Hallo Bagel!
Ich baue selbst immer wieder Räder auf und verwende dabei meistens alte Rahmen und Gabeln . (Tatsächlich stehen bei uns mehr Oldies als Neukäufe im Stall. Für mich gibt es keinen Grund, ein gutes altes Rad nicht auch auf Tour zu benützen.)
Bei deinen Rädern sehe wenig Grund, eines der beiden fürs Tourenradeln auf zu rüsten:
Der Lakes Crosser benimmt sich mit Gepäck einfach schlecht. Da er ohnehin auf zu rüsten wäre, um ein brauchbares Tourenrad dar zu stellen, wäre das für mich ein No Go. Spare dir das Geld und stecke es in ein erfolgsversprechenderes Projekte.
Das Trekkingrad käme theoretisch in Frage. Nur: Die Basis ist ein ganz billiger, also alles andere als hochwertiger Rahmen. Sowas ist erfahrungsgemäß mehr als schwer, aber nicht, wie man bei diesem Gewicht eigentlich erwarten würde, stabil. Da du beim Hinaufkurbeln Schwierigkeiten hast, ist das Gewicht gar nicht unwichtig. Die paar Kilos, die mein altes Liegeradl mehr hat, spüre ich bergauf doppelt und dreifach. Dir geht es nicht anders, nur dass du das Referenzrad dafür nicht hast.
Dazu wirkt dein Rad ziemlich antik auf mich, um es höflich aus zu drücken. Würde ich es zu renovieren versuchen, käme ich wahrscheinlich auf eine ganze Reihe Baustellen, die saniert werden müssen, um ein zuverlässiges Tourenrad zu erhalten.
Wenn du ein Rad neu kaufst, hast du ein ähnliches Dilemma: Es soll bezahlbar bleiben, dazu robust, störungs- und wartungsarm sein. Es braucht auch ein friedliches Fahrverhalten mit Gepäck. Dazu kommt, dass ab Werk so gut wie alle Räder mit viel zu schnellen "Heldenübersetzungen" ausgeliefert werden. Schaut sportlich aus, martert aber zuverlässig Gelenke und andere Körperteile, wenn es beladen bergauf geht.
Neue tourentaugliche Räder haben großteils Federgabeln, die können je nach Rad und Beladung Schwierigkeiten machen, oder Starrgabeln, die mit Beladung meistens unproblematischer sind. Wenn du dich für ein Rad mit Starrgabel entscheiden solltest, wird die Auswahl gleich geringer.
Ich sehe folgende praktikable Möglichkeiten:
Ein gebrauchtes Trekkingrad guter Qualität mit Starrgabel auftreiben und renovieren. Dafür könntest du, falls du noch brauchbare Teile an deinem Trekkingrad findest, diese verwenden. Das ist aber nur bezahlbar, wenn du die meisten Arbeiten selbst machen kannst.
Einen Vorteil sehe ich bei dieser Variante: 8- und 9-fach Antriebe sind stabil und günstig. Alles ab 10-fach wird anfälliger, z.B. für Kettenrisse. Das Rad ließe sich so, je nach verwendeter Basis, ziemlich günstig herstellen und hätte alle Chancen, noch viel älter zu werden, ohne viel Ärger zu bereiten.
(Welche Gabel du verwenden willst, ist natürlich Geschmackssache. Die eine geht wie die andere. Starrgabeln haben bei alten Rädern den Vorteil, dass sie keine beweglichen Teile haben, die verschleißen, dazu sparst du dir ca. ein halbes Kilo Mehrgewicht, ohne einen echten Nachteil zu haben. Das ist aber nur meine persönliche Ansicht. Es gibt dazu auch andere.)
Ein neues Rad kaufen und dieses für die Tour adaptieren oder adaptieren lassen. Was das Fahrverhalten angeht, kannst du dich vor dem Kauf hier im Forum schlau machen, ob ein für dich interessantes Rad sich auch mit Gepäck brauchbar benehmen wird. Wahrscheinlich wirst du dieses Rad gleich von Anfang an auf eine langsame Übersetzung umbauen lassen müssen, damit der Händler die abgebauten Teile als neu weiter verkaufen kann, was sie ja auch sind. Einmal dreckig und zerkratzt ist es aus damit.
Diese Variante wäre möglichst bald zu wählen. Im Winter haben die Radhändler mehr Zeit, da kostet die Stunde den Händler bildlich gesprochen weniger. Da kann bei Leerlauf im Laden ein Monteur die paar Teile wie Kurbeln und Kassetten umbauen, ohne mehr zu kosten. (Die Radlager solltest trotzdem du selbst überprüfen, die stellt fast kein Händler nach. Ab Werk werden sie zu streng eingestellt geliefert, zum Wohle von Shimano und dem Händler.)
lg!
georg