunden, aber morgen will er den ganzen Tag nochmal hin. Am Abend sind wir jedenfalls hundemüde, nach Radfahr, Bahnfahrt und viel rutschen!

Am Freitag, den 9. August, sind wir den ganze Tag im "Palm Beach". Wir rutschen mindestens 50x, schwimmen im Wellenbecken und im Wildwasserkanal und genießen den schönen Tag.