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#849880 - 07/30/12 03:41 PM
Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
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Hallöle. Immer wieder das selbe: ich will mir ein neues Bike kaufen, fahre dann eine geile Abschiedstour und frage mich: was soll an diesem treuen Ross noch verbessert werden können? Gut, es ist nicht mehr das schönste, aber ich werde ja auch älter. Es bleibt dennoch eine Frage: nach nunmehr fast 20 Jahren, ist nicht auch irgendwann mal mit altersbedingtem, plötzlichen Totalausfall zu rechnen? Wird mir irgendwann mal mit Tempo 60 der Rahmen völlig losgelöst um die Ohren fliegen? Wie kann ich das erkennen und verhindern, oder hauptsächlich doch erkennen?
Das Ding ist ein Gudereit Alu Irgendwas, ich glaube irgendwas mit 75 im Text.
Danke für Tippse. zb
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zaph
der Angriff erfolgt am Berg... |
Edited by zaphod42 (07/30/12 03:41 PM) |
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#850632 - 08/01/12 07:16 PM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: zaphod42]
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grüner fleck
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Korrosion innen. Ausbau des Tretlagers.
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#854199 - 08/13/12 02:13 PM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: ]
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wenn ich doch nur wüsste, was Du mir sagen möchtest... Gruß
zb
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zaph
der Angriff erfolgt am Berg... | |
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#854214 - 08/13/12 03:22 PM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: zaphod42]
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wenn ich doch nur wüsste, was Du mir sagen möchtest... Gruß
zb Korrosion im Rahmen ist der Feind. Kontrollieren kannst eu das,indem dumdas Tretlager ausbaust und dort nachschaust. So verstehe ich es zumindest!
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#854215 - 08/13/12 03:22 PM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: zaphod42]
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Frage: Wird mir irgendwann mal mit Tempo 60 der Rahmen völlig losgelöst um die Ohren fliegen? Antwort (mögliche Todesursache): Frage: Wie kann ich das erkennen und verhindern, oder hauptsächlich doch erkennen? Antwort: Schau nach, ob er innen gammelt: lG Matthias
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#854333 - 08/13/12 09:38 PM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: MatthiasM]
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Ähh, Alu? Was passiert denn da? Kann Alu auch korridieren?
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#854334 - 08/13/12 09:42 PM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: Roadster]
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Bitte die bestellten Buffs rasch bezahlen. Treffpunkte für die über mich laufenden Raum Stuttgart-Sammelbesteller werden demnächst bekanntgegeben! | |
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#854353 - 08/14/12 05:38 AM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: Roadster]
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Ähh, Alu? Was passiert denn da? Kann Alu auch korridieren? Hier kannst du alles dazu nachlesen. Im Normalfall ist Alukorrosion viel weniger ein Problem als Stahlkorrosion. Lackabplatzer sind meist völlig harmlos und Felgen aus Alu liegen bekanntermaßen auch völlig frei.
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***************** Freundliche Grüße | |
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#854355 - 08/14/12 05:45 AM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: zaphod42]
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Jedes Material altert - mehr oder weniger.
Aluminium altert auf der einen Seite chemisch (Korrosion - dabei entsteht so eine weißliche Oberfläche. Aluminiumoxid entspricht dem Rost (Eisenoxid bei Stahl). Diese Oxidation zerstört das stabile Metallgitter von der Oberfläche aus und frißt sich langsam immer tiefer ins Material. Je nach Aluminiumlegierung, Korrosionsschutz (Lack, Wachs....) und Umwelteinflüssen (Streusalz, Wasser, Schweiß.....) geht das mehr oder weniger schnell. Je dünner und leichter das Rohr, um so kritischer ist dieser Effekt. Physikalisch altern Metalle aber auch: Die Metallatome sind in festen Gitterstrukturen angeordnet und erhalten dadurch ihre Zugfestigkeit. Durch ständiges leichtes Biegen und Dehnen (Schwingungen.....) ermüden diese Strukturen und einzelne Verbindungen werden zerstört (Materialversprödung). Wenn genug dieser Metallverbindungen zerstört sind entstehen feine Haarrisse (mit dem Augo noch nicht zu erkennen), die sich dann aber schnell zu einem Bruch ausweiten. Aluminium ist bei dieser Art von Ermüdung kritischer (spröder und weniger lang dauerbelastbar) als Stahl, welcher zäher und elastischer ist. Deshalb müssen Bauteile irgendwann ausgetauscht werden. Die einzige Schwierigkeit ist dabei: Wann ist der kritische Zeitpunkt erreicht ???
Geb einfach mal "Materialermüdung" bei Google ein - und dann bei Wikipedia weiterschauen........
Viele Grüße / Micha
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Edited by FordPrefect (08/14/12 05:46 AM) Edit Reason: Rechtschreibung |
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#854357 - 08/14/12 06:02 AM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: FordPrefect]
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Moin Micha,
kann man sagen, mit was für Zeiten man zu rechnen hat? Ich denke jetzt mal daran, dass Brücken aus Stahl oft mehr als hundert Jahre halten. Flugzeuge mit viel verbautem Alu mindestens dutzende und das NSU-Rad, dass ich mal von Lutz aus Reutlingen bekam, fährt ungerührt bei Berlin rum und ist wohl auch schon ein halbes Jahrhundert alt. Und die beiden Rahmenbrüche, die ich in meinem persönlichen Umfeld kenne, beides übrigens Stahlrahmen, passierten an eigentlich sehr neuen Rahmen.
