Posted by: natash
Jura-Alpen-Haute Provence - 11/07/23 12:27 PM
Jura-Alpen-Haute Provence: Basel-Verdon-Biel
Teil 1 bis zur Haute Verdon
02.9-18.9. 2023 ca 1500 km und 23000 hm
Reisende: natash und mgabri (Natalie und Micha)
Fahrräder: Klassische Radonneure aus den 90gern mit 28mm breiter Bereifung.
Karten: Alte Michelin Karten der entsprechenden Regionen im Maßstab 1:200 000,
Open Street Map fürs Garmin
Planung der Strecke in Brouter. Wir sind allerdings sehr oft anders gefahren als geplant und verwenden das Garmin im Wesentlichen als digitale Karte mit Standortkennung.
Das funktioniert in Kombination mit klassischem Kartenmaterial gut.
![[]](https://radreise-forum.de/gallery/37/full/14552.jpg)
Weil ich vor den Ostertagen eine intensivere Fußoperation über mich ergehen lassen musste und erst ab Juni wieder zaghaft mit dem Radfahren und Laufen anfangen konnte, verlegen wir unseren Sommerurlaub nicht nur in den September, sondern halten auch sämtliche Planungen auch wegen der Wettercapriolen variabel, so dass wir auch ohne Vorbuchungen nahe der Heimat starten können.
Wie im letzten Jahr starten wir in Basel. Weil wir da umsteigefrei mit dem RE 7 relativ zügig hinkommen und hierfür lediglich ein Baden-Württemberg-Ticket zu erwerben ist.
Weil es verhältnismäßig warm und trocken zu werden verspricht wollen wir zunächst einen Schlenker über die französischen Hochalpen einlegen, bevor wir uns in den Süden aufmachen.
Ob wir die ganze oder nur einen Teil der Strecke wieder retour fahren lassen wir offen und machen das von den Gegebenheiten abhängig.
Ich kann ja nicht so recht einschätzen, wieweit ich durch die Dank der Zwangspause verminderten Kondition zurecht komme und wie belastbar meine Knochen genau sind. Und das Wetter kann ohnehin jederzeit umschlagen.
Immerhin sollte mein Fahrrad keine Probleme machen, nachdem bei drei wochenendlichen Probetouren in Schwarzwald und am Vogesenrand zuerst ein Schalthebel und dann der Sattel gebrochen waren.
Das Velo ist halt ebenso wie seine Besitzerin nicht mehr das jüngste, und bedarf gelegentlicher Wartung.
Und weil wir im letzten Jahr eine ähnliche Tour ( Frankreich-Gewittertour im Dürresommer (Reiseberichte)) wegen Erkrankung abbrechen mussten, nehmen wir einige Ideen dieser Tour bei dieser wieder auf.
Anbei die gefahrene Strecke (Punktreduziert und mit Verfahrern):
Route bei Caminaro
Jura und Hochalpen
Mit nur wenig Verspätung kommt der gut gefüllte RE 7 in Basel am Badischen Bahnhof an und wir wursteln uns auf bereits bekannter Route aus der Stadt.
Wir sind relativ schnell in den Aussenbezirken und dann im ländlichen Sundgau, bald überqueren wir die Grenze nach Frankreich
![[]](https://radreise-forum.de/gallery/37/full/14500.jpg)
Und wenig darauf auch wieder zurück in die Schweiz.
![[]](https://radreise-forum.de/gallery/37/full/14501.jpg)
In Porrentruy machen wir im hübschen Ort eine kurze Pause, eingekauft haben wir bereits vor dieser Stadt und begeben uns dann in den Jura und zur Anhöhe bei Réclère, die vor allem wegen ihrer prähistorischen Höhlen bekannt ist.
Im Gegensatz zum letzten Jahr erwischt uns diesmal kein Gewitter, es herrscht im Gegenteil prächtiges Wetter und wir fahren mit Genuss ins Doubstal
![[]](https://radreise-forum.de/gallery/37/full/14502.jpg)
ab, wo wir in Glère auf dem Campingplatz verbleiben.
Hier übernachten auch zwei freundliche Maultiere, die als Lastentiere eine Wandergruppe begleiten.
