Als Jugendlicher hatte ich ein Huret-Tacho (mit Tachowelle - mechanisch!) geschenkt bekommen, welches bis 60 km/h anzeigte. Ich bin dann unseren Hausberg damit hinuntergedonnert und es war schnell am Anschlag, blieb dort und fiel dann plötzlich auf Null - ich war zu schnell und das Tacho kaputt.
Zum nächsten Geburtstag lies ich mir ein neues Tacho schenken und bekam die Version bis 90 km/h (ich hatte meinen Eltern natürlich nicht erzählt, dass das alte Tacho kaputt gegangen sei, weil ich so schnell den Berg heruntergerast war ). Damit konnte ich dann knapp 85 km/h messen.
Mein Drang die Berge hinunterzurasen wurde aber auf Dauer beendet, als ich im zarten Alter von 18 (aus jetziger Sicht) den Splügen-Pass auf der Südseite hinuntergespurtet bin. Zuerst bin ich fast gestürzt, als ich mit großer Geschwindigkeit in einen der unbeleuchteten Tunnel gefahren bin, in dem plötzlich Schotter auf dem Weg zu finden war. Im jugendlichen Leichtsinn hat mich das aber nicht beeindruckt und ich fuhr beim ersten Lichtschein wieder mit hoher Geschwindigkeit aus dem Tunnel .... Und da lag er - der Stein, der in Kombination mit den Warnschildern "Caduta Sassi" durchaus Sinn machte, mir aber nicht wirklich gelegen kam. Der Salto war sicherlich ein toller Anblick und ich hatte eine Kompanie Schutzengel um mich herum, denn mir ist nichts passiert. Ich bin auf den Stein so senkrecht aufgefahren, dass das Vorderrad keinen Achter hatte, die Gabel aber soweit verbogen war, dass ein Lenken mit Schutzblech unmöglich wurde. So fuhr ich danach noch ca. 2500 km mit dem Schutzblech hinten auf dem Gepäckträger, ohne die Gabel zu wechseln (der nächste Leichtsinn). Allerdings fahre ich seitdem Berge deutlich vorsichtiger hinunter und habe dadurch auch meinen Geschwindigkeitsrekord nicht mehr überboten.
Gruß, Arnulf
"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)