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#1148433 - 08/07/15 07:30 PM
Was ist dran am Mythos Nordkap?
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Hallo, wir sind gerade zurück von unserem fünften Besuch im ganz hohen Norden. Beim allerersten Besuch dort oben hatten wir uns- wie wohl jeder- als Ziel das Nordkap gesetzt. Die Anfahrt in einer großen Schleife durch Norwegen, Schweden und erneut Norwegen war phantastisch. Wir schwebten in einer anderen Welt. In Olderfjord, nur noch 130 km bis zum Nordkap... Dann das: An einer Raststätte. Gleich fünf voll besetzte Reisebuuse ergießen ihren lauten Inhalt auf den Parkplatz, wo wir uns gerade noch in vollkommener Stille einen Kaffee gönnten. Zwei Radler auf dem Rückweg vom Kap schimpfen über den Nepp, die hohen Eintrittspreise, den lauten und stinkenden Tunnel, die vielen und ebenfalls lauten Touristen. Dazu nix gesehen. Alles im dicken Nebel. Wir schauen in die Karte und wählen kurz entschlossen die westlich gelegene Porsanger Halbinsel und die mit ihr durch eine Brücke verbundene Insel Havoy mit der 1000 Einwohner- "Stadt" Havoysund,durch die der 71. Breitengrad verläuft (Nordkap 71°10`21"). Was wir gar nicht wussten... Nach Havoysund führt eine der 18 so genannten Landschaftsrouten, wie das norwegische Fremdenverkehrsamt die ihrer Ansicht nach schönsten Straßen Norwegens bezeichnet. Außer dem Wetter war die Strecke atemberaubend schön. Von dem etwas verschlafenen aber sympathischen und vollkommen ruhigen Havoysund aus erkundeten wir die vorgelagerten Inseln und feierten den Abschluss unserer Radreise in dem wie ein Schwalbennest auf einer in mehr als 200 m Höhe in den Klippen hängenden Arctic View Restaurant, mit unverbautem Blick auf die Mitternachtssonne. Von Havoysund aus ging es dann mit der Hurtigruten nach Tromsö zum Rückflug. Auch beim nächsten Besuch hatten wir vor dieses mal das Nordkap zu besuchen. Aber erneut rieten uns diverse Radler davon ab und erklärten nie wieder dorthin zu fahren- es sei denn als Rentner mit dem Bus. Dieses Mal strandeten wir daraufhin auf der östlich der Nordkapinsel Mageroya gelegenen Nordkinn- Halbinsel, auf der sich auch der nördlichste Punkt des europäischen, Kinnarodden, befindet. Bei schönem Wetter war es eine wunderschöne mehrstündige Wandertour dorthin. Und man genießt das Erlebnis am nördlichsten Festlandspunkt Europas zu stehen vollkommen alleine. Auch sonst gefiel uns diese Halbinsel sehr gut- besonders der Nationalpark am nördlichsten auf Festland stehenden Leuchtturm der Welt, wo die interessanten Führungen sogar kostenfrei angeboten werden. Das Nordkap dagegen liegt auf einer Insel, die mit dem Festland durch einen Tunnel verbunden ist. Aber selbst auf der Insel Mageroya ist das Nordkap nicht der nördlichste Punkt dieser Insel, sondern der ein wenig nördlicher gelegene, dafür aber nicht ganz so imposante Felsen Knivskjellødden. Informationen Nordkap etc. Und wenn man in die Suche nach dem nördlichsten Punkt Europas auch die Inseln mit einbezieht,so landet man in Franz Josef Land- ein wenig östlich und nördlich von Spitzbergen.(Trotz des Namens russisch). Das Kap Fligely bei 81° 51′ n. Br. auf der Rudolf-Insel (Ostrow Rudolfa) ist der nördlichste Landpunkt Eurasiens- wobei noch gestritten wird, ob die Inselgruppe zu Europa oder zu Asien zu zählen sei... So was bleibt also übrig vom berühmten Nordkap? Es ist der nördlichste Punkt Europas, der mit dem Auto erreichbar ist. Etwa 200.000 Menschen besuchen es jedes Jahr. (Kinnarodden wahrscheinlich kaum 100). Es wird bestens vermarktet. Der Eintritt kostet etwa 30 Euro. Ein touristischer Selbstläufer? Eine Gelddruckmaschine? Übrigens: Dieses Jahr endete unsere Radtour von Minsk kommend nach knapp 5.000 Kilometern (allerdings davon nur 3.500 im Sattel sitzend) wieder an unserem persönlichen Nordkap- dem Arctic View Restaurant in Havoysund. Bilder kommen demnächst... Weshalb sollte man trotzdem hin? Was macht den Reiz aus? Liebe Grüße Uwe
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#1148444 - 08/07/15 09:08 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: uwee]
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Hallo, ohne das Nordkapp "verteidigen" zu wollen, aber es ist denke ich mal ein gutes (bekanntes) Ziel für eine Reise. Das macht es für viele recht attraktiv und führt ein wenig zu einem Mythos. Man fährt mit der Stimmung hin "Nordkapp - Supertoll" und wundert sich dann, dass man nicht der einzige ist, der auf dieses tolle Ziel kommt. Das sich direkt am Meer da oben das Wetter ständig ändert ist auch nichts besonderes und nunja... wenn man dann nichts sieht ist sage ich mal nicht unwahrscheinlich. Man sollte dann Zeit mit bringen
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#1148446 - 08/07/15 09:27 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: uwee]
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Tja, am südlichsten Punkt Europas ist garantiert kein solches Theater geboten.
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...in diesem Sinne. Andreas | |
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#1148447 - 08/07/15 09:33 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: iassu]
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Irgendwo im Link ist wohl ein Knoten versteckt. Zwirbelst Du ihn auf?
Sigi
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#1148449 - 08/07/15 09:54 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: iassu]
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Underway in United States of America
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Hallo Andreas, zum südlichsten Punkt von Festlandeuropa- Tarifa- habe ich ein besonderes Verhältnis. Bei einer meiner allerersten Reisen starb dort ein Radlager meines Käfers. Nächtelang schliefen wir vor der Werkstatt des lokalen Automechanikers auf dem Bürgersteig. Sehr zur Freude derSchülerinnen der nahegelegenen Schule, die uns schon vor acht Uhr durch ihr Gekichere weckten. Es gab im ganzen Ort ein Restaurant und ein Hotel/ Pension mit 6 Zimmern. Der Sturm vertrieb uns alltäglich vom Strand.
Um das Radlager zu kaufen musste / durfte ich erstmals nach Afrika fahren (Ceuta).
Jahre später war ich wieder mal dort in Tarifa Heute ist es wohl das Surfcentrum Europas wegen des Sturms, der uns immer vom Strand vertrieb. Mit unzähligen Restaurants, Hotels und Campingplätzen.
Ab Tarifa sollte auch meine "große" Radtour beginnen. Das war meine erste Idee für eine lange Tour: Vom südlichsten Punkt Europas (Tarifa/ Spanien) über den westlichste (Cabo Roca/ Portugal) zum nördlichsten (Kinaroggen/ Norwegen). Dann wurde es doch nur Singapur...
Grüße Uwe
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#1148450 - 08/07/15 10:07 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: der tourist]
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Irgendwo im Link ist wohl ein Knoten versteckt. Zwirbelst Du ihn auf?
Andreas ist unterwegs und sein smartes Fon produziert "m" wie "mobil" Adressen und die mag der normale und nicht mobile Browser wohl nicht so. Det hier funzt. Oder besser noch der Unterpunkt zu den Grenzen.
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Dif-tor heh smusma! \\//_ - Lebe lang und in Frieden. Und für Radfahrer: Radel weit und ohne Platten. In dem Sinne meint Jochen: Das Leben ist hart. Mit und ohne Oberlippenbart. |
Edited by JaH (08/07/15 10:10 PM) |
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#1148494 - 08/08/15 10:04 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: uwee]
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Hallo Uwe,
ich war jetzt 3x am Nordkap, aber immer nur mit dem Ausflugsbus im Zuge meiner Reisen auf der Hurtigrute. Mit dem Rad würde ich da niemals hinfahren wollen. Das ist mir viel zu touristisch und die reinste Abzocke. Habe auch keine Lust auf dem Parkplatz zu zelten. Auch auf meinen zahlreichen Fahrten mit den Hurtigrutenschiffen mache ich den Ausflug zum Nordkap schon längst nicht mehr mit und bleibe stattdessen lieber in Honningsvåg. Viel besser haben mir die Nordkynn- und Varangerhalbinsel gefallen. Am Kinarodden war ich allerdings bisher bedauerlicherweise noch nicht, weil ich da eine Trekkingausrüstung mitnehmen müsste und mir das bislang zu aufwändig war. Muss aber zustimmen, das Gamvik mit dem nördlichsten Leuchtfeuer auf europäischen Festland, dem Slettnes Fyr ganz toll ist. Die Strecke bei Havøysund muss ich auch unbedingt noch fahren. War da bislang immer nur kurz während der Liegezeit der Hurtigrutenschiffe im Hafen.
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#1148504 - 08/08/15 10:48 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: uwee]
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Hallo Uwe, dazu haben sich mir auch ein paar Gedanken aufgedrängt als ich dort war und auch gleich 2 Nächte am Nordkap geblieben bin. Ein Tag am Nordkap. Damals war der Aufenthalt am Nordkap für Radfahrer kostenlos, was sich wohl inzwischen geändert hat. Bezahlt hätte ich vermutlich nicht, sondern an der Schranke umgedreht, solo wichtig ist mir das nicht. Aber den Aufenthalt dort habe ich schon genossen. Es ist ein Punkt wo täglich Reisende (auch solche mit Rad oder zu Fuß) von sonstwo aufgebrochen ankommen und "Ihr Ziel erreicht haben". Schon alleine das gibt eine besondere Atmosphäre. Der Punkt ist landschaftlich beeindruckend mit seiner Lage auf einer über 300 Meter hohen Klippe mit Blick über die stürmische Barentssee - wenn der Nebel es zulässt -. Das Nordkap ist auch ein Ort mit viel Geschichte und ist nicht erst eine zum Tourist abzocken neuzeitliche Erfindung. Ich denke schon, das es ein besonderer Ort ist, man muss sich halt drauf einlassen und nicht eben wissen, dass dort deutlich mehr Trubel ist als zu wünschen wäre. Nur um ein Zielfoto am Globus zu schießen wär ich jetzt auch nicht hingefahren - und erwartet hab ich vom Nordkap auch nichts außer dem Gefühl ein Ziel erreicht zu haben. Das es dort reichlich Andenken, Grußkarten, Nordkapkino und ähnliches gibt sollte man vorher wissen wenn man hinfährt sonst ist der Schock groß. Ganz sicher ist das Nordkap nicht der nördlichste Punkt des europäischen Festlandes. Der liegt eher am Kinnarodden (eben tatsächlich europäisches Festland) oder am Knivskjellodden (nördlicher als das Nordkap und wie eben dieses auf Magerøya gelegen - kann man hinwandern - lohnt sich wie ich finde) Gruß Jörg
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#1148552 - 08/08/15 03:27 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Jim Knopf]
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Die Strecke bei Havøysund muss ich auch unbedingt noch fahren. Wie wär's im nächsten Sommer, Jürgen? Bei mir ist auch mal wieder der Norden Norwegens dran. Grüße aus der Grafschaft
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#1148564 - 08/08/15 04:51 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: uwee]
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In jedem sachlichen Handbuch für Norwegenreisende steht, dass sich die Fahrt zum Nordkap nicht lohnt. Die Gründe sind genau die, die Ihr erlebt habt. Ihr seid nicht die einzigen, die trotzdem durch meistens kahle Tundra dorthin fahren mussten und dann enttäuscht waren. Die Insellage schreckt mich weniger ab und tunnel gibt es gerade in Norwegen mehr als genug. Ich würde mal sagen, etwas weniger Euphorie, dafür mehr Sachlichkeit und die Enttäuschung bleibt aus. Mal ganz brutal: Selber schuld.
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#1148623 - 08/08/15 09:20 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Falk]
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Lieber Falk, das kann man durchaus so sehen. Da wir jetzt schon das fünfte Mal dort waren sehen wir es natürlich ganz anders. Wir lieben Einsamkeit und windumtoste Tundra. Nehmen dafür die Klimarisiken und Mücken (die hier allerdings 90% erträglicher sind als in Nordfinnland) gerne in Kauf. Es gibt nicht viele Landschaften in der Welt, die uns dermaßen begeistern. Geschmackssache. Sicher. Aber gerade deshalb will ich nicht so schnell aus meinem Traum in die Realität zurückgeholt werden... Das Nordkap (das ich noch nie gesehen habe) soll nicht mit ganz Lappland über einen Kamm geschoren werden. Zum Glück sehen das viele Leute ganz anders als wir. Wenn nur 10% der Leute, die grad an der Costa Brava Urlaub machen, jetzt in Lappland wären würde ich nie wieder hinfahren. Ganz liebe Grüße aus München Uwe
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#1148624 - 08/08/15 09:42 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: uwee]
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Hallo Uwe, mein wohl verunglückter link bezog sich übrigens nicht auf Tarifa sondern auf die Südspitze des Eilands Gavdos südlich von Kreta. Das ist nur eine größere Sandbank, jetzt im Sommer von ein paar badewütigen Tagesgästen bevölkert. Südlicher geht dann rein rechtlich nur noch La Reunion, aber das nimmt ja niemand ernst.
