Heute habe ich die Streetmachine nach ca. 200 km zurückgegeben. Ich bin jetzt eher der Ansicht, daß ein Liegerad keine Alternative zum Reiserad oder Rennrad, sondern eine Ergänzung des Radfuhrparks sein kann. Für eher kommode Touren im ebenen bis leicht hügeligen Geläuf wär so was wie die Streetmachine durchaus geeignet. Für sportlicher ausgelegte Reisen mit geringem Gepäck in die Berge, benutze ich weiter mein Reiserad.
Auf die Dynamik des Rennradfahrens und mein Reiserad fährt sich ähnlich, möchte ich keinesfalls verzichten. Auf dem Lieger bleiben Arm- Bauch und Rückenmuskeln ziemlich untätig, was nicht nur an langen Anstiegen, sondern auch an kurzen steilen Wellen, von Nachteil ist.
Abgesehen vom zu hohen Gewicht der Streetmachine, stellte ich fest, daß beim Liegerad alles über Trittfrequenz läuft. Am Berg fahr ich üblicherweise ca. 70 U/min. Bei langen Anstiegen geh ich zwischendurch in den Wiegetritt schalt zwei Gänge hoch und fahr mal mit 50 bis 55 U/min zur Abwechslung in der Muskelbelastung. Beim Liegerad fehlte mir diese Abwechslung, wenn ich die Drehzahl nicht halten konnte (natürlich auch aus mangelnder Anpassung an das ungewohnte Gerät), wurde es fast schon peinlich. Dazu paßt im übrigen ein Leserbrief in der neuesten Tour, auf 150 mm länge hat da einer seine Kurbelarme am Liegerad gekürzt, um in jedem Falle die Frequenz halten zu können.
Kurz gesagt, daß was oft als großer Vorteil des Liegeradelns genannt wird, nämlich keine Belastung der Oberkörper- und Armmuskulatur, sehe ich eher als Nachteil. Wer allerdings auf dem "Normal"rad häufig unter Rücken- Nacken- Sitzbeschwerden oder eingeschlafenen Händen leidet , sieht das mit Recht etwas anders.
Als Vorteil des Liegeradelns bleibt für mich vor allem der geringere Luftwiderstand. Deswegen werde ich mich mal nach einer Testmöglichkeit für einen leichten Lieger umschauen.
Gruß
Theodor