Posted by: Peter2
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap? - 08/10/15 10:30 AM
Hi,
das der Weg das Ziel ist, dürfte in diesem Forum ja unumstritten sein, daher nur zum Kap:
2009 habe ich meine bisher längste Tour von Stuttgart ans Nordkap und zurück gemacht. Der Plan war ursprünglich ans Nordkap zu radeln, zum Globus, aber unterwegs traf ich einige Leute die meinten das das nicht nötig wäre, weil es nichts besonderes wäre. So kam es dann auch das ich, von Alta kommend, an der Abzweigung Nordkap links, Lakselv rechts, stand und mich nach einigem Zögern gegen die Wolken im Norden entschied und für die Sonne in Lakselv. Auf den 60 km bis Lakselv kamen mir einige Radler entgegen, streckten den Daumen hoch und jubelten im Gedanken daß ich es wohl geschafft hatte und nun auf dem Rückweg war. Wissen das dem nicht so war, fühlte ich mich etwas komisch...
Auf dem Camping in Lakselv kam ich mit einem Franzosen ins Gespräch, der mir am darauffolgenden Pause-tag ein paar Bilder vom Kap zeigte: Boote die am Fuße des Felsens winzig klein erschienen, der Horizont und eine unter dem Kap schwebende Wolkendecke... Kurzum: sehr schöne Bilder! Wir dachten gemeinsam in Richtung Osten weiterzufahren und bei Mehamn Wandern zu gehen. Als ich aber am nächsten Morgen aufwachte und die Sonne im Norden sah, konnte ich nicht wiederstehen, packte meine Sachen und radelte los zurück in Richtung Norden.
Ich kam am nächsten Tag bei Sonnenschein an und genoß das Nordkap bei schönstem Wetter, die hohen Felsen und das, nach langer fast-Isolation wieder halbwegs bunte Treiben, waren ein schöner Kontrast. Bald zogen Wolken auf die das Meer unter dem Felsen bedeckten und um 1 Uhr nachts ging ich bei heftigem Wind über einen verwaisten, steinigen Parkplatz in dicker Nebelsuppe zu meinem Zelt. Ein Gefühl wie auf einem anderen Planeten, so isoliert und karg wirkte dieser Ort.
In der kommenden Nacht ging ein heftiges Unwetter runter und mehrere Zelte wurden komplett durchtränkt da sie in Senken standen. Glücklicherweise hatten mir ein paar der anderen Radler zufälligerweise einen Platz empfohlen bei dem ich keinerlei Probleme bekam.
Danach folgte aber etwas, was ich für einen der schönsten Tage empfand: Die durchweichten Radler breiteten ihre Sachen, zusammen mit Motorradfahrern die im Regen ankamen, überall im Besucherzentrum aus. Auf dem Geländer hinunter zu den Toiletten hingen die Schlafsäcke, die Gebläse zum Händetrocknen waren im Dauereinsatz, und einige der Radler, ein paar junge Italiener, saßen in quietschbunten Schlafanzügen im Restaurant/Cafe. Anstatt uns rauszuschmeißen weil wir nichts konsumierten, ließen uns die Angestellten unsere eigenen Sachen essen und gaben uns Milch und Honig zur freien Verfügung für unsere Müslis. Einen anderen Radler, dessen Zelt komplett hinüber war - und leider von ihm einfach dort gelassen wurde, nahmen die Angestellten am Abend sogar mit in ihre Unterkünfte. Auch als später ein abgebrannter Asiate auftauchte der sein letztes Geld für ein Fahrrad in Rovaniemi ausgegeben hatte, gaben ihm die Angestellten nicht die Essensreste um die er gebeten hatte, sondern ein frisches Gericht.
Während der drei Tage, dich ich am Kap blieb, traf ich einige Reisende mit denen ich einige gute Stunden oder gar Tage verbrachte und das ganze in einem Ambiente, daß, wohl dank der Saison-Arbeitskräfte, die selber gern unterwegs waren, kaum dem kommerziellen Druck unterstand den kommerziellen Besucherzentren in den meisten anderen Teilen Europas haben. Wettermäßig fuhr das Kap mit allem auf, außer mit Schnee und zeigte sich von allen Seiten, wodurch mir ja erst die Gastfreundschaft dieses kargen Felsens gezeigt wurde.
Insofern gehörte das Nordkap, für mich, mit zu den schönsten Erlebnissen der Reise und nach der langen Anfahrt ist etwas Trubel auch eine nette Abwechslung. Wäre ich nur ein paar Stunden und unter anderen Bedingungen dort geblieben, hätte ich es sicher nicht so positiv in Erinnerung behalten.