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...in diesem Sinne. Andreas |
Edited by iassu (08/08/15 09:43 PM) |
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#1148625 - 08/08/15 09:59 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: iassu]
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...aber Du weißt- ich rede immer nur vom Festland.
Allerdings: Nach Reunion wollte ich aber auch immer schon mal, nachdem uns schon Mauritius und Rodriguez als Radelziele so gut gefielen...
Fahren wir doch einfach mal alle unsere Grenzen ab...
Grüße Üwe
...und weiterhin gute Fahrt.
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#1148631 - 08/09/15 06:12 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: uwee]
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Weshalb sollte man trotzdem hin? Wußte ich noch nie, und nach deinem Bericht nur noch weniger. Fahren bis die Straße aus ist mag ein Argument sein. p.s.: Die Briten haben da ein paar Inseln, die deutlich südlicher als La Reunion sind. Auch bei den Franzosen selbst würde ich nicht ausschließen, dass da in franz. Polynesien nicht die Tricolore noch weiter südlich weht.
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Edited by manfredf (08/09/15 06:14 AM) |
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#1148636 - 08/09/15 07:06 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: uwee]
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Hallo Radler,
welch ein interessantes Thema! Die Nordkap-Fahrradreise hatte ich eigentlich für diesen Sommer geplant, hab's aber leider noch nicht geschafft loszufahren. Jetzt ist es wohl zu spät im Jahr!?
Diese Reise habe ich schon viele Jahre vor. Eigentlich wollte ich die Strecke wandern und dann weiter bis nach Italien, quasi den Europäischen Wanderweg E1 (ist halt so ein Traum). Die Radtour soll dem als Vorbereitung dienen.
Über das Nordkap selbst habe ich bereits viel gelesen, Reiseberichte und dergleichen. Daher ist es mir bekannt, dass es dort an sich nicht sonderlich interessant ist. Für mich ist es nur Endpunkt - das eigentliche Erlebnis soll der Weg dorthin sein. Mir geht es nicht darum, dort gewesen zu sein, sondern die ganze Strecke geradelt zu sein und unterwegs die Natur und Ruhe genossen zu haben.
Allen einen schönen Sonntag Stein
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#1148642 - 08/09/15 07:32 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: uwee]
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Hallo Uwe, Ich war 2007 am Nordkap bei allerbesten Wetter und Mitternachtssonne wie im Bilderbuch. Einen Tag vorher hate ich noch Sturm, Hagel, Schneeschauer und heftigsten Gegenwind, so daß ich mir in Olderfjord das vermutlich teuerste Hotelzimmer meines Lebens gegönnt hatte. Die Tunneldurchfahrt fand ich spannend, der Weg zum Nordkap war sehr anstrengend, es ging ca.30km hoch und runter. Ich war an diesem Tag der einzige Radfahrer am Kap, wurde freundlichst durchgewunken, aus den Wohnmobilen reichte man mir geschmierte Brote, Schokolade und ein kühles Bier. Ich genoss dann bis etwa 4 Uhr morgens die Mitternachtssonne in relaxter Atmosphäre mit tollen Gesprächen anderer Nordkap Eroberer. Danach kroch ich in mein Zelt und am nächsten Tag war es nebelig, nieselig und kalt. Ich nahm dann den Bus zurück nach Honningsvog. Von dort die Hurtigrute nach Hammerfest. Ob ich nochmals zum Nordkap radeln würde? Wohl kaum, denn diesen Abend kann ein erneuter Nordkap Besuch wohl nicht tippen. Ich würde mich vermutlich nun schon über die unverschämte "Eintrittsgebühr" für Radfahrer ärgern. Trotzdem bleibt meine These stehen, als Reiseradler muss man einmal im Leben das Nordkap und dessen einmalige Atmosphäre erlebt und gespürt haben. Gruss aus Reykjavik Thomas (der sich heute zum Abschluss auf dem Weg zum Flughafen den Touristennepp " Blaue Lagune" noch gönnen wird )
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#1148644 - 08/09/15 08:02 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Thomas1976]
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[…]Trotzdem bleibt meine These stehen, als Reiseradler muss man einmal im Leben das Nordkap und dessen einmalige Atmosphäre erlebt und gespürt haben.[…] Das sehe ich völlig anders. Meine These: Ein Reiseradler muss gar nix, außer mit seinem Rad reisen. Ob Donauradweg oder Afghanistan - egal, ob Nordkap oder die Eurogrenze zu Brasilien - wurscht. Ansonsten würde ich das Nordkap sicher auch besuchen, erst recht, wenn ich schon in Nordnorwegen bin. Er steht auch auf einer Liste möglicher RAdreiseziele, allerdings eher weiter unten - ich radle lieber im Warmen. Aber mich ziehen symbolische Ziele an. Selbst wenn er ganz hässlich wäre etc. - ich würde hinfahren. Meine Reise nach Paris endete sozusagen unter dem Eiffelturm. Auf Korsika wollte ich so weit südlich wie möglich - der südlichste Punkt von "France métropolitaine". Über den Col de l'Iseran will ich auch fahren, weil er der höchste asphaltierte Alpenpass ist (hoffentlich stimmt diese Aussage ) etc. Gruß, Holger
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#1148646 - 08/09/15 08:24 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Holger]
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Meine These: Ein Reiseradler muss gar nix, außer mit seinem Rad reisen. Ach, du mit deinem Pragmatismus. Wenn man Leute beeindrucken will dann geht es nur mit solchen symbolischen Orten, am besten noch garniert mit diversen Heldentaten. Das Nordkapp ist ein Flecken der halt zum nördlichsten Teil erklärt wurde. Reiner Symbolismus, der jetzt touristisch ausgeschlachtet wird. Ich würde da nichtmal hin wenn ich 20km davon entfernt wäre. Um mich mit Busladungen von Menschen und zugeparkt zwischen Wohnmobile zu zwängen? Die Natur hast du ja auch 20km weiter, und die Nordlichter sind nicht aufs Nordkapp beschränkt.
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#1148648 - 08/09/15 08:30 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: mgabri]
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Reiner Symbolismus, der jetzt touristisch ausgeschlachtet wird. Ich würde da nichtmal hin wenn ich 20km davon entfernt wäre. Um mich mit Busladungen von Menschen und zugeparkt zwischen Wohnmobile zu zwängen? Die Natur hast du ja auch 20km weiter, und die Nordlichter sind nicht aufs Nordkapp beschränkt. Dito. Diese Symbole sind mir meistens furchtbar egal. Ich bin bekennder Freund von Flussradwegen, war aber bei den wenigsten Flüssen an Quelle oder Mündung und noch seltener an beidem. Gruß Uli
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"Too much smoke, too much gas. Too little green and it's goin' bad!". "So sad", Canned Heat, 1970
Dear Mr. Putin, let’s speed up to the part where you kill yourself in a bunker. | |
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#1148651 - 08/09/15 08:40 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: mgabri]
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[…] Um mich mit Busladungen von Menschen und zugeparkt zwischen Wohnmobile zu zwängen? […] Ich muss gestehen - mich fasziniert sowas schon hin und wieder. Genau das wäre für mich ein Grund, da hinzufahren. Aber ich fahre ja auch nach Monaco oder erfreue mich an sowas: Wobei ich die Natur 20 km weiter vom Nordkap auch aufsuchen würde und wahrscheinlich sogar schöner finden würde...
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Edited by Holger (08/09/15 08:41 AM) |
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#1148656 - 08/09/15 09:40 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: mgabri]
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Ich muß jetzt auch was sagen:
Das Nordkap ist eine Autotourismus-Destination. (Zur Kaiserzeit wars noch anders.)
Ich werde da mangels Interesse und Geldbeutel und wegen fortgeschrittener Altersauflösung nie hinkommen.
Es war in der Nachkriegszeit über Jahrzehnte ein beliebtes Ziel für Kapitäne und Käfer. In der hippen Zeit in den 70er Jahren und für Spätberufene wie den Diskussionseröffner noch in der 80er hatte das Nordkap in Schwabing einen Klang, wenn man von den Abenteuern des häßlichen VW-Handwerkerbusses schwadronierte. (Ich habe diese Zeit in 2 anderen süddeutschen Großstädten erlebt.)
Natürlich ist es ein Riesenerlebnis mit einem wackeligen Schrott-VW bis ans Ende der Straßen zu tuckern. Das Spannende ist der Weg. Nach meinem damaligen Geschmack war die geile Richtung zur Wüste nach Afrika. Da bin ich dann 83 aber nicht mit meinem eigenen Spritsäufer, einem ausgekauten 17m (schon ein leistungsstarker P5), sondern mit einem zeitgenössischen Dieselgolf mit Hänger hingetuckert. Allein schon, weil die passende Benzinsorte für den Ford in der Wüste nicht zu kriegen war. Auch spannend und schön warm.
Die Radler sind im großen und ganzen erst nach dem Sponti-Nordkapmythos hingeradelt. Why not? Ich glaube, es ist mehr die Strecke, die reizt. Mich nicht.
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#1148665 - 08/09/15 10:28 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: mgabri]
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Um mich mit Busladungen von Menschen und zugeparkt zwischen Wohnmobile zu zwängen? Naja ganz so ist es ja nun nicht bzw. war es zumindest 2010 nicht. von den 24 Stunden des Tages hat man das Kapp im Prinzip 20h mehr oder weniger für sich. Da sind nur andere Individualreisende aller Art da. Busse waren zumindest während meines Aufenthalts dort gegen Mittag (Hurtigrute) und um Mitternacht (Bus-Touris) da. Denen ist aber schnell kalt, so dass sie sich recht fix ins Museum/Kino/Cafe zurück gezogen haben, nachdem sie ihr Schnappschuss gemacht haben.
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#1148673 - 08/09/15 11:12 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Holger]
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...in diesem Sinne. Andreas | |
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#1148769 - 08/09/15 05:39 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: uwee]
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Also, Wenn Du 30,- Eintritt gezahlt hast, bist Du nicht mit dem Rad hochgefahren. Radfahrer wurden jedenfalls bis 2014 gratis durchgewunken ...Ich finde die Landschaft in jedem Fall ansprechender als die Bettenburgen und Urlaubsghettos des Südens, natürlich gibts jede Menge Klippen von denen man die Mitternachtssonne auch betrachten soll .. Die Nordkapinsel ist für sich auch interessant ... Aber wer halt bei nem bisschen Regen und Wind zerfliesst, ist im Süden eh besser aufgehoben, da ist der Wein am Abend ja auch günstiger Das Nordkap ist ja nun mal nicht nur in Europa der nördlichste Punkt, den man auf Str. erreichen kann, auch in Asien und Nordamerika gehts nicht weiter nach Norden ... Jede mittelmässige Touristenstadt am Mittelmeer hat wahrscheinlich einen höheren Kommerzialisierungsgrad ... aber nur wegen des Nordkapps da rauf? Ne, dann lieber nur bis Alta oder Tromsö ...
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#1148783 - 08/09/15 06:45 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Uli]
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Reiner Symbolismus, der jetzt touristisch ausgeschlachtet wird. Ich würde da nichtmal hin wenn ich 20km davon entfernt wäre. Um mich mit Busladungen von Menschen und zugeparkt zwischen Wohnmobile zu zwängen? Die Natur hast du ja auch 20km weiter, und die Nordlichter sind nicht aufs Nordkapp beschränkt. Dito. Diese Symbole sind mir meistens furchtbar egal. Och, ich sehe das in beide Richtungen entspannt. Weder muss ich unbedingt an solchen Punkten gewesen sein, noch muss ich es ängstlich vermeiden, hin zu fahren, wenn ich in der Nähe bin, nur damit mir alle glauben, dass *ich* kein gewöhnlicher Tourist bin. Ich war allerdings noch nie auch nur annähernd in der Nähe des Nordkapps, könnte mir aber durchaus vorstellen, dass ich hinfahre, wenn es passt. Zum Polarkreis sind wir jedenfalls gefahren, ebenso zur angeblichen Touristenfalle Niagara-Fälle. Land's End haben wir uns dagegen verkniffen, weil wir nicht einsahen, nochmal einen Tag gegen den Wind zu fahren, um einen Ort zu sehen, an dem die Küste wahrscheinlich auch nicht anders aussieht wie weiter östlich. Martina
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#1148814 - 08/09/15 08:51 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Martina]
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Ich glaube, das ist für mich auch ein entscheidender Punkt. Für ein gewisses Maß an Symbolismus habe ich durchaus Sinn. Der Aufwand muß sich aber im Rahmen halten. Nach momentanen Gegebenheiten fällt das Nordkapp daher für mich vollkommen raus.
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...in diesem Sinne. Andreas | |
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#1148830 - 08/09/15 09:48 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: panther43]
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Also ich war 2010 am Kap. Von Durchwinken war keine Rede. Aber nach kurzer Diskussion (das Wetter war schlecht) ließ mich der Kassier mit einer Studentenkarte um 150 NK passieren – normal hätte es, glaube ich, das doppelte gekostet.
