Zitat:
Na, dann erzähl' mal! Wie kannst Du es auch wagen, einfach so den Selbstverwirklichungsraum der freien Bürger einzuengen?

Das hat mit meinem letzten urlaub auf Korsika zu tun. Dort war ich zum Einrollen für das Stilferjoch in den letzten 2 Augustwochen. Es war die vierte Korsikafuhre, doch dieses mal war alles anders. Man muss dazu wissen, dass auf 10 Korsen 7 Kfz kommen, die Insel ist also vollmotorisiert. Die relativ geringe Besiedlung macht es i.d.R. erträglich.
Bei meinen Reisen 1994, 1995 und 2000 gab es auch keine Probleme, im Gegenteil, die beeindruckende Alpenlandschaft im Mittelmeer hat immer wieder Lust auf Wiederholung gemacht.
Ein bischen sehr flott wird da schon immer gefahren, die autobahnartige N193 von Bastia bis Furiani ist nicht zu umgehen, damit kann ich aber leben. Das Affentheater begann bei der Fahrt von Zonza nach Ajaccio. einfach nur, um zügig anzukommen, bin ich von Bicchisano bis Ajaccio auf der N196 gefahren (um nicht in die Nacht zu kommen). Schon hier wurde ständig überholt, obwohl Gegenverkehr auftrat, natürlich mit mir als Pufferzone. Weil Wochenende, war es aber zu ertragen. Der richtige Hammer kam dann am 31.08., ich musste von Ponte Leccia nach Caasamozza (in Richtung Hafen). Die Straße, N193, ist eine gewöhnliche zweispurige Landstraße, Randstreifen gibt es sporadisch, sie enden meist abrupt. Befahrbar ist sowas nicht. Ich bin also einen Meter vom Randstreifen gefahren, es gab ein andauerndes Hupkonzert und Überholmanöver im Zentimeterbereich. Sattelzüge oder Lkw mit Hänger sind besonders gehfährlich, jede Achse beschreibt einen engeren Bogen. Irgendwann hatte ich die Nase voll, dann habe ich die Spur einfach zugemacht. Jetzt wurde aur weniger als einen Meter herangefahren, dann bekam ich mehrmals Drucklufttyfonpfife direkt in die Ohren. Am letzten Hügel vor Casamozza hat mich dann ein Lieferwagen im Hundefängerstil scharf geschnitten, vor mir hat er abrupt gehalten, der Fahrer ist rausgespriungen, hart mich angebrüllt und nach mir getreten. Zum Glück hat er mich nur leicht erwischt. Ich hatte nichts greifbar, was bei ihm Schaden hätte machen können. Sonst hätte ich ihn sicher zum Glaser geschickt. Soweit sind wir also schon. Ich muss dazu sagen, dass sich hinter mir niemals ein Stau gebildet hat, es waren höchstens mal 2 oder 3 Fahrzeuge, und nur in Steigungen. Es sind auch fast nur Fahrzeuge mit korsischen Nummernschildern, 2A und 2B, mit denen gedrängelt wird. Höchstens noch das Departement 13 reicht da etwas heran (weiss jemand, wo das ist?).
Diese Straße ist auch kaum zu umfahren,die Varianten sind Umwege mit großen Höhenunterschieden (Castagniccia oder über Lento und Murato, ca. 850m hoch). Mit dem Zug häte ich fahren können, aber eigentlich wollte ich ja Fotos von den Talbrücken bei Ponte nuovo machen. Das ist nun ausgefallen.
Bis ich wieder normale Puls- und Blutdruckwerte hatte, hat es dann in Casamozza eine ganze Weile gedauert. Von der Landschaft her möchte ich schon nochmal nach Korsika, die autofahrenden Einwohner könnten das aber für eine Weile verhindern.

Falk, SchwLAbt