Ich bin jahrelang mit Körbchen gefahren, also Plastehaken mit nem stabilisierenden Riemchen. Diese verhinderten das Abrutschen nach vorne und erlaubten auch das Ziehen am Pedal.
Letztes Jahr bin ich auf Klickies umgestiegen und wundere mich, dies nicht schon eher getan zu haben. Auch meine Frau hat zeitgleich den Umstieg "gewagt", aber mal ein paar Kommentare zu deinen Einwänden:
1. Ich bin zu alt, um das noch zu lernen (54).
Ich kenne jemand, der frisch pensioniert mit 67 letztes Jahr ebenfalls begeistert umgestiegen ist. Man ist nie zu alt um etwas neues zu lernen oder Gewohnheiten umzustellen. Mag sein, dass das mit dem Alter schwerer fällt, aber "hallo?": Mit 54 hast du die zweite Hälfte des Lebens wohlmöglich noch vor dir...
2. Man ist in der Schuhwahl stark eingeschränkt (ich freue mich, wenn ich ins Büro ohne Schuhwechsel ankomme).
Gerade dieses Argument zieht kaum noch. Gut, einen klassischen Geschäftsmannlederschuh mit Cleats kenne ich nicht, aber meine Shimano MT71 fallen nur manchmal beim Laufen über Rollsplit (da knarzt Stein gegen Stahlcleat) als "anders" auf. Ansonsten sind es (fast) völlig normale Alltagsschuhe, nur eben mit nem versenkten Cleat in der Sohle.
Bei den Körbchen hab ich übrigens auch nicht alle Schuhe nehmen können, da besonderes die Schuhoberseite doch stark strapaziert war. Effektiv hatte ich dann schon meine "Radschuhe" (für die das Riemchen auch schon auf den richtigen Umfang eingestellt war) - was liegt also näher als gleich richtige Radschuhe zu nehmen. Im Übrigen haben wir halb Plattform/halb-Klick-Pedalen - die Plattformseite brauche ich aber nur selten.
3. Irgendwo in einem Forum habe ich gelesen, dass jeder mindestens einmal mit Klickies stürzt, also Lehrgeld zahlen muss.
Dies war auch die größte Angst meiner Frau und wir sind mit dem Tandem auch schon mal umgekippt (gerade da spricht übrigens die Abrutschverhinderung durch Klickies insbesondere beim Stoker sehr für Klicks!). Wir sind sachte über die Packtaschen abgerollt - meine Frau meinte danach nur: Naja, ich hab mir das Umkippen immer schlimmer vorgestellt. Ein Bekannter ist übrigens nach 12 Jahren das erste mal mit Klickies umgekippt, mit dem Solorad bin ich es im letzten Jahr nicht. Und allein wenn ich die aufgerissenen Schienbeine von Pedalabrutschern in meiner Radfahrerkarriere einem blauen Fleck bei einem Umfaller gegenüber stelle, dann hat sich die Umstellung schon gelohnt.
4. Stürzte ein Kamerad tödlich deswegen, weil er nicht rechtzeitig die Verbindung lösen konnte (er fiel einen steinbewehrten Uferhang hinunter und starb an den Kopfverletzungen).
Diese Geschichte ist sehr tragisch, aber ein Einzelfall. Umgekehrt können Klickpedale auch einen Sturz verhindern (ich denke grade an Armstrong der anno dazumal während der rasenden Abfahrt dem stürzenden Joseba Beloki auswich und über die Wiese/Feld "abkürzte" - ohne feste Fuß-Pedalfixierung wäre dies sicher anders ausgegangen). Gegen Kopfverletzungen gibt es übrigens passive Sicherungsmöglichkeiten als Radfahrer - auch wenn es über Sinn und Unsinn geteilte Ansichten gibt.
P.S.: Ich nutze sehr wohl die Möglichkeit an den Pedalen (gerade im Wiegetritt und an kurzen Rampen) zu ziehen und empfinde das "rundere Treten" als großen Komfortgewinn, auch gegenüber den "Körbchen".
Auch das Einklickern geht viel leichter, als mit den Haken und mittlerweile gewinne ich auch wieder die "Ampelstarts" gegen die Stinker, da man schneller hochbeschleunigen kann.