Hallo Martina,
In Bezug auf Ernährung, Gewicht halten bzw. verlieren, Leistungsfähigkeit und Training können je nach Typ die merkwürdigsten Dinge funktionieren. Ganz abgesehen davon, dass der Glaube da noch eine immens wichtige Rolle spielt.
Hier kann ich dir nicht zustimmen. Gerade im Bezug Gewicht halten bzw. verlieren gibt es zwei ganz klare Regel: Wer mehr isst als er verbraucht legt zu, wer weniger isst nimmt ab und wer den Verbrauch trifft hält sein Gewicht.
Das ist eine Binsenweisheit. Sie hat nur einen Haken. Kein Mensch kann *vorher* wissen, wieviel er verbraucht. In Wirklichkeit funktioniert die Sache m.E. andersrum: wer zunimmt, weiß *hinterher*, dass er *für seine aktuelle Situation* zuviel zugeführt bzw. zu wenig verbraucht hat. Und komm mir jetzt bloß nicht mit Grundumsatz und sonstigen Kalorienverbrauchstabellen. Jeder, der mal ab- oder zugenommen hat, weiß dass man den ominösen Grundumsatz ganz allein durch die zugeführte Essensmenge ganz massiv beeinflussen kann. Der berühmte Jojo-Effekt kommt nicht nur von mangeldner Disziplin.
Zweitens: Wer nur über Reduktion der Nahrungsaufnahme abnimmt, baut vorzugsweise Muskultatur ab und wird früher oder später wieder zunehmen. Jeder der was anderes erzählt lügt.
Das ist mir viel zu allgemein und gilt in dieser Absolutheit m.E. nur für Leute, die während ihrer dicken Zeit keinen Sport getrieben haben. Wer es wie ich trotz 8.000 Radkilometern fertigbringt, 30 kg Übergewicht zu haben, bei dem sieht das schon anders aus.
Aber ein auf die eigene Physis angepasstes Training steigert bei jedem die Leistungsfähigkeit.
Ja stimmt, aber wenn ich mich mit optimalstem Training gerade mal von furchtbar peinlich auf ein bisschen peinlich steigern kann, während ich mich mit suboptimalem Training von furchtbar peinlich auf peinlich steigere, dann ist es mir das nicht wert.
Hatte ich mal längere Zeit frei habe ich intensiv Sport getrieben (na, zumindest für meine Verhältnisse) Ergebnis: Keines. Obwohl - meistens war ich nach vierzehn Tagen Urlaub total schlapp. Lust auf weitere Betätigung hatte ich dann keine mehr.
Kann ich für mich überhaupt nicht bestätigen. Mir gings nach diesen intensiven Phasen immer hervorragend.
Trainingsanreize müssen in den richtigen Abständen und der richtigen Intensität gesetzt werden ansonsten bringen sie wenig, nichts oder im schlimmsten Fall reduzieren sie die Leistungsfähigkeit. Da mit zunehmender Leistungsfähigkeit aber eben auch der Spaß an der Bewegung zunimmt sah ich es für mich als sehr wichtig an es zu schaffen, meine Leistungsfähigkeit deutlich auszubauen. Also entschloss ich mich zum Arzt zu gehen. Dort wurde dann der aktuelle Zustand getestet (fürchterlich) und ein Trainingsplan gemeinsam erarbeitet. Darin sind dann z.B. maximale Pulswerte für kurzfristige Belastung (von mir aus am Berg) aber eben auch für Ausdauerbetätigung festgelegt. Im halbjährlichen Rythmus wird der Zustand kontrolliert und die Werte angepasst.
Siehst du und meine Erfahrung sagt genau das Gegenteil: bei mir es den größten Erfolg, genau das zu tun, was immer nicht empfohlen wird (und einer nach wie vor leicht übergewichtigen und nicht gerade sportlich aussehenden Frau schon gleich gar nicht): nämlich die Intensität *deutlich* zu erhöhen. Das was in der Regel propagiert wird, nämlich dass 80 Prozent des Trainings im GA-Bereich stattzufinden hat, bringt bei mir überhaupt nichts, es hat mich auch nicht davor bewahrt, 30 kg zuzunehmen.
vor zwei Jahren bin ich nach 10km Radfahren mit einem 15er Schnitt scheintot vom Rad gekippt
So etwas ist mir auch in meiner untrainiertesten Phase nie passiert. Und mein Ruhepuls liegt schon von Natur aus bei 50. Damit will ich nicht angeben, denn es ist ja nicht mein Verdienst. Ich habe wenn ich meine Eltern anschaue offensichtlich sehr gute Ausdauergene geerbt (bin dafür aber schweinelangsam). Mein Körper funktioniert ganz offensichtlich völlig anders als deiner.
. Wie weit man das dann treibt hängt von den eigenen Zielen ab, aber optimiertes Training (optimal muss es aus meiner Sicht nicht sein) bringt einen mit Sicherheit weiter als planloses rumwursteln.
Es geht nicht um planlos rumwursteln, es geht darum zu akzeptieren, dass Trainingspläne oft einen wissenschaftlichen Gehalt vortäuschen, den sie nicht im geringsten haben und dass gerade unorthodoxe Methoden oft mehr bringen.
Martina