Eva,
Die These, dass jemand, wenn ich auf Reisen bin, den Code am Rad "knackt", um dann meine Wohnung leerzuraeumen, halte ich schlicht fuer an den Haaren herbeigezogen. Dann duerfte ich mich auch in keiner Jugendherberge, keinem Hotel, keiner Pension und auf keinem Campingplatz mehr eintragen, weil dort ein boeser Mensch arbeiten koennte, der meine Anschriftsdaten zu kriminellen Zwecken nutzt.
Da wäre ich mir nicht sooo sicher. Die Daten im Hotel etc. sind zumindest nicht öffentlich zugänglich, während sie es an einem abgestellten Fahrrad sehr wohl sind. M.E. macht das qualitativ schon einen grossen Unterschied. 100% SIcherheit wird es eh nie geben.
Dass die Situation vermutlich nicht so häufig ausgenutzt wird, dürfte eher daran liegen, dass die Codierung keine allgemeine Bekanntheit hat (ich habe z.B. auch erst kapiert, wie das funktioniert, nachdem das a) mein Radhersteller anbietet, bei dem ich vor ein paar Monaten neu gekauft habe und b) ich mich bei ihm und der Polizei erkundigt habe und c) diesen Thread verfolgt und mir die Links angeschaut habe).
Wenn das Allgemeinwissen wäre, könnte ich mir gut vorstellen, dass auch kriminelle Kreise es stärker nutzen würden. Anders ausgedrückt: mit der wünschenswerten grösseren Verbreitung steigt auch wieder das Kriminalitätsrisiko - IMHO.
Dass es da nicht viel zu Knacken gibt, sehe ich genauso wie Du. Die Informationen sind mehr oder weniger öffentlich und leicht zugänglich, spätestens nach dem Lesen dieses Threads und der Links müsste es möglich sein, eine kleine Software zu erstellen, welche die Decodierung ruck-zuck erledigt.
Das System ist sehr unzulänglich in vielerlei Hinsicht, das wurde ja schon alles genannt. Vor allem wird einem Kriminellen fast auf dem Silbertablett meine Adresse gereicht (jedenfalls bei dem meistens verwendetem System). Und nach einem oder mehreren Umzügen ist es fraglich, ob die Polizei oder andere wirklich noch den Aufwand für die Rückverfolgung betreiben, siehe dazu beispielsweise im Subforum "Dies und Das" den aktuellen Thread über die Prioritäten bei der Strafverfolgung (
Strafanzeigen werden aussortiert ). Für mich ist die Kritik jedenfalls leicht nachvollziehbar, da ich mich beruflich lange Zeit mit Identifizierungssystemen in der Informatik und im Maschinenbau (Zeichnungen, Baugruppen- und teile etc. etc.) auseinandergesetzt habe. Die Probleme sind abstrakt gesehen immer wieder dieselben.
Einzig eine zentrale Registrierung wie beim Auto mit vergleichbaren SIcherheitsstandards kann da helfen - und auch da wissen wir über die Methoden, wie das (kriminell) ausgehebelt wird. Eine generelle Registrierung ist angesichts der Menge und der Kosten sicher überzogen, d.h. es müsste mindestens eine (nachträgliche) Diebstahlregistrierung geben. Und das Nummernsystem müsste "nicht-sprechend" sein, dürfte also keine Adress- oder sonstwie aussagefähige Codierung beinhalten. Sprich: Pflicht zur eindeutigen Rahmennummer - beim Auto ist auch nur die Fahrgestellnummer das eindeutig identifizierende Merkmal! Schliesslich haben auch meine Kameras, Objektive, Ferngläser, Geräte der Stereoanlage, Laptop etc. etc. eindeutige Seriennummern - natürlich alle notiert und gesichert als Vorsorge für den Versicherungsfall. Es ist eine Frage des Wollens bzw. gesetzlicher Regelungen (Auto), nicht des Könnens, bzw. es ist ggf. eine Sache der Nachfrage durch uns als Kunden.
Auch eine nicht zu schlechte Idee wäre die (beiläufige) Registrierung über eine zwingende Haftpflicht mit kennzeichen wie beim Mofa, wurde ebenfalls schon erwähnt, dass es sowas wohl in NL gibt, meines Wissens gibt es das ebenso in CH.
Gruss, Werner B.