![[]](https://radreise-forum.de/gallery/37/full/14503.jpg)
Am nächsten Morgen hüllt sich das Doubstal in kalte Nebelschwaden
![[]](https://radreise-forum.de/gallery/37/full/14504.jpg)
die wir aber mit einer Fahrt auf die Hochfläche rasch hinter uns lassen
![[]](https://radreise-forum.de/gallery/37/full/14505.jpg)
Nachdem wir eine sonntags geöffnete Käserei gefunden und dort unsere Vorräte aufgefüllt haben, können wir auf recht einsamen kleinen Straßen unsere Fahrt auf der Hochebene fortsetzen.
![[]](https://radreise-forum.de/gallery/37/full/14506.jpg)
Die Landschaft ist sehr weidelandlastig, was vor allem den hiesigen Rindviechern zu Gute kommt. Nicht umsonst ist das Franche Comté für seinen schmackhaften Käse berühmt.
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Über den Bahntrassenweg gelangen wir nach Pontarlier,
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wo wir uns einen Kaffee genehmigen, vorher gab es nirgendwo die Möglichkeit dazu, dafür hätten wir jedoch mindestens 6 Mal irgendwo Käse kaufen können, was ja auch nicht übel ist und fahren weiter zum Lac de S. Point. Auf dem Weg hat man einen schönen Blick auf das Chateau de Joux.
![[]](https://radreise-forum.de/gallery/37/full/14509.jpg)
Bereits am nicht so sehr späten Nachmittag bleiben wir bereits am Communalen Camping in S Point.
Der liegt nicht nur an der Strecke und ist auch sonst sehr angenehm, es gibt auch einen eigenen Strand am See, was angesichts der warmen Temperaturen sehr erfreulich ist.
![[]](https://radreise-forum.de/gallery/37/full/14510.jpg)
Später genießen wir in der Bar sitzend den Sonnenuntergang
![[]](https://radreise-forum.de/gallery/37/full/14511.jpg)
Der Lac de S Point liegt in einem Hochmoor, deshalb sind die zu bewältigenden Höhenmeter nach Mouthe, wo der Doubs entspringt, sehr übersichtlich.
Wir frühstücken im örtlichen Café und kaufen Brot, die nächsten Stunden wird es dazu kaum Gelegenheiten geben .
![[]](https://radreise-forum.de/gallery/37/full/14512.jpg)
Weiter geht es auf der Hochebene und weil wir keine Lust haben schon so arg früh ins nächste Flusstal abzufahren, beschließen wir in das Skigebiet um Chapelle - des - Bois aufzufahren, was um diese Jahreszeit ein sehr einsames Vergnügen ist. Mir gefällts.
In Chapelle – des - Bois komme ich am Besuch der Biokäsere nicht vorbei
![[]](https://radreise-forum.de/gallery/37/full/14513.jpg)
Später kommen dann bereits die ersten Felsen des Hochjura am Hochtalrand in Sicht
![[]](https://radreise-forum.de/gallery/37/full/14514.jpg)
und kurz darauf fahren wir in die Industriestadt Morez ab, die vor allem für Ihre Brillenproduktion bekannt wurde.
![[]](https://radreise-forum.de/gallery/37/full/14515.jpg)
Die Stadt macht einen eher düsteren Eindruck was auch daran liegt, dass sie in einer Schlucht liegt.
Die Zufahrt aus und in die Stadt kann im Wesentlichen über eine stark befahrene und recht enge Nationalstraße vorgenommen werden. Ich bin jedoch ungerne zwischen mehreren LKWs und einem Felsen eingezwängt unterwegs, weshalb wir das Ganze versuchen auf Nebenrouten zu umfahren.
Das geht ganz gut, ist hübsch
![[]](https://radreise-forum.de/gallery/37/full/14516.jpg)
und mit zusätzlichen Höhenmetern und steileren Steigungsprozenten verbunden. Da komme ich stellenweise ganz schön ins Schnaufen, Micha ist bereits nach zwei Serpentinen meinem Blickfeld entschwunden.
Dafür ist es hier ruhig und einsam
![[]](https://radreise-forum.de/gallery/37/full/14517.jpg)
und wir können an einem windgeschützen Plätzchen, wir haben schon den ganzen Tag starken Wind, oft von vorne, den erst gekauften Käse verkosten.