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#1148834 - 08/09/15 10:03 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Fernradler]
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höre ich zum ersten Mal, aber vielleicht ist das so ne good-will-geste, glaube normal wären es sonst 250,- NOK gewesen .. Außerdem würde nie jemand den langen Weg wegen des Symbols "Nordkap" in Kauf nehmen, nur wegen des Nordkaps willen. Einen gewissen Hang zum Norden sollte man halt haben
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Edited by panther43 (08/09/15 10:09 PM) |
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#1148836 - 08/09/15 10:26 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Stein]
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Dann hat man diesen Schwachsinn dass Radfahrer auch bezahlen müssen Gott sei Dank wieder in rückgängig gemacht.
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#1148838 - 08/09/15 10:35 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: aighes]
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Genauso habe ich es 2007 auch erlebt. Mit Wohnmobil Touristen komme ich in der Regel gut aus. Nerven tun die angekarten Touristen. Gerade wieder am Jökulsalon in Island erlebt. Ich bin spät dort angekommen und habe auf dem Parkplatz wild gecampt. Es waren vielleicht 10-15 Wohnmobil Touristen dort. Entspannte Atmosphäre und als ich meinen Kocher anschließen wollte wurde ich von einem französischen Paar gefragt ob ich mit Ihnen Essen wollte Mit der Ruhe war es am nächsten Morgen gegen 08:30 Uhr vorbei, nachdem Busladungen von Touris angekartet wurden. Trotzdem somit der schönste Moment meiner gerade abgeschlossen Radreise. Nette Menschen an einem Abend an einem unglaublich mystischen Ort. Gruss Thomas
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#1148867 - 08/10/15 06:27 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Thomas1976]
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Dann hat man diesen Schwachsinn dass Radfahrer auch bezahlen müssen Gott sei Dank wieder in rückgängig gemacht. Schon mindestens zum zweiten Mal wenn ich nicht irre. Als ich 2007 dort war, hab ich gehört, dass es früher auch für Radfahrer Geld gekostet hat und das dann abgeschafft wurde. 2007 war es kostenlos für Radfahrer und Fußgänger. Das ganze garniert mit der Geschichte von einem Spanischen oder Italienischen Radfahrer der von zu Hause hochgeradelt ist und an der Schranke (ziemlich sauer) umgedreht hat. Find ich konsequent und gut. Gruß Jörg
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#1148937 - 08/10/15 10:30 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: uwee]
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Hi, das der Weg das Ziel ist, dürfte in diesem Forum ja unumstritten sein, daher nur zum Kap: 2009 habe ich meine bisher längste Tour von Stuttgart ans Nordkap und zurück gemacht. Der Plan war ursprünglich ans Nordkap zu radeln, zum Globus, aber unterwegs traf ich einige Leute die meinten das das nicht nötig wäre, weil es nichts besonderes wäre. So kam es dann auch das ich, von Alta kommend, an der Abzweigung Nordkap links, Lakselv rechts, stand und mich nach einigem Zögern gegen die Wolken im Norden entschied und für die Sonne in Lakselv. Auf den 60 km bis Lakselv kamen mir einige Radler entgegen, streckten den Daumen hoch und jubelten im Gedanken daß ich es wohl geschafft hatte und nun auf dem Rückweg war. Wissen das dem nicht so war, fühlte ich mich etwas komisch... Auf dem Camping in Lakselv kam ich mit einem Franzosen ins Gespräch, der mir am darauffolgenden Pause-tag ein paar Bilder vom Kap zeigte: Boote die am Fuße des Felsens winzig klein erschienen, der Horizont und eine unter dem Kap schwebende Wolkendecke... Kurzum: sehr schöne Bilder! Wir dachten gemeinsam in Richtung Osten weiterzufahren und bei Mehamn Wandern zu gehen. Als ich aber am nächsten Morgen aufwachte und die Sonne im Norden sah, konnte ich nicht wiederstehen, packte meine Sachen und radelte los zurück in Richtung Norden. Ich kam am nächsten Tag bei Sonnenschein an und genoß das Nordkap bei schönstem Wetter, die hohen Felsen und das, nach langer fast-Isolation wieder halbwegs bunte Treiben, waren ein schöner Kontrast. Bald zogen Wolken auf die das Meer unter dem Felsen bedeckten und um 1 Uhr nachts ging ich bei heftigem Wind über einen verwaisten, steinigen Parkplatz in dicker Nebelsuppe zu meinem Zelt. Ein Gefühl wie auf einem anderen Planeten, so isoliert und karg wirkte dieser Ort. In der kommenden Nacht ging ein heftiges Unwetter runter und mehrere Zelte wurden komplett durchtränkt da sie in Senken standen. Glücklicherweise hatten mir ein paar der anderen Radler zufälligerweise einen Platz empfohlen bei dem ich keinerlei Probleme bekam. Danach folgte aber etwas, was ich für einen der schönsten Tage empfand: Die durchweichten Radler breiteten ihre Sachen, zusammen mit Motorradfahrern die im Regen ankamen, überall im Besucherzentrum aus. Auf dem Geländer hinunter zu den Toiletten hingen die Schlafsäcke, die Gebläse zum Händetrocknen waren im Dauereinsatz, und einige der Radler, ein paar junge Italiener, saßen in quietschbunten Schlafanzügen im Restaurant/Cafe. Anstatt uns rauszuschmeißen weil wir nichts konsumierten, ließen uns die Angestellten unsere eigenen Sachen essen und gaben uns Milch und Honig zur freien Verfügung für unsere Müslis. Einen anderen Radler, dessen Zelt komplett hinüber war - und leider von ihm einfach dort gelassen wurde, nahmen die Angestellten am Abend sogar mit in ihre Unterkünfte. Auch als später ein abgebrannter Asiate auftauchte der sein letztes Geld für ein Fahrrad in Rovaniemi ausgegeben hatte, gaben ihm die Angestellten nicht die Essensreste um die er gebeten hatte, sondern ein frisches Gericht. Während der drei Tage, dich ich am Kap blieb, traf ich einige Reisende mit denen ich einige gute Stunden oder gar Tage verbrachte und das ganze in einem Ambiente, daß, wohl dank der Saison-Arbeitskräfte, die selber gern unterwegs waren, kaum dem kommerziellen Druck unterstand den kommerziellen Besucherzentren in den meisten anderen Teilen Europas haben. Wettermäßig fuhr das Kap mit allem auf, außer mit Schnee und zeigte sich von allen Seiten, wodurch mir ja erst die Gastfreundschaft dieses kargen Felsens gezeigt wurde. Insofern gehörte das Nordkap, für mich, mit zu den schönsten Erlebnissen der Reise und nach der langen Anfahrt ist etwas Trubel auch eine nette Abwechslung. Wäre ich nur ein paar Stunden und unter anderen Bedingungen dort geblieben, hätte ich es sicher nicht so positiv in Erinnerung behalten. Ob meine geschilderte Erfahrung gefällt, ist eine andere Frage, aber für mich war das Nordkap auf dieser langen Reise eine der vielen unerwarteten Heimat(en .
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#1149040 - 08/10/15 02:49 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: uwee]
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Hi(gh)! Dann wurde es doch nur Singapur...
Dieser Glitzerknast? Gruselig... Bis bald im Khyberspace! Yadgar
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#1149043 - 08/10/15 02:56 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: iassu]
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Hi(gh)! Tja, am südlichsten Punkt Europas ist garantiert kein solches Theater geboten. Auch sehr sehenswert und garantiert nicht mit Tourimassen verstopft (allerdings mittlerweile aus Naturschutzgründen gesperrt): Âb-e Estâda-ye Maghribi, westlichster Punkt (Bergisch-)Afghanistans! Aber ernsthaft: was gibt es sonst noch an markanten Punkten auf diesem Planeten, die man per Fahrrad ansteuern kann? Zum Beispiel die höchsten Erhebungen aller Länder - auch wenn es bei mir da bis jetzt nur zum Vaalserberg (Niederlande, 327 m) gereicht hat... eventuell schaffe ich es auch mal auf den Botrange im Hohen Venn (697 m), das wäre der höchste "Berg" Belgiens. Bis bald im Khyberspace! Yadgar
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Edited by Yadgar (08/10/15 02:58 PM) |
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#1149044 - 08/10/15 03:03 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: ]
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[…]was gibt es sonst noch an markanten Punkten auf diesem Planeten, die man per Fahrrad ansteuern kann? […] Also, ich hatte mal auf einer einzigen Reise: - Stade de la Charrièra, La Chaux-de-Fonds
- Stade Municipal, Yverdon
- Stade Sous-Ville, Baulmes
- Stadio Comunale, Bellinzona
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#1149045 - 08/10/15 03:07 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: iassu]
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Yadgar
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Hi(gh)! Hallo Uwe, mein wohl verunglückter link bezog sich übrigens nicht auf Tarifa sondern auf die Südspitze des Eilands Gavdos südlich von Kreta. Das ist nur eine größere Sandbank, jetzt im Sommer von ein paar badewütigen Tagesgästen bevölkert. Südlicher geht dann rein rechtlich nur noch La Reunion, aber das nimmt ja niemand ernst. Rechtlich geht es aber noch wesentlich weiter nach Süden... wie wäre es mit der Cook-Insel im Süd-Thule-Archipel, der südlichsten Inselgruppe der zum Vereinigten Königreich gehörenden Südsandwich-Inseln? Bis bald im Khyberspace! Yadgar
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#1149049 - 08/10/15 03:19 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: manfredf]
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Hi(gh)! p.s.: Die Briten haben da ein paar Inseln, die deutlich südlicher als La Reunion sind. Auch bei den Franzosen selbst würde ich nicht ausschließen, dass da in franz. Polynesien nicht die Tricolore noch weiter südlich weht.
Am südlichsten weht die französische Trikolore eindeutig auf den Kerguelen-Inseln, und zwar in der Forschungsstation Port-aux-Français (49,35°S)... übrigens eine sehr interessante Gegend, wenn auch weniger zum Fahrradfahren (es gibt nur 30 km Straße auf der Hauptinsel) - so eine Art "Island des Südens"! Ja, die Inseln der Subantarktis gehören auch zu meinen Sehnsuchtsorten... allerdings wohl noch schwerer zu erreichen als Afghanistan! Bis bald im Khyberspace! Yadgar
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#1149068 - 08/10/15 04:32 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: uwee]
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Hallo Uwe, das Nordkapp ist kein Mythos sondern einfach ein extremes Ziel, das man sich vornehmen kann, aber nicht muss;-) Im zweifellos schönen Havoysund kann es auch Dauernebel geben, oder Regen... So isses halt da oben. Das Wetter kann man dem Nordkapp nicht in die Schuhe schieben. Ich war 2 Mal dort mit verschiedener An- und Weiterreise und hatte wohl Glück mit dem Wetter, wenngleich ordentlicher Sturm beinahe unser Zelt zerrissen hätte, wäre da nicht ein Gebäude gewesen in dessen Schutz... Klasse fand ich die Fahrt (ja, auf und ab) über die baumlose Insel, das Zelten an ausgesetzter Stelle, und im berüchtigten Tunnel waren wir fast alleine, weil, und das wäre mein Tipp an alle Nordkappreisende: wenn man nach Mitte August unterwegs ist, läßt schlagartig der Verkehr nach, und die paar Busse fahren bald wieder ab. Wir hatten keinen Verkehr-Stress und leeren Parkplatz. Radfahrer zahlen am Nordkapp auch keinen Eintritt. Das scheint ja jetzt geklärt. Aber wir Radler sind halt auch Touristen, da beißt keine Maus nen Faden ab, und nutzen durchaus auch die Straße... Ich will keine Empfehlung abgeben, aber erzähle gerne, dass die Tour mir gefallen hat.
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Bizziklette
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#1149106 - 08/10/15 06:31 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: iassu]
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Tja, am südlichsten Punkt Europas ist garantiert kein solches Theater geboten. Aber dafür am Westlichsten. Ich radelte heute im Waldviertel mehrmals an Weisern zum Mittelpunkt der Erde vorbei.
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------------------------ Grüsse Stephan | |
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#1149108 - 08/10/15 06:37 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: bizziklette]
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wenn man nach Mitte August unterwegs ist, läßt schlagartig der Verkehr nach, und die paar Busse fahren bald wieder ab. Dafür gibt es dann auch keine Mitternachtssonne mehr. Ein Punkt, der durchaus gegen Fahrten in den Norden zu dieser Zeit spricht. Nicht klar sind mir die regelmäßigen Tunnelprobleme. Wer Tunnel nicht mag, der ist in Norwegen einfach falsch. Außerdem sind Tunnel auch nicht viel anders als Straßen mit hohen Leitplanken.