Mit Gruß aus Mannheim
Uwe
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#854372 - 08/14/12 07:17 AM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: Uwe Radholz]
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Nein, kann man nicht. Ungefähr so genau, wie die Wettervorhersage. Ob und wann Aluminium-Korrosion und/oder Materialermüdung eintreten, hängt von vielen unbekannten und variablen Größen ab. Korrosion lässt sich beschleunigen, wenn das Material ungeschützt und lange salzhaltigem Klima (Meeresklima, Winterdienst-Sprühlauge) ausgesetzt ist (Lochfraß). Ob Materialermüdung kritisch wird, hängt von Konstruktion, Fertigung und Gebrauch ab. Gewöhnlich werden beim Fahrrad genügend Reserven eingebaut, weil die Nutzungsbedingungen undefinierbar sind und mit etwas Überlastung gerechnet werden muss. Besonders teure Leichtbauräder und Komponenten sind meist empfindlicher und kurzlebiger, schwere Teile oft (aber nicht immer) robuster. Konstruktions-, Material- und Fertigungsfehler sowie Fehlbelastung spielen bei Aluminium im Radbereich sicher eine viel größere Rolle als Korrosion. Der Kunde sollte beim Kauf auf bestmögliche Qualität und - gerade bei Aluminium - auf verlängerte Garantiefristen achten. Wegen der bei Aluminium (gegenüber Stahl) mehrfach höheren Rissbildungsgefahr und unwägbaren Material- und Fertigungsfehlern wäre eine langjährige Herstellergarantie angezeigt (Cannondale, Syntace). Wenn ein Hersteller wie Riese & Müller seine einstmals 25jährige Garantie für Rahmen und Gabel nun auf 10 Jahre bzw. 5 Jahre (E-Bikes) verkürzt, ist das nicht gerade vertrauensbildend. Beim Rahmen halte ich einen vorauseilenden Austausch für nicht sinnvoll, obwohl wirtschaftlich erwünscht. Die Aluminium-Gabel sollte unter allen Umständen genügend Reserven haben und bei einer unfallbedingten Verformung ersetzt werden. Zuladungsbeschränkungen beachten (z.B. Velotraum-Alugabel mit Scheibenbremse nur 120 kg Systemgewicht!). Am Rahmen genügt es, gelegentlich nach Rissen zu sehen und Lackschäden auszubessern. Wenn Geräusche (Knacken) hörbar sind, sollte man sofort nach der Ursache suchen, denn dann ist möglicherweise bereits ein Riss vorhanden. Bis zum vollständigen Bruch bleibt wenig Zeit. Der Rahmenbruch an meinem Delite black hatte sich auch durch Knackgeräusche bemerkbar gemacht. Ursache war aber nicht Korrosion, sondern mangelhafte Konstruktion. Flugzeug- und Fahrradbau sind nicht identisch. Damit Flugzeuge überhaupt abheben können, muss vergleichsweise sehr leicht gebaut werden. Darum werden dort die Belastungen und die Bauteil-Lebensdauer exakt vorgeschrieben. In der Wartung werden laufend Bauteile ausgetauscht, binnen weniger Betriebsstunden bis zu wenigen Jahren. Auch große Bauteile werden getauscht, z.B. Tragflügel. Kein Flugzeug ist "dutzende Jahre" unverändert im Dienst. Übersetzt auf Fahrradtechnik hieße das: Exakte Zuladungsvorschriften und Beladungspläne bis auf das Kilogramm. Zuladungsverbote, z.B. für Lenkertasche. Zwangsbesuche in der Werkstatt mit Zwangsneukauf von Bauteilen. Verbot, fremde Bauteile zu verwenden. Teure Testprogramme für jedes Bauteil. Nur teure Bauteile mit Zertifikat dürfen angebaut werden (1 kleine Schraube = z.B. 15 EUR). Fahrverbote auf schlechten Straßen, bei Schlechtwetter und im Winter. Zulässige Maximalgeschwindigkeit 40 km/h u.s.w.
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#854381 - 08/14/12 07:29 AM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: Freundlich]
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Das Beispiel mit den Lenkern wollte ich auch gerade bringen, bezüglich Lebensdauer und vorsorglichem Austausch: Suchfunktion bringt genug Lesestoff, u.a. Vorbau/Lenker sicherheitshalber tauschen? (Ausrüstung Reiserad) Rose schreibt in seinem Katalog, daß Lenkerteile sicherheitshalber nach zwei Jahren getauscht werden sollen, während Syntace auf seine Teile 10 Jahre Garantie gibt. Letzteres bei einem so sicherheitsrelevanten Teil wie Lenkern bedeutet, der Hersteller hat genügend Wissen um und Vertrauen in Material, Konstruktion und Fertigungsverfahren, daß er sich so weit aus dem Fenster lehnen kann.
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#854392 - 08/14/12 07:46 AM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: MatthiasM]
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Zustimmung. Ich formuliere es aber gern anders: Syntace, SON, Cannondale "lehnen sich nicht aus dem Fenster", sondern sind (bzw. waren) Firmen, die noch ordentlich arbeiten, auch gegen die Empfehlungen der Unternehmensberater. Die anderen wollen nur noch Umsatz machen, auch zu Lasten des eigenen Image und der Umwelt. Kosten reduzieren, Scheinumsätze erhöhen. Wenn die Marke dann leidet, finden die Verantwortlichen eben anderswo einen gut bezahlten Job. Wieso konnte eine Firma Cannondale über Jahrzehnte Rahmen und Gabeln aus Aluminium verkaufen, ohne Zuladungsbeschränkung, mit 25jähriger Garantie, leichter und trotzdem stabiler? Am Material "Aluminium" liegt das sicher nicht. Syntace, SON und die alte Firma Cannondale haben bzw. hatten Konstruktion, Musterbau, Testlabor und Fertigung in einem Hause. Dazu langjährige und erfahrene Mitarbeiter. Lange Produktentwicklungen mit kontinuierlicher Weiterentwicklung statt kurzer "Produkterneuerungsraten". Und dazu sind die Teile im Verhältnis zu heute noch relativ preisgünstig und langlebig. Wer selbst testet benötigt auch keine zweifelhafte DIN- oder Europa-Norm, keinen teuren Test-Dienstleister und vermeidet Informationsverluste. Es hat keinen Sinn, ein Bauteil einmal testen zu lassen und irgendeine virtuelle Belastungsgrenze zu erfüllen. Nur über einen mehrstufigen Entwicklungs- und Testprozess erreicht man optimale Ergebnisse.
In einem Satz: Es gibt kein generelles Problem mit "Aluminium", wohl aber mit den wirtschaftlichen Bedingungen seiner Verarbeitung.
