Ach Georg, das ist ein ganz heikles Thema, über das ich auch immer mal wieder nachdenke, insbesondere weil ich eben nicht in den Fehler, den du hier so schön schilderst verfallen möchte:
Schwierig wirds in meinen Augen dann, wenn z.B. junge AnfängerInnen fragen, was man alles so braucht, um eine Radtour zu machen. Dann kommt häufig eine Liste mit Mindestanforderungen, die wohlgefülltes Bankkonto voraussetzt.
Wobei man zur Ehrenrettung der allermeisten hier sagen muss, dass die 'wohlgefülltes Bankkonto-Reaktionen' normalerweise erst dann kommen, wenn jemand explizit signalisiert, dass er was kaufen möchte. Und dann wirds finde ich wirklich schwierig: man kann ja nicht ernsthaft was empfehlen, von dem man befürchtet, dass es beim ersten scharfen Hinschauen kaputt geht. Und man möchte auch nicht, dass jemand hinterher 'nie wieder' sagt, weil er an und für sich leicht vermeidbaren Ärger hatte.
Bei mir zumindest wäre auch beim undichten Zelt die Grenze des akzeptablen eindeutig überschritten. Ein Schlafsack, der ein Pfund mehr wiegt oder eine Regenjacke aus etwas einfacherem Material finde ich dagegen durchaus ok. Das ist aber eine Sache, die jemand anders ganz anders sehen kann.
Wichtiger als absolute Kaufratschläge zu geben scheint mir daher zu sein, sich Gedanken darüber zu machen, was man eigentlich erwartet. Kann/will man improvisieren oder ist man ein Sicherheitsfanatiker? Will man Abenteuer oder eher seine Ruhe? Möchte man alles nur einmal kaufen und soll es daher die 110-Prozent-Lösung sein oder möchte man eh in zwei Jahren ein neues Spielzeug und ist daher ganz froh, wenn man ne Ausrede hat?
Ich selber bin der Typ, der eher selten was kauft, dann aber die 110-Prozent-Lösung will, der ungern improvisiert und Abenteuer für Stress hält. Meine Ratschläge, wenn ich mich denn mal zu welchen durchringe sind davon geprägt. Es ist ganz klar, dass die nicht für jeden passen *können*
Martina