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#1149193 - 08/11/15 07:51 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: uwee]
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Hallo miteinander, jetzt muss ich zu diesem Faden auch noch meinen Senf dazugeben. Solche Themen, auch wenn man ihnen auf den ersten Blick ihren Tiefgang nicht ansieht, sind echte und wertvolle Grundsatz-Diskussionen zur Philosophie des Reisens, die (völlig berechtigt und wertfrei) die unterschiedlichsten Intentionen für eine Radreise offen legen. Also, zum Nordkap wollte auch ich absolut und garnie nicht – das war aber nicht immer so. Wie der Schlumpf weiter oben schreibt, war das tatsächlich in den 70ern mal ein Traumziel, auch für mich. Für meinen 100-Mark-Opel Rekord aber unerreichbar, der schon in Stuttgart am Pragsattel in den roten Temperaturbereich geriet Später, in unserer Wohnmobil-Phase, hatten wir uns das Nordkap dann mal vorgenommen, sind tatsächlich auch gestartet und hatten so irgendwo um den Polarkreis genug von der elenden Fahrerei, sind umgedreht und in Südnorwegen Wandern gegangen. Und heute mit dem ganzen Kommerz… gestrichen. Ich habe ein tiefsitzendes Problem mit solchen Dingen, die angeblich „Kult“ sind. Genauso würden mich keine 10 Pferde auf den Jakobsweg bringen, schon deswegen, weil man sich dort eine blöde Muschel um den Ranzen hängt, die aussieht als wäre sie von einer Tankstellenkette gesponsert und die mich immer an ein Warndreieck erinnert. Wo solche Typen umeinander tigern muss ich nicht sein, sorry. Und hinterher kriegt man eine Urkunde, die einen als „Qualitätspilger“ ausweist, egal ob man ein gläubiger Mensch ist oder nicht Aber man hat gezeigt, dass man dazugehört. Dieses Kult-Angeberei, gefördert von unserer gezielt leistungsorientierten Gesellschaft, führt dann so weit, dass manche sich im Rollstuhl auf das Matterhorn lupfen lassen. Oder, wie neulich in einem Interview mit Arved Fuchs gelesen, sich mit einem Wahnsinns Aufwand an Logistik ein paar Kilometer vor dem Nordpol auf dem Packeis aussetzen lassen und dann vollends zu Fuß hinlatschen, damit sie sich dort fotografieren lassen können. Und in der Kneipe heißt es dann: „Mann, der Karle war schon zu Fuß am Nordpol…“ Absolut ätzend, wo bleibt die Freude – und vor allem das echte Interesse an der Natur und Kultur eines Reiseziels? Ich persönlich finde immer, das wichtigste an einer Reise ist ein Roter Faden – und ein selbst gestecktes Ziel. Je weiter entfernt von einem „Kult“, desto besser. Unsere USA-Durchquerung von NYC nach LA war ein solches Ziel, selbstverständlich jeden Meter geradelt. War auch eine gute Zeit auf der Route 66 damals vor 20 Jahren – heute weist die Mother Road starke Parallelen mit dem Nordkap auf und es gibt bald mehr Factory Outlet Stores als historische Kneipen. Auch unsere Panamericana-Tour in Etappen hatte einen ein solchen Roten Faden. Auch wenn wir aus diversen Gründen Mut zur Lücke haben mussten und bewusst auch andere Verkehrsmittel eingebaut haben, etwa die Alaska Ferry. Trotzdem, auch eine echt befriedigende Tour mit langer Nachwirkung. Und dieses Jahr bei unserer Tour von Houston nach Key West war auch der Rote Faden wichtig – und die Tatsache, dass man per pedales über das Meer zum „Southernmost Point of the USA“ kommen konnte, schon mehr als halfway to Cuba. Wenn tatsächlich die Fähre nach Havanna nächstes Jahr in Betrieb gehen sollte, machen wir das vielleicht nochmal So viel wollte ich jetzt gar nicht schreiben Der langen Rede kurzer Sinn: Jeder muss einen eigenen auf seine persönlichen und echten Interessen zugeschnittenen Roten Faden haben – und ohne „Kult“. Das erfordert auch ein gewisses Maß an Persönlichkeit, aber es wird dann 100%ig eine befriedigende Reise, wie auch immer: Have Fun! Gruß Thomas www.bikeamerica.de
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Edited by Cruising (08/11/15 08:00 AM) |
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#1149203 - 08/11/15 08:21 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Cruising]
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[…]Jeder muss einen eigenen auf seine persönlichen und echten Interessen zugeschnittenen Roten Faden haben – und ohne „Kult“. Das erfordert auch ein gewisses Maß an Persönlichkeit, aber es wird dann 100%ig eine befriedigende Reise, wie auch immer: Have Fun![…] Jetzt stülpst Du aber schon Deine Vorstellungen über. Warum ohne "Kult"? Und warum hat man keine "Persönlichkeit", wenn man "Kult"ziele ansteuert? Man hat vielleicht eine Persönlichkeit, die Dir (und auch mir) eher nicht so gefällt, aber ich tue mich schwer damit, Menschen aufgrund Ihrer Urlaubsgestaltung abzusprechen, eine Persönlichkeit zu haben - oder auch nur ein gewisses Maß davon. Und ihnen abzusprechen, keine befriedigende Reise zu haben. Es kommt doch - wie Du im ersten Teil des zitierten Texts schreibst - auf persönliche und echte* Interessen an. Und wenn die sind Party, Alkohol etc. - warum kann dann ein Ballermann-Urlaub nicht befriedigend sein? Nicht meine Art Urlaub, aber zum Glück machen die meisten nicht meine Art Urlaub. Viele Grüße, Holger * Was meinst Du mit "echten" Interessen? Was wären denn im Gegensatz dazu falsche?
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#1149218 - 08/11/15 09:13 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Holger]
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.. aufgrund ihrer Urlaubsgestaltung Die Urlaubsgestaltung ist eines der wichtigsten gesellschaftlichen Differenzierungsmerkmale. Von Stadtranderholung bis halbjährige Fahrrad- und Motorradtouren in Südamerika ( Privatschiffe / Villengestaltungen auf Inseln oder Riviera) Der Diskussionseröffner wollte sich diesbezüglich mal wieder ins Gespräch bringen und die Frage aufwerfen, ob ihn das beschriebene Massenziel noch zu differenzieren vermag. Mit Hilfe der Urlaubsgestaltung lassen sich auch unbefriedigende Statuswerte der übrigen Sozialmerkmale ausgleichen. Wir sprechen dann von Freizeitkarrierismus.
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#1149233 - 08/11/15 10:10 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Barfußschlumpf]
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Wir sprechen dann von Freizeitkarrierismus. Es wird Zeit daß wir hier endlich eine Rangliste erstellen. Sonst könnte ja jeder kommen!
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#1149234 - 08/11/15 10:14 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: mgabri]
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Wir sprechen dann von Freizeitkarrierismus. Es wird Zeit daß wir hier endlich eine Rangliste erstellen. Sonst könnte ja jeder kommen! Yepp, dafür. Fangen wir mal an. Wer hat am meisten Schweizer Zweitligastadien auf einer Radreise besucht? Ich biete 4
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#1149241 - 08/11/15 10:34 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: mgabri]
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Es wird Zeit daß wir hier endlich eine Rangliste erstellen. Sonst könnte ja jeder kommen!
Das heißt jetzt Rating! Weltreise: 10 Punkte, Australien 7 Punkte, Asien/Amerika 5, Europa: 2 Punkte, D'land 1 Punkt, Nordkapp bringt 10 Punkte, Elberadweg 1 Punkt., usw. Auf dieser Basis können wir den einzig wahren, echten und richtigen Radreisenden küren, oder so.
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#1149242 - 08/11/15 10:34 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Barfußschlumpf]
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Lieber Rainer, auch wenn Du anscheinend Probleme mit dem Diskussionseröffner hast fand ich diese Diskussion bisher sehr angenehm und fruchtbar. Wie bei fast jedem Faden dürfen am Ende irgendwelche persönlichen Angriffe nicht ausbleiben. Sei es drum...
Es kamen viele unterschiedlichste Blickwinkel und Ansichten heraus. Und ich musste mir auch selbst eingestehen, dass ich nicht immer und überall- für mich - so konsequent handelte wie jetzt beim Nordkap. So besuchte ich, trotz 100 Kilometer Umweg, den südlichsten Punkt des euro- asiatischen Kontinents, obwohl es dort außer ein paar stinkenden Mangroven, Affen, wenigen Touristen und vielen Schiffen, die auf die Einfahrt in Singapurs Hafen warteten, nichts zu sehen gab. Und ich lief auch Großstadtmarathons unter vielen tausenden schwitzenden und mitunter sogar unangenehm riechenden Mitläufern, denen man im Ziel sogar noch um den Hals fiel. Viel angenehmer und billiger hätte man eigentlich die Zeit im Wald oder bei seinem persönlichen Berglauf verbringen können.
Das Nordkap war, wie Du mich auch schon wieder richtig erkannt hast viele Jahre lang mein Traumziel. Als ich noch nicht einmal ein Fahrrad besaß, dafür aber einen selbst ausgebauten Campingbus. Leider wollten meine damaligen Partnerinnen meine Sehnsucht nach Norden, Einsamkeit und Wetterunbillen nicht teilen, sondern Sonne, Strand, Sonnenbaden, Schwimmen und Faulenzen. Vielleicht prägte mich ja diese Zeit. Jetzt kann es bei mir und meiner Partnerin kaum einsam genug sein... ...so lange es alle paar Tage noch ein Bier zu kaufen gibt. Danke Euch allen für die angeregte Diskussion Uwe
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#1149252 - 08/11/15 10:55 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Cruising]
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Genauso würden mich keine 10 Pferde auf den Jakobsweg bringen, schon deswegen, weil man sich dort eine blöde Muschel um den Ranzen hängt, die aussieht als wäre sie von einer Tankstellenkette gesponsert und die mich immer an ein Warndreieck erinnert. Wo solche Typen umeinander tigern muss ich nicht sein, sorry. Und hinterher kriegt man eine Urkunde, die einen als „Qualitätspilger“ ausweist, egal ob man ein gläubiger Mensch ist oder nicht Aber man hat gezeigt, dass man dazugehört. Hallo Thomas, von dir hätte ich mir eine differenziertere Aussage gewünscht. Du hast die Menschen und deren Begegnungen vergessen, die sich immer mal wieder auf dem Weg treffen, die sich gegenseitig motivieren, sich helfen und unterstützen. Kennst Du das Gefühl, am Zielort, sei es Rom oder Santiago, auf Mitpilger zu warten oder sie zufällig im Gewusel wieder zu treffen, sich mit dem anderen gemeinsam am Ziel zu freuen? Ich hatte dieses Jahr auf dem Weg nach Rom einige solcher Begegnungen. Diese sind heute wertvoll für mich. Sie waren auf dieser Reise mehr als das Salz in der Suppe. Lieben Gruß Jürgen
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#1149258 - 08/11/15 11:08 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Juergen]
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Ich hatte dieses Jahr auf dem Weg nach Rom einige solcher Begegnungen. Diese sind heute wertvoll für mich. Sie waren auf dieser Reise mehr als das Salz in der Suppe.
Eben.
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#1149267 - 08/11/15 11:36 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Juergen]
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Genauso würden mich keine 10 Pferde auf den Jakobsweg bringen, schon deswegen, weil man sich dort eine blöde Muschel um den Ranzen hängt, die aussieht als wäre sie von einer Tankstellenkette gesponsert und die mich immer an ein Warndreieck erinnert. Wo solche Typen umeinander tigern muss ich nicht sein, sorry. Und hinterher kriegt man eine Urkunde, die einen als „Qualitätspilger“ ausweist, egal ob man ein gläubiger Mensch ist oder nicht Aber man hat gezeigt, dass man dazugehört. Hallo Thomas, von dir hätte ich mir eine differenziertere Aussage gewünscht. Du hast die Menschen und deren Begegnungen vergessen, die sich immer mal wieder auf dem Weg treffen, die sich gegenseitig motivieren, sich helfen und unterstützen. Kennst Du das Gefühl, am Zielort, sei es Rom oder Santiago, auf Mitpilger zu warten oder sie zufällig im Gewusel wieder zu treffen, sich mit dem anderen gemeinsam am Ziel zu freuen? Ich hatte dieses Jahr auf dem Weg nach Rom einige solcher Begegnungen. Diese sind heute wertvoll für mich. Sie waren auf dieser Reise mehr als das Salz in der Suppe. Lieben Gruß Jürgen EIn schönes Beispiel für das, was ich oben meinte. Ich habe nichts dagegen, Reiseziele abzulehnen. Macht ja jeder, mich interessiert auch längst nicht alles auf dieser Welt. Nicht mehr gut finde ich es dann, wenn diese Ablehnung mit einer Abwertung aller derer einhergeht, die diese Reiseziele aufsuchen. Denn, wie Dein Beispiel zeigt, es gibt durchaus mehr Motivationen als "Aber man hat gezeigt, dass man dazugehört" - dass dieses - versteckt oder offen - die wahre Motivation ist oder sein kann, will ich gar nicht bestreiten. Ich würde es nur niemals pauschal unterstellen. Gruß Holger
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#1149270 - 08/11/15 11:53 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Holger]
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Nicht mehr gut finde ich es dann, wenn diese Ablehnung mit einer Abwertung aller derer einhergeht, die diese Reiseziele aufsuchen. Denn, wie Dein Beispiel zeigt, es gibt durchaus mehr Motivationen als "Aber man hat gezeigt, dass man dazugehört"
Sehe ich auch so. Ganz abgesehen davon, dass es ja auch mehr als eine Motivation gibt. Oder dass man sich vielleicht selbst über seine Motivation gar nicht so im klaren ist (und es m.E. auch gar nicht sein muss). Manche Dinge ergeben sich ganz einfach, so haben wir uns vor zwei Jahren eher zufällig auf einem Abschnitt des Jakobswegs wiedergefunden und haben durchaus keine Veranlassung gesehen, ihn fluchtartig wieder zu verlassen. Martina
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#1149313 - 08/11/15 03:41 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: uwee]
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Wie mit dem Nordkap verhält es sich auch mit anderen Orten, die einen Mythos umgibt - ob Seidenstraße, Kap der guten Hoffnung, die Enden der Welten (wie viele gibt es?), der höchste Berg, der größe See oder gar die Romantische Straße. Den Mythos haben andere geschaffen und es ist deine Sache, dir den Mythos einzuverleiben, ihn nachzuahmen, zu versinnbildichen. Der Mythos ist Gedanke, ist Fantasie, ist der transzendente Atem, den du einem Ort unterstellst. Du kannst selbst einen Ort zum Mythos machen oder eben versuchen, einen vorhandenen Mythos nachzuempfinden. Es hilft dabei, viel über den Ort zu wissen - mancher Mythos beruht auf der Geschichte des Ortes - nicht auf seiner Ästhetik oder Schönheit.
