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#821836 - 04/25/12 06:50 AM Anatomischer Frankenstein?
denkfisch
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Hallo,
bin am Verzweifeln...
Ich bin bei meiner Suche nach einem alltagstauglichem Reiserad, bzw reisetauglichem Alltags/Trekkingrad nun schon zahlreiche Räder - über Patria, VSF, Intec, Maxcycles...- Probe gefahren. Bei keinem der getesteten Räder hatte ich das Gefühl, eine angenehme Sitzhaltung einnehmen zu können. Ich hatte immer das Gefühl, mich zu sehr strecken zu müssen, auch bei Rahmen, die mir eigentlich passen müssten (bin mit 173cm und Schritthöhe 81cm zwar recht klein, aber nicht vollkommen unproportioniert).
Sicherlich könnte ich die Rahmen durch Schaftverlängerung, kürzerem oder winkelverstellbarem Vorbau und geschröpften Lenker "kürzer" machen, aber ich frage mich, ob dies anatomisch sinnvoll ist - mit anderen Worten: Bin ich ggf. so sehr eine falsche Sitzposition gewohnt (fahre seit 10 Jahren einen Rahmen mit 55cm Rahmenhöhe - Sattel so weit wie möglich nach vorne, Vorbauwinkel so hoch wie möglich eingestellt), dass daraus sowohl meine kontinuierlich bestehenden Rücken- und Schulterprobleme resultieren als auch die scheinbare Unmöglichkeit ein für mich passendes Rad zu finden? Warum habe ich immer das Gefühl, eine deutliche Lenkerüberhhöhung zu benötigen, wenn alle Lehrbücher meinen, eine leichte Sattelüberhöhung sei im Hinblick auf Anatomie und Muskelkorsett des Körpers optimal? Wie kann ich feststellen, ob ich auf einem Rad die richtige Sitzposition eingenommen habe wenn die Lot-Regel erfüllt ist und der Sattel die richtige Höhe hat? Oder geht es weniger um die "richtige Sitzposition" als vielmehr in erster Linie darum, dass ich mich wohl fühle (also deutliche Lenkerüberhöhung) egal, was die Lehrbücher (S-Form der Wirbelsäule etc.) sagen?
Grübel...
Peter
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#821837 - 04/25/12 06:56 AM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: denkfisch]
haraclicki
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In Antwort auf: denkfisch
... wenn alle Lehrbücher meinen, eine leichte Sattelüberhöhung sei im Hinblick auf Anatomie und Muskelkorsett des Körpers optimal?


Das steht in keinem Lehrbuch! Und du hast die Frage im letzten Satz selbst beantwortet,
Marcin
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#821838 - 04/25/12 06:58 AM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: denkfisch]
Spreehertie
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Moin Peter,

Du sitzt z.B. auch dann richtig auf dem Rad, wenn Du Dich darauf wohl fühlst. Wenn Du eine gemütliche, relativ aufrechte Sitzposition magst könnte vielleicht auch ein Flux A10 etwas für Dich sein, bei dem Rad ist der MuFu-Lenker sogar nach hinten gedreht.

Gruß
Felix

PS:
Zitat:
geschröpften Lenker
meinst Du vielleicht "gekröpft"? unsicher
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#821840 - 04/25/12 07:00 AM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: haraclicki]
denkfisch
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Na ja, dann eben nicht im Lehrbuch, sondern in den Handbüchern der Radbauer. Alle Räder, die ich bisher in dieser Sektion (also Trekking- bzw. Reiserad) gesehen habe, hatten eine Sattelüberhhöhung, bzw. der Sattel stand mit dem Lenker auf einer Höhe. Spätestens wenn ich für mich die richtige Sattelhöhe eingestellt habe, war der Sattel deutlich überhöht.
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#821843 - 04/25/12 07:15 AM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: denkfisch]
haraclicki
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Dann waren all diese Räder für dich ungeeignet. Eine Sattelüberhöhung ist nicht gottgegeben.

ps.
Räder mit Sattelüberhöhung sehen "geiler" aus und lassen sich besser absetzten.
Marcin
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#821845 - 04/25/12 07:27 AM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: denkfisch]
cyclejo
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Hast Du mal gelesen, was Juliane Neuss zu dem Thema schreibt?
Lg Jo
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#821846 - 04/25/12 07:33 AM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: denkfisch]
cyclejo
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ich hab schon Leute mit Hollandradposition auf Reise gesehen.
Ist aerodynamisch vielleicht nicht so günstig, aber wenn manch anderer mit Schmerzen vom Rad steigt, fahren die vielleicht noch zwei Stunden.
Lg Jo

Edited by cyclejo (04/25/12 07:34 AM)
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#821848 - 04/25/12 07:36 AM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: denkfisch]
Momomuck
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Hallo Peter,
ich könnte jetzt einen Roman über meine Erfahrungen aus den letzten Jahren mit verschiedenen Rädern schreiben ... aber ich versuche mich kurz zu fassen.

Auf meinem jetzigen Rädern habe ich gelegentlich nach dem Radfahren Rücken- und Schulterschmerzen, beim Radfahren treten sie nicht auf, erst später ... wenn ich dann wieder auf meinem Rad bin, sind sie weg. Ich fahre dabei mit einer Sattelüberhöhung von bis zu 6 cm und habe die Hände meist auf dem Ende der Barends liegen - so fühle ich mich wohl, so macht mir das fahren Spaß.
Wenn ich den Speedlifter höher stelle oder bei dem anderen Rad den Vorbau steiler stelle (keine Sattelüberhöhung mehr), dann sind die Schmerzen viel geringer. Aber es macht mir dann nicht mehr so viel Spaß.
Wenn ich am Reiserad den stark gekröpften SQlab Lenker (45° Biegung nach hinten) montiere, dann habe ich absolut keine Schmerzen mehr ... aber das sieht irgendwie Sch... aus und ich fühle mich nicht wohl.

