Hi Martin
Vermutlich bist Du völlig erschlagen von dem Input ... :-) ...
Sei herzlich willkommen!
Zur Einführung:
http://fahrradzukunft.de/7/reiserad-einfach/
Jetzt sieht es aber so aus, als wäre nächstes Jahr die berufliche und private Situation günstig um im Spätsommer oder Herbst aufzubrechen und ein paar Monate bis Jahre unterwegs zu sein. ...
das Fahrradmanufaktur TX-400 angeschaut.
Das ist sicher ok, aber etwas über deinem Limit, oder?
Einsatzzwecke, Rahmenbedingungen
Das Budget sollte 1000 Euro für das reine Fahrrad nicht weit übersteigen, so das Ziel.
Das reicht auch vollauf.
Beisst sich allerdings mit:
Das neue Rad
Es soll so wartungsarm wie möglich sein ...
Wartungsarmut geht für mich in den meisten Belangen auch klar vor Gewicht.
Sicher eine weise Entscheidung - allerdings würde ich mich bei einer monatelangen Reise nach Asien nicht der Illusion hingeben, "unterdurchschnittlich" wenig Gepäck mitnehmen zu können.
Schrauben, Muttern, Diebstahlsicherung
Zweitens sind manche teure Sachen soo leicht abschraubbar (Frontstrahler z.B.)! Für einen
simplen Diebstahlschutz
Letzteres ist auf weiten Reisen überflüssig (von einem simplen Schloss abgesehen) ... ersteres (in "teuerteuer-Ausführung") auch.
Größe, Rahmen, Gabel
Mein Händler hat bekräftigt, dass 26"er stabiler seien als 28"er und deswegen die meisten neueren Reiseräder 26"er seien.
In Mitteleuropa ists egal, ausserhalb findest Du für 559er (26er) leichter Ersatz (was auf langen Reisen ausschlaggebend ist)
Bei der Frage ob Stahl- oder Alu-Rahmen bin ich für mich zu dem Schluss gekommen, dass ich keines von beidem kategorisch ausschließe - von Rahmenbrüchen lese und höre ich selten.
Kurze Reisen in Europa: egal. Lange Reisen ausserhalb: Stahl
gerade ein Gefühl wie auf Schienen. Ich tendiere also zu einer ungefederten Gabel mit Lowrider-Aufnahmen.
Sehr sinnvoll. Passt besser zu Budget (<1000) und Route.
Laufräder/Felgen, Bereifung
Zuerst zur Breite der Räder: Hier tendiere ich zu einer etwas breiteren Variante, sprich, z.B. 50mm.
Sinnvoll. Kommt nicht auf den Millimeter an

.
dann wohl 70kg Körpergewicht und dem Fahrrad komme ich auf grob 115-125kg Gesamtgewicht.
Nimm die Räder, die bei deinem Rad dabei sind, i.d.R. wird das sowas sein wie 559er mit 36 Speichen. Lass die Räder nach ein paar 100km nachspannen, oder noch besser, lass Dir das zeigen (neben Reifenpannen musst Du auf langen Reisen am Ehesten mit Speichenbrüchen hinten rechnen). Dann hält das in den meisten Fällen schon.
Schaltung
Mein Händler rät für Fernreisen von Nexus und Co. ab.
Guter Mann

tendiere ich trotzdem zu einer Kettenschaltung. Aber: Es scheint seit zwei Modelljahren fast nur noch 10-fach Schaltungen zu geben. Wie ist es da mit der Justage? Weiß jemand, wie die weltweite Verfügbarkeit aussieht?
Versuche, 9fach zu kriegen (ist auch billicher da voellig OUT

