Schöner Beitrag! Mir gefällt vor allem der Begriff "Entschleunigen". Unsere erste kleine Reise hat uns vor 6 Jahren von Berlin an die Ostsee geführt. Die viertägige Reise kann man heutzutage mit dem Auto in weniger als zwei Stunden schaffen. Aber was entgeht einem da alles? Meiner Frau und mir fiel als erstes auf, dass zu den sonst üblichen Reiseeindrücken noch eine Komponente hinzukommt, und zwar die Gerüche. Ich meine da eher die angenehmen aus der Natur.
Inzwischen machen wir zwei- bis dreiwöchige Fahrradreisen mit 800 bis 1.000 km (bis jetzt max. 800 Hm je Etappe). Regelmäßig werden wir in unserem Bekanntenkreis dafür belächelt. Wir nehmen es als gut getarnte Bewunderung. Meine Frau wurde sogar mal befragt: "Zwingt er Dich dazu?" Obwohl wir uns eher zur Riege der Genussradler zählen (mit Übernachtungen in "festen Häusern"), sind einzelne Etappen schon recht hohe Herausforderungen für uns. Außerdem ist es auch ein bisschen Abenteuerurlaub. Immerhin wissen wir oft nicht, wo unser Etappenziel ist, ob wir eine Unterkunft finden.
Toll sind die Begegnungen mit Gleichgesinnten unterwegs. Wir haben auf dem Nordseeradweg in Schweden schon ein siebzigjähriges Paar getroffen, das die Gesamtstrecke in mehreren Etappen absolvieren wollte.
Nachdem eine Reise mit Fotos, Video, usw. ausgewertet ist, freuen wir uns mindestens ein halbes Jahr auf die nächste Tour. Genauso lang dauern die Planungen und Vorbereitungen. Vorfreude ist die schönste Freude.
Ich frage mich nur, warum wir erst so spät aufs Radfahren gekommen sind. Inzwischen ist es fester Bestanteil unseres Lebens, eben weil es eine großartige Lebensart ist.
Gruß Dietmar