Ich weiß, das meine Schmerzen daher kommen, das ich bei meiner Sitzhaltung den Kopf in den Nacken nehmen muß, ich weiß, das es falsch ist ... aber beim Fahren fühle ich mich wohl und habe meinen Spaß ... die gelegentlichen Schmerzen danach nehme ich dafür in Kauf.

Mit entsprechenden Dehn- und Entspannungsübungen kann ich den Schmerzen gut entgegenwirken ... nur vergesse ich das meist- und dann ist es wieder zu spät
Grüße Wolfgang

Mitglied im ADFC
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#821849 - 04/25/12 07:38 AM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: denkfisch]
Martina
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Hallo Peter,

ich gehöre auch zu den Anhängern der 'du musst dich wohlfühlen'-Philosophie und kenne aufgrund ungewöhnlich kurzer Arme das Problem, dass viele Räder zu lang sind nur zu gut. Was für andere eine gemäßigt-aufrechte Position ist, ist für mich schon sportlich, am Stadtrad ist auch bei mir der Sattel höher als der Lenker. Ich kann mich sehr gut erinnnern, wie lange ich nach diesem Rad gesucht habe und wieviel Quatsch ich mir von vielen Radhändlern anhören musste. Ich war damals alles andere als eine erfahrene Radlerin, aber mein Instinkt bezüglich Passform hat mich nicht getrogen. Was man daran sieht, dass ich nach nunmehr 17 Jahren immer noch finde, dass das Rad zwar qualitativ alles andere als toll ist, aber immer noch herausragend zu mir passt.

Andererseits habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich die gewünschte Sitzposition im Laufe meiner Radlerkarriere durchaus in Richtung auf stärker geneigt verändert hat, ich würde mir also die Option auf eine etwas sportlichere Sitzposition (wenn möglich) nicht komplett verbauen.

Mein Tipp wäre, dir einen möglichst vorurteilslosen Händler zu suchen, vielleicht sogar einen, der (auch) Maßrahmen vertreibt und versuchts, mit ihm zusammen herauszufinden, wie das *für* dich ideale Rad zumindest theoretisch aussehen müsste. Wenn sich dabei herausstellt, dass es das von der Stange nicht gibt, solltest du dich vielleicht doch mit dem Gedanken an einen Maßrahmen anfreunden.

Martina
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#821853 - 04/25/12 07:46 AM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: denkfisch]
haegar
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Wenn es Dir wirklich wichtig ist und Du ja nun schon einiges hinter Dir hast, dann würde ich Dir empfehlen, nicht nur die Artikel von Juliane Neuss zu lesen, sondern mit ihr einen Termin absprechen in die Nähe von Hamburg zu kommen und die passende Masse zu ermitteln.

Was bist Du denn bereit wirklich auszugeben?

Wenn ich z. B. "Patria" lese, bist Du z. B. ein Terra von der Stange gefahren, oder wurde von einem GUTEN Radhändler auf dem Velochecker Deine Masse ermittelt? Wenn ich mir meine Masse anschaue, 183cm und 81cm und ich mich z. B. auf einem 58er Terra wohl fühle, dann kann das bei Dir einfach nicht passen. Patria kann da aber in weiten Bereichen anpassen.

Ich bin vor 5 Jahren mit einem Utopia Kranich wieder angefangen mit dem Radfahren und die ersten 1000km hatte ich den Lenker deutlich höher, als den Sattel und habe mich wohlgefühlt. Seitdem ist der Lenker weiter runter gewandert, und jetzt ungefähr auf Sattelhöhe. Das hängt dann aber auch immer von der Lenkerbreite und der Lenkerform, Kröpfung, ... ab. Wenn Du Dich nicht wohl fühlst, dann würde ich mich nicht unbedingt an den Ratschlag Lenker tiefer als Sattel halten.
ciao Thorsten.
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#821856 - 04/25/12 07:52 AM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: denkfisch]
Uli
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Hast du schon einmal darüber nachgedacht, vielleicht auf ein ganz anderes Rad-Konzept umzusteigen? Das mit großem Abstand beste, was ich in Hinblick auf das Wohlfühlen beim Radfahren gemacht habe, war der Umstieg auf's Liegerad.
Gruß
Uli
"Too much smoke, too much gas. Too little green and it's goin' bad!". "So sad", Canned Heat, 1970

Dear Mr. Putin, let’s speed up to the part where you kill yourself in a bunker.
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#821872 - 04/25/12 08:25 AM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: denkfisch]
ro-77654
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Hallo Peter,
zur "deutlichen Lenkerüberhöhung" wurde schon einiges gesagt. Du siehst ja bei "unsere Räder", dass so kaum jemand Touren fährt. Ich auch nicht.
Das genannte Buch ist sicher ein guter Tipp.

Was sind denn die "Rücken- und Schulterprobleme" im Detail???

Es könnte auch sein, dass du versuchst, wegen Schmerzen/schwacher Rückenmuskeln eine "Schonhaltung" einzunehmen und dass deshalb das Rad nicht passt.