Ob meine geschilderte Erfahrung gefällt, ist eine andere Frage, aber für mich war das Nordkap auf dieser langen Reise eine der vielen unerwarteten Heimat(en
.
das der Weg das Ziel ist, dürfte in diesem Forum ja unumstritten sein, daher nur zum Kap:
2009 habe ich meine bisher längste Tour von Stuttgart ans Nordkap und zurück gemacht. Der Plan war ursprünglich ans Nordkap zu radeln, zum Globus, aber unterwegs traf ich einige Leute die meinten das das nicht nötig wäre, weil es nichts besonderes wäre. So kam es dann auch das ich, von Alta kommend, an der Abzweigung Nordkap links, Lakselv rechts, stand und mich nach einigem Zögern gegen die Wolken im Norden entschied und für die Sonne in Lakselv. Auf den 60 km bis Lakselv kamen mir einige Radler entgegen, streckten den Daumen hoch und jubelten im Gedanken daß ich es wohl geschafft hatte und nun auf dem Rückweg war. Wissen das dem nicht so war, fühlte ich mich etwas komisch...
Auf dem Camping in Lakselv kam ich mit einem Franzosen ins Gespräch, der mir am darauffolgenden Pause-tag ein paar Bilder vom Kap zeigte: Boote die am Fuße des Felsens winzig klein erschienen, der Horizont und eine unter dem Kap schwebende Wolkendecke... Kurzum: sehr schöne Bilder! Wir dachten gemeinsam in Richtung Osten weiterzufahren und bei Mehamn Wandern zu gehen. Als ich aber am nächsten Morgen aufwachte und die Sonne im Norden sah, konnte ich nicht wiederstehen, packte meine Sachen und radelte los zurück in Richtung Norden.
Ich kam am nächsten Tag bei Sonnenschein an und genoß das Nordkap bei schönstem Wetter, die hohen Felsen und das, nach langer fast-Isolation wieder halbwegs bunte Treiben, waren ein schöner Kontrast. Bald zogen Wolken auf die das Meer unter dem Felsen bedeckten und um 1 Uhr nachts ging ich bei heftigem Wind über einen verwaisten, steinigen Parkplatz in dicker Nebelsuppe zu meinem Zelt. Ein Gefühl wie auf einem anderen Planeten, so isoliert und karg wirkte dieser Ort.
In der kommenden Nacht ging ein heftiges Unwetter runter und mehrere Zelte wurden komplett durchtränkt da sie in Senken standen. Glücklicherweise hatten mir ein paar der anderen Radler zufälligerweise einen Platz empfohlen bei dem ich keinerlei Probleme bekam.
Danach folgte aber etwas, was ich für einen der schönsten Tage empfand: Die durchweichten Radler breiteten ihre Sachen, zusammen mit Motorradfahrern die im Regen ankamen, überall im Besucherzentrum aus. Auf dem Geländer hinunter zu den Toiletten hingen die Schlafsäcke, die Gebläse zum Händetrocknen waren im Dauereinsatz, und einige der Radler, ein paar junge Italiener, saßen in quietschbunten Schlafanzügen im Restaurant/Cafe. Anstatt uns rauszuschmeißen weil wir nichts konsumierten, ließen uns die Angestellten unsere eigenen Sachen essen und gaben uns Milch und Honig zur freien Verfügung für unsere Müslis. Einen anderen Radler, dessen Zelt komplett hinüber war - und leider von ihm einfach dort gelassen wurde, nahmen die Angestellten am Abend sogar mit in ihre Unterkünfte. Auch als später ein abgebrannter Asiate auftauchte der sein letztes Geld für ein Fahrrad in Rovaniemi ausgegeben hatte, gaben ihm die Angestellten nicht die Essensreste um die er gebeten hatte, sondern ein frisches Gericht.
Während der drei Tage, dich ich am Kap blieb, traf ich einige Reisende mit denen ich einige gute Stunden oder gar Tage verbrachte und das ganze in einem Ambiente, daß, wohl dank der Saison-Arbeitskräfte, die selber gern unterwegs waren, kaum dem kommerziellen Druck unterstand den kommerziellen Besucherzentren in den meisten anderen Teilen Europas haben. Wettermäßig fuhr das Kap mit allem auf, außer mit Schnee und zeigte sich von allen Seiten, wodurch mir ja erst die Gastfreundschaft dieses kargen Felsens gezeigt wurde.
Insofern gehörte das Nordkap, für mich, mit zu den schönsten Erlebnissen der Reise und nach der langen Anfahrt ist etwas Trubel auch eine nette Abwechslung. Wäre ich nur ein paar Stunden und unter anderen Bedingungen dort geblieben, hätte ich es sicher nicht so positiv in Erinnerung behalten.
Ob meine geschilderte Erfahrung gefällt, ist eine andere Frage, aber für mich war das Nordkap auf dieser langen Reise eine der vielen unerwarteten Heimat(en
