Es hängt von mehreren Faktoren ab. Der Radstand ist mitbestimmend, aber deulich weniger als die eigentliche Lenkgeometrie. Diese setzt sich zusammen aus dem Nachlauf und dem Steuerwinkel. Der Nachlauf wiederum setzt sich zusammen aus dem Steuerwinkel und der Gabelvorbiegung.
Soweit das Theoretische. In der Praxis haben sich bestimmte Wertebereiche etabliert, außerhalb derer Fahren nicht sinnvoll möglich ist. Wenn du bisher nur auf Rädern unterwegs warst, die diesbezüglich im Rahmen blieben, kann es schon sein, daß dir die Unterschiede nicht spürbar aufgefallen sind.
Das Interessante ist nun die Kombination dieser Faktoren. Man muß dennoch die Wirkungen auseinanderhalten können. Der Nachlauf entscheidet über Spurtreue oder Nervosität. Der Winkel entscheidet über die Leichtigkeit des Drehens.
Nehmen wir ein Extrembeispiel. Den Easyrider. Ein extrem flacher Lenkwinkel sorgt für eine Lenkung, die nur duch Abkippen funktioniert. Sobald man dabei aus der Mittellage raus kommt, braucht es große Kräfte, diese wiederherzustellen. So riesig kann die Gabelvorbiegung in diesem Fall garnicht gebaut werden, daß sie das ausgleichen könnte. Das Rad fährt exterm spurtreu, Kurven sind unerwünscht.
Das andere Extrem. Ein senkrechtes Steuerrohr. Wenn dann noch die Gabelvorbiegung 0 ist, kannst du damit nicht mehr normal fahren, mag Kunstradfahrer geben, die das brauchen. Das Rad fährt extrem agil, Geradeausfahren ist kaum möglich.
Man könnte das also in ein Koordinatensystem eintragen und dort ablesen, welche Kombination welchen Effekt hervorrufen wird. Werte von 50 bis 75 mm sind beim Nachlauf normal und Lenkwinkel von 68 bis 74°. Lange Jahre galten Winkel von 71° und Nachläufe von 55 mm als ordentlicher Mittelwert.
Du solltest dich vielleicht mal auf ein Rennrad der alten Schule setzen mit einem Lenkwinkel von 75° und einem Nachlauf von 45 mm. Dann wüsstest du sofort, was mit agiler oder gar nervöser Lenkung gemeint ist....
Ich persönlich finde eine agile Lenkung beim Reiserad besonders wichtig, wenn mit Frontbeladung gefahren wird. Denn diese macht das Lenken schon von allein träge und schwergängiger.