Es ist vielleicht sinnvoll, mit diesem zweifach verstellbaren Vorbau zu experimentieren. Ist sicher erstmal eine günstigere Investition als ein Rad:
rose multi adjust

Hintergrund I: Ich hatte einen Bandscheibenvorfall und mache seitdem regelmäßig Übungen, die die Rückenmuskulatur stärken.
Vorher fand ich im Frühjahr die Position auf dem Rad ungünstig, weil die Rückenmuskeln über den Winter schwächer wurden und ich dann die ersten Wochen in der Saison etwas Probleme hatte, den Oberkörper länger schräg zu halten.
Machst du Gymnastik/Sport?

Hintergrund II: Eine Freundin von mir (ich schrieb die Story bereits...) saß mit leichtem Rundrücken auf dem Rad und wollte gegen meinen Rat unbedingt einen kürzeren Rahmen. Darauf konnte sie dann eine richtigen Rundrücken machen, den sie angenehmer fand als den leichten Rundrücken.
Mit anderen Worten: Das "Wohl fühlen wollen" hat die falsche Schlussfolgerung ergeben.

An die "S-Form" musste ich mich auch erst gewöhnen, fand ich die ersten 30 km ungewohnt.
Gewerblich: Autor und Lastenrad-Spedition, -verkauf, -verleih
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#821875 - 04/25/12 08:50 AM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: denkfisch]
Toxxi
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Hallo Peter,

ich möchte auch noch was dazu sagen. Zuallererst stimme ich den anderen zu, dass Du Dich wohlfühlen musst. Deshalb sind das alles nur Richtlinien, individuell kann das immer ganz anders sein.

Bei der Frage nach gebeugter Sitzposition oder nicht, sollte man folgendes beachten: Für die meisten Menschen ist sowohl eine aufrechte als auch ein ziemlich gebeugte Sitzposition geeignet. Dazwischen gibt es jedoch einen Bereich, den ich mal halbgebeugt nenne, der anatomisch extrem ungünstig ist. Wenn Du in diesem Bereich bist, ist es klar, dass Du Schmerzen hast. Dem kann man (muss aber nicht zwangsläufig) sowohl durch eine aufrechtere Haltung, als auch durch eine gebeugtere abhelfen.

Es ist natürlich auch so, dass eine gebeugtere Haltung andere Muskelgruppen zur Haltung braucht. Selbst wenn das in Hinblick auf die Anatomie günstiger ist, ist noch lange nicht gesagt, dass diese Muskelgruppen bei Dir auch besser entwickelt sind. Es scheint wirklich so zu sein, dass Du Dir eine bestimmte Sitzposition angewöhnt hast, die mit den angebotenen Geometrien schlecht kompatibel ist (das ist nur eine Feststellung, keine Wertung). An eine andere Sitzposition muss man sich immer erst gewöhnen, und das geht nicht von heute auf morgen.

Zweiter Fakt, den bei einer gebeugten Sitzposition beachten sollte, ist die Sattelneigung. Ist der Sattel zu weit nach hinten geneigt, tut es beim gebeugten Sitzen im Schritt weh. Dadurch macht man automatisch einen Rundrücken und hat das Gefühl, der Lenker sei viel zu tief. Mit dem Kippen der Sattelspitze nach vorn kann man dem abhelfen. Das ist ein ganz wichtiger Punkt, den ich auch erst nach längerem Probieren gefunden habe.

Wenn Du jedoch auf jeden Fall gern aufrecht sitzen möchtest (egal was die anderen schreiben oder sagen), dann sollte der Rahmen auch entsprechend kurz sein. Den Sattel so weit wie möglich nach vorn zu schieben, ist m.E. keine gute Lösung für die Knie.

Der Tipp mit dem verstellbaren Vorbau ist gut, da kann man einiges rumprobieren.

Noch was zu Deinem Rad: Ein 55er Rahmen scheint mir etwas groß zu sein. Entscheidend ist aber nicht die Rahmenhöhe (die kann man effektiv durch die Sattelstütze verändern), sondern die Länge von Oberrohr und Steuerrohr. Was genau fährst Du denn für einen Rahmen? Hast du die kompletten Maße? Ist es ein 26" oder ein 28" Rad?