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Edited by Freundlich (08/14/12 07:48 AM) |
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#854413 - 08/14/12 08:31 AM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: Freundlich]
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....... Ob Materialermüdung kritisch wird, hängt von Konstruktion, Fertigung und Gebrauch ab. Gewöhnlich werden beim Fahrrad genügend Reserven eingebaut, weil die Nutzungsbedingungen undefinierbar sind und mit etwas Überlastung gerechnet werden muss..... Könnte man es dann als Unkundiger so sagen, dass es - Materialermüdung hin oder her - sicherer sein kann, einen bewährten, langjährig unter durchaus anspruchsvollen Bedingungen genutzten, Rahmen weiter zu fahren, statt aus Angst vor Ermüdungsschäden irgendwann einen Wechsel vorzunehmen?
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#854415 - 08/14/12 08:38 AM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: Uwe Radholz]
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Ja, möchte ich mal so sagen. Vorsorglich Rahmen tauschen halte ich für Verschwendung.
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#854437 - 08/14/12 09:34 AM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: zaphod42]
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Hallo,
mein Aluminium-Rahmen ist nach 7 Jahren gebrochen und wurde in der Zeit nicht geschont. Die Bruchstelle befand sich in der Nähe der Schweißnaht, wo sich Unterrohr und Steuerrohr treffen. Es kam zu keinem Sturz, sondern ich wunderte mich über das schwammige Fahrverhalten, als wenn ich ein Fully fahren würde. Ich dachte mir, dass ich einfach mal beim Hersteller anfrage, ob die Interesse daran haben den Rahmen wiederzubekommen und mir wurde trotz des Alters von Focus ein neuer Rahmen im Tausch angeboten. Der Rahmen ist nun ca. 4 Jahre alt, wird ebenfalls nicht geschont und so lange gefahren, bis er den Geist aufgibt. Ich halte vorsorgliches tauschen für übertrieben. Aber man kann sich natürlich ein Zweitrad anschaffen :-D
Schöne Grüße
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#854439 - 08/14/12 09:35 AM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: Uwe Radholz]
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Ja, natürlich. Du schädigst damit allerdings das "Wachstum" der Wirtschaft und bekämpfst die Schwindsucht Deiner Geldbörse. Wenn ein Aluminiumbauteil Mängel in der Konstruktion, der Verarbeitung oder dem Werkstoff hat, dann wird sich ein Ausfall beizeiten bemerkbar machen. Mein Delite black-Rahmen begann nach ca. 10.00 km zu reißen, davon nur ca. 3.000 km mit Gepäcklast. Solange keine Knackgeräusche hörbar sind oder Risse sichtbar werden: Weiterfahren!
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#854457 - 08/14/12 10:28 AM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: Freundlich]
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Hallo,
vollste Zustimmung... Ich fahre mehrere Alu Böcke die teilweise über 20 Jahre alt sind und die Welt etwa anderthalb mal umrundet haben. Kein Ende in Sicht. Ich habe zwar auch auf der Technikerschule gelernt, dass mit Alu keine dauerfesten Konstruktionen möglich sind und habe einen Horror vor wegbrechenden Vorbauten oder Gabeln... Aber ich pflege und kontrolliere Regelmäßig und mache mir nicht wirklich ernsthaft Sorgen, dass mir etwas unter dem Hintern wegbröselt.
Gruß,
Willi
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#854599 - 08/14/12 06:00 PM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: WilliStroti]
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Viele der Aluhorrorstories stammen ja aus der Frühzeit der Alurahmen- da wurde einfach etwas zu knapp dimensioniert.
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#854601 - 08/14/12 06:16 PM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: FordPrefect]
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Aluminiumoxid entspricht dem Rost (Eisenoxid bei Stahl). Diese Oxidation zerstört das stabile Metallgitter von der Oberfläche aus und frißt sich langsam immer tiefer ins Material. Da hättest du mal besser im Chemieunterricht aufpassen sollen. Dann wüsstest du, dass du irgendwelche Legenden verbreitest. Was du hier beschreibst gilt für Eisen! Da ist der Rost locker, durchlässig und Feuchtigkeit bindend. Daher rostet es unter der Rostschicht besonders fröhlich vor sich hin. Bei Aluminium bildet sich immer sofort eine Oxidschicht. Soweit stimmt es. (Deshalb bekommt man nie metallisch blankes Aluminium zu sehen.) Aber diese Schicht ist ganz dünn. Diese Oxidschicht ist aber dicht und schützt was darunter ist. Das ist genau der Witz, warum Alu auch ohne Schutz nicht korrodiert. Eine ganz andere Situation ist bei Kontakt mit einem anderen Material und noch Feuchtigkeit dazu. Da hat man dann ein galavnisches Element, wo es dann das unedlere Metall zerfrisst. Oder Salzwasser (oder anderes agressives Zeugs) ist auch keine gute Idee. Deshalb ist Alu nicht seewasserfest, und die Alufelgen beim Auto lackiert. Und billiges nicht eloxiertes Alu (eloxieren = galvanisch die Oxidschicht dicker machen) am Fahrrad läuft weißlich an. Wir haben damals im Chemieunterricht als Versuch auf dem Alu etwas Quecksilber eingerieben. Es bildete sich ein wenig Aluminiumamalgam. Dadurch war die Qxidschicht aufgebrochen und es setzte eine rasante Oxidation ein. Man konnte dabei zuschauen wie sich ein Häufchen aus Aluminiumoxid bildete.
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#854602 - 08/14/12 06:18 PM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: Faltradl]
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Bei Aluminium kommt es allerdings sehr auf die Legierung an. Von chemisch überaus beständig und seewasserfest bis hochfest, aber nicht schweißbar oder schnellgammelnd ist praktisch alles möglich.
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#854615 - 08/14/12 07:10 PM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: Faltradl]
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Nordisch
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Wie Falk schon sagte, kommt es aufs Alu an.
7075 Alulenker unter dem schweißigem Lenkerband kann regelrecht pulverisiert werden. Da hält am Ende das Lenkerband mehr als der Lenker. Habe man ein Extrembeispiel eines Lenkers gesehen, der auf der Rolle gefahren wurde.