...).
Generell auch: Wofür spricht - wenn es nicht so sehr aufs Gewicht ankommt - XT-Niveau (drüber kauf ich aus Kostengründen wohl eh nicht)? Mein Händler meinte, beim Zahnkranz lohne sich der Aufpreis jedenfalls nicht, wichtiger sei die Kette.
Nimm, was an dem Rad dran ist. Reicht.
Was irgendwann verschlissen ist, lässt sich nach und nach ersetzen.
Das TX-400 hat vorne 26/36/48, hinten 11-34. Falls sich das ähnlich fährt wie bei einem 28", muss ich mir ganz schwer überlegen, ob das vorne nicht viel zu groß ist.
Sicher, v.a. das 26er, da lohnt sich ev. das kleinstmögliche Serienteil. Den Rest würde ich SICHER so lassen, wenngleich auch das 48er für ein Reiserad auf harten Strecken mit viel Gebaeck völlig überfluessig ist. Aber: Bloss nichts unnötig verschlimmbessern

!
Bremsen
Und falls ich eine V-Brake nehme: Worauf muss ich da achten?
Auf nichts.
Die Dinger sind lowtech und funzen jahrelang problemlos (auch in Billoausführung mit Billobelägen, meine letzten sind aus Paraguay). Und damit genau richtig, wenn es wirklich Trans-Asien geht. Und nein, es fliegen einem auch Billofelgen nicht andauernd deshalb um die Ohren
Sattel
Schon beim Sitzen auf S-Bahn-Hartschalen schläft mir nach zehn Minuten der Hintern ein,...hatte aber auch die billigste gefederte Stütze eingebaut, die es gab.
Hier zahlt es sich aus, dass Du das Rad ja auch schon vor der Tour regelmässig nutzt.
Rechne mit mehreren Wochen suchen, viel rumprobieren und (je nach Glück) zwischen 40 und 100E Gesamtkosten (mit Fehlkäufen). Der Sattel muss Dir passen (auch nach 100km Strecke), da kannst Du keine Kompromisse eingehen.
Wenn Du ohne Federstütze auskommst, umso besser.
Energieversorgung, Nabendynamo
erzeugt, um bei eingeschalteter Beleuchtung (Lumotec IQ Cyo T) übers E-Werk gleichzeitig noch 500-700mA bereitzustellen. Dafür fand ich, dass er schon deutlich merkbar Widerstand erzeugt hat. Lohnt sich ein besseres (effizienteres, leichteres) Modell?
Nein.
Mein Händler meinte, dass es zwar *bis* ~6 km/h einen spürbaren Unterschied im Widerstand gebe, es drüber aber sowieso kaum noch spürbar sei.
Finde, Du hast (mit Ausnahme seiner Maguraempfehlung) einen ziemlich vernünftigen Händler - hoffe, Du kaufst auch mal was bei ihm

.
mangelnde Displayheligkeit - extrem zufrieden. Da ich ausschließlich per USB ladbare Geräte habe (Handy, Digicam, ebookreader), kaufe ich als nächstes wohl entweder ein bumm USB-Werk oder einen Luxos.
Wie war das nochmal mit deinem Budget

Für Elektrospielzeug haste ja echt Kohle ...

?
Schutzbleche/Kettenschutz
Dazu les ich fast nie was. Standard-Schutzbleche scheinen mir a) zu schwer,
Vollkommen egal. Die paar Gramm die du DA sparst ... da Du Dir Wetter und Strassenbeschaffenheit auf einer langen Tour nicht aussuchen kannst und von Hand (und nicht bei Mutti

