"Ich durfte mal lesen, dass der Alurahmen "plötzlicher" bricht, wenn er bricht" - Das stimmt, jedenfalls kann ich es für den Bereich "Felgen" bestätigen, da ich in den letzten Jahren immer auch viele verbrauchte Fahrräder geschlachtet habe. Beim "Falten" der Felgen kann man die grundsätzlichen Unterschiede zwischen Alu- und Stahlfelgen schon sehr deutlich sehen: Bei Stahl - selbst bei den allerbilligsten Blechfelgen von Schürmann und Rigida - muß man immer eine ganze Zeit lang "pumpen", bis die Felge von den Rändern her anreißt und schließlich durchbricht - Stahlfelgen sind relativ weich, aber eben auch entsprechend elastisch. Alufelgen hingegen "wiedersetzen" sich dem "Falten" immer sehr energisch, brechen dann aber irgendwann abrupt völlig zusammen - zwischen "100" und "0" ist da kein großer Spielraum ... Natürlich ist das auch immer eine Frage der Legierung - ich habe mal eine Altenburger-Aluminiumfelge von 1961 "gefaltet", und die ließ sich wirklich in Schlaufen legen, ohne zu brechen - dafür war sie mir vorher beim Zentrieren des neu aufgespeichten Rades auch zur "Hutkrempe" gesprungen...
Regelrecht erschreckt haben mich mal zwei "Fälle", die so am Straßenrand abgestellt waren - zum einen ein 26"-Damen-Cityrad, dessen Aluminium-Hinterradfelge (Nabenschaltung mit Rücktrittbremse) offenbar ohne besonderen Anlaß in sechs Stücke zerplatzt war, und ein weiteres - fast neues - Damenrad, dessen Alurahmen auch einfach so in der Mitte durchgebrochen war - offenbar war da der Schlag, den eine etwa 25 cm hohe Baustellenaufteerung an einer Ausfahrt verursacht hat, schon zu viel für den Alurahmen ... Natürlich waren das eher preiswerte Fahrräder, aber so etwas darf einfach prinzipiell gar nicht passieren, nie, und passiert in der Form auch bei billigen Stahlrahmen (und Stahlfelgen) eigentlich nicht.

Mit Aluminium-Guß- und Schmiedeteilen am Fahrrad habe ich insgesamt eher gute Erfahrungen gemacht, aber alles, was aus Aluminium gewalzt oder gezogen wird, ob Rohr, Blech oder Felgenprofil, zeigt oft ein "problematisches" Verhalten, sowohl, was Risse/Brüche, als auch, was Korrosion angeht.
Natürlich hat es in den vergangenen Jahren noch einmal große Fortschritte bei der Verarbeitung von Aluminium im Fahrradbau gegeben, aber das grundsätzliche Problem, dass Aluminium eigentlich nicht "elastisch" ist und sich daher jede Überlastung "merkt", bleibt natürlich bestehen. Insofern ist der Bruch letztlich immer nur eine Frage der Zeit - bei entsprechend geringer Belastung kann die Zeit natürlich auch sehr lang sein.
"Ich las auch mal irgendwo den Hinweis, im Rahmen der Fahrradpflege einen Alurahmen regelmäßig auf Risse zu überprüfen" - Das würde ich empfehlen (in einem Mountainbike-Forum kann man sich viele Bilder über beginnende Anrisse an Alurahmen anschauen ...); besonders sollte man dabei auf die Schweißnähte und ihre unmittelbare Umgebung schauen, vor allem natürlich dort, wo Kräfte eingeleitet werden. Auch der Bereich der Sattelklemmung ist beobachtenswert.

Schöne Grüße

Matthias