Optimale Haltungen sind etwas für optimal entwickelte Körper. Wer mit einer optimalen Haltung nicht zurecht kommt, hat einen nicht optimal entwickelten Körper.

Wenn bestimmte Muskelgruppen stark unterentwickelt sind, dann kann die sogenannte optimale Haltung anstrengend bis schmerzhaft sein, weil andere Muskelgruppen, weil sie die unterentwickelten ausgleichen müssen, ganz schön schuften müssen.

Ich habe diesen Prozess bei meiner beruflichen Tätigkeit so erlebt. Haltungsänderungen haben mir das Gitarrenspiel erleichtert. Aber diese Haltungen waren nicht die aus dem Lehrbuch. Dann wieder eine Haltungsänderung, die meine Situation verbessert hat. Irgendwann war ich bei der Lehrbuchhaltung angekommen. Das war aber ein ungeplanter Prozess über zwei, drei Jahre. Die Orthopäden waren aber seitdem auch zufrieden mit meiner normalen Haltung.

Weil ich mich auf meinem Rad, obwohl angemessen, nicht so recht wohlfühle. Gehe ich bewusst vor. Ich schaue, ob ich mit einer bestimmten Haltungsänderung oder Einstellungsänderung z.B. später Nackenschmerzen bekomme. Wenn ja behalte ich das bei. Irgendwann ziept es woanders, und ich passe dann wieder an.

An deiner Stelle würde ich so vorgehen. Kaufe ein Rad auf dem Du dich wohlfühlst, aber das es zulässt, dass Du es so einstellen kannst, dass Du die Lehrbuchhaltung für deinen Körper einehmen kannst.

Zum Beispiel mein Rad hat schon per Erstausstattung einen eher langen Vorderbau. So wie es aussieht muss ich nach vorne anbauen. Also wäre ich mit einer Konstruktion, die das gleiche Sitzdreieck mit einem kurzen Vorbau ermöglicht, besser bedient.

Betrachte diese Haltungsfrage als dynamisch, die aber eine Zielrichtung hat. Sorge dafür, dass, wenn Du etwas konstruktiv an deinem Rad ändern musst, dass Du keine extremen Sachen zusammen bauen müsstest, wenn Du das Endziel Lehrbuchhaltung erreichen würdest.

Soll heißen, schau, dass Du Spielraum in die richtige Richtung hast.

Viele Grüße
Stephan