Hallo Hans,
kleine Ergänzung dazu. Frankreich ist recht groß und es gibt durchaus unterschiedliche Dichte an englischsprechenden Menschen, Stadt-Landgefälle usw. In einigen Topregionen der Provence wie z.B. Cannes/Nizza oder Lourmarin/Luberon sind sogar so viele Engländer und Amerikaner ansässig, sodass dort sogar auf den Straßen und in Shops etc. zu bestimmten Zeiten Englisch dominieren kann, wenn entsprechende Turisten in der Saison noch dazukommen. Wenn amerikanische Rennradler eine Hauptdomäne in den Alpen haben, dann ist es der Mont Ventoux. Die Franzosen stellen sich natürlich darauf, wie auch in touristisch begehrten Orten generell. In einer Touristinfo spricht eigentlich immer mind. einer/eine Deutsch. Als Hotelreisender wirst du kaum mit kleinen Campings in Kontakt kommen, also wiederum fast immer auch Englischkenntnisse vor Ort. Bis du in Hotspots wie z.B. Annecy oder Carcassone, haben fast alle Restaurants auch englischsprachige Speisekarten, ggf. sogar deutschsprachige.
Ich kann eigentlich auch kein Französisch (eher vielleicht besser lesen), aber ein paar touristische Grundlagen funktionieren, auch mein Spiesekartenfranzösisch ist ganz gut trainiert, obwohl ich offenbar Dinge schon vergesse, weil seltener in Restaurants. Wichtig ist, nicht gleich mit der Fremdsprache ins Haus zu fallen, sondern mind. die frz. Grußformel vorauszuschicken, bevor man versucht auf Englisch zu wechseln.
Was dir entgeht sind ggf. Gespräche mit Menschen, die sich eigentlich für dich als Radreisenden interessieren, andere Radler usw., da gibt es - Prinzip Zufall eben - auch immer mit Englisch nicht betraute und das Gespräch ist dann meistens schnell beendet. Dass Franzosen Englisch eher nicht sprechen wollen, obwohl sie es könnten, stimmt sicherlich immer noch in Einzelfällen, ist aber doch mehr Klischee heute. Wer es nicht kann, kann es eben nicht - das ist dann in anderen Ländern genau so. Nach einer Studie, über die ich mal gelesen haben, ist die Breite und Lerndauer des Schulenglischs in Frankreich jedenfalls größer als z.B. in Spanien oder Italien.
Noch etwas Interessantes: Im Jura arbeiten und leben etliche Elsässer, die ggf. Deutsch können. Hier gibt es ebenfalls ein Klischee, dass nur alte Elsässer noch Deutsch sprechen - das ist längst nicht mehr gültig. In Morez (mittlerer Hochjura; Natalie war da auch) unterhielt ich mit einem recht jungen Elsässer Planer für Radinfrastruktur in der Stadt und Region. Selbst die eine oder andere Supermarktkassierin kann mal etwas deutsch, natürlich nicht immer Elässerinnen und auch mal zufällig in anderen Regionen. In Radläden (falls du mal Reapratur brauchen solltest) sind hingegen Fremdsprachenkenntnisse inkl. Englisch eher selten verbreitet. Trotzdem ist es mir immer noch immer gelungen mit allem Minimalwortschatz, Sprachmix oder Gestiken meine Probleme gelöst zu bekommen - und ich brauchte diesbezüglich Hilfe schon etliche Male.