Ich habe auch schon 2 7075 Lenker:
Einen habe ich sicherheitshalber nach gerade 5000 km entsorgt, weil die Fraßstellen so tief waren. Mein Salsa Bell Lap hatte zum Glück bloß leichte Korrosion, dass ich ihn nach gerade mal 3700 km in 2 Monaten zum Glück noch weiter verwenden konnte.
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#854630 - 08/14/12 08:21 PM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: Faltradl]
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Da hättest du mal besser im Chemieunterricht aufpassen sollen. Dann wüsstest du, dass du irgendwelche Legenden verbreitest.
Was du hier beschreibst gilt für Eisen! Da ist der Rost locker, durchlässig und Feuchtigkeit bindend. Daher rostet es unter der Rostschicht besonders fröhlich vor sich hin.
Bei Aluminium bildet sich immer sofort eine Oxidschicht. Soweit stimmt es. (Deshalb bekommt man nie metallisch blankes Aluminium zu sehen.) Aber diese Schicht ist ganz dünn. Diese Oxidschicht ist aber dicht und schützt was darunter ist. Das ist genau der Witz, warum Alu auch ohne Schutz nicht korrodiert.
Wenn das Aluminium bloß auch im Chemieunterricht aufgepasst hätte - ich habe manchmal welches in der Hand, welches da offensichtlich geschwänzt hat. Ich kann dir ja mal aus unserem Werkstattaltag stark korrodiertes Aluminium schicken - da kannst du dicke, weiche Oxidschichten runterkratzen. Das sind irgendwelche Alu-Gußlegierungen - und die können ohne Ende gammeln........ Alu korrodiert bei weitem nicht so schnell wie Eisen, aber der Korrosionsfraß kann auch Bauteile zerstören, die mit Feuchtigkeit und Salz in Kontakt kommen. So ein Mikroklima kann auch in Alurahmen bei Winterbetrieb entstehen..... Dazu auch ein Beitrag vom Guru (Körperschweiß und Strassensalz.....): http://www.smolik-velotech.de/glossar/k_KORROSION.htmViele Grüße / Micha
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Edited by FordPrefect (08/14/12 08:23 PM) |
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#854671 - 08/15/12 05:27 AM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: FordPrefect]
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nun werden Alu-Rahmen selten gegossen...
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#854675 - 08/15/12 05:58 AM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: jan13]
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Geht es hier um Rechthaberei - oder um Auseinandersetzung mit einer Thematik aus verschiedenen Perspektiven ? Technik ist kein Legospiel sondern deutlich komplexer.
Aluminiumguß bezog sich nicht auf Fahrradrahmen, sondern war eine direkte Antwort auf Chemieunterricht und Aluminium. Ich bin kein Materialprüfingenieur - bin Mechaniker mit ein paar Tagen Berufsalltag - deshalb hatte ich ursprünglich nur geschrieben, daß auch Alu korrodiert (jedes Metall korrodiert mehr oder weniger - sogar Edelstahl / je nach Umweltbedingungen).
Quantifiziert habe ich diese Aussage nicht, da dazu mein Wissen nicht ausreicht und auch die Angaben zum genauen Werkstoff und den Umweltbedingungen.
Zwischen schwarz und weiß gibt es unendlich viele Grautöne......
Viele Grüße / Micha
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Edited by FordPrefect (08/15/12 06:00 AM) |
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#854957 - 08/15/12 08:56 PM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: FordPrefect]
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war nicht als Rechhaberei gedacht- nur sind Gußlegierungen meist von deutlich anderer Zusammensetzung und Gefügestruktur. Da kann ich mir gut vorstellen, daß die Oxidschicht deutlich andere Eigenschaften hat. Jetzt wäre der Punkt, an dem man nachschauen müßte, ob die 7075 und Co. gut eloxibar ist- die Legierung können dann eine recht dichte Oxidschicht bilden.
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#1089911 - 12/21/14 03:15 PM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: FordPrefect]
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Ich hole diesen alten Faden nochmal her, weil hier viele Fragen angerissen, aber nicht so beantwortet wurden, dass man daraus handlungsfähig wird.
Meine Frage: Was mache ich mit einem Alurahmen (Cannondale M 900, lt. Datenblatt 6061 T6 aluminum, double-butted, heat-treated) an dem schon Korrosionsblasen sichtbar sind. Wegfeilen und frisch lackieren oder lassen wie's ist ?
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#1089934 - 12/21/14 05:54 PM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: schorsch-adel]
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Hallo!
Ich bin kein Chemiker, habe aber (leider!) mit Korrosion , auch mit Alu, zu tun gehabt und sage:
Wegschmirgeln und neu lackieren. Feilen wird kontraproduktiv sein, da du damit wahrscheinlich mehr Material abträgst, als nötig. Unter der Lackblase hast du, egal warum, auf jeden Fall ausgesprochen rahmenfeindliche Bedingungen, sonst hätte sich die Blase nicht gebildet. Deshalb musst du dieses Mikroklima ändern. Wenn dir das Aussehen des Rahens nicht so wichtig ist, wird es auch ausreichen, nur die betreffende Stelle sauber bis auf das Metall ab zu schmirgeln, zu grundieren und zu lackieren. Das kannst du auch mit Sprühdosen machen, vielleicht auch mit Streichen. Beim Autolackierer wird das natürlich weit schöner und haltbarer. Ich habe aber z.B. bei uns keinen gefunden, der bereit gewesen wäre, zu einem halbwegs realistischen Preis zu arbeiten. (Meine Idee: Er lackiert den von mir schon sandgestrahlt gebrachten Rahmen mit einem Auto in dessen Farbe mit, so lange es nicht gerade Hundstrümmerlbraun oder so etwas Scheußliches ist. Die Lackierer wollten bei uns auch dann nicht vom Preis abrücken, als sie vorgerechnet bekamen, dass ich einen nagelneuen Rahmen mit nagelneuer Gabel mit Garantie um weniger bekommen würde.)
lg und schöne Weihnachten!
