Hallo, Leute!
Grundsätzlich ist Helmtragen absolut ok, obwohl ich gegen eine unbedingte Tragepflicht bin. Wenn ich mal schnell zum Einkauf ums Eck radle, stört ein Helm, den ich ins Geschäft mittragen muss, weil sonst eventuell weg. Bei Ausflügen und Touren ist das keine Frage, dann muss der Helm rauf.
Aber was mich stört, ist diese Amerikanisierung der Sicherheitsgedanken: Was kann schon nicht alles passieren? Wenn ich mir Unfallfotos ansehe, vergeht mir auch zumindest für einige Zeit der Spass am Motorrad- und Radfahren. Am nächsten Tag aber freue ich mich wieder an der frischen Luft, die mir um den Kopf weht.
Ewig die Rute ins Fenster stellen fördert nur den Protest. Jeder sollte für seine eigene Sicherheit frei entscheiden können.
Oder regt sich jemand über den jahrelangen gesundheitsmordenden Stress eines Kollegen oder Bekannten am Arbeitsplatz auf? Wohl wissend um der drohenden Risiken durch zu wenig Bewegung und zu viel Aufregung etc? Wo wird dem Gastgewerbe auf die Finger geklopft, weil Alkoholkranken und Angetrunkenen munter weiter Alkohol ausgeschenkt wird? Wie lange dauert es, bis bewegungsfaule Menschen für ihr gesundheitsschädigendes Verhalten "Strafe" in Form von erhöhten Selbstbehalten im Krankheitsfall zahlen müssen? Was ist mit den Rauchern? Wann müssen Radfahrer Rüstungen tragen, die den Körper völlig umhüllen und schwer beweglich machen? Wann macht es keine Freude mehr, unterwegs zu sein, weil man vor lauter Gesetzen und Vorschriften das Gefühl hat, unter einen Käfig gestülpt zu werden?
Nein, wenn ich Rad fahre, bin ich mir des Unfallrisikos bewusst und verhalte mich entsprechend. Nichts lässt sich 100%ig ausschließen, denn das ganze Leben ist Risiko.
Und meinen bisher einzigen Radunfall (ich wurde von einem entgegenkommenden Linksabbieger übersehen) habe ich ohne Helm überstanden: Ich überschlug mich bei meiner Notbremsung und knallte mit dem Gesicht auf den Asphalt. Fazit: eine Woche lang sah ich aus wie wenn mein Gesicht mit einem Hammer bearbeitet worden wäre. Nur ein Vollvisierhelm hätte mir da helfen können. Aber wer fährt schon mit Vollvisierhelm gemütlich durch die Stadt?
Wo fangen vernünftige Sicherheitsbedenken an und wo wird übertrieben? Die Sturzwahrscheinlichkeit bei einer MTB-Ausfahrt ist sicherlich höher als bei einer gemütlichen Bummelfahrt durch Parkanlagen. Bei manchen Hobbies sollte jedem Einzelnen Erwachsenen freie Entscheidung bei der Wahl seiner Sicherheitsausrüstung gelassen werden.