Ich glaube mit deiner Münchner Befürchtung liegst du eventuell nicht richtig. Charlotte Knobloch ist Münchnerin und hat sich in ihrer Heimatstadt sehr massiv gegen die Steine stark gemacht. Nach meiner Einschätzung hat sich der Stadtrat in der Sache nicht getraut über ihre Auffassung hinwegzugehen.
Wie der, sagen wir mal ganz unvoreingenommen 'Besitzwechsel' sich damals vollzogen hat, müsste man genauer schauen. Ich kenne einen solchen Vorgang aus einer sächsischen Kleinstadt. Mit Enteignung hatte das da wenig zu tun, sondern der jüdische Verkäufer hat den Käufer selbst gewählt und auch einen angemessenen Preis erhalten. Natürlich haben die NS-Umstände dazu geführt, dass überhaupt verkauft wurde. Aber dem Käufer selbst würde ich in diesem Fall keinen Vorwurf machen.
Und meinst du wirklich, die Stolpersteine würden bei der Bevölkerung zum (Stolper-)stein des Anstoßes gegenüber der Münchner HighSociety werden? Wie gesagt, außer Lebensdaten und Name erfährt man nicht viel aus der Messingplatte. Ich kann mich nicht erinnern, dass es in irgendeiner anderen Stadt durch Stolpersteine zu öffentlichen Auseinandersetzungen um die Stadtgeschichte gekommen wäre.
@Hopi: Vielleicht sollte ich das etwas präzissieren mit den 'Kleinkiminellen'. Damals galt 'Landstreicherei' als Straftat und es wurden Leute verfolgt, die aus heutiger Sicht sich bestenfalls Bagatellverschulden geleistet haben (Einbruch, Diebstahl). An die dachte ich. Aber wie gesagt, Stolpersteine bekommen alle, egal ob Kommunisten, Sozialdemokraten, Roma, Sinti, politische Aktivisten oder Juden.