georg
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#1089940 - 12/21/14 07:07 PM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: schorsch-adel]
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Was Du mit diesem Rahmen auf keinen Fall machen solltest: Pulverbeschichtung. Cannondale-Rahmen erfahren bei der Fertigung eine Wärmebehandlung. Der Hersteller hat seine Rahmen nie pulverbeschichtet, sondern immer nur lackiert ausgeliefert. Begründung: Das beim Pulverbeschichten unvermeidliche Erwärmen könnte zu unvorhersehbaren Veränderungen führen. Wegen der teils sehr geringen Materialstärken verbieten sich auch alle grob materialabtragenden Entlackungsverfahren. Keine Feile, kein schnelles Sandstrahlen. Wenn, dann wäre sicher chemisches Entlacken vorzuziehen. Ich würde lediglich die betreffenden Schadstellen vorsichtig per Hand abschmirgeln, grundieren, mit Wasserschleifpapier glätten und mit Original-Reparaturlack abdecken.
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#1089951 - 12/21/14 08:01 PM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: WilliStroti]
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Anfang des Jahres 2012 hat mein Alurahmen durch zwei parallele, senkrechte Risse des Steuerrohrs, direkt unterhalb des Kopflagers, von ca. 7 und 5 cm Länge das zeitliche gesegnet. Aufgefallen ist mir das eher zufällig beim "Frickeln" an irgend etwas anderem. Nach Ausbau des Steuerkopflagers konnte ich erkennen, dass die Risse durchgängig waren und vom oberen Rand aus tief ins Material vordrangen. Eine "Vorwarnung", wie etwa ein "flatterndes" Gefühl beim Lenken oder im Geradeauslauf gab es nicht (ich hatte gerade zwei ca. 100 km lange Tagestouren mit Gepäck hinter mir) - soviel zum Thema "Horror vor wegbrechenden Vorbauten oder Gabeln"...
"Trekking-Rad", Alu 7005, gebürstet, unlackiert, genau 10 Jahre alt. Das Rad wurde nach der Anschaffung im Laufe der Zeit mehr und mehr zum "Gepäckbeförderungsrad" umgebaut (Lowrider, Lenkertasche, etc.).
Ohne danach in chemische oder physikalische Theorien einzutauchen, baute ich mir zwei neue Räder auf - aus teils neuen, teils gebrauchten Rahmen und Anbauteilen. Ein Alltagsrad, 28"- Alurahmen und ein "Reiserad", 26"-Stahlrahmen...
Geblieben ist von da an die regelmäßige und gewissenhafte Kontrolle von Rahmen und tragenden Teilen beider Räder....
Gruß
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#1089954 - 12/21/14 08:09 PM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: schorsch-adel]
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Wegfeilen und frisch lackieren oder lassen wie's ist ? Alu korrodiert eigentlich nur, wenn Säure oder Base die (natürlich vorhandene) schützende Oxidschicht wegätzt. Die meisten Salzlösungen sind leicht sauer oder basisch, da kann schon Streusalz im Winter ein Problem sein, oder ein Güllepfütze auf einem Feldweg (ibs. dann, wenn der Lack einen Kratzer hat, durch den das eindringt). Ich würde als erstes mal gründlich und mit viel(!) Wasser die Ausblühungen wegschrubben, zunächst mit etwas Spüli und dann mit klarem Wasser (kein destilliertes Wasser, das ist zu sauer). Wenn noch Säure- oder Basereste auf der Oberfläche hängen, dann sollten die damit erst mal weg sein und die Korrosion schreitet nicht weiter fort. Danach gründlich trocknen lassen. Dabei bildet sich zumindest die dünne Oxidschicht zurück. Anschließend mit Autolack überlackieren. Sowas gibts für wenig Geld bei Läden wie ATU o.ä. Gruß Thoralf
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Edited by Toxxi (12/21/14 08:10 PM) |
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#1089966 - 12/21/14 08:49 PM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: schorsch-adel]
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Ich hole diesen alten Faden nochmal her, weil hier viele Fragen angerissen, aber nicht so beantwortet wurden, dass man daraus handlungsfähig wird.
Meine Frage: Was mache ich mit einem Alurahmen (Cannondale M 900, lt. Datenblatt 6061 T6 aluminum, double-butted, heat-treated) an dem schon Korrosionsblasen sichtbar sind. Wegfeilen und frisch lackieren oder lassen wie's ist ? Moin Markus, die Legierung 6061 ist eine gut schweißbare, ziemlich korrosionsunempfindliche Aluminiumlegierung, hier das Datenblatt. Wegen dieser Korrosionsunempfindlichkeit wurden früher ozeantaugliche Flugboote aus diesem Material gebaut. In heutigen Flugzeugen wird aus dem gleichen Grund 6061 gern in den Fußbodenbereichen von Bord-WCs und Bordküchen verbaut, Urin wie Orangensaft sind nämlich hervorragende Elektrolyte. Und es geht oft "etwas" daneben Im Vergleich mit den festeren (T4/T6), aber korrosionsempfindlicheren 70er Legierungen, insbesondere 7075, hat 6061 eine geringere Rissfortpflanzungsgeschwindigkeit. Aluminium 6061 ist für den Bau von Fahrradrahmen relativ unproblematisch und wird deshalb auch gern in der Großserienproduktion angewandt. Die Kettler-Aluräder sind beispielsweise aus 6061, wobei Kettler seine fertig geschweißten Rahmen definiert kugelstrahlen läßt, um Oberflächenspannung einzubringen. Falls sich unter den "Knubbeln" tatsächlich Korrosion verbergen sollte, solltest Du diese nicht mit normalem Schmirgelleinen abschleifen, sondern mit Gitterschmirgel, damit Du nichts in die Metallstruktur "hineinreibst". Absolut Tabu ist die Behandlungen mit Stahldrahtbürsten... Gruß aus Münster, HeinzH.
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Edited by HeinzH. (12/21/14 08:50 PM) |
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#1089974 - 12/21/14 09:10 PM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: HeinzH.]