Gruß
Thoralf
Meine Räder und Touren im Radreise-Wiki
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#821880 - 04/25/12 09:23 AM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: Toxxi]
denkfisch
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Topic starter
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Vielen Dankk für Eure bereits zahlreich eingegangenen Antworten!!!
Es sind ja einige Fragen an mich gestellt worden.
Also: Das neue Rad soll bis max. 2000€ kosten, eine Rohloffe möchte ich nicht unbedingt haben - also genug Spielraum, um ggf. auch eine Maßanfertigung (Patria) in Erwägung zu ziehen. Das PAtria Terra, welches ich gefahren bin, war in RH 54 und für mich zu groß. Der Händler wollte es mir dennoch verkaufen - offensichtlich (alte HS11) stand das Rad schon länger dort...
Ein Liegerad kommt für mich nicht in Frage, weil ich das Rad auch als Alltagsrad in der Stadt (Berlin) nutzen möchte und es mir hier schlichtweg zu gefählich ist auf einem Liegerad.
Die Sattelüberhöhung, die ich an meinem derzeitigem 28" Alu-Trekkingrad fahre, dürfte im Bereich 5-10 cm liegen - also nicht wirklich drastisch überhöht. Die Oberrohrlänge (waagerecht) beträgt 580mm.
Von Juliane Neuss habe ich dazu noch nichts gelesen, werde ich aber nachholen...
Was bei mir noch hinzugkommt: Neben der Problematik, mich zu sehr gestreckt zu fühlen, tritt bei einem Lenker auf Sattelhöhe oder tiefer bei mir auch das Problem auf, dass ich mich auf dem Sattel unwohl fühle. Je tiefer gebeugt, umso höher wird meines Erachtens der Druck im Dammbereich - ein Gefühl, an das ich mich glaube ich nicht gewöhnen kann (und auch nicht will).
Meine Rückenschmerzen habe ich in erster Linie auf Höhe der Schulterblätter. Die Schultern tun mir auch weh. Beides kann aber durchaus auch daran liegen, dass ich einen Büroarbeitsplatz habe und zudem seit meiner Kindheit an einer Skoliose leide, die auch nicht besser wird...(bin jetzt 45 Jahre alt). Mit meinem neuen Rad möchte ich nach Möglichkeit nicht nur viel fahren, sondern wenn möglich auch den Schmerzen entgegenwirken. Sport und Gymnastik mache ich eher weniger (ab und an, wenn es ganz schlimm wird, Rückenschule bis die Schmerzen besser werden), trage mich aber derzeit mit dem Gedanken, mich in einem Fitnessstudio anzumelden und gezielt die Rückenmuskulatur zu trainieren.
Vielen Dank!
PEter
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#821881 - 04/25/12 09:28 AM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: denkfisch]
StephanZ
Unregistered
Optimale Haltungen sind etwas für optimal entwickelte Körper. Wer mit einer optimalen Haltung nicht zurecht kommt, hat einen nicht optimal entwickelten Körper.

Wenn bestimmte Muskelgruppen stark unterentwickelt sind, dann kann die sogenannte optimale Haltung anstrengend bis schmerzhaft sein, weil andere Muskelgruppen, weil sie die unterentwickelten ausgleichen müssen, ganz schön schuften müssen.

Ich habe diesen Prozess bei meiner beruflichen Tätigkeit so erlebt. Haltungsänderungen haben mir das Gitarrenspiel erleichtert. Aber diese Haltungen waren nicht die aus dem Lehrbuch. Dann wieder eine Haltungsänderung, die meine Situation verbessert hat. Irgendwann war ich bei der Lehrbuchhaltung angekommen. Das war aber ein ungeplanter Prozess über zwei, drei Jahre. Die Orthopäden waren aber seitdem auch zufrieden mit meiner normalen Haltung.

Weil ich mich auf meinem Rad, obwohl angemessen, nicht so recht wohlfühle. Gehe ich bewusst vor. Ich schaue, ob ich mit einer bestimmten Haltungsänderung oder Einstellungsänderung z.B. später Nackenschmerzen bekomme. Wenn ja behalte ich das bei. Irgendwann ziept es woanders, und ich passe dann wieder an.

An deiner Stelle würde ich so vorgehen. Kaufe ein Rad auf dem Du dich wohlfühlst, aber das es zulässt, dass Du es so einstellen kannst, dass Du die Lehrbuchhaltung für deinen Körper einehmen kannst.

Zum Beispiel mein Rad hat schon per Erstausstattung einen eher langen Vorderbau. So wie es aussieht muss ich nach vorne anbauen. Also wäre ich mit einer Konstruktion, die das gleiche Sitzdreieck mit einem kurzen Vorbau ermöglicht, besser bedient.

Betrachte diese Haltungsfrage als dynamisch, die aber eine Zielrichtung hat. Sorge dafür, dass, wenn Du etwas konstruktiv an deinem Rad ändern musst, dass Du keine extremen Sachen zusammen bauen müsstest, wenn Du das Endziel Lehrbuchhaltung erreichen würdest.

Soll heißen, schau, dass Du Spielraum in die richtige Richtung hast.

Viele Grüße
Stephan
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#821883 - 04/25/12 09:38 AM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: denkfisch]
StephanZ
Unregistered
In Antwort auf: denkfisch
Sport und Gymnastik mache ich eher weniger (ab und an, wenn es ganz schlimm wird, Rückenschule bis die Schmerzen besser werden), trage mich aber derzeit mit dem Gedanken, mich in einem Fitnessstudio anzumelden und gezielt die Rückenmuskulatur zu trainieren.

Du gibst dir schon die Antwort, warum Fitnessstudio auf Dauer nichts bringen wird. Wenn es nicht mehr weh tut, hörst Du mit der Rückenschule auf. Wenn Du es mit dem Fitnessstudio genauso hältst....

Viele Grüße
Stephan
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#821885 - 04/25/12 09:46 AM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: ]
denkfisch
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Das ist ein guter Vorschlag. Ich bin vor einigen TAgen das neue TX-800 von der Fahrradmanufaktur in RH 52 und fühlte mich vom Handling her sauwohl auf dem Rad. Auch die Größe passte irgendwie gut zu mir (einige 26 Zöller, die ich z.b. in RH 47 gefahren bin, kamen mir sofort "zu klein" vor. Bei dem TX-800 war allerdings, nachdem ich den Sattel auf meine Größe eingestellt hatte, ein Sattelüberhöhung von sicherlich 5 cm gegeben. Der Einbau einer Schaftverlängerung verbesserte das Gefühl deutlich, allerdings fühlte ich mich immer noch zu sehe gestreckt. Überlege nun, zusätzlich den gerade nach vorne weggehenden Vorbau (8cm) durch einen verstellbaren Vorbau auszutauschen. Damit dürfte ich eine angenehmere Position erreichen können und habe die Möglichkeit, später das System zu einer gestreckteren Haltung zurückzuentwickeln.
@stephan: ja, der innere Schweinehund macht manchmal mehr zu schaffen als die SChmerzen... Denke mir, dass ein Fitnessstudio, ausserhalb der eigenen vier Wände und zudem kostenpflichtig doch einen höheren Anreiz für mich bietet, weiterzumachen.
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#821887 - 04/25/12 09:59 AM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: ]
Martina
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In Antwort auf: StephanZ
Haltungsänderungen haben mir das Gitarrenspiel erleichtert. Aber diese Haltungen waren nicht die aus dem Lehrbuch. Dann wieder eine Haltungsänderung, die meine Situation verbessert hat. Irgendwann war ich bei der Lehrbuchhaltung angekommen. Das war aber ein ungeplanter Prozess über zwei, drei Jahre.


