Ich bin beim ersten Einspeichversuch in einer Zeit ohne Internet und mit dem Gedanken, ich könnte das auch ohne Anleitung (wollte kein Geld für ein Buch ausgeben), vor vielen Jahren nicht ganz so erfolgreich gewesen. Ich dachte, ich könnte einfach ein eingespeichtes Rad als Vorlage nehmen und dann loslegen.
Hat man aber eine gute Vorlage, so ist es eigentlich kein Hexenwerk und gerade beim Vorderrad eigentlich kein Problem. Zunächst muss die Speichenlänge ermittelt werden. Dafür könntest Du den Online-Rechner von SON verwenden (siehe HIER). Natürlich kann man für den Einspeichprozess auch ein Video im Internet ansehen, aber gerade für diesen Zweck ist es deutlich besser, sich eine Anleitung in gedruckter und bebilderter Version daneben zu legen. Ich empfehle die Ausführungen des großen Meisters Sheldon Brown (hier die ins Deutsch übersetzte Version).
Ein guter Zentrierständer ist natürlich gut und lohnt sich, wenn man viele Räder einspeicht. Man kann aber auch eine alte Gabel nehmen und z. B. mit Drähten die Seitenposition und die Höhenposition markieren. Das Rad sollte mittig in der Gabel laufen. Wenn Du jetzt die Nippel zunächst mit gleich viel Umdrehungen auf die Speichen drehst und in gleichmäßigen Schritten von Speiche zu Speiche festziehst, bis eine gewisse Grundspannung da ist, so kannst Du danach die Feinzentrierarbeit beginnen.
Ich habe bei dieser Vorgehensweise noch kein einziges Rad "vermurkst" und habe immer (auch bei Hinterrädern) sehr stabile und haltbare Einspeichungen hinbekommen. Da ich nur alle paar Monate ein Rad einspeiche, habe ich immer die Anleitung neben mir liegen.
Gruß, Arnulf
"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)