Ich glaube, wir werden einfach alt. Wollen ein Bekleidungsstück kaufen und dieses im Laden finden, ohne stundenlang zu kramen. Wir wollen Hosen (wenigstens ich), die nicht im Neuzustand an allen möglichen und unmöglichen Stellen Löcher haben. (Meine übliche Feststellung gegenüber Verkäuferinnen: "So richte ich mir meine Hosen schon selbst her, und wenn sie so aussehen, kriegt meine Frau die Krise, wenn ich sie weiter trage legt mir meine Frau dringend nahe sie weg zu werfen.")
Wir sind aus der Zeit gefallen. Ich muss gestehen, dass mich das bei manchen Themen nicht einmal stört. Bei anderen Themen, wie dem Klimawandel und der Anpassung daran, bin ich wie so oft vorne weg. Und manchmal denke ich, dass es Zeit wird, alte Einsichten wieder zu beleben: Als Junge war es uns egal, mit was für einem Auto wir bergsteigen fuhren, Hauptsache, die Kiste brachte uns zum angestrebten Abenteuer. Jetzt muss es die sechzylindrische biturbierte Karosse sein, aus dem man, frisch aus dem Schaufenster des Bergausrüsters entkommen, steigt, um die Kuhberg-Nordwand zu erklimmen. Wir sind in der geflickten Jean gegangen, und nichts hat uns gefehlt. Früher haben uns die "richtigen Bergsteiger" mit ihren Knickerbockern und karierten Hemden scheel beäugt, jetzt tun es die Jungen. Manchmal fühle ich mich wie auf einem Kostümfest, als Einziger ohne Maskerade, auch ohne Berg.