So ähnlich habe ich das ( allerdings beim Fahrradfahren!) auch erlebt. Ich habe nicht versucht, eine wie auch immer geartete Haltungsänderung zu provozieren, trotzdem hat sich meine Haltung dem angenähert, was so im Lehrbuch steht. Wohlgemerkt angenähert, denn manche körperlichen Unzulänglichkeiten (wie z.B. bei mir die kurzen Arme) sind prinzipiell nicht wegtrainierbar, bei anderen stimmt das Aufwands-/Ertragsverhältnis nicht.

Martina
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#821888 - 04/25/12 10:18 AM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: denkfisch]
brotdose
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Underway in Germany

Hallo,
ich empfehle Dir mal ein Utopia Rad zu fahren. Ich kann mir gut vorstellen, dass Du damit glücklich werden kannst. Die Rahmen sind deutlich anders als alle anderen und sehr komfortorientiert. Auch wenn die Philosophie von Utopia nicht jedermanns Sache ist, ich kenne inzwischen viele zufriedene Nutzer. Ich selbst habe eine Silbermöwe mit niedrigem Durchstieg als Kindertransportrad. Dank Speedlifter so flexibel, dass es sowohl von mir als auch von meiner Frau gefahren werden kann schmunzel
Grüße

Edited by brotdose (04/25/12 10:21 AM)
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#821889 - 04/25/12 10:18 AM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: Martina]
StephanZ
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In Antwort auf: Martina

Wohlgemerkt angenähert, denn manche körperlichen Unzulänglichkeiten (wie z.B. bei mir die kurzen Arme) sind prinzipiell nicht wegtrainierbar,


Ich habe mal den Begriff des biomechanischen Optimums für ein System gelesen. Das heißt, Lehrbuchhaltung ist eine Formel, in die Du die deine Körperdaten reinstreckst und dafür die optimale Haltung rausbekommst.

Die meisten Anleitungen zur Haltungsfindung sind aber so verkürzt, dass Menschen, die stark vom Normmenschen abweichen, den Eindruck haben, das trifft auf sie nicht zu.

Würde man deine jetzige Haltung sportwissenschaftlich exakt auswerten, würde wahrscheinlich rauskommen, die ist richtig, obwohl sie den Faustformeln widerspricht.

In Antwort auf: Martina

Aufwands-/Ertragsverhältnis


Was soll ich mir in diesem Zusammenhang darunter vorstellen.

Edited by StephanZ (04/25/12 10:19 AM)
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#821899 - 04/25/12 10:40 AM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: denkfisch]
Toxxi
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In Antwort auf: denkfisch
Die Sattelüberhöhung, die ich an meinem derzeitigem 28" Alu-Trekkingrad fahre, dürfte im Bereich 5-10 cm liegen - also nicht wirklich drastisch überhöht. Die Oberrohrlänge (waagerecht) beträgt 580mm.


schockiert Oha.... bei 173 / 81 cm scheint mir das Rad etwas zu groß zu sein. Ich (176 / 85) fahre am Rennrad eine Oberrohrlänge von 565 mm und eine Überhöhung von 6 cm, am Cyclocrosser 535 mm und 3 cm. Am Reise MTB ist das Oberrohr 580 mm lang und Sattel und Lenker auf gleicher Höhe.

Gut, Rennräder und Cyclocrosser haben eh kürzere Oberrohre wegen des Rennlenkers. Aber 10 cm Überhöhung wäre schon ganz schön heftig für ein Reiserad bei Deiner Größe. Für jemanden, der fast 2 m groß ist, sind 10 cm eher aushaltbar.

In Antwort auf: denkfisch
Je tiefer gebeugt, umso höher wird meines Erachtens der Druck im Dammbereich - ein Gefühl, an das ich mich glaube ich nicht gewöhnen kann (und auch nicht will).


Wie ich schon schrieb: dem kann man durch Kippen der Sattelspitze abhelfen. Und vielleicht passt Dir der Sattel auch einfach nicht.

In Antwort auf: denkfisch
...trage mich aber derzeit mit dem Gedanken, mich in einem Fitnessstudio anzumelden und gezielt die Rückenmuskulatur zu trainieren.


Die Idee ist sehr gut. Ich würde sogar einen Schritt weiter gehen und vorher einen Orthopäden konsultieren.

Eine ganz einfache Übung, die man zu Hause machen kann, sind Liegestütze. Die Belastung des Schultergürtels ist mit der beim Abstützen auf dem Lenker gut vergleichbar. Einfach jeden Abend 10 Stück machen wäre schon mal ein guter Anfang.

In Antwort auf: denkfisch
Bei dem TX-800 war allerdings, nachdem ich den Sattel auf meine Größe eingestellt hatte, ein Sattelüberhöhung von sicherlich 5 cm gegeben.