Meine Geschichts- und Lateinlehrerin pflegte zu erzählen, wie sie im heutigen Ruinenfeld des Forum Romanum in Rom die Säulenhallen und das Leben der Römer in Tunikas und Togas auferstehen sah, und ihr die Reden von Marc Anton oder die Gedichte von Catull von den Podesten und Plätzen ins Ohr gefallen sind. Jeder, der ein Buch mit Leidenschaft gelesen, bei dem sich starke Bilder aufdrängen, kennt das. Mir brannten sich unvergesslich Bilder aus Bulwers Roman "Die letzten Tage von Pompeji" ein - sodann mit entsprechenden Nachwirkungen bei den Besuchen der versunkenen Stadt gleichwohl. Bei meiner Radreise vor einigen Jahren dort zum dritten Mal empfand ich in Pompeji allerdings nur den Gestank von Müll und den Lärm von Autos. Die Fantasiebilder waren zu schwach geworden, um die Realerlebnisse zu verdrängen. Vielleicht fehlte mir auch nur die Zeit, die gleichen Gefühle erneut zu empfinden wie früher.
Mancher Mythos ist eben nur banal - also etwa der eines geografischen Extrempunktes wie das Nordkap. Was erwartest du vom geografischen Mittelpunkt Deutschlands? Andere Orte beinhalten zumindest Geschichten oder Sagen, die den Mythos ausmachen. Die Geschichte (sowie soziale, wirtschaftliche) Bedeutung nannte ich schon (der Mythos der Seidenstraße beruht nicht unerheblich auf seiner wirtschafltichen Bedeutung als Handelsroute - also "Verkehr", "Geschäfte machen"). Mancher Ort hingegen erreichte den Nimbus als Mythos durch besondere Formen der Natur (Berg-/Gesteinsformen, seltsamer Pflanzenbewuchs, eigenartige Landschaftsanordnungen, besondere Erscheinungen wie Spiegeleffekte - und natürlich herausragende Schönheit - was immer das sein mag). Manche Formen habe sich im Laufe der Zeit mit sagenhaften Erzählungen verknüpft, die den Mythos gemeinsam schaffen (z.B. der Berg Canigou). Man muss also auch einfach Sinn haben, den Mythos als etwas Besonderes nachzuempfinden - egal auf welche Weise. Es ist daher nicht selten, dass man in den eigenen Augen den Mythos nicht wiederfindet. Die Nüchternheit ist dabei der größte Feind des Fantasiegebildes, dass man braucht, um leuchtende Augen zu bekommen. Nicht zuletzt lockt ein mythischer Ort Heerscharen von Erwartungshungrigen an, die damit wiederum eine ernüchterne Atmosphäre schaffen (Massentourismus, Verbauungen usw.).
In Zeiten meiner Jugend lernte ich zwei Südafrikanerinnen beim Trampen in der Provence kennen. Beim gemeinsamen Ziel Aix-en-Provence fragten sie mich, was an Aix so Besonderes sei. Ich antwortete, es sei die Hauptstadt der Provence. "Ja klar, aber was sonst noch?" fragten sie zurück, worauf es mir die Sprache verschlug, derweil ich nichts mehr hinzuzufügen hatte. Was will man noch mehr? - Mir reichte damals dieses Wort "Provence" um ins Schärmen zu geraten, den Anklang lauwarmer Nächte, das Zirpen von Zikaden, der Duft von Lavendel, das offenherzige Leben auf den Märkten, der Geruch der reifen Früchte oder das heitere Spiel von Straßenmusikanten, Gauklern und Theaterleuten unter Platanenalleen. Das war Mythos genug und das war Aix! Heute weiß ich nicht, ob mir das reichen würde, die gleiche Verzückung aus einer besenkammergroßen, stickigen Unterkunft heraus zu erspüren, bei überhöhten Preisen der Straßencafes und Restaurants und wo es auf der Flaniermeile mehr lautstark nach Benzin riecht als an anderen unbekannteren Flecken in der Provence, wo man den Mythos - besser: die Faszination - dieser Region viel intensiver erleben kann.
In früheren Radljahren war ich mit Superlativen leichter in Erregung zu versetzen - der erste Zweitausender, der höchste Alpenpass, der südlichste Punkt der Reise. Das schob mir Tränen in die Augen. Mancher Mythos ist heute zur Routine verkommen, gleichzeitig gibt es unscheinbarere Momente, die mir Tränen in die Augen drücken. Das alles ist eine Sache, die sich zwischen Kopf und Seele abspielt - immer weniger können es vorgegebene Wertungen erwirken. Dennoch bleibe ich von den Eindrücken der Außenwelt abhängig - ein besonders schöner Ort, erstrahlt in herrlichem Frühmorgenglanz, sorgt immer noch für unbeschriebliche Glücksmomente. Es darf ein bekannter Ort sein, muss aber nicht. Profane Wetterkapriolen können außergewöhnliche Orte zum Nichts degradieren. Oder sie sie lassen einen Juchzen, wie der leuchtende Regenbogen über dem verregneten See, wo man noch kurz vorher über das schlechte Wetter fluchte. Der Ort muss mir die Inspiration zuflüstern. Die wichtigste Quelle der Inspiration ist die Muse, die Zeit, in der man die eigene Fantasie fließen lassen kann. Manchmal sind es nur kurze, aber zeitlose Momente. Manchmal wächst der Mythos nur mit meinem Tun, mit der Art des Erlebens, die nicht wiederholbar ist.
Früher strebte auch ich eher auf den Pfaden der mythischer Orte, die andere bestimmt oder hinterlassen haben. Jetzt reifen immer mehr Orte und Wesen zu Bildern, die einen eigenen Mythos schaffen, der nicht teilbar ist. Das ist der Mythos der eigenen Fantasie. Manchmal kann ich davon etwas erzählen - aber das ist nicht sicher. Es bleibt auch immer ein Geheimnis. Sonst wäre es kein neuer Mythos.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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#1149318 - 08/11/15 03:56 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: uwee]
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Europäisch gestrickte Menschen sind Eroberer: Sie besteigen die höchsten Gipfel, sie befahren die längsten Strecken, sie pilgern nach jedem Punkt, der sich als entferntester oder sonstwie extremster zu erkennen gibt. Eiger Nordwand, Mount Everest und der Mond sind bereits erledigt, als nächstes wartet der Mars. Man besteigt die höchsten Berge nicht, weil es irgendeinen Sinn macht, sondern weil sie da sind. Ebenso verhält es sich mit dem Nordkap. Es symbolisiert ein mögliches Ziel, das man nur mit entsprechender Motivation erreichen kann. Geographische Ziele wecken schlicht die Sehnsucht nach Eroberung. Ich finde dies tadellos und völlig in Ordnung. Der moderne Massentourismus konterkariert allerdings diesen „Mythos“. Und nebenbei: Ich persönlich würde niemals zum Nordkap fahren, allein schon wegen der unerträglichen Mücken auf der beschwerlichen Reise ins kulturelle Nichts. Ich bin vielmehr komfortorientiert, obwohl ich versuche, jede Strecke mit dem Fahrrad zurückzulegen. Und nichtsdestotrotz freue ich mich über jeden, der zum Nordkap oder sonst wohin fährt und mir dann dankenswerter Weise auch noch über seine Erlebnisse und Erfahrungen berichtet. Und Eroberungen – jeglicher Art – erhöhen zweifellos den sozialen Status. Schneller, weiter oder höher macht zweifellos sexy. Insofern hat unser Barfußschlumpf mal wieder recht. Ich persönlich finde dieses Verhalten jedoch keineswegs verwerflich oder kritisierenswert, sondern zutiefst menschlich und naturgegeben. Es ist ein biologischer Determinismus, dem wir alle unterliegen.
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Allen gute Fahrt und schöne Reise. | |
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#1149339 - 08/11/15 04:50 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Juergen]
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Hallo Jürgen von dir hätte ich mir eine differenziertere Aussage gewünscht. Du hast die Menschen und deren Begegnungen vergessen, die sich immer mal wieder auf dem Weg treffen, die sich gegenseitig motivieren, sich helfen und unterstützen.
Warum? Verstehe ich nicht – gerade um diese Differenzierung ist es mir doch gegangen Der Jakobsweg war jahrhundertelang ein Ziel für echte Pilger, und vor denen habe auch ich den größten Respekt. Doch würde ich behaupten, die allermeisten, die dort heute unterwegs sind, sind einfach Follower – seit ein paar Reiseunternehmen und nicht zuletzt das Buch von Hape Kerkeling diesen Hype erzeugt haben ist, um mal Dietmars süffisantes Ranking von weiter oben zu bemühen, der Jakobsweg von 2 Punkten auf mindestens 8 hochgeschnellt – und nur deshalb! Den meisten ist doch der mit einer Pilgerreise verbundene Sinn völlig wurscht. Gäbe es nicht diese Umhängemuschel und die Aufmerksamkeit, wenn man sagen kann, dass man dazugehört, dann würden 90% der angeblichen Pilger dort nie hingehen. Das ist so wie in einer Muckibude – gäbe es da keine Schaufenster nach draußen, wo jeder sieht was für ein toller Hecht man ist, dann wären diese Läden halb leer. Das ist es, was mich traurig stimmt. Schon die Tatsache, dass es Pilger-Urkunden für unterschiedliche „Leistungsklassen“ gibt ist in meinen Augen ein absolutes Unding. Im Übrigen legen wir genauso Wert auf die netten Begegnungen auf einer Radreise wie du – das ist auch einer der Gründe, warum wir so gerne in die USA gehen. Urlaub unter Freunden halt, mit vielen netten Gesprächen. Und ich bleibe bei meiner Meinung: Jede sinnvolle Reise braucht ihre Ethik. Echtes Interesse nenne ich das, an was auch immer. Anstatt wie ein blöder Schnäppchenjäger alles mitzumachen, was mit möglichst wenig Aufwand ein gewisses Prestige verspricht. Daran krankt unsere ganze Gesellschaft. Viele interessante Reiseziele sind dabei im Kommerz zu einem austauschbaren Konsumgut geworden – Reise-Fastfood sozusagen. Mein Beitrag oben war ein Versuch, für diese bedauerliche Entwicklung zu sensibilisieren Gruß Thomas www.bikeamerica.de
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Edited by Cruising (08/11/15 04:58 PM) |
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#1149355 - 08/11/15 05:56 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: veloträumer]
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Lieber Matthias, so wunderschöne Worte! Schon für diese Antwort hat sich meine Frage gelohnt. Ich bin bei weitem nicht immer Deiner Meinung- verstehe aber meist zumindest Deine Gedanken... und bin neidisch auf Deine Wortkunst. Unsere nächste Radreise soll quer durch die Pyrenäen führen (Bordeaux- San Sebastian- Andorra- Barcelona). Einen seltenen Saurier führen wir ganz sicher mit uns in unserem Gepäck... Danke Uwe
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#1149360 - 08/11/15 06:09 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: kettenraucher]
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Die Mücken sind wirklich ein Problem. Sie können Dir viel Lebensfreude rauben. Sonnenuntergang- nein, natürlich Mitternachtssonne- hinter Moskitonetz im Zelt... "Heute werden keine Zähne mehr geputzt. Tausend Mücken warten." Glaubt nicht den erfahrenen Nordlandfahrern. "Ist gar nicht so schlimm!" Es ist schrecklich! Aber auf dem Rad stört Dich keine. Du bist frei in gigantischer, ursprünglicher, weiter, fast grenzenlosen Natur. Und Komfort weiß man dann um so mehr zu genießen. Die Hütte am See mit eigener Sauna, Küche und Waschmaschine. Und die Mücken bleiben draußen. Und Du freust Dich in dem kleinen Paradies über den Regen draußen vor der Tür- zumindest wenn der Wetterbericht sagt morgen sei 0% Regenwahrscheinlichkeit. ...und hier bereute ich es letztes Jahr das Rauchen eingestellt zu haben. Übrigens: Es ist D A S Land für Kettenraucher. Liebe Grüße Uwe
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#1149366 - 08/11/15 06:35 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Cruising]
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Lieber Thomas, ich verstehe Dich sehr gut. Und die, die auf Dich antworteten auch. Ich kam Anfang der 70 er Jahre (des letzten Jahrhunderts), nur wenige Wochen nach der Nelkenrevolution in Portugal, und noch voll mit dem Adrenalin der letzten Wochen in ein mir unbekanntes spanisches Städtchen. Santiago de Campostela in Spanien, wo uns eigenartige selig dreinblickende Menschen im Stadtzentrum begegneten. Hier hörte ich das erste mal etwas vom Jakobsweg. Mein Freund Erich und ich versprachen uns diesen eigenartigen Pfad irgendwann einmal zumindest von den Pyrenäen an gemeinsam zu laufen. Das Versprechen haben wir gebrochen, doch immer wieder liefen wir mal hier mal dort, ein paar Kilometer auf diesem. Wie beim Nordkap schreckt mich auch hier die Hype. Er bleibt im Orner der unerfüllten Träume. Wem es Spaß macht- ob gläubig oder nicht- soll ihn gehen. Der Weg ist das Ziel. Und dies ist bestimmt ein wunderschöner Weg. Und besonders für Alleinreisende kann die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten ein wunderbares Erlebnis sein. Jedem das was ihm gefällt...... Ganz liebe Grüße Uwe
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#1149375 - 08/11/15 07:11 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Juergen]
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Genauso würden mich keine 10 Pferde auf den Jakobsweg bringen, schon deswegen, weil man sich dort eine blöde Muschel um den Ranzen hängt, die aussieht als wäre sie von einer Tankstellenkette gesponsert und die mich immer an ein Warndreieck erinnert. Wo solche Typen umeinander tigern muss ich nicht sein, sorry. Und hinterher kriegt man eine Urkunde, die einen als „Qualitätspilger“ ausweist, egal ob man ein gläubiger Mensch ist oder nicht Aber man hat gezeigt, dass man dazugehört. Hallo Thomas, von dir hätte ich mir eine differenziertere Aussage gewünscht. Du hast die Menschen und deren Begegnungen vergessen, die sich immer mal wieder auf dem Weg treffen, die sich gegenseitig motivieren, sich helfen und unterstützen. Kennst Du das Gefühl, am Zielort, sei es Rom oder Santiago, auf Mitpilger zu warten oder sie zufällig im Gewusel wieder zu treffen, sich mit dem anderen gemeinsam am Ziel zu freuen? Ich hatte dieses Jahr auf dem Weg nach Rom einige solcher Begegnungen. Diese sind heute wertvoll für mich. Sie waren auf dieser Reise mehr als das Salz in der Suppe. Lieben Gruß Jürgen genau dieser Part von Thomas ist mir am meisten zuwider und kann Jürgens Überlegung durch eigene Erfahrung nur unterstreichen. Renata
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#1149398 - 08/11/15 09:05 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Rennrädle]
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Das Nordcap ist kein Mythos. Für Radler ist es ein Ziel wie viele andere auch. Wer noch nie im Norden war, erlebt auf der gesamten Hinfahrt wunderbare Landschaften, meist wenig befahrene Straßen und nette Menschen.