![[]](https://radreise-forum.de/gallery/37/full/14518.jpg)
Hinter einem weiteren Skigebiet, das vollkommen ausgestorben wirkt, gelangen wir bei Lamoura an einen idyllischen See und der hat einen Kiosk mit Kaffeeausschank und anderen Getränken sowie Eis und öffentliche Toiletten zu bieten! Da sind wir natürlich für eine Pause am Ufer zu haben.
![[]](https://radreise-forum.de/gallery/37/full/14519.jpg)
Danach kommen wir durch beschauliche Orte, die jedoch ebenfalls wie ausgestorben da liegen, die Sommersaison ist scheints bereits vorüber. Nur ein paar Wanderer sind unterwegs.
![[]](https://radreise-forum.de/gallery/37/full/14520.jpg)
Wir gelangen nun ins Val Valserine, ein idyllisches, felsengesäumtes Flußtal, das hinter Genf im Rhonetal mündet.
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Wir suchen uns hier einen Campingplatz, der nur noch wenige Tage geöffnet hat, bevor er zur Winterpause schließt.
Wir haben hier direkten Zugang zur Valserine, die freundlich vor sich hinplätschert.
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Das Tal geht in eine enge Schlucht über
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bevor wir später nach Bellegarde-sur-Valserine (Valserhône) gelangen. Die Stadt ist eher weniger attraktiv und wir verlassen sie schnell über eine Hauptstraße in Richtung Annecy. Auf der verbleiben wir auch, weil wir hier sehr elegant über die Hügel geführt werden. Auch ist erstaunlich wenig Verkehr unterwegs und wir kommen flott voran, so dass wir zur späten Mittagszeit in Annecy einfahren.
Dort ist natürlich allerhand los, was einen starken Kontrast zu den letzten Tagen darstellt.
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Wir nehmen die Veloroute entlang des Sees, das ist recht entspannt, sehr beliebt und wird teils auf einer alten Bahntrasse geführt.
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Es gibt sogar einen alten Bahnhof mit Fahrradladen und dazugehörigem Kaffee, wo wir natürlich einen Halt einlegen. Auf der Toilette kann man die Startnummern sämtlicher Radsportveranstaltungen der Region bewundern.
Nach der Pause rollen wir bis Albertville.
Weil der dortige Campingplatz verwaist ist und der Ort auch nicht sehr lebendig ausschaut, fahren wir noch weiter und wechseln wir ins Isère-Tal, wo wir einen Abstecher in die schönen aber ausgestorbenen Weinbauorte am Hangrand einlegen, die malerisch und burgenbestanden von felsigen Bergen gekrönt werden.
An der Isère findet sich ein Campingplatz, der tatsächlich noch geöffnet hat, auch wenn die Rezeption bereits verwaist ist.
Tags drauf wechseln wir ins Maurienne Tal, von wo wir, das Wetter ist hochsommerlich warm, dann einen der höheren Alpenpässe anfahren möchten.
Ursprünglich hatte ich den Col de l'Iseran im Auge gehabt. Micha verweist jedoch auf meine angeschlagene Kondition und die späte Jahreszeit, so dass wir uns mit dem Col de la Croix de Fer begnügen werden.
Als Standort bietet sich da der Campingplatz in Saint-Jean-de-Maurienne an, den wir bereits am frühen Nachmittag erreichen. Hier sind zahlreiche Rennradfahrer untergebracht, so dass wir mit unseren Rädern gar nicht weiters auffallen, wenn man einmal davon absieht, dass der ein oder die andere in unseren Stahlveteranen schon ein historisches Fahrzeug sehen könnte. Ein französischer Reiseradler ist ganz begeistert von meinen italienischen Rohrmuffen.
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Wir fahren früh los, um der ärgsten Hitze des Tages aus dem Weg zu gehen, auch der Verkehr ist in den frühen Morgenstunden noch sehr spärlich.
Die Auffahrt zieht sich, was auch daran liegt, dass es die ein und andere Zwischenabfahrt gibt.
Landschaftlich ist die Strecke aber in jedem Fall lohnenswert.
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Auch findet sich auf dem Weg nach oben eine Beaufort-Käserei, wo ich einen kleinen Zwischenstopp einlege, was aus gewichtstechnischen Grünen vielleicht nicht schlau war, aber dem späteren Genuß entgegen kommt.
