Hab ich irgendwas in diesem Zusammenhang von Rennfahren erzählt?
Nein, aber du setzt dermaßen selbstverständlich voraus, dass ein gutes Rad bzw. gutes Radfahren sich alleine dadurch definiert, mit möglichst wenig eingesetzten Watt möglichst schnell voran zu kommen, dass sich Leuten wie Falk und auch mir dieser Gedanke regelrecht aufdrängt.
Ich habe in letzter Zeit bei mir mit einem gewissen Erschrecken festgestellt, dass sich solche Gedanken bei mir auch zunehmend einschleichen. Da ich nicht ganz so gut oder auch nur nicht ganz so selbstbewusst bin wie du und Leistungsvergleiche bei mir daher nicht zur stolzgeschwellten Brust, sondern eher zum Dauerfrust beitragen, bin ich sehr froh, dass es mir wenigstens auf Reisen noch gelingt, andere Maßstäbe anzulegen und den Erfolg eines Urlaubes nicht in Kilometern und Höhenmetern zu messen. Und sobald man das nicht mehr tut, sind viele von dir genannten Nachteile sowas von zweitrangig.
Das heißt nicht, dass ich glaube dass das abgebildete Rad der Weisheit letzter Schluss sein muss, das kann und will ich nicht beurteilen. Aber es führen viele Wege nach Rom und die lassen sich nicht nur mit dem klassischen Randonneur befahren.
Martina
Hallo Martina,
Nun es bleibt ja wohl unwidersprochen, daß weniger Watt bzw. mehr Schmalz in den Wadeln für selbes Tempo, für diesselbe Steigung etc.. das Radeln angenehmer und weniger ermüdend machen.
Es bleibt ja hoffentlich jedem unbenommen so schnell oder langsam zu fahren wie er/sie will. Vorgestern z.B. bin ich 3 h lang mit einem Schnitt von 17 km/h gefahren. Das war die Kapazitätsgrenze einer Teilnehmerin der Runde, die ausdrücklich als gemütliche Sonntagsvormittagsrunde ausgelobt war.
Ich habe noch nie ein Radreiseziel
nur wegen der sportlichen Herausforderung ausgewählt, also was meinst du mit den "anderen Maßstäben"?
Da ich Gruppen führe, kenne ich schon einige Kuriositäten bei den " anderen Maßstäben"!
Da nimmt jemand an einer Radtour teil, die ausdrücklich als "konditionell anspruchsvoll" gekennzeichnet ist und stellt nach einiger Zeit fest, daß das geforderte Tempo für ihn zu hoch ist*.
Statt nun zuzugeben, daß er überfordert ist ** und mit dem Gruppenleiter eine Lösung zu suchen, behauptet er schlankweg, er sei zum schauen und genießen unterwegs und nicht zum rasen. In Wirklichkeit pfoff er, der Schaulustige, auf dem letzten Loch, konnte zwischen den Schweißströmen sowieso nur noch die nächsten 3 meter der Straße erkennen, während die angeblichen Raser, mit besserer Kondition versehen, die Landschaft genossen.
Nochmals zum vorgestellten Rad. Sicher ist das Teil zum gemütlichen Dahingleiten geeignet, solange die Berge nicht zu steil sind, aber gemütlich dahingondeln kann ich auch mit einem für sportlichere Fahrweise geeigneten Rad. Es ist in diesem Forum inzwischen , auch durch deine Beiträge, fast schon üblich, Leute die in der Lage sind, längere Strecken recht flott zurückzulegen, in die Schublade, "rast gedankenlos durch die Landschaft " einzusortieren.
Ich behaupte das Gegenteil:
Gerade wenn die körperliche Verfassung anspruchsvollere Etappen ermöglicht, bleibt mehr Zeit und Muße für Kultur, gutes Essen, Besichtigungen. Die Zeit dafür muß man sich nehmen.
Gruß
Theodor
* Ging mir auch schon so, als ich eine Rtf mit den jungen Leuten von unserem Radclub mitfahren sollte. Nach 120 km hab ich denen gesagt: "Fahrt ohne mich weiter, mir ist das Tempo zu hoch".
** Ich weiß, das ist nicht ganz einfach, aber von Erwachsenen erwarte ich, daß sie sich zu ihren Irrtümern bekennen können.Und "konditionell anspruchsvoll" ist bei meinen Ankündigungen schon ernst zu nehmen. Dabei wars halb so wild.: 1 Wochenende mit jeweils ca. 100 km und ca. 1000 Hm.
Manche aus diesem Forum würden das als Kaffeefahrt bezeichnen.