Der Betrieb am Nordkap ist wie an allen bekannten „Sehenswürdigkeiten“, z.B. in Tarifa oder auch in Gibraltar am Europa Point besonders frequentiert. Am Europa Point kommen die Busse im 10 Minuten Takt.
Wer nicht ans Nordkap will, der fährt nicht hin – fertig – da braucht man nicht viel zu argumentieren. Es gibt sicherlich weniger lohnenswerte Ziele wie das Nordkap. Wer aber nicht dort war, wird nie erfahren wie abwechslungsreich diese Fahrt sein kann. Auch die letzten 130km.
Mich hat die Fahrt dazu animiert bisher weitere 4 mal in Norwegen zu radeln.
Ciao Freizeitradler
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#1149403 - 08/11/15 09:24 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Rennrädle]
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Liegt da nicht ein Fehler vor? Muss man nicht besser die Qualität der menschlichen Begegnungen unterscheiden von der Gegend, in der sie geschehen? Ich kann Thomas' Vorbehalte zu solchen Hypezielen nur voll und ganz unterstreichen! Speziell der Jakobsweg dürfte für gefühlt 99% der "Pilger" der heutigen Zeit ein reines Auchdazugehörprojekt sein. Die spirituellen Erfahrungen, die damit vor hunderten und tausenden Jahren verbunden waren, halte ich heute für blanke Einbildung von Nachplapperern oder Leuten, die das mit Leiden durch Aus- und Durchhalten verwechseln.
Davon ganz abgesehen sind ganz klar die menschlichen Begegnungen einer der gewichtigsten Punkte auf der Reise. Zum Glück sind sie überall möglich. ZB heute. In einem barackenartigen Fischrestaurant direkt am Meer erlebten etwa 10 Menschen eine Art von Weltuntergang durch ein außergewöhnliches Unwetter. Mit meinen wenigen Möglichkeiten des Italienischen sagte ich dem unglücklich wirkenden Großvater der Familie: der letzte aller Tage! Das Lächeln auf diesem Gesicht stellte die ganze Bedrängnis der Situation in ein anderes Licht.
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...in diesem Sinne. Andreas |
Edited by iassu (08/11/15 09:26 PM) |
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#1149407 - 08/11/15 09:47 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Cruising]
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So viel wollte ich jetzt gar nicht schreiben Der langen Rede kurzer Sinn: Jeder muss einen eigenen auf seine persönlichen und echten Interessen zugeschnittenen Roten Faden haben – und ohne „Kult“. Das erfordert auch ein gewisses Maß an Persönlichkeit, aber es wird dann 100%ig eine befriedigende Reise, wie auch immer: Have Fun! Gruß Thomas www.bikeamerica.de Sorry dieses betonen auf Kult und das man ja davor gefeit ist, ist für mich der selbe Kult um dieses Nicht-Kult. Nur ein neues Abhängigkeitsverhältnis. Ich mag oder mach, was mir da gefällt,ob das jetzt Kult ist geht mir am A... vorbei. Bis auch ein Nordkap-Jacobswegpilger, nicht mehr oder weniger. Der eine sucht sich ein Ziel aus was Kult ist und der andere eines was es nicht, wo ist das der Unterschied?
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#1149408 - 08/11/15 09:49 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: uwee]
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Dann das: An einer Raststätte. Gleich fünf voll besetzte Reisebuuse ergießen ihren lauten Inhalt auf den Parkplatz, wo wir uns gerade noch in vollkommener Stille einen Kaffee gönnten. Zwei Radler auf dem Rückweg vom Kap schimpfen über den Nepp, die hohen Eintrittspreise, den lauten und stinkenden Tunnel, die vielen und ebenfalls lauten Touristen. Dazu nix gesehen. Alles im dicken Nebel.
Erinnert mich an Menschen, die sich beschweren wenn sie den Papst nicht auf dem Peters Platz nicht die Hände schütteln können oder das die Strassen in Venedig unter Wasser sind
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#1149414 - 08/11/15 11:16 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: iassu]
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Das Nordkapp ist aber längst keon Hypeziel mehr, da sind zumindest in nördlichen Gefilden ganz andere Gegenden "HYPE", sehe ich hier nur grade bei meinem zweiten Islandtripp. Ungeheurer Zuwachs von Leuten, die sich aber nicht wirklich für Land und leute interessieren und schlecht vorbereitet sind. Neulich traf ich einen Radler, er kein Zelt dabei hatte und meinte, dass er im normalen Schlafsack Draussen pennen könnte, es sei ja immer hell ...
In jeder mittelprächtigen griechischen oder italienischen Touri-Ortschaft ist Nachmittags mehr los als am Nordkap, wenn die Busse weg sind ... Beim Jacobsweg ging die Welle ja mit Hape K. los und da bin ich durchaus der Meinung, dass viele es nachgemacht haben, weil es grade in war. Die Welle ist vorbei, während übrigens der Norden immer seinen festen und nicht kleinen Fankreis hat ...
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#1149424 - 08/12/15 05:32 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Oldmarty]
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Super! Du hast verstanden. Jetzt weißt Du warum nicht nur das Nordkap weiter auf mich warten muss, sondern auch der Papst und Venedig. Letzteres zumindest so lange bis man auf der Lagune Schlittschuh laufen kann. Liebe Grüße Uwe
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#1149436 - 08/12/15 06:12 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: uwee]
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Bei Venedig und Rom inkl. Vatikan versäumst du allerdings etwas.
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#1149442 - 08/12/15 06:19 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: iassu]
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Liegt da nicht ein Fehler vor? Muss man nicht besser die Qualität der menschlichen Begegnungen unterscheiden von der Gegend, in der sie geschehen? Ich kann Thomas' Vorbehalte zu solchen Hypezielen nur voll und ganz unterstreichen! Speziell der Jakobsweg dürfte für gefühlt 99% der "Pilger" der heutigen Zeit ein reines Auchdazugehörprojekt sein. Die spirituellen Erfahrungen, die damit vor hunderten und tausenden Jahren verbunden waren, halte ich heute für blanke Einbildung von Nachplapperern oder Leuten, die das mit Leiden durch Aus- und Durchhalten verwechseln.
Davon ganz abgesehen sind ganz klar die menschlichen Begegnungen einer der gewichtigsten Punkte auf der Reise. Zum Glück sind sie überall möglich. ZB heute. In einem barackenartigen Fischrestaurant direkt am Meer erlebten etwa 10 Menschen eine Art von Weltuntergang durch ein außergewöhnliches Unwetter. Mit meinen wenigen Möglichkeiten des Italienischen sagte ich dem unglücklich wirkenden Großvater der Familie: der letzte aller Tage! Das Lächeln auf diesem Gesicht stellte die ganze Bedrängnis der Situation in ein anderes Licht. Danke dir, Andreas - wenigstens einer hat's begriffen Und Hut ab natürlich auch für Uwe, der den Mut aufgebracht hat, an der inszenierten Top-Destination vorbei zu fahren und seine Mitternachtssonne am echten nördlichsten Festlandspunkt zu genießen. Die Abwesenheit sich um den Hals fallender Bus-Touristen hat das Erlebnis sicher noch gesteigert. Im Übrigen muss ich mich immer wieder wundern, was für seltsame Kommentare manchmal im Forum vom Stapel gelassen werden. Dass man sich "angewidert" fühlt wenn jemand Falschheit und Heuchelei an den Pranger stellt hätte ich jedenfalls nicht für möglich gehalten. Tja, man lernt nie aus... Gruß Thomas www.bikeamerica.de
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#1149446 - 08/12/15 06:24 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Cruising]
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Doch würde ich behaupten, die allermeisten, die dort heute unterwegs sind, sind einfach Follower
Hallo Thomas, diese Aussage finde ich sehr problematisch, sie klingt für mich zu verdächtig nach einer allenfalls leichten Variation des berühmten 'alle anderen sind Massentouristen, ich aber bin ein echter Reisender'. Vielleicht ist es ja bei dir anders, aber ich kenne nur sehr wenige Menschen, die auf dem Jakobsweg unterwegs waren persönlich und die machten auf mich eigentlich nicht den Eindruck, Follower zu sein. Ihre Gründe dort hinzugehen waren so unterschiedlich wie bei jedem anderen Urlaubsziel auch und das finde ich auch nicht verwerflich. Ich war letztens mit vielen anderen in der Wieskirche, wahrscheinlich waren die wenigsten aus primär religiösen Gründen da, aber wer bin ich, um die Motiv der anderen zu beurteilen? Ich war wegen sentimentaler Kindheitserinnerungen dort... Und was das Buch von Hape betrifft: auch ich tippe nicht unbedingt irgendwo blind auf den Globus und beschließe, dass dort ein interessantes Reiseziel liegt, sondern ich bekomme die Anregungen, wo ich hinwill auch von irgendwoher. Ich lese z.B. öfter mal deine Bücher. Bin ich auch ein Follower, wenn ich mir dort die Anregung hole, doch mal wieder in die USA zu fliegen? Ich hoffe doch nicht... Martina
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#1149457 - 08/12/15 06:44 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Cruising]
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Im Übrigen muss ich mich immer wieder wundern, was für seltsame Kommentare manchmal im Forum vom Stapel gelassen werden. Dass man sich "angewidert" fühlt wenn jemand Falschheit und Heuchelei an den Pranger stellt hätte ich jedenfalls nicht für möglich gehalten. Tja, man lernt nie aus...
Wer gibt dir eigentlich das Recht, Menschen an den Pranger zu stellen? Woher nimmst Du die pauschale Gewissheit, dass Menschen, die auf einem gemeinsamen Weg unterwegs sind, Lügner und Heuchler sind?