Weiter oben wird es recht malerisch
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und irgendwann sind wir auch ganz oben angelangt.
Dort herrscht ein ziemlicher Trubel und obwohl uns kaum Rennradler überholt haben, sind am Pass sehr viele anzutreffen, vermutlich kommen die meisten von der anderen Seite
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Nachdem wir uns einen Passkaffee gegönnt haben, neben uns sitzen sehr großspurig auftretende amerikanische Rennradler, was die Bedienung dazu veranlasst plötzlich nur noch französisch zu verstehen, begeben wir uns in den ersten Teil der Abfahrt.
Hierbei dürfen wir eine prächtige Flugschau einer Gruppe Gänsegeier beobachten.
Diese majestätischen Tiere drehen noch eine Extrarunde für uns, bevor sie hinter der nächsten Bergkuppe davongleiten.
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wir gelangen zum Lac de Grand Maison, an dem wir eine Vesperpause einlegen, schon alleine um den vorhin gekauften Käse zu verkosten.
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Danach kommt noch ein Gegenanstieg, wobei ich die Herren vom Nachbartisch überhole, die mit hochrotem Gesicht die Gegensteigung hochächzen. Es einfach nicht gut für die Kondition, wenn man sich mit einem Bus auf den Parkplatz vorm Pass hochkutschieren lässt. Da hilft auch das edelste Carbonbike nichts. Gleichwohl ist das hier schwer beliebt, wie sich weiter oben beobachten lässt.
Wir rollen obwohl es noch sehr früh am Tag ist, nur bis Allemond. Der Name des örtlichen Campingplatzes (La Grande Calme) ist Programm und das finden wir nach dem trubeligem Tag ausgesprochen wohltuend.
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Am nächsten Morgen begeben wir uns dann zum Col d'Ornon, der hübsch gelegen ist.
Nach einer aussichtsreichen Abfahrt mit schönem Blick auf die Écrins, nehmen wir eine Abzweigung zum einem weiteren kleinen Pass, den Col de Parquetout, von dem wir nach einem Blick auf die Karte mutmaßen, dass er einfach zu fahren sei.
Das ist eine ziemliche Fehleinschätzung, weil nun ca 8km mit einer Durchschnittssteigung von 12 % vor uns liegen, weil die Passhöhe nämlich erheblich niedriger ist, als der höchste Punkt der Straße. Das ist ein wenig gemein, aber immerhin hat es bei der Auffahrt, wir haben sehr kuschelige Temperaturen, fast durchgehend Schatten.
Und die Aussicht ist auch nett.
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Nachdem wir am Pass pausiert und das Zelt von der morgendlichen Feuchtigkeit getrocknet haben, fahren wir über eine sehr schöne Hochebene
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langsam ab.
In Corps, wo wir einen Kaffee einnehmen, zeigt das Thermometer in der Sonne 38 ° C, was ich für den September ganz erstaunlich finde.
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Unsere weitere Fahrt am Rande des Champsaur-Tals gerät recht beschaulich.
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Bevor wir einen recht einsam gelegenen Campingplatz am Fluß Drac aufsuchen, kommen wir noch an einer Fromagerie vorbei, so dass der drohende Mangel an ausreichender Käsezufuhr glücklicherweise abgewendet werden konnte.
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Der Campingplatz wirkt recht ausgestorben, wir bauen trotzdem einmal unser Zelt auf.
Später am Abend taucht tatsächlich jemand auf, um die Standgebühr zu kassieren.
Sehr schöne Rindviecher hat es hier im Übrigen auch
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Um weiter nach Süden zu kommen, verlassen wir das Tal zugunsten einer windigen Hochebene
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Bei der Abfahrt navigieren wir uns östlich an der Stadt Gap vorbei, auf die wir gelegentlich einen Blick erhaschen können
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und machen uns auf zum Lac de Serre-Ponçon, was leider das Befahren einer reger besuchten Nationalstraße unumgänglich macht. Glücklicherweise ist der Verkehr nur stoßweise stärker und es gibt einen Seitenstreifen.
Wir umrunden den See bis zur Brücke von Savines. Von dort auffahrend gelangt man auf eine hübsche ruhigere Straße mit sehr schönen Blicken.
