In Antwort auf: BeBor
In Antwort auf: Uwe Radholz
… Öffnungszeiten von Ämtern, die Kundenverkehr haben…
Kunde?

Diesen Begriff überhaupt für Inanspruchnehmer behördlicher Dienste und Handlungen zu verwenden, ist ein Marketinggag aus den ca. 1980ern, als man auf breiter Ebene sowas wie “Modernität” (bzw. dessen Anschein) in die Amtsstuben bringen wollte.

Bernd

Das richtig. Ist so ein Propagandabegriff, der, auch wenn ich damals noch nicht dabei war, vermutlich in den 80ern schon nicht ernstzunehmen war. In Berliner Ämtern darf man sich schon mal als Untertan fühlen.
Es fängt ja damit an, dass vieles von dem, was du als "Service" von denen brauchst -die nennen das wirklich so- nichts weiter als eine dir gesetzlich auferlegte Pflicht ist. Du bist verpflichtet, ein Personaldokument zu besitzen. Du musst über deinen gewöhnlichen Wohnsitz Auskunft geben und dazu im Amt vorsprechen. Und dann zwingen sie dich, weil du ein Untertan und kein Kunde bist, der es sich aussuchen kann, Urlaub zu nehmen oder Überstunden abzubummeln, weil sie keine Öffnungszeiten haben, die Menschen mit Regelarbeitszeit danach nutzen könnten.
Weil das so bequem ist, haben sie in Berlin das Coronaregime beibehalten und lassen dich weiterhin nur mit Termin vorsprechen, den es aber kaum gibt. Außer wenn du dich bei Zuzug anmeldest. Das bringt Geld für die Gemeinde.
Damit du auch weißt, dass sie das ernst meinen und du die Idee, dass sie für dich eine Dienstleistung erbringen, noch bevor du das Gebäude betrittst, draußen lässt, haben sie am Eingang -zumindest im Bürgeramt Lichtenberg- kräftige junge Männer aufgestellt, die kontrollieren sollen, ob du einen Termin hast. Das verstehst du zwar nicht auf Anhieb, weil ihr Deutsch kaum besser als dein Arabisch ist, aber sie haben Zeit und Geduld, denn sie sind ja auf Arbeit.