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#1149478 - 08/12/15 07:51 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Martina]
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Bin ich auch ein Follower, wenn ich mir dort die Anregung hole, doch mal wieder in die USA zu fliegen? Nein, Martina, natürlich nicht Auch ich kaufe z.B. einen Reiseführer und folge einigen der dort gegebenen Empfehlungen. Als Follower sehe ich jemand an, der etwas macht weil es halt grade mal Trend ist und weil es alle machen. Das stört mich, nach wie vor. Im Übrigen war einer der zentralen Punkte unserer Indian Summer Tour vor zwei Jahren das Exil-Heim von Carl Zuckmayer, der für meine Vita viel bedeutet hat. Auch eine Art Pilger-Tour, wenn man so will. Wäre das aber heute ein Ziel von Pauschal-Bus-Touristengruppen, dann hätten wir uns den Besuch verkniffen, denn der eigentliche Spirit, die innere Einkehr wäre dann vermutlich dahin. So wie auch die Route 66 durch ihre Kommerzialisierung viel von ihrem früheren Zauber verloren hat. Vielleicht lässt der Hype um manche Ziele ja auch mal wieder nach. Dann könnte sogar ich mir vorstellen, den Jakobsweg unter die Sohlen zu nehmen. Wie schon erwähnt, auch ich habe großen Respekt vor richtigen Pilgern. Lhasa in Tibet fällt mir dazu spontan ein. Und auch ich fühle mich in der Atmosphäre einer Wallfahrtskirche ergriffen. So wie letztes Jahr in Obermarchtal und in Zwiefalten. @Jürgen: Ich habe nie und nimmer behauptet, dass alle Menschen auf einem gemeinsamen Weg Lügner und Heuchler sind. Nur habe ich (von etlichen Bildervorträgen und Filmen) den Eindruck, dass gerade auf dem Jakobsweg viele unterwegs sind, die ihren Glauben nicht sehr ernst nehmen. Das gilt ganz bestimmt nicht nicht für alle Pilgerwege und nicht für alle Wallfahrtsorte. Außerdem habe ich deinen Bericht über die Via Francigena sehr gerne gelesen. Er kam mir nämlich ehrlich vor, ohne einen „gezielt umgehängten“ Pilgermantel. Gruß Thomas www.bikeamerica.de
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Edited by Cruising (08/12/15 07:54 AM) |
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#1149486 - 08/12/15 08:05 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Juergen]
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Woher nimmst Du die pauschale Gewissheit, dass Menschen, die auf einem gemeinsamen Weg unterwegs sind, Lügner und Heuchler sind?
Du liest da etwas zuviel raus.
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#1149488 - 08/12/15 08:06 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Oldmarty]
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[…]Sorry dieses betonen auf Kult und das man ja davor gefeit ist, ist für mich der selbe Kult um dieses Nicht-Kult. […] +1 Mir gefällt es auch nicht, wenn unbedingt betont werden muss, anders als die Masse zu sein. Deshalb mag ich auch den FC St. Pauli nicht, um mal auf wichtiger Gebiete zu kommen
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#1149492 - 08/12/15 08:15 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Cruising]
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Äh Thmoas, Du bist selber nie Tourist, sondern der Biker, der individuell und selbstbestimmmt durch die Prärie reitet? hab da keinen Bustouristen gesehen, der vor Euphorie platzte, das meiste sind eh Touris von der Hurtigrouten die einen Tagesausflug machen. Mir ist es übrigens lieber so, dass sich die Massen an manchen Plätzen ballen Aber jeder wie er mag und aus deinen Zeilen triefft die Überheblichkeit nur so ..
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#1149494 - 08/12/15 08:16 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Cruising]
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[…] Dass man sich "angewidert" fühlt wenn jemand Falschheit und Heuchelei an den Pranger stellt hätte ich jedenfalls nicht für möglich gehalten. […] Manche Kritik geht aber auch in eine andere Richtung. Ich bin nicht angewidert, mich stört nur die recht pauschale Kritik an Reisemotiven anderer. Ich habe den Eindruck, dass Du Deine Reisemotive für das Maß der Dinge hältst - und das stört mich. Ich habe grundsätzlich nichts gegen den Ballermannurlauber, gegen den, der im Hochsommer an die Costa Brava fährt etc. Oder auch gegen den Jakobswegläufer, der Kerkelings BUch gelesen hat und das auch machen will - ich muss das alles ja nicht machen. Ich habe höchstens etwas gegen eine gewisse Gruppe männlicher Thailandtouristen. Gruß Holger
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#1149504 - 08/12/15 08:45 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Holger]
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Ich bin nicht angewidert, mich stört nur die recht pauschale Kritik an Reisemotiven anderer. Mich stört fast noch mehr die Überzeugung, diese Motive so genau zu kennen. Liegt vielleicht an persönlicher Betroffenheit. Ich habe ja ein 'vergleichbares' Klischeeprogramm hinter mir, weil ich einmal beim Berlinmarathon mitgelaufen bin. Und bin total angenervt, dass ich ständig die Aussage höre, dass Leute die einen Marathon laufen das nur tun um hinterher damit anzugeben. Nein, das war garantiert *nicht* mein Motiv (schon deshalb, weil ich mit meiner Zeit nicht angeben kann). Aber ich habe auch kein 'edles' oder 'moralisch überlegenes' Motiv vorzuweisen. Genauso wie ich nicht auf den Jakobsweg gehen würde, um dazuzugehören, aber eben auch nicht um wirklich zu pilgern. Sondern wahrscheinlich schlicht aus Neugierde. Martina
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#1149517 - 08/12/15 09:03 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Cruising]
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Verstehe ich nicht – gerade um diese Differenzierung ist es mir doch gegangen Ich meine zu verstehen, was du ausdrücken willst und teile diese Ansicht. Ich habe auch schon mal versucht diese meine Sicht auf bestimmte "Hypes" zu erläutern. Zwar in etwas anderer Form als du, das Resultat war aber genauso wie hier: Es gab wenig Verständnis für meine Meinung und es wurde viel anderes - vor allem überzogenes - in meine Aussagen reininterpretiert. Gruß Uli
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"Too much smoke, too much gas. Too little green and it's goin' bad!". "So sad", Canned Heat, 1970
Dear Mr. Putin, let’s speed up to the part where you kill yourself in a bunker. | |
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#1149518 - 08/12/15 09:06 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Holger]
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[…]Sorry dieses betonen auf Kult und das man ja davor gefeit ist, ist für mich der selbe Kult um dieses Nicht-Kult. […] +1 Mir gefällt es auch nicht, wenn unbedingt betont werden muss, anders als die Masse zu sein. Deshalb mag ich auch den FC St. Pauli nicht, um mal auf wichtiger Gebiete zu kommen Volle Zustimmung! Wenn man sich pauschal Reisezielen verweigert nur weil sie "Kult" sind, lässt man sich genauso von der Masse treiben, wie die vermeintlichen "Kultisten", nur in die entgegengesetzte Richtung.
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#1149530 - 08/12/15 09:47 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Cruising]
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Als Follower sehe ich jemand an, der etwas macht weil es halt grade mal Trend ist und weil es alle machen. Das stört mich, nach wie vor. Ich habe keinen getroffen, der mal ebend 1000km oder 2000km zu Fuß geht oder mit dem Rad fährt, nur weil es alle machen! Sollten doch welche dabei sein und Spass daran haben, kann es nur gut sein. @Jürgen: Ich habe nie und nimmer behauptet, dass alle Menschen auf einem gemeinsamen Weg Lügner und Heuchler sind. Nur habe ich (von etlichen Bildervorträgen und Filmen) den Eindruck, dass gerade auf dem Jakobsweg viele unterwegs sind, die ihren Glauben nicht sehr ernst nehmen. Deine Antwort auf Andreas Beitrag spricht aber eine andere Sprache, wenn Du dir das Recht herausnimmst, "Falschheit und Heuchelei an den Pranger zu stellen"Zur Info: Du kannst im Antrag für den Pilgerpass angeben, warum Du den Weg gehst. Religiöse Gründe sind nur eine Wahl. Du kannst als Motivation auch sportlich/kulturell angeben. Außerdem habe ich deinen Bericht über die Via Francigena sehr gerne gelesen. Er kam mir nämlich ehrlich vor, ohne einen „gezielt umgehängten“ Pilgermantel. Danke für die Blumen! Kannst Du mir den Bericht bitte schicken, dann brauch ich ihn nicht mehr schreiben. Nochwas: Bevor ich durch Portugal nach Santiago geradelt bin, hätte ich einen Anhänger mit Vorurteilen mitnehmen können. Auf dem Weg nach Rom hätten sie in einen Frontroller gepasst. Beim nächsten mal werde ich voraussichtlich zu Fuß gehen. Da muss ich noch mehr aufs Gepäck achten. Gruß Jürgen
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#1149573 - 08/12/15 12:12 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Juergen]
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Ich bin, seitdem ich denken kann, "skandinavophil", sowohl hinsichtlich der Kulturen als auch hinsichtlich der Landschaften. Keine Ahnung, woher das kommt, aber das ist halt so.
Das Nordkap bot sich Ziel insofern an, wie es ein "Endpunkt" ist, bis zu dem man die Veränderung der Landschaften gut erkennen kann und es dann nicht mehr großartig weiter geht. Man kann dann also guten Gewissens wieder umdrehen;-) und auf einem anderen Weg zurück fahren. Ähnliche Faszination hat auch "Land's End" an anderen Stellen, sei es Finisterre, Schleimünde oder auch nur eine Hafenmole, bis zu deren Ende man noch gehen muss. Insofern stand das Nordkap auch auf der Tourplanung, allerdings aus praktischen Gründen (2 Wochen Zeit und Familienurlaub) mit dem Auto und leider nicht mit dem Rad. Das ist als Familienurlaub leider nicht realistisch.
Als wir morgens am Nordkap ankamen, hatte die Schranke noch zu und ich war erst geneigt, auch wieder umzudrehen, da es teuer und sehr neblig war. Wir haben dann noch gewartet, das Geld bezahlt und die Nordkap-Gebäude besucht. (So könnte das "Restaurant am Ende des Universums" von Douglas Adams aussehen...) Das Erlebnis wurde erst im Nachhinein bedeutender: Das Wetter war anders als unten auf der Nordkapinsel, und so eine Mischung aus Sturm, Nebel und Regen habe ich noch nie erlebt. Nix mit romantischem Sonnen-nicht-untergang, aber dafür wesentlich beeindruckender.
Andere Touristen war zu der Zeit (Ende Juli, morgens) kaum da. Die Touris kommen am Abend.
Woher kommt der Mythos? Weil das Nordkap da ist und lange Zeit kaum erschlossen war. Die Erschließung des Weges selbst wiederum ist für die Norweger/Skandinavier selbst eine kleine "Legende". Vielleicht hierzulande vergleichbar mit der Zugspitzbahn oder dem Leuchtturm "Rote Sand". Wer primär Romantik sucht, wird enttäuscht sein. Wer einfach einen definierten Punkt für eine Nordlandreise sucht, wird hier fündig. Wer sich für Technikgeschichte und Industriekultur interessiert, für den wird auch der Weg (Nachtrag: Gerade der letzte Teil, der Tunnel, und auch die Häfen auf der Nordkapinsel) selbst interessant sein. Noch einmal mit dem Fahrrad dahin? Auch wenn ich Zeit hätte, würde ich es nicht unbedingt machen wollen, dafür gibt es zu viele andere Strecken, die mir mit dem Fahrrad mehr bieten. Noch einmal mit dem Auto (oder dem Schiff) dahin? Vielleicht. Das ist von Norddeutschland aus mit zwei Fahrern in eineinhalb Wochen im Sommer gut zu machen, wenn man primär an der Landschaft und weniger an den Städten interessiert ist.
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Edited by errwe (08/12/15 12:13 PM) |
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#1149642 - 08/12/15 04:35 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Juergen]
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Danke für die Blumen! Kannst Du mir den Bericht bitte schicken, dann brauch ich ihn nicht mehr schreiben. Hast Recht - war ja schon vor einiger Zeit und es war kein Bericht, sondern deine Posts von unterwegs. Gerne gelesen habe ich sie trotzdem.
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#1149647 - 08/12/15 04:43 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Uli]
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Ich habe auch schon mal versucht diese meine Sicht auf bestimmte "Hypes" zu erläutern. Zwar in etwas anderer Form als du, das Resultat war aber genauso wie hier: Es gab wenig Verständnis für meine Meinung und es wurde viel anderes - vor allem überzogenes - in meine Aussagen reininterpretiert.
So ist es wohl. Danke, Uli, für deine verständnisvollen Worte. Ich wollte ein wenig zum Nachdenken anregen und meine Sicht über Reise-Ethik darlegen. Das hat wohl keinen Wert und provoziert höchstens zu Gegenreaktionen. Schade, dass ich mir dafür einen halben Tag um die Ohren geschlagen habe. Wie auch immer - einer, der auf seiner Rreise sich für Land und Leute und Kultur interessiert steht für mich ethisch höher als ein Ballermann. Auch wenn das manchen Leuten überheblich vorkommt. Überheblich hat mich in den 60 Jahren, die ich jetzt auf diesem Planeten bin, noch keiner genannt. Ich finde es einfach traurig und werde mich in diesem Faden jetzt nicht mehr äußern. Schönen Abend allesamt - Gruß Thomas www.bikeamerica.de
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#1149650 - 08/12/15 05:16 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Cruising]
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Ich habe auch schon mal versucht diese meine Sicht auf bestimmte "Hypes" zu erläutern. Zwar in etwas anderer Form als du, das Resultat war aber genauso wie hier: Es gab wenig Verständnis für meine Meinung und es wurde viel anderes - vor allem überzogenes - in meine Aussagen reininterpretiert.
