Kannst du mir den Zusammenhang zwischen persönlicher Tauglichkeit zu einer Fernradreise und dem Kennen/Benutzen von Decathlon-Produkten noch mal etwas ausführlicher erklären, denn ich verstehe es einfach nicht
Ganz einfach:
Decathlon, für alle die's nicht wissen, ist eine französische Sportwarenhauskette mit einer aggressiven Discountpreistruktur, die erheblich unter der des Markenfachhandels liegt.
Vergleichbar vielleicht Ikea im Möbelbereich.
In Frankreich ist sie allgegenwärtig. Alle gehn dort zu Decathlon und jeder Breitensportler dort kennt das.
Die Märkte sind niedrigschwellig und übertreffen in der Sortimentsbreite mit 10.000en Artikeln zu allen in Frankreich populären Volkssportarten jedes Fachgeschäft.
Auch ein erheblicher Teil an Markenware in Nebensortimenten wird zum absoluten Tiefpreis verscheuert,
Warenglück.
Einige Märkte gibt es auch in Deutschland
In anderen romanischen Ländern (Spanien, Italien), sind Decathlon-Produkte äußerst populär. Insbesondere im Outdoorbereich sieht man auf Zeltplätzen, Angelteichen und Berghütten ganze Decathlon-Brigaden.
Sind Decathlon-Produkte peinlich, weil sie nur ein Drittel kosten?
In den romanischen Ländern und bestimmt auch im französischen Exportmarkt Nordafrika keineswegs.
Dort heißt Decathlon Dazugehören.
Sind Decathlon-Produkte schlecht?
Hier kann ich nur aus eigener Erfahrung sprechen (und mancher Decathlon-User mag mir recht geben):
Ich habe mit den Decathlon-Eigenmarken im wesentlichen nur gute Erfahrungen gemacht. Die Qualtät ist absolut zweckdienlich, die Austattung begrenzt, aber oft reichhaltiger als gedacht.
Die Produke erreichen keine Spitzenwerte, aber Maximalwerte braucht eigentlich kaum einer, der in Europa bleibt.
Allerdings haben Decathlon-Produkte oft Eigenwilligkeiten, die es zu akzeptieren gilt.
Die augenfälligste Eigenheit ist das Design.
Decathlon pflegt einen ausgeprägt eigenen Stil, der auf den französischen Geschmack abgestimmt ist.
Vieles finden wir einfach häßlich, und das Wichtigste ist ja immer wie es aussieht. Alles andere ist eh unsichtbar.
Dennoch wird der geneigte Konsument, der sich glücklich schätzen darf, eine Decathlon-Filiale in der Nähe zu wissen, oft etwas seinem Auge und seiner leeren Schüttelbörse Genehmes finden.
Insbesondere Schüler und Studenten kann man also guten Gewissens zu Decathlon verweisen, soweit sie der Marktschreierei der Markenfetischisten noch ein Weilchen widerstehen können, bis auch sie Akademiker mit BAT sind.
Doch nun die ganz ganz schlechte traurige Nachricht zum Thema Outdoor bei Decathlon:
Wie Martin bestimmt schon festgestellt hat, braucht ihr im Augenblick nicht wegen einem Zelt zu Decathlon vorbeischauen.
Die Wanderzelte der Eigenmarke Quecha sind meines Erachtens zwar wirklich zu empfehlen, robust und knallebillig (manchmal auch noch weiter reduziert) - aber:
Seit letztem Modelljahr hat Decathlon einheitlich alle Modelle auf schwarz innen - schwarz außen umgestellt.
In so einer Blackbox möchte wirklich keiner hausen, auch wenn man dann die Fettflecken von der Fahrradkette nicht mehr so sieht, wenn man wie ich das Zelt zum Trocknen übers Rad hängt.
Typisch französischer Styling-GAU.
Vielleicht erfolgt fürs nächste Modelljahr ein Einsehen.
Werde nun auch für einen Zeltneukauf (mein bestehendes ist mit meinem ganzen Gerümpel zu klein geworden) eine mindestes doppelt teure Markenware beschaffen müssen. Schade.