Hi "sani1980",
zugegeben, ich habe die meisten der Beitrage meiner Mitforumisti lediglich überflogen und bin sicher, dass viele Tipps schon gegeben wurden. Ich möchte an dieser Stelle einfach nur die Erfahrungen meiner letzten und auch ersten längeren Tour zum Besten geben.
Wahrscheinlich nicht zuletzt deswegen, weil es meine erste längere Tour (1500km, 4 Wochen, 18.000hm) war, war mir das Alleinsein besonders wichtig. Zwar hatte ich eine Deadline (mein Arbeitgeber meldete berechtigte Ansprüche auf das Erscheinen am Arbeitsplatz nach Ablauf des gewährten Urlaubs an), dennoch fühlte ich unendliche Freiheit, Entscheidungen ohne Absprache und Rücksichtnahme auf irgend jemanden empfand ich als ausgesprochen beglückend. Gerade am Anfang der Reise war das für mich sehr "beglückend". Später gab es auch Phase, in denen ich "die Nähe von Menschen" herbeigesehnt habe. Meist dann, wenn äußere Umstände dazu führten, dass ich mich nicht recht wohl fühlte: längere Hitzephasen, unerwartet langweilige Gegenden etc. pp. Für mich war in solchen Situationen immer die "Flucht hin zu Menschen" hilfreich. Das konnte ein längeres Verweilen (mehr als nur ein 1-stündiger Zwischenstopp) in einer Stadt sein, um dort schlicht Geräusche, Bewegungen, alltäglichen Trubel aufzusaugen; das war aber auch ein zunächst zielloser Besuch einer "Kneipe", bei dem ich dann eher zufällig auf jemanden traf, mit dem ich mich stundenlang unterhalten konnte und feststellte: jo, so allein bin ich mit meinem verschrobenen Ansichten auf dieser Welt nicht.
Was sollen diese Zeilen? Horche in dich hinein. Versuche herauszufinden, was genau dir in diesem Moment fehlt. Ist es die reine Ablenkung, dann suche sie. Ist es das Gewusel einer Stadt, dann begib dich genau dort hin, fehlt dir der Kontakt zu Menschen, begib dich an Orte, an denen du sie treffen kannst und sei offen für sie.
Für mich ist gerade dieser Aspekt einer "Ein-Mann-Reise" wichtig (geworden). Ich bin manchmal gezwungen, mir über meine Bedürfnisse/Wünsche klar zu werden, da mich keinerlei äußere Ablenkungen davon abhalten/ablenken. Das ist sicherlich nicht immer einfach. Ich ging mir bei der letzten Tour manchmal sogar selbst auf die Nerven, mit dem Druck, "den ich mir selbst machte", etwas dafür zu tun, dass bestimmte Erwartungen erfüllt würden. Welch Unsinn! Let ist flow, oder, nimm es, wie es kommt.
Ich wünsche dir auch weiterhin genussvolle Langeweile
Liebe Grüße von Hanjo, der vor kurzem erst von seiner letzten Tour zurück kam und sich hier noch nicht wirklich wieder zu Hause fühlt.