Hallo Sammy,
ich habe mir vor 2 Jahren ein sehr ähnliches Projekt zusammengebaut und in zwischen einige Reiseerfahrungen sammeln können. Vielleicht helfen dir meine Überlegungen und Erfahrungen.
Rahmen: Poison Dioxin Rohloff mit Poison Tandem Gabel: Habe keine anderen Referenzrahmen aber bisher schlägt er sich wacker. Es gibt vermutlich (wesentlich) steifere Rahmen aber der Preis ist praktisch nicht zu unterbieten. Bei richtiger Beladung hält sich das Schaukeln ganz gut in Grenzen. Alternativ hatte ich mir die Pedalpower angeschaut (falls du keine Disc verbauen willst könnte der Thorn Raven Twin noch eine Option sein), die Stahlrahmen waren aber von der Größe nicht passend und der Cross Country (Alu) schien bis auf den Preis dem Poison sehr ähnlich. Mein Gedanke war dann, den günstigesten zu nehmen und falls er uns irgendwann nicht mehr reichen sollte diesen durch einen besseren/passenderen zu ersetzen. Bis dahin hab ich vielleicht auch mehr Ahnung. Eine Federgabel kam nie in Betracht, daher die Original von Posion. Diese verwindet sich zwar beim Bremsen deutlich, macht aber bisher keine Probleme (nachdem ich die erste mit krummer Scheibenbremsaufnahme zurück geschickt habe).
Laufräder: Mavic EX823 (32Loch) + Rohloff bzw. Sram iLight Disc, Schwalbe DH Schläuche und 57er Marathons:
Freunde von uns haben mit ihrem Rohloff + Andra-Felge (36loch) Laufrad regelmäßig Speichenbrüche, wir sind mit dem (gebraucht gekauften) Mavic Laufrad bisher sehr glücklich. Das Ding ist sehr schwer, hat aber Korsika und Albanien schadlos überstanden. Der Sram Nabendynamo (mit massiver Schraubachse) hält sich zu meiner Überraschung bisher auch schadlos. Langfristig würde ich gerne einen Son verbauen, war mir bisher aber zu teuer. Die Rohloff find ich am Tandem super (Schalten im Stand, robust, wartungsarm, Laufradstabilität), perfekt ist sie aber nicht (Übersetzungsbandbreite eingeschränkt, hakt manchmal, Problem mit Ölaustritt). Würde mich für ein Reiserad/-tandem aber wieder so entscheiden. Schläuche und Reifen bisher rund 3000km ohne Pannen.
Bremsen: Magura Gustav (210mm vorne, 190mm hinten): Auch mit Beladung sehr vertrauenserweckend, super Verzögerung aber auch ein paar kleinere Problemchen. Einmal ist mir die Hinterbremse überhitzt, was aber an einer Kombination von Faktoren lag: Sehr lange (800hm), steile Abfahrt mit voller Beladung und abgefahrenen Belägen wobei aufgrund des Verkehrs nur sehr langsam gefahren werden konnte. Durch die dünnen Beläge und den fehlenden Fahrtwind konnte nicht genug Wärme über die Scheibe abgeführt werden und der Bremssattel hat sich so stark erhitzt, dass das Mineralöl gekocht hat. War aber kein Problem mit der Vorderbremse (Beläge hatte ich schon gewechselt) zum Stand zu kommen. Seitdem nie wieder Überhitzungsprobleme auch bei mehr als 1000hm in Schritttempo über Schotterpiste. Weiteres Problem war einmal Öl auf der Scheibe und den Belägen durch undichte Rohloff. Reinigen der Scheibe mit Spiritus, Ausbrennen und Abschleifen der Beläge sowie bewusstes Überhitzen auf einer mir sehr gut bekannten Abfahrt stellte die ursprüngliche Bremskraft wieder her. Bin alles in allem sehr zufrieden mit der Gustl, man sollte sich in meinen Augen aber den physikalischen Grenzen von Scheibenbremsen bewusst sein. Ich bremse generell selten, aber wenn dann richtig (vor Kurven, Kreuzungen, ...). Dauerbremsen nur wenn unbedingt nötig (schlechter Belag, viel Verkehr, sehr steil,...)
Lenker: den breiten,teureren von Poison. Besonders bei schlechten Straßen und Gepäck auf dem Lowrider war ich über den Breiten Lenker sehr froh, da sich der Panzer so halbwegs gut lenken lässt. Hatte die ersten Tage trotzdem den größten Muskelkater in den Schultern...
Lichtanlage: Cyo + B&M Rücklicht: Hell genug, Standlicht oft hilfreich, sonst bisher unauffällig.
Gepäckträger: Tubus Locc und Lowrider Ergo: wenn mit entsprechend langen Schrauben befestigt auch sehr haltbar. Zu lange sind sie erst, wenn sie die Speichen berühren! Es hilft zudem Gewinde der Gabel/des Rahmens gut vor zuschneiden.
Schutzblech: Herbie Steckschutzblech. Nachdem ich schon mit den Stadträdern immer Stress mit den Schutzblechstreben habe der Versuch der Steckschutzbleche. Bisher ganz gut, das hintere habe ich mit einem Kabelbinder am Gepäckträger befestigt, jetzt ist es fest.
So, das war glaube ich das wichtigste. Mit Poison war ich immer sehr zufrieden, Beratung am Telefon war gut und bei Problemen (hatte zunächst eine Gabel mit krummer Scheibenbremsaufnahme) sehr unkompliziert. Falls du noch konkrete Fragen hast, melde dich.
Gruß
Philipp