Geht es hier wirklich um notwendige Gesetze?

Oder geht es hier nicht viel mehr darum, neben der Verantwortung für sich auch Verantwortung für die Allgemeinheit zu übernehmen, freiwillig, ohne dass ein Gesetz mich dazu erst verpflichten muss? Der Hinweis auf Extremsportler etc. ist natürlich korrekt - auch diese müssten, sollten..., aber es ist nur auch wieder ein Abschieben der Verantwortung. Mit oder ohne Helm beeinflusse ich das Verhalten anderer, auch und vor allem von Jugendlichen, irgendwie mit. Alle, die mit - in Augen von Kids - supercoolen Rädern unterwegs sind, können etwas verändern, indem sie ihre Vorbildfunktion nutzen, die sie haben. Und es wird sehr genau registriert, wer mit Helm fährt. Sind es nur die langweiligen Lehrer, Eltern etc. oder ist es der coole Typ aus der Nachbarschaft, der Samstags immer sein Fully aus dem Keller holt und dann stundenlang durch den Wald heizt?

Ich muss gestehen, dass ich durch das Geschehen in Erfurt immer noch erschüttert bin, nicht nur durch die Tat an sich, sondern durch die gesamten Reaktionen darauf. Jeder sucht wieder die Verantwortung bei anderen. Dabei kann jeder Einzelne etwas verändern, nicht viel, aber vielleicht Entscheidendes.

Ich trage auch immer noch keinen Helm. Ich schiebe den Kauf mit Argumenten vor mir her: Muss erst noch im Test nachgucken, welches der Beste ist. Der hier hat kein Netz, da kommen Insekten rein. Wieviel will ich eigentlich ausgeben? etc. Derweil sitzt im Anhänger hinter mir mein Kind und ich fahre an skatenden Jugendlichen auf dem Göttinger Rathausplatz vorbei, von denen kein einziger ein Helm trägt.

Tine,
die gleich das Göttinger Hospiz besuchen fährt und nicht nur dadurch derzeit in sehr nachdenklicher Stimmung ist.