weil Verkaufserfolg nicht unbedingt etwas mit der Sinnfälligkeit des verkauften Geräts zu tun hat.
das bringt mich doch glatt ins sinnieren über sinnfälligkeit ...
richtig ist, das liegerad wurde aufgrund der damit möglichen besseren windschnittigkeit erfunden - gegenüber einem rennrad - und die windschnittigkeit ist und bleibt einer der hauptvorteile dieses konstruktionsprinzips.
wenn man also von diesem standpunkt an die sache geht, ist jedes liegerad, dessen aerodynamik NICHT besser als die eines rennrades ist, sinnlos.
weil: da kann man ja gleich rennrad fahren und kommt auch noch besser berge hoch. aus die maus.
nun entwickelt sich so eine erfindung und mit der zeit rückte neben der aerodynamik immer mehr die gute ergononie in den blick- und mittelpunkt.
wenn man also von diesem standpunkt an die sache geht, ist ein liegerad ein über längere zeit entspannt und verspannungsfrei zu fahrendes gefährt, was ganz nebenbei noch eine recht passable windschnittigkeit mitbringt.
soll es für touren genutzt werden, wird es mit tourenrädern verglichen. da ist die windschnittigkeit allemal besser und der gewichtsnachteil schrumpft zusammen.
es ist auch kein nachteil, daß man einen kurzlieger überbremsen kann, denn das referenzobjekt - hier das aufrechtreiserad - kann man auch überbremsen.
das hier besprochene einsteigermodell ist nur hinten gefedert, aber so eine federgabel kann man nachrüsten ...
denn so ganz nebenbei sind fast alle reiseliegen vollgefedert. das ist einerseits beim liegerad notwendigkeit auf längeren schlechteren pisten - andererseits lernen dadurch viele den komfort einer federung zu schätzen, die beim aufrechtrad nicht daran gedacht hätten eine vollfederung auszuprobieren. da iss sie ja nicht notwendig.
also: diese gefährte, die, vom grundgedanken der liegeraderfindung aus betrachtet, sinnlos erscheinen, weil ihre windschnittigkeit die eines rennrades nicht deutlich übertrifft, haben sich etabliert wegen:
- guter ergonomie
- besserem luftwiderstand als das vergleichsobjekt aufrechtes reiserad
- dem komfort einer (voll)federung
- und ; sowieso ; dem "panoramablick"
das hat alles nicht so viel mit dem klassischen hauptvorteil der besseren aerodynamik gegenüber den windschnittigsten aufrechträdern zu tun - aber mit rennrädern vergleicht der tourenradler kein tourenrad.
trotzdem bleiben noch viele gute gründe für genau ein solches tourenliegerad, welches keinen der vorteile eines liegerades in reinkultur bietet, dafür aber in der summe seiner eigenschaften für viele genau das richtige fahrrad ist.
MfG
p.s.: ist wie mit MTBs. die waren für sport auf waldwegen mit üblem untergrund gedacht. nach und nach entdeckten viele dann, was dafür gut, ist taugt auch für innenstädte und schlaglochpisten, abkürzungen über wald und forstwege usw. und nebenbei hatten die MTBs auch brauchbare schaltungen.
wären MTBs nur für artgerechten einsatz gekauft worden, gäbe es noch heute keine bezahlbaren federungen.