Das hast du ja weiter oben schon geschrieben. Finde ich irgendwie merkwürdig. Aber das TX-800 hat auch ein relativ kurzes Steuerrrohr.

In Antwort auf: denkfisch
Überlege nun, zusätzlich den gerade nach vorne weggehenden Vorbau (8cm) durch einen verstellbaren Vorbau auszutauschen.


Eigentlich gehen Vorbauten nie gerade weg, sondern haben immer einen Winkel. Üblich sind 6, 10 oder 17°. Die kann man dann positiv (nach oben zeigend) oder negativ (nach unten zeigend) einbauen.

----------

Wie wäre es, wenn Du mal zu einer Tour der Berliner Forumsgemeinde mitkommst? Dann können wir Deinen Fahrstil gemeinschaftlich begutachten.

Oder stell wenigstens mal ein Foto Deines Rades hier ein, idealerweise auch noch eins, bei dem Du drauf sitzt.

Gruß
Thoralf
Meine Räder und Touren im Radreise-Wiki
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#821900 - 04/25/12 10:41 AM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: denkfisch]
ro-77654
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In Antwort auf: denkfisch
Das ist ein guter Vorschlag. Ich bin vor einigen TAgen das neue TX-800 von der Fahrradmanufaktur in RH 52 und fühlte mich vom Handling her sauwohl auf dem Rad. Auch die Größe passte irgendwie gut zu mir (einige 26 Zöller, die ich z.b. in RH 47 gefahren bin, kamen mir sofort "zu klein" vor. Bei dem TX-800 war allerdings, nachdem ich den Sattel auf meine Größe eingestellt hatte, ein Sattelüberhöhung von sicherlich 5 cm gegeben. Der Einbau einer Schaftverlängerung verbesserte das Gefühl deutlich, allerdings fühlte ich mich immer noch zu sehe gestreckt. Überlege nun, zusätzlich den gerade nach vorne weggehenden Vorbau (8cm) durch einen verstellbaren Vorbau auszutauschen. Damit dürfte ich eine angenehmere Position erreichen können und habe die Möglichkeit, später das System zu einer gestreckteren Haltung zurückzuentwickeln.
@stephan: ja, der innere Schweinehund macht manchmal mehr zu schaffen als die SChmerzen... Denke mir, dass ein Fitnessstudio, ausserhalb der eigenen vier Wände und zudem kostenpflichtig doch einen höheren Anreiz für mich bietet, weiterzumachen.


Die Sattelüberhöhung halte ich für sehr stark. Bei mir gibt es ab Sattelüberhöhung Rückenschmerzen, vorher nicht. Wenn du nicht so gebeugt sitzt, dürfte sich eventuell auch das Sattelproblem lösen.

Fitnesstudio/Rückentraining: Da hilft nur Kontinuität. Bei mir zwei bis drei mal die Woche a 1,5 Stunden. Ich habe einen Vertrag, bei dem ich Urlaubsmonate nehmen kann, dann muss ich nichts bezahlen. Wichtig sind sehr gute Trainer, anden Geräten kann man sich mit falscher Handhabung gut den Körper schädigen.
Gegen den "inneren Schweinehund" helfen eventuell Kurse mit festen Zeiten.

Maßanfertigung: Ich fahre ein Reiserd mit 62er Rahmen und ein Stadtrad mit 57er. Beim zweiten ist das Oberrohr rund 2 Zentimeter kürzer, ich habe einen längeren Vorbau montiert. Passt nun für meinen Körper. Mein Fazit: Maßanfertigung dürfte nur für Perfektionisten, Sportler und Leute mit sehr ungewöhnlichem Körperbau sinnig sein. Der Durchschnitts-Tourenfahrer kann die Geometrie mit Vorbauveränderungen ausreichend anpassen.


OT:
Für Berlin - schlechte Straßen, Scherben, Diebstahlgefahr - ist es eventuell sinnig, auf zwei Räder zu setzen: eines für die Reise und für die Stadt ein günstiges mit MTB-Geometrie samt Lichtanlage, Federgabel, dicken Straßenreifen, relativ aufrechter Sitzposition, relati breiter Lenker.

Alternative: Faltrad Dahon Cadenza mit Alfine Nabenschaltung. So kannst du gut für Ausflüge schnelle Züge benutzen.
Gewerblich: Autor und Lastenrad-Spedition, -verkauf, -verleih
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#821901 - 04/25/12 10:51 AM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: haegar]
HeinzH.
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In Antwort auf: haegar
Wenn es Dir wirklich wichtig ist und Du ja nun schon einiges hinter Dir hast, dann würde ich Dir empfehlen, nicht nur die Artikel von Juliane Neuss zu lesen, sondern mit ihr einen Termin absprechen in die Nähe von Hamburg zu kommen und die passende Masse zu ermitteln.´(....)


Moin Allerseits.... schmunzel
Wobei man wissen sollte, daß dieses Fahrrad nicht nur in Julianes Besitz ist, sondern daß sie es auch besonders gern, wie auf dem Foto, fährt.