So ist es wohl. Danke, Uli, für deine verständnisvollen Worte. Ich wollte ein wenig zum Nachdenken anregen und meine Sicht über Reise-Ethik darlegen. Das hat wohl keinen Wert und provoziert höchstens zu Gegenreaktionen. Schade, dass ich mir dafür einen halben Tag um die Ohren geschlagen habe. Wie auch immer - einer, der auf seiner Rreise sich für Land und Leute und Kultur interessiert steht für mich ethisch höher als ein Ballermann. Auch wenn das manchen Leuten überheblich vorkommt. Überheblich hat mich in den 60 Jahren, die ich jetzt auf diesem Planeten bin, noch keiner genannt. Ich finde es einfach traurig und werde mich in diesem Faden jetzt nicht mehr äußern. Naja, solche Reaktionen sind ja nicht gerade selten - ich habe da auch meine Erfahrungen mit. Das assoziative Textverständnis stößt doch immer wieder an Grenzen. Man möchte die Worte auf der Goldwaage zerlegen und daraus Widerspruchskapital schlagen. Manchmal hat man auch vor dem Spiegel Angst - es könnte ein Fünkchen Wahrheit daran sein und auf eigenes Tun zurückfallen. Selbstreflektion ist nicht beliebt (ob der Jakobsweg dagegen immer hilft?), lieber geht man zum unreflekierten Gegenangriff über. Ich kann dir auch nur mein Verständnis für deine Worte bestätigen. Es ist halt eine akzentuierte Darstellung eines Reisetypus, den es eben gibt. Da gibt es Typisierung, Generalisierung und Kategorisierung. Das sind wichtige Elemente von Analyse (und von Wissenschaft). Die Grenze zu billiger Pauschalisierung und Schubladendenke ist natürlich immer gegeben und fleißend, ebenso zur Arroganz. Das konnte ich in deinen Beiträgen aber nicht erkennen. Es sind halt auch sehr viele Seiten ein und derselben Medaille, die zu Worte kamen. Mancher hier artikulierte Widerspruch ist gar nicht gegeben, wenn man sich die Zusammenhänge einmal richtig vor Augen führt. Zur Sprache: Es ist leider so, dass abstrakte Begriffe, die sprachlich sehr neutral sind, gerne recht einseitig interpretiert, ja schon oft sofort als "Wertung" empfunden werden. Ethik ist so ein Wort, wohl auch "Roter Faden". Man müsste seitenweise Definitionen und Interpretationen schreiben, damit es einige nicht in den falschen Hals bekommen. Das ist aber der Mühe wohl nicht wert. Übrigens ist das Problem - wie mancher meinen mag - nicht auf Web-Kommunikation beschränkt, in Gesprächen kommt das auch vor.
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#1149673 - 08/12/15 06:21 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: veloträumer]
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Selbstreflektion ist nicht beliebt
Solche Sätze empfinde ich tatsächlich als überheblich. Nur weil ich mich weigere, jedem oder auch nur einem großen Anteil der Jakobswegbegeher pauschal zu unterstellen, dass sie unreflektierte Follower eines Trends sind, die eh nur dabeigewesen sein sollen, bin ich nicht zur Selbstreflektion in der Lage? Das sind wichtige Elemente von Analyse (und von Wissenschaft).
Dann musst du dich aber schon fragen lassen, ob du übehaupt Analyse betrieben bzw. wissenschaftlich gearbeitet hast? Wie bereits erwähnt: ich kenne so gut wie niemanden, der auf dem Jakobsweg war so gut, dass ich mich überhaupt trauen könnte, seine Persönlichkeit zu analysieren. Die letzte Gelegenheit, das zu tun, musste ich leider auch ungenutzt verstreichen lassen: mir wurde vor kurzem von einem gemeinsamen Bekannten (der glaubte, wir würden uns sicher viel zu sagen haben) ein begeisterter Reiseradler vorgestellt, der unter anderem auch auf dem Jakobsweg war. Ein wirklicher Meinungs- und Gedankenaustausch über Reiseziele war mit ihm aber gar nicht möglich, weil er das gleiche getan hat wie du nämlich eine kurze und knackige Analyse vorgenommen: nachdem er erfahren hat, dass wir auf Radreisen in der Regel nicht zelten, hat er uns als Weicheier tituliert und wir waren ab da keine ernstzunehmenden Gesprächspartner mehr. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass er uns dann auch nicht mehr zugetraut hat zu verstehen, was das Besondere am Jakobsweg ist. Schade, es wäre interessant gewesen. Zur Sprache: Es ist leider so, dass abstrakte Begriffe, die sprachlich sehr neutral sind, gerne recht einseitig interpretiert, ja schon oft sofort als "Wertung" empfunden werden.
Sorry, aber die eigene Interpretation eines Begriffs als richtig und jede andere als einseitig zu bezeichnen ist nichts weiter als ein rhetorischer Kniff. Martina
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#1149676 - 08/12/15 06:40 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: veloträumer]
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Guckt Euch doch lieber meine Fotos vom Nordkap an. Ist es nicht schön das Kap. Egal ob Mythos oder nicht Darf man eigentlich diesem Mythos verfallen sein Gruss Thomas
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Edited by Thomas1976 (08/12/15 06:41 PM) |
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#1149679 - 08/12/15 06:53 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Thomas1976]
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Ein kühles Mythos würde ich verkosten - gibts das alkoholfrei? LG Martin Ps Kuttelbrühe Ps² Mir hat das Nordkap gut gefallen - leider ohne Rad und ohne Mythos (weder mit noch ohne Alkohol)
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#1149688 - 08/12/15 07:31 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: veloträumer]
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Das ist aber der Mühe wohl nicht wert. Mich wundert es sowieso daß du dich mit uns niederem Fußvolk überhaupt abgibts. Gibt es eigentlich jemandem außer dir in deinem Umfeld der deinen Ansprüchen genügt?
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#1149703 - 08/12/15 07:59 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Thomas1976]
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Guckt Euch doch lieber meine Fotos vom Nordkap an. Ist es nicht schön das Kap.
also mich macht es nicht an. Aber mir wurde schon mehrfach vorgeworfen an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten vorbeizufahren. Das macht mir aber nichts, weil ich nicht reise um Sehenswürdigkeiten zu sammeln (mir langt dann tatsächlich das durchblättern eines Bildbands zu diesem Zweck) sondern weil ich a) radfahren möchte b) schöne Natur erleben möchte c) mich gerne überraschen lasse was unerwartetes unterwegs passiert und wen ich da treffe d) ich meine kulturellen Interessen variabel gestalte. Mir ist ein alter Steinhaufen am Straßenrand interessanter als eine Ansammlung von Museen in einer Großstadt. vermutlich bin ich ein kultureller Neandertaler. Was ich für sehenswert halte, entscheide ich alleine, das kann sich mit den Träumen anderer Decken oder halt eben auch nicht. Vorgegebene Strecken mag ich in der Regel nicht sehr, ich kann sie aber schon auch mal kreuzen oder ein Stück darauf verweilen. Vorgegebene Ziele mag ich ebenso wenig. Ich kann den Reiz von Pilgerstrecken ebensowenig verstehen, wie den von Radfernwegen. Das mag aber nicht heuißen , dass sie nicht für andere lohnen können. Das entscheiden dann diese anderen, ich nicht. Letztendlich muss jeder selber entscheiden welchen Mythen er wann nachjagen möchte. Wer bestimmte Dinge tut, um anderen zu imponieren, mag das genauso tun, wie jemand der einer bestimmten Idee verfallen ist. Und jetzt atmen wir wieder alle ganz ruhig durch (aber achtet dabei auf die Wespen) Gruß Nat
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#1149714 - 08/12/15 08:35 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Thomas1976]
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Guckt Euch doch lieber meine Fotos vom Nordkap an. Ist es nicht schön das Kap. Egal ob Mythos oder nicht Darf man eigentlich diesem Mythos verfallen sein Gruss Thomas Nr. 2 ist sehr schön, gibt es als Sonnenuntergang aber auch in Gegenden wo das Wetter nicht wie auf Nr. 3 und 4 ist. Feucht und nebelig habe ich hier den ganzen Winter. Walküren oder die Hexen aus Macbeth sollen dort auch nicht gesichtet worden sein - woher also ein Mythos. Felsen kenne ich wesentlich schönere. Man muss aber den Norwegern betreffend Marketing gratulieren. Verfallen soll man auch dem anderen Mythos nicht, allerdings spricht nichts gegen den Genuss in angemessener Dosis Mich wundert, was man alles in einen Punkt auf der Landkarte hineininterpretieren kann und in die Menschen die an einen ebensolchen reisen.
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#1149721 - 08/12/15 08:56 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: manfredf]
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Zwischen Fotos 1/2 zu Fotos 3/4 liegen 2 Stunden. Ich wollte damit eigentlich 2 Dinge mal "zur Show" stellen: 1) Das Wetter kann sich schlagartig ändern auf dem Felsen ändern. 2) Sooooooooooooooo überlaufen wie hier alle tun, ist nämlich das Nordkap gar nicht. 2x am Tag kommen ein paar Busse hoch, nach ca. 1 Stunde hat man wieder Ruhe. Das Nordkap hat 200.000 Besucher im Jahr. Schloß Neuschwanstein hingegen 1.500.000 Besucher im Jahr also mehr wie das 7x fache. Darf man das nun auch nicht mehr besuchen? Oder ist Schloß Neuschwanstein kein "Mythos". Auch dieses fand ich schön Da war ich aber schon 2x ohne Rad, sondern 1x als Schüler und einmal als Autotouri. P.S.: Felsen gibt es in der Tat schönere auf diesem Planeten. Die Fotos sind 8 Jahre alt. Man, was habe ich damals für eine Luxushütte mitgeschleppt Gruss Thomas
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Edited by Thomas1976 (08/12/15 09:04 PM) Edit Reason: Ergänzungen |
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#1149809 - 08/13/15 10:43 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: mgabri]
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Das ist aber der Mühe wohl nicht wert. Mich wundert es sowieso daß du dich mit uns niederem Fußvolk überhaupt abgibts. Gibt es eigentlich jemandem außer dir in deinem Umfeld der deinen Ansprüchen genügt? Ja, ich unterhielt mich ganz gut mit einigen Wanderern (= Fußvolk) auf der letzten Reise.
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#1150219 - 08/14/15 06:50 PM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Thomas1976]
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Deine Bilder spiegeln die schnellen Wetterwechsel ziemlich gut wieder, im letzten Jahr traf ich im August paar Kilometer vor dem Kap einen Wanderer, er in 6 Monaten von Trelleborg zum Nordkap gewandert war ... Abgesehen vom eigentlichen Kap gibts auf der Nordkap-Insel jede Menge zu sehen, aber es stimmt natürlich, es gibt schönere Felsen in Norwegen.
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Edited by panther43 (08/14/15 06:51 PM) |
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#1150295 - 08/15/15 08:50 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Thomas1976]
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Und dabei kann es so schön ruhig zugehen am Nordkap und man muss auch nicht zwischen tausende von Wohnmobilen zelten Guckt Euch doch lieber meine Fotos vom Nordkap an. Ist es nicht schön das Kap. Egal ob Mythos oder nicht Es ist wunderschön dort. Es ist mehr als ein Mythos. Es scheint mir ein "must have" zu sein. Ich teile jedenfalls Deine Freude über die erbrachte Leistung, die auf dem Bild ausgezeichnet zur Geltung kommt. Vielleicht mag der/die ein oder andere ja auch den persönlichen Zieleinlauf an mythischen Orten dokumentieren.
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#1150318 - 08/15/15 10:03 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Juergen]
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Mit wieviel Geld hast Du den Papst bestochen, damit er die Bänke wegräumen lässt und diese lästigen Katholiken verscheucht?
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#1150322 - 08/15/15 10:13 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Falk]
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Mit wieviel Geld hast Du den Papst bestochen, damit er die Bänke wegräumen lässt und diese lästigen Katholiken verscheucht? Nach dem Schattenwurf würde ich sagen das das Bild zu einer unchristlichen Zeit aufgenommen worden ist. Die Bänke stehen da nicht 7/24. Katholiken sind da in der Morgenandacht, nur der Pöbel treibt sich auf der Strasse und die Pilger wie man sieht
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#1150341 - 08/15/15 11:09 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Juergen]
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Wer auf Rekorde aus ist, diesen gilt es zu erreichen: mobil.mz-web.de/rund-um-die-welt/gunnar-garfors-norweger-hat-alle-198-laender-erde-bereist-sote,23886246,31465988.html Ob das mit den 198 Ländern alles ist und vor allem so bleibt bei den Unabhängigkeitsbestrebungen. Oder man fährt über die längsten Hängebrücken, umarmt die dicksten Mammutbäume, ...
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Edited by jutta (08/15/15 11:10 AM) |
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#1150597 - 08/16/15 10:50 AM
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Falk]
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Mit wieviel Geld hast Du den Papst bestochen, damit er die Bänke wegräumen lässt und diese lästigen Katholiken verscheucht? Das war nicht nötig. Da Franziskus die alte Doktrin "Gott sieht alles außer Dallas" aufgehoben hat, gibt es die neue Seifenoper jetzt täglich um 8:30 Uhr für bis zu 25000 Katholiken in der vatikanischen Audienzhalle zu sehen.
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