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Was Du mit diesem Rahmen auf keinen Fall machen solltest: Pulverbeschichtung. Nee, soviel Aufwand wollte ich garnicht treiben: das reichlich gebrauchte Rad hab ich für einen Sixpack Aufsesser Pils erstanden und wollte es mir lediglich als zusätzliche Wintergurke herrichten. Sers Heinz: Ich werd mir nun wohl solchen Gitterschmirgel besorgen und dann etwas Farbe drüberpinseln - soweit mir nicht noch jemand davon abrät.
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Edited by schorsch-adel (12/21/14 09:10 PM) |
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#1089980 - 12/21/14 09:19 PM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: schorsch-adel]
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Ich würde zwischen Schmirgel und Farbe nochmal gründlich spülen und trocknen.
Gruß Thoralf
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#1089982 - 12/21/14 09:26 PM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: Freundlich]
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Jesusfreak
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Cannondale-Rahmen erfahren bei der Fertigung eine Wärmebehandlung. Der Hersteller hat seine Rahmen nie pulverbeschichtet, sondern immer nur lackiert ausgeliefert. Begründung: Das beim Pulverbeschichten unvermeidliche Erwärmen könnte zu unvorhersehbaren Veränderungen führen.
Ich hatte ganz sicher einen ab Werk pulverbeschichteten Cannondale-Rahmen. Kann sein dass sie das inzwischen nicht mehr anbieten aber 'nie' ist mit Sicherheit falsch.
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#1089989 - 12/21/14 09:53 PM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: HeinzH.]
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[zitat=schorsch-adel] die Legierung 6061 ist eine gut schweißbare, ziemlich korrosionsunempfindliche Aluminiumlegierung, hier das Datenblatt. Wegen dieser Korrosionsunempfindlichkeit wurden früher ozeantaugliche Flugboote aus diesem Material gebaut. In heutigen Flugzeugen wird aus dem gleichen Grund 6061 gern in den Fußbodenbereichen von Bord-WCs und Bordküchen verbaut, Urin wie Orangensaft sind nämlich hervorragende Elektrolyte. Und es geht oft "etwas" daneben Im Vergleich mit den festeren (T4/T6), aber korrosionsempfindlicheren 70er Legierungen, insbesondere 7075, hat 6061 eine geringere Rissfortpflanzungsgeschwindigkeit. Aluminium 6061 ist für den Bau von Fahrradrahmen relativ unproblematisch und wird deshalb auch gern in der Großserienproduktion angewandt. Das ist sehr interessant. Ich habe immer gesucht nach einer Erklärung für den Unterschied der beiden Legierungen. Mir fiel nur auf, dass die 7er Alus scheinbar eher an teureren Rahmen verwandt wurden, die 6er hingegen auch in mittleren Preisklassen. Zum Themenersteller einen vielleicht provokanten Gedanken. Ich stand vor 2 Jahren vor einem ähnlichen Problem. Genau 10 Jahre altes Gudereit Rad, starke Verschleißspuren in allen Teilen durch Ganzjahresgebrauch und anstehende Reparaturkosten von 200-300 EUR (Federgabel, Tretlager, Laufrad, Ritzel, Kette). Dann habe ich mir mal angeschaut, was ich für 200 EUR mehr, also 500 EUR für ein Neurad bekommen würde. Das wäre ein komplett gleichwertiges Rad in nagelneu gewesen (Gudereit Trekkingrad als Auslaufmodell). Kein Vergleich, denn hier wären ALLE Teile neu gewesen, nicht nur drei oder vier Austauschteile, und ich hätte damit locker 10.000 km ohne Probleme fahren können, mit dem alten wären 6 Monate später weitere Reparaturen gekommen. Lesson learned: Es gibt einen Punkt, ab dem es sich wirtschaftlich nicht mehr lohnt, ein Fahrrad zu reparieren. Insbesondere, wenn es um den Rahmen geht, und der weder besonders hochwertig war (so vestehe ich dich jedenfalls) noch einen Liebhaberwert (z.B. schöner Stahlrahmen oder besondere Erinnerungen) hat. Alex
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#1089997 - 12/21/14 10:24 PM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: schorsch-adel]
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Was mache ich mit einem Alurahmen (Cannondale M 900, lt. Datenblatt 6061 T6 aluminum, double-butted, heat-treated) an dem schon Korrosionsblasen sichtbar sind. Wegfeilen und frisch lackieren oder lassen wie's ist ? Wenn du es so beläßt, wird es nicht besser. Das Gute mit Alu ist, die Korrosion frisst sich nicht (so rasch) in die Tiefe, wie das bei Eisen/Stahl der Fall ist. Ich habe an meinem Specialized Rahmen auch schon mehrere solche korrodierten Stellen gehabt und sie bislang jedesmal mit einem Messingbürstenaufsatz auf einem Minischleifer (Proxxon) blank gebürstet, bis alles weg war. Dabei habe ich noch nicht abgeplatzten Lack entfernt, unter dem aber auch schon etwas Frass zugange war. Also gebürstet, bis sich nichts mehr löste und blankes Alu zu sehen war. Dann habe ich großflächig mit klarem Nagellack versiegelt. Bislang sind diese Stellen noch nicht wieder auffällig geworden.