Im Ernst, dieser ergonomieträchtige Thread wäre im höchsten Grade unvollständig, wenn nicht einer der Threadbeteiligten das Thema Liegerad ins Spiel bringen würde. Na gut, dann mach ichs mal:

Moin Peter,
bis vor sechzehn Jahren hatte ich, speziell bei langen Tagesetappen auf Fahrradreisen und -touren ebenfalls Rücken- Nacken- und Schulterprobleme, zusätzlich stellte sich nach 100+ km das bekannte Phänomen der Namensänderung ein, aus Herrmann wurde fast immer Hermine, irgenwas fehlte dann... grins
Die Einstellungen meiner Reiseräder wurden von einem rennraderfahrenen Sportmediziner, aus der betrieblichen Radsportgruppe überprüft: Kein Befund.
Ein Triathlonbügel brachte zwar kurfristige Erleichterungen, wirkte aber (bei mir) nicht nachhaltig.

Lange Rede, kurzer Sinn, irgendwann probierte ich bei IKEA Liegeräder aus und... das wars! schmunzel

Im Vergleich zu früher gibt es heute eine Vielzahl völlig unterschiedlicher Liegeradtypen,
-hohe und tiefe
-unten oder obengelenkte
-"mit" ohne Lenker
-mit steiler oder flachen Sitzposition
-mit einer oder mit drei Spuren
usw. usf.

Eine kleine Auswahl verschiedener Liegeradtypen findest Du in meiner Flottille

Liegeradfahren in der Stadt problematisch? Völliger Quatsch! Ich bin die meiste Zeit in der, neben Berlin, zweiten deutschen Metropole liegegeradelt. Und zwar regelmäßig auch in der Innenstadt und werktäglich beim Airport.

Ich empfehle Dir jedenfalls: Nur Mut, probier einige verschiedene Liegeräder aus! Vielleicht ist es was für Dich.
Einen Nachteil will ich nicht verhehlen: Liegeräder haben durchaus ihren Preis.
Gruß aus Münster,
HeinzH.



Demokratie lebt davon, daß sich die Bürgerinnen und Bürger aktiv einbringen...

Edited by HeinzH. (04/25/12 10:55 AM)
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#821903 - 04/25/12 10:56 AM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: ]
Martina
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In Antwort auf: StephanZ

In Antwort auf: Martina

Aufwands-/Ertragsverhältnis

Was soll ich mir in diesem Zusammenhang darunter vorstellen.


Du hast ja vorhin selbst gesagt, dass einen oft unterentwickelte Muskeln am Einnehmen der optimalen Haltung hindern. Diese Muskeln kann man natürlich trainieren. Bei manchem Muskelgruppen geschieht das sozusagen nebenbei, einfach indem man die entsprechende Tätigkeit ausübt, bei manchen muss man aber deutlich mehr Aufwand investieren. Und das gilt nicht nur für die Muskeln, sondern z.B. auch für die Beweglichkeit u.a. Wenn ich eine bestimmte Haltung nur einnehmen kann, wenn ich dafür regelmäßig ein sehr aufwändiges Krafttraining mache, werde ich als Freizeitradlerin auf diese Haltung eher verzichten, auch wenn sie in einem gewissen Sinn optimal ist.

Martina
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#821918 - 04/25/12 12:03 PM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: denkfisch]
haegar
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In Antwort auf: denkfisch
Also: Das neue Rad soll bis max. 2000€ kosten, eine Rohloffe möchte ich nicht unbedingt haben - also genug Spielraum, um ggf. auch eine Maßanfertigung (Patria) in Erwägung zu ziehen

Das sind doch schon mal gut Voraussetzungen schmunzel

In Antwort auf: denkfisch

Was bei mir noch hinzugkommt: Neben der Problematik, mich zu sehr gestreckt zu fühlen, tritt bei einem Lenker auf Sattelhöhe oder tiefer bei mir auch das Problem auf, dass ich mich auf dem Sattel unwohl fühle. Je tiefer gebeugt, umso höher wird meines Erachtens der Druck im Dammbereich - ein Gefühl, an das ich mich glaube ich nicht gewöhnen kann (und auch nicht will).

Also man muss natürlich sowohl den Sattel selber, als auch die Sattelneigung anpassen, auch z. B. der Sitzrohrwinkel (von dem hier bisher ja noch gar nix geschrieben wurde) spielen mit rein. Es ist ja nicht einfach nur Sattel hoch oder runter. Du wirst sicherlich nicht mit einem B67 mit starker Überhöhung fahren können und umgekehrt macht ein SQLLab 611 sicher wenig Freude auf einem Hollandrad grins Wenn der Sitzrohrwinkel zu flach (z. B. 68°) ist, dann geht es nicht tiefer, als max. auf gleicher Höhe, oder irgendwas anderes läuft ganz falsch.


In Antwort auf: denkfisch
Meine Rückenschmerzen habe ich in erster Linie auf Höhe der Schulterblätter. Die Schultern tun mir auch weh.

Hm, wer mich kennt weiss, dass ich im Bereich Schulter durchaus recht austrainiert bin träller … hatte letztes Jahr aber genau da schnell Schmerzen. Bis ich feststellte, dass der verbaute Lenker bei der Kröpfung einfach eine völlig falsche breite hatte und ich dadurch die Schulterblätter sehr unnatürlich zusammen gequetscht habe. Überhaupt spielen die Arme sehr deutlich mit rein. Wenn Du z. B. den Sattel zu hoch hast, um Dich aus dem Rücken tragen zu können, der Rahmen ein wenig zu lang ist und Du so Platz hast, die Arme in den "Lock" zu bringen, also so gerade sind, dass die nicht mehr federn und arbeiten können, dann ist einfach Schmerz in dem oberen Bereich vorprogrammiert.
ciao Thorsten.
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#821928 - 04/25/12 12:41 PM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: denkfisch]
hawiro
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Hallo Peter,