) Deine Wäsche waeschst, ist guter Schutz vor Dreck VIEL relevanter.
b) sind sie mir (vor allem hinten) meistens zu kurz,
Ein berechtigter Einwand, der sich aber mit Deinen Positionen a) und c) beisst :-)
Spritzlappen helfen (aber Achtung: gaaaaaaanz schwer!)
und c) ist die Reinigung mühselig.
Ist ein Argument, wenn Du viel schlammige Piste fährst (Transafrika, Südamerika (Tiefland)...). Gute Steckschutzbleche sind da im Vorteil. Ansonsten würde ich das mal nicht überbewerten.
...aber Falk hat ja auch tendenziell dogmatische Einstellungen
Bei Reiserädern "von der Stange" ist mir aufgefallen, dass sie sehr häufig keinen Kettenschutz haben. Warum nicht? Mein Händler meinte, dass das vor allem ästhetische Gründe hätte, dass der zusätzliche Dreck ohne Schutz aber auch nicht ins Gewicht fallen würde..?
In der Tat ein Mangel. Ich war jedenfalls immer happy, sowas am Rad zu haben (3x9 Kettenschaltung), auch wenn es vielleicht mal (beim Transport aufm Laster oder so) zerdeppert.
Sonstiges
- Pedale (mit Klick komme ich nicht zurecht
Egal, nimm die die dran sind.
Egal, nimm die die dran ist.
- Vorbau (ahead-Vorbau? Was ist das, was sind die Vor- und Nachteile? Wie kann ich die Höhe verstellen?)
Nicht so gut (schwenkbarer Vorbau oder teure und aufwendige Lösungen), aber:
Meist hast Du heutzutage (ohne Selbstaufbau) eh keine Wahl (Ahead)
- Lenker (Multiposition? Auflieger? Griffe?)
Möglichste viele Griffpositionen. Optimum: Rennlenker, beisst sich aber mit deinem Budget bzw. deinen fehlenden Bastelkennnissen. Praktischer Vorschlag: Hörnchen an den Besenstiel, den Du in 99% der Fälle eh kriegst (wieso das auch bei teuren Reiserädern oft so ist, habe ich nie verstanden ...). Es sei denn, es ist schon was "bretzeliges" dabei.
Weiteres Vorgehen
Wie gesagt habe ich das TX-400 (26"!) von der Fahrradmanufaktur genauer in Augenschein genommen. Bei dem wundere ich mich, dass man hier im Forum so wenig davon hört, es ist doch jetzt auch schon 2 Jahre so auf dem Markt, oder?. Das T400 sieht man hier ja häufig, aber auch das t700 z.B., was sich mir ehrlich gesagt nicht direkt erschließt,
Ich glaube, es geht da um östötik oder so, aber davon habe ich eh keinen Schimmer :-)
Das TX-400 übersteigt mein Budget eigentlich schon: Noch ist zwar das MJ 2012 lieferbar und er hofft, es mir für 100-150 Euro weniger anbieten zu können, aber da wäre ich von der Stange immer noch bei ~1150-1200 Euro und hätte noch keinen richtigen Sattel.
Abgesehen von den Maguras ist das T400 völlig ok, wenn (!) Du gut drauf sitzt. Vielleicht kannst Du deinem netten Händler das ein olles Vorjahresmodell aus dem Bauch leiern: Das hat, wenn Du Glück hast, 9-fach, V-Brakes statt Maguras und waer sicher für unter 1000 zu haben. Dann waer alles geritzt. Habe son Teil (Bj 2005) über die Anden geprügelt, voellig ok. Beim T400 bist Du auch gepäckträgermässig "ab Werk" auf der sicheren Seite. Zumindest auf einen Tubus Tara würde ich bei einer monatelangen Tour nicht verzichten, und da, leider, würde ich auch nix billigeres empfehlen.
Die Fahrradmanufaktur hatte früher auch ein einfaches T400 mit billigeren Komponenten, dass waere auch ok gewesen, allerdings kein Lowrider dabei. Schlauerweise hamse dieses alternative 559er ausm Programm genommen.
[selbstbau]
Dazu bräuchte ich aber irgendwoher viel Unterstützung, und ich habe in diesen Preissegmenten das Gefühl, dass es viel günstiger ist, ein Komplettrad zu kaufen als die Komponenten einzeln.
So ist es. Selberbauen ist lehrreich, aber - insbesondere wenn man nicht viel Ahnung hat - meist teurer.
die Augen öffnen

Hoffentlich fallen sie Dir nicht schon zu und du liest überhaupt noch unsere "Ergüsse"

...
Insgesamt würde ich diese Technikgeschichte aber mal nicht überwerten. Viel Zeit, Sprachkenntnisse und ein bisschen Ahung über die Länder, durch die Du willst (!), gwürzt mit viel Offenheit für "Neues und Unvorhergesehenes" sind mindestens ebenso wichtig, wenn nicht wichtiger. Und das kann man nicht im Webshop kaufen ...