Wildzelten - je nach Situation...
da ich meine Touren meist nicht so genau vorausplane, ergibt sich bei mir die Übernachtungsvariante aus den Umständen heraus.
Je nach Wetter, Ort und momentanem Befinden entscheide ich spontan, ob wild campiert wird, ob ein Zeltplatz oder eine Herberge angesteuert wird.
In Städten und Agglomerationen verzichte ich aus Sicherheitsgründen aufs Wildcampen.
Beim Wildzelten hab' ich schon wunderbare Nächte erlebt, wie z.B. mitten in der Wüste Nevadas in einer Geisterstadt neben einer verlassenen Therme, welche zu einem Mondscheinbad einlud.
Manchmal wurde es auch ein bisschen peinlich, wie einmal, als ich mein Zelt auf der Gartenterasse eines vermeindlich unbewohnent Ferienhauses aufgestellt hatte und die Besitzer um Mitternacht angereist kamen (die haben's zwar nicht bemerkt, ich hab' aber von mir aus an der Tür geklingelt und mich entschuldigt - sie haben mich darauf weiter campieren lassen).
Es gab sicher auch unangenehme Nächte, meist wenn ich bis in die Nacht hinein geradelt bin und einfach keinen guten Platz finden konnte. Da war manchmal der Untergrund ungeeignet (sehr feucht oder uneben), der Strassenlärm zu nah oder Hunde haben meine Witterung aufgenommen und angeschlagen. Das hat zu einigen Nächten mit wenig Schlaf geführt. Ärgerlich aber nicht weiter tragisch.
Ich wurde noch nie verjagt, bedroht oder bestohlen, lediglich einmal von einem Bären überrascht - da gingen meine Vorräte und eine meiner Satteltaschen drauf (und eine schlaflose Nacht war mir auch beschieden...).
Meine Tipps:
- auf das innere Befinden hören: Dusche/ Kleiderwäsche nötig oder nicht? Müde oder noch mit Energie?
- die äusseren Umstände berücksichtigen: Wetter, Gegend, mögliche Gefahren (Bären...), Kultur und Gesetzgebung im Land (in den USA z.B. ist Wildzelten in den National Forests erlaubt, in den Nationalparks verboten), Jahreszeit,...
- frühzeitig einen geeigneten Platz erkunden (aber Zelt noch nicht aufstellen, man will sich ja nicht unbedingt zu früh "verraten")
- flexibel bleiben und auch mal die Pläne kurzfristig ändern: eine schöne Herberge am Wegesrand mit verlockender Speisekarte, ein gemütlicher kleiner "Camping Municipale" mit anderen Reiseradlern oder eine spontane Einladungen von Leuten, denen man unterwegs begegnet. Das alles sind Gründe, welche einen auch mal vom Wildzelten abhalten sollten.
Gruss