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Dif-tor heh smusma! \\//_ - Lebe lang und in Frieden. Und für Radfahrer: Radel weit und ohne Platten. In dem Sinne meint Jochen: Das Leben ist hart. Mit und ohne Oberlippenbart. |
Edited by JaH (12/21/14 10:25 PM) |
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#1090034 - 12/22/14 08:18 AM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: JaH]
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Hallo! [zitat=schorsch-adel]Ich habe an meinem Specialized Rahmen auch schon mehrere solche korrodierten Stellen gehabt und sie bislang jedesmal mit einem Messingbürstenaufsatz auf einem Minischleifer (Proxxon) blank gebürstet, bis alles weg war. Dabei habe ich noch nicht abgeplatzten Lack entfernt, unter dem aber auch schon etwas Frass zugange war. Also gebürstet, bis sich nichts mehr löste und blankes Alu zu sehen war. Dann habe ich großflächig mit klarem Nagellack versiegelt. Bislang sind diese Stellen noch nicht wieder auffällig geworden. Da fällt mir noch etwas wahrscheinlich Interessantes ein: Die beiden Sram-Naben am Tandem, in allen 4 Jahreszeiten eingesetzt, waren schwarz lackiert. Bei der Vorderrad-Nabe hat sich das selbe Problem (Beulen und weiße Korrosionsrückstände) darunter gebildet, die Hinterradnabe hat ihren Lack behalten und kein Problem. Nach den einfachen Reinigen, so gut es bei eingespeichtem Laufrad möglich war, hat diese Korrosion offenbar aufgehört. Da beim Neuaufbau des Laufrades nur mehr das graue Alu-Oxid zu sehen war, habe ich die Nabe belassen, wie sie ist. Ich weiß aber nicht, aus welcher Legierung die Nabe hergestellt worden ist. Offenbar kann es auch auf ein eigentlich lächerlich gering wirkendes "Mikroklima" ankommen, ob Korrosion auftritt oder nicht. Denn die Nabe ist jeden Winter feuchtem, und seit einigen Jahren besonders aggressivem Streusalz ausgesetzt. lg! georg
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#1090039 - 12/22/14 08:46 AM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: irg]
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Offenbar kann es auch auf ein eigentlich lächerlich gering wirkendes "Mikroklima" ankommen, ob Korrosion auftritt oder nicht.
Ja klar; Korrosion tritt ja nicht durch Telepathie auf, sondern an einer Oberfläche. (Ich brauchte aber auch einige Lebensjahre, um dies zu realisieren;-)
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#1090041 - 12/22/14 09:00 AM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: schorsch-adel]
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Was Du mit diesem Rahmen auf keinen Fall machen solltest: Pulverbeschichtung. Nee, soviel Aufwand wollte ich garnicht treiben: das reichlich gebrauchte Rad hab ich für einen Sixpack Aufsesser Pils erstanden und wollte es mir lediglich als zusätzliche Wintergurke herrichten. Sers Heinz: Ich werd mir nun wohl solchen Gitterschmirgel besorgen und dann etwas Farbe drüberpinseln - soweit mir nicht noch jemand davon abrät. Es reicht eigentlich feine Stahlwolle für die kleineren Stellen. Aber manchmal merkt man dann, wie weit die Korrosion unter dem eigentlich sehr guten Cannondale Lack schon fortgeschritten ist. Dann muß auch dieser Lack runter. Schön blank machen, gut entfetten und dann mit Klarlack und später viel Wachs versiegeln. Wenn Du dann ein Auge draufhast, passiert nix mehr. Mein ältester Cannondale-Rahmen ist von 1990 und steht wie am ersten Tag!
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#1090052 - 12/22/14 09:46 AM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: toddio]
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Was Du mit diesem Rahmen auf keinen Fall machen solltest: Pulverbeschichtung. Nee, soviel Aufwand wollte ich garnicht treiben: das reichlich gebrauchte Rad hab ich für einen Sixpack Aufsesser Pils erstanden und wollte es mir lediglich als zusätzliche Wintergurke herrichten. Sers Heinz: Ich werd mir nun wohl solchen Gitterschmirgel besorgen und dann etwas Farbe drüberpinseln - soweit mir nicht noch jemand davon abrät. Es reicht eigentlich feine Stahlwolle für die kleineren Stellen. Aber manchmal merkt man dann, wie weit die Korrosion unter dem eigentlich sehr guten Cannondale Lack schon fortgeschritten ist. Dann muß auch dieser Lack runter. Schön blank machen, gut entfetten und dann mit Klarlack und später viel Wachs versiegeln. Wenn Du dann ein Auge draufhast, passiert nix mehr. Mein ältester Cannondale-Rahmen ist von 1990 und steht wie am ersten Tag! Moin moin, im Flugzeugbau wird für solche Kleinigkeiten und fürs Finish nach dem Korrosionsschleifen Scotch brite/Aluoxyd angewandt. Die Verwendung von Stahlwolle u.ä. ist, wie ich oben schon schrieb, absolut tabu weil dabei labornachweislich mikroskopisch winzige Stahlpartikel in die Aluminiumstruktur hineingerieben werden. Diese lösen dann mittelfristig erst "richtige" tiefergehende Korrosion aus. Gruß aus Münster, HeinzH.
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Edited by HeinzH. (12/22/14 09:47 AM) |
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#1090054 - 12/22/14 10:00 AM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: HeinzH.]
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im Flugzeugbau wird für solche Kleinigkeiten und fürs Finish nach dem Korrosionsschleifen Scotch brite/Aluoxyd angewandt. Danke für den Tipp!
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#1090055 - 12/22/14 10:01 AM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: HeinzH.]
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Das gibt beste Elektrokorrosion.
Eine andere Möglichkeit, Metall zu löchern: Gute Ergebnisse bei Lochfraß hatte ich am Blechdach: Titanzink das Material, und durch den inferioren Dachdecker mit vielen kleinen Löchern versehen. In die Löcher ist immer wieder Wasser eingedrungen. Die Hinterlüftung konnte die Bretter der Schalung nicht immer sofort vollständig abtrocken, und die winzigen Mengen an Wasser haben, wenn die Sonne drauf geknallt hat, gefressen und gefressen. Zehn Jahre später habe ich gestaunt, als ich über das Dach verteilt bröselige, weiße Stellen gefunden habe, die durch das Dach durch gingen. (Kunststück, sie kamen ja von unten.) Das wurde für mich teuer, zu meiner Genugtuung aber auch für den Dachdecker. Aber gelernt hat er, wie man allgemein hört, nicht wirklich etwas daraus und pfuscht munter weiter.
Was nicht euer Problem ist.
lg!
georg
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#1090056 - 12/22/14 10:02 AM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: HeinzH.]