was noch nicht explizit erwähnt wurde, wenn ich es richtig gelesen habe: Du schreibst, dass Du schon sehr gestreckt sitzt. Wenn das zwar prinzipiell richtig ist, Du aber trotzdem beim Fahren einen Rundrücken machst, kann das daran liegen, dass Du relativ kurze Oberschenkel hast. Dann rutschst Du nämlich auf dem Sattel nach vorne, um die Knie über die Pedale zu bekommen und nicht "von hinten" treten zu müssen. Ich habe eine ganze Weile gebraucht, um zu bemerken, dass das bei mir auch der Fall ist, weil alle Vermessungen bei mir ergeben haben, dass ich "die richtige Sitzlänge" habe. Das war in sich richtig, ich saß nur insgesamt zu weit hinten. Seit ich den Sattel etwas vorgeschoben und einen etwas längeren Vorbau montiert habe, kann ich viel entspannter fahren. Das Knielot habe ich so eingestellt, dass es vom Kniegelenk und nicht von der Kniescheibe ausgeht, aber das habe ich gemacht, weil ich einen relativ tief eingestellten Lenker habe. Wenn Du lieber aufrechter sitzen willst, kannst Du das Knielot auch auf die Kniescheibe oder zwischen Kniescheibe und -gelenk einstellen.

Viele Grüße & viel Erfolg,

hawiro
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#821932 - 04/25/12 12:46 PM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: denkfisch]
Radex
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Hallo Peter,

Zitat:
Die Schultern tun mir auch weh. Beides kann aber durchaus auch daran liegen, dass ich einen Büroarbeitsplatz habe und zudem seit meiner Kindheit an einer Skoliose leide, die auch nicht besser wird...(bin jetzt 45 Jahre alt).


Skoliose war für mich das Stichwort. Das ist zwar nicht ganz zum Thema, aber vielleicht doch etwas hilfreich.
Ich bin auch Mitte 40 und habe genau wie Du Skoliose seit meiner Kindheit, mit der ich mich jetzt mehr denn je beschäftige. Durch den Beckenschiefstand habe ich Probleme mit vielen Sätteln. Mein linkes Bein fühlt sich oft nicht richtig durchblutet oder sogar taub an. Aktuell habe ich dort auch Probleme mit dem Knie. Die Diagnose war eine Patellasehnenentzündung. Persönlich glaube ich, dass die Ursache im Beckenschiefstand in Verbindung mit einem nichtpassendem Sattel zu suchen und hoffentlich auch zu finden ist.
Just habe ich von SQLab Sattel auf einen Ledersattel Brooks B17 Imperial gewechselt, und so langsam zeichnet sich ab, dass der linke Sitzknochen sich schon in den Sattel gräbt, der rechte aber nicht. Genau das stelle ich auch an meiner Klavierband fest - links Kuhle rechts nichts.
Also dachte ich mir, brauche ich einen Sattel der sich anpasst. Und dies ist jetzt erstmal der Brooks. Obwohl er am Anfang sehr hart ist, war das Taubheitsgefühl im linken Bein nach 15km bisher noch nicht da.

Ich habe auch gelesen (leider finde ich grad die Quelle nicht, suche aber gern nochmal), dass man mit einer Skoliose den Sattel besser minimal tiefer einstellen sollte als man es üblicherweise nach der gängigen Methode macht. Ich denke, es macht Sinn die Höhe des Sattels dem kürzeren Bein anzupassen.

Anstelle des Fitnessstudios, nehme ich an einem Rückengymnastik-Kurs im Ramen einer ReHa-Sportmaßnahme teil. Dieser steht jedem Krankenversichertem kostenlos zu. Allerdings nur 50 Einheiten.

Juliane Neuß schreibt in einem Artikel auch, dass es durchaus gut ist den Lenker tiefer zu Stellen um die Schultern/Arme zu entlasten. Auch dazu kann ich gerne nochmal die Quellenangabe raussuchen. Wie auch immer, wäre Juliane Neuß die Ansprechpartnerin schlechthin für alle Ergonomie-Fragen.

Gruß
Alex
Nach fest kommt ab
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#821934 - 04/25/12 12:54 PM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: denkfisch]
HeinzH.
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Moin Peter nochmal,
falls Du Dich wirklich traust, traditionelle Wege zu verlassen hier noch eine Berliner Adresse, um sich unabhängig zum Thema Liegerad zu informieren: www.liegerad-berlin.de
Das nächste Treffen ist am 14. Mai im Walhalla.
Bis später,
HeinzH.

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Edited by HeinzH. (04/25/12 12:54 PM)
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#821987 - 04/25/12 03:02 PM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: HeinzH.]
borstolone
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Underway in Germany

Hallo,
ich würde, wenn Du es bereits nicht hast, der Radspannerei in Kreuzberg mal einen Besuch abstatten. Ich habe dort an Ostern sehr schöne Räder gesehen.
Grüsse, Jakob
Ich glaube, dass Gott uns in diese Welt gesetzt hat, um glücklich zu sein und uns des Lebens zu freuen. (Lord Robert Baden-Powell)
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#821997 - 04/25/12 03:22 PM Re: Anatomischer Frankenstein? [Re: HeinzH.]
HeinzH.
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Ich war 1991 mal für einige Monate dienstlich in Berlin (-Friedrichsfelde/-Diepensee/-Schönefeld), damals war Ostrad eine "angesagte" Adresse....
Bis später oder so,
HeinzH.
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Edited by HeinzH. (04/25/12 03:26 PM)
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www.bikefreaks.de