Moin,
alleine rumzuhängen und zu warten bis es wieder hell wird kann fürchterlich sein, muss aber nicht. Ich habe keine standardisierte Methode.
Aber ich vermeide nach Möglichkeit lange einsame Nächte oder Stunden im Zelt oder sonstwo, egal ob Winter oder Sommer. Mit einer Ausnahme, nämlich wenn ich ein Bedürfnis danach habe, alleine zu sein. Dann labe ich mich an der Einsamkeit mit mir selbst.
Und vorausgesetzt ich bin müde, schlafe ich immer gut. Egal, ob in einem Bett, einem Zelt oder unter freiem Himmel. Je früher ich schlafen gehe, desto eher bin ich wach und fit und tatendurstig. Das mag ich. Und wenn es mal zu viel Krach von einer Party nebenan gibt, setz ich mich halt dazu und trink dort noch einen Absacker mit. So ist das Leben und so mag ich das, zumindest sofern ich am nächsten Tag nicht arbeiten muss.
Morgens empfinde ich es meist als schön, geweckt zu werden, denn ich mag es, wenn das Leben unabhängig von mir an einem neuen Tag beginnt. Das kann dann auch gerne vor Sonnenaufgang sein. Der frühe Vogel fängt den Wurm, Hauptsache ich bin satt oder hab was Leckeres zu essen.
Was ich nicht leiden kann ist klirrende Kälte, vor allem verbunden mit Nässe. Schrecklich. Egal, ob nächtens im Zelt, während der Fahrt oder sonstwie. Es gibt ja Leute, zum Beispiel Skandinavienfahrer, die empfinden eine Lufttemperatur von 20 Grad Celsius als unerträgliche Hitzewallung. Ich gehöre nicht dazu. Vorübergehende Einsamkeit ist für mich angenehm, wenn man was zum essen, zum trinken und zum denken hat - und es einigermaßen warm ist.
Besonders schön finde ich, wenn draußen ein Unwetter tobt und man geschützt in einem Raum, einem stabilen Zelt oder einfach nur im Schlafsack halbwegs trocken unter einer Brücke oder einer dichten Fichtenschonung mit sich selber kuscheln und sich auf den nächsten Morgen freuen kann. Vorausgesetzt ich hab es nicht allzu kalt, nicht allzu feucht und leide nicht allzu sehr an Hunger oder Durst.
Ich kann mir im Fall der Ausnahmefälle also ganz gut die Zeit vertreiben mit essen, trinken, rauchen :), nachdenken und Pläne schmieden für den nächsten Tag. Mich eine Woche oder gar länger alleine in meinem Zelt oder sonstwo zu langweilen, würde ich nicht aushalten, es sei denn ich möchte das. Und dann würde ich es auch genießen. Bei mir wäre diese Zeit dann wichtig wegen selbst erwünschtem Nachdenken und Reflektieren in bewusst gewählter relativer Einsamkeit.