Hallo!
Ein dichtes Zelt ist objektiv besser als ein undichtes, und eine Kette, die mehrere tausend km aushält, besser als eine, die nach einigen hundert km den Geist aufgibt, das ist logisch.
Aber: Gestern habe ich zu meinem neuen Packlight-Anorak (um 200Euros) 2 dazu passende neue Jacken gekauft, um die 170 Euros dazu. Ich habe also 370 Euros ausgegeben, um mir ein Dreiviertel kg zu sparen. (Der geringere Platzbedarf spielt, solange ich weiter die Frontroller benütze, keine Rolle.) Warm und wasserdicht waren die alten Teile auch. Kann ich also "objektiv" sagen, dass die neuen Bekleidungsstücke besser sind als die alten?
Wenn wir den Preis ausklammern, ließe sich das so feststellen, aber wieviele Wochen Radtour mit tollen Erlebnissen ließen sich mit dem Geld fahren? Auch das ist Qualität!
Solange mir das ausgegebene Geld nicht weh tut, ist der Kauf natürlich ein Qualitätsgewinn: Mit der leichteren Ausrüstung kann ich angenehmer bergauf fahren. (Ich freue mich schon darauf!)
Schwierig wirds in meinen Augen dann, wenn z.B. junge AnfängerInnen fragen, was man alles so braucht, um eine Radtour zu machen. Dann kommt häufig eine Liste mit Mindestanforderungen, die wohlgefülltes Bankkonto voraussetzt. Die Liste hat natürlich langfristig ihre Berechtigung, kurzfristig schreckt sie viele ab. Dabei hat ein feuchtes Zelt auch seine komischen bis abenteuerlichen Seiten (ohne, dass ich im Zelt gerne schwimme!), und eine etwas schwerere Ausrüstung ist für Junge mit mehr Kraft auch leichter hinaufzukurbeln wie für mich.
Deshalb glaube ich, dass Qualität in einem größeren Zusammenhang betrachtet durchaus auch relativ ist: Wenn die gewünschten Erlebnisse (auf einer Radreise) durch sie möglich werden, ist sie ausreichend. Wenn aber das Geld für mehr an Qualität erst mühsam in einem miesen Job erarbeitet werden muss, schlägt sich diese Aktivität direkt in einer niedrigeren Lebensqualität nieder.
Und was meint ihr?
lg! irg