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Die Verwendung von Stahlwolle u.ä. ist, wie ich oben schon schrieb, absolut tabu weil dabei labornachweislich mikroskopisch winzige Stahlpartikel in die Aluminiumstruktur hineingerieben werden. Diese lösen dann mittelfristig erst "richtige" tiefergehende Korrosion aus. Aus Interesse: Weil dann das Alu als Opferanode wirkt? Gruß Thoralf
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#1090059 - 12/22/14 10:11 AM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: Toxxi]
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Die Verwendung von Stahlwolle u.ä. ist, wie ich oben schon schrieb, absolut tabu weil dabei labornachweislich mikroskopisch winzige Stahlpartikel in die Aluminiumstruktur hineingerieben werden. Diese lösen dann mittelfristig erst "richtige" tiefergehende Korrosion aus. Aus Interesse: Weil dann das Alu als Opferanode wirkt? Gruß Thoralf Ja. Bei den damaligen Metallflugzeugbauern (heute Fluggerätmechaniker, Fachrichtung Fertigung) wurde das im Rahmen von Multiple Choice-Tests so abgeprüft. HeinzH.
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#1090072 - 12/22/14 10:56 AM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: HeinzH.]
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Ich habe manchmal den Verdacht, daß manche als 6061 bezeichneten Baustoffe, wenn sie nicht im Flugzeugbau eingesetzt werden, von minderer Qualität sind. Wenn in der Aluminiumhütte bei der Produktion ein zu hoher, undefinierter Schrottanteil eingesetzt wird*, kann ich mir gut vorstellen, daß der Anteil der unerwünschten Legierungsbestandteile (insbesondere Kupfer) zu hoch ist. Dies kann zu interkristallinen- bzw. Korngrenzen-Korrosion führen. Bei einer korrekt-normierten 6061 Legierung ist diese eigentlich wegen des vergleichsweise geringen Kupfer und Zink Anteils eher selten. Die mit 6061 beplankten Flugboote liegen tage-, manchmal wochenlang ohne Korrosionsprobleme im Seewasser (und sind auch Gischt und Sprühnebel ausgesetzt), wie diese Do 24 vom spanischen Seenotrettungsdienst/SAR**. Gruß aus Münster, HeinzH. *Vielleicht arbeitet ein Forumist in einer Aluminiumhütte und kennt sich aus(?). ** Klick
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Edited by HeinzH. (12/22/14 11:07 AM) |
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#1090109 - 12/22/14 12:20 PM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: HeinzH.]
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Was Du mit diesem Rahmen auf keinen Fall machen solltest: Pulverbeschichtung. Nee, soviel Aufwand wollte ich garnicht treiben: das reichlich gebrauchte Rad hab ich für einen Sixpack Aufsesser Pils erstanden und wollte es mir lediglich als zusätzliche Wintergurke herrichten. Sers Heinz: Ich werd mir nun wohl solchen Gitterschmirgel besorgen und dann etwas Farbe drüberpinseln - soweit mir nicht noch jemand davon abrät. Es reicht eigentlich feine Stahlwolle für die kleineren Stellen. Aber manchmal merkt man dann, wie weit die Korrosion unter dem eigentlich sehr guten Cannondale Lack schon fortgeschritten ist. Dann muß auch dieser Lack runter. Schön blank machen, gut entfetten und dann mit Klarlack und später viel Wachs versiegeln. Wenn Du dann ein Auge draufhast, passiert nix mehr. Mein ältester Cannondale-Rahmen ist von 1990 und steht wie am ersten Tag! Moin moin, im Flugzeugbau wird für solche Kleinigkeiten und fürs Finish nach dem Korrosionsschleifen Scotch brite/Aluoxyd angewandt. Die Verwendung von Stahlwolle u.ä. ist, wie ich oben schon schrieb, absolut tabu weil dabei labornachweislich mikroskopisch winzige Stahlpartikel in die Aluminiumstruktur hineingerieben werden. Diese lösen dann mittelfristig erst "richtige" tiefergehende Korrosion aus. Gruß aus Münster, HeinzH. Interessant - hatte vergessen zu sagen, das meine Stahlwolle aus Niro ist.
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#1090134 - 12/22/14 01:08 PM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: HeinzH.]
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Wenn EN AW-6061 draufsteht, dann ist auch EN AW-6061 drin. Die Legierungsbestandteile und ihre jeweiligen Mengen sind definiert (natürlich mit Toleranzen) und nicht verhandelbar. http://www.gwp-ag.de/media/www.gwp-ag.de/org/med_208/175_aluminiumlegierungen_fuer_strangpressen.pdf "Undefinierter Schrott" wird eigentlich bei allen Metallen zusammengeschmolzen und wiederverwertet. Das heißt aber nicht, daß da am Ende was Undefiniertes rauskommt. Stattdessen wird die Schmelze wie jede andere auch vorm Abguß analysiert und anschließend korrekt eingestellt. Die einzige mir bekannte Besonderheit beim Flugzeugbau ist, daß das Material geröntgt bzw. sonstwie auf Lunker und Risse geprüft wird, wenn es für kritische Strukturbauteile eingesetzt werden soll. Die Beplankung eines Flugbootes zählt da aber wohl eher nicht dazu. In diesem PDF sind auf Seite 2 mal die ganzen Wärmebehandlungen (T-Nummern) aufgeführt. AW-6016 ist ein weitverbreitetes und eigentlich eher unkritisches Material. M.W. war Korrosionsbeständigkeit sogar das Hauptziel bei seiner Definition und die Herstellung von Seewasserbojen die ursprünglich gedachte Verwendung. Ich selbst habe damit aber auch schon mal eine Überraschung erlebt. Gruß, Clemens
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#1090138 - 12/22/14 01:17 PM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: toddio]
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Interessant - hatte vergessen zu sagen, das meine Stahlwolle aus Niro ist.
Da geht es eher um die Potentialdifferenz und die dadurchs ausgelöste Oxidation des Aluminiums. Niro vergrößert die dabei sogar vermutlich...
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Edited by Mirko-DE (12/22/14 01:18 PM) |
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#1090146 - 12/22/14 01:42 PM
Re: Generelles Altern des (Alu-) Rahmens?
[Re: ohne Gasgriff]
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...interessant! Wenn sich eine nobelpreiswürdige Lösung für einen Fahrrad-Alurahmen ergibt, "verhüttet" mir einen mit...ansonsten mache ich halt den Pilotenschein..
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