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Auf der weiteren Straße in Richtung Barcelonette herrscht unverhältnismäßig starker Motorradverkehr, der in größeren Gruppen und hoher Frequenz die Straßen bevölkert.
Das nervt mich zunehmend, auch wenn die meisten ein recht entspanntes Fahrverhalten an den Tag legen.
Landschaftlich ist an der Strecke auch nichts auszusetzen.
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Als wir nach Barcelonnette einfahren, sehen wir mindestens zwei Motorradgroßveranstaltungen mit Testparcours, Partyzelten und allen sonstigen Schikanen.
Hier findet nämlich gerade ein frankreichweites Motoradtreffen statt und der Ort ist entsprechend gefüllt. Mir scheinen tausende anwesend zu sein, aber vielleicht übertreibe ich da auch. Es ist jedenfalls ein infernalischer Lärm und ein unglaublicher Trubel rundum.
Natürlich sind auch alle Übernachtungsmöglichkeiten ausgebucht. Beim letzten Campingplatz im Ort dürfen wir dann als Notnagel vor dem Fahrradschuppen zelten. Der liegt direkt am Eingang und wir kommen deshalb in den Genuss das abgasgeschwängerte Kommen und Gehen hautnah mitzuerleben.
Weil aber alle bester Laune und die Stimmung gut ist, gesellen wir uns auf einen Schluck zu den Herrschaften an der Bar und genehmigen uns einen Génépi. Das ist ein schmackhafter Kräuterlikör aus den hiesigen Alpen und dieser soll gegen allerlei Unpässlichkeiten gut sein.
Gegen Lärm hilft er nur bedingt, weil wir nämlich, als ein Teil der Platzbewohner zur Mitternachtsausfahrt an uns vorbeidonnert, trotzdem wach werden.
Um zur Verdon zu kommen bietet sich nun das Befahren des Col d'Allos an. Der ist mit 2200m Höhe niedriger als alle anderen rundum und unterhalb der Passhöhe entspringt die Verdon, so dass wir sie von ihren Anfängen sozusagen nachfahren können.
Wir starten zeitig und haben zunächst eine ruhige Fahrt mit sehr dezenten Steigungsprozenten durch eine beeindruckende Landschaft.
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Kurz vor der Passhöhe kommt eine Hütte, die sich allerdings zur Winterpause vorbereitet, so dass wir auf einen Passkaffee verzichten müssen.
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Ein Infozelt für Motoradfahrer wurde vom französischen Motorclub bereits aufgebaut, da ist es ja wenig zweifelhaft, dass diese in noch größerer Anzahl erwartet werden.
Und als wir am Pass eintreffen, stellen sich bereits die ersten größeren Motoradgruppen zum Passfoto auf.
Wir fahren daraufhin zügig ab, was aufgrund kräftiger Windböen von der Seite nicht ohne Herausforderung ist
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Nach einer langen Abfahrt durch alpine Skiorte, die in Frankreich gerne ein eher betonlastiges Ambiente haben, kommen wir durch hübsche Orte, die ein deutlich südländischeres Flair haben.
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Wir sind nun in der Haute Verdon und wir pausieren an der jungen Verdon für unser Mittagsmahl, das wir von Preiselbeerbüschen umgeben einnehmen.
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Wir lassen uns bereits am frühen Nachmittag außerhalb von Saint-André-les-Alpes auf einem ruhigen Campingplatz nieder. Wir haben nicht die Absicht an einem Sonntag Nachmittag in einem Hochtouristengebiet herumzufahren und dazu gehört die nicht mehr allzu weit entfernte Verdon - Schlucht. Wir spazieren lieber noch ein wenig durch die Gegend, wo wundersamerweise nirgendwo Motorlärm zu hören ist. Das ist unglaublich angenehm. Eine geöffnete Bar findet sich leider auch nicht.
Weiter geht es später mit Teil 2
Teil 1 bis zur Haute Verdon
02.9-18.9. 2023 ca 1500 km und 23000 hm
Reisende: natash und mgabri (Natalie und Micha)
Fahrräder: Klassische Radonneure aus den 90gern mit 28mm breiter Bereifung.
Karten: Alte Michelin Karten der entsprechenden Regionen im Maßstab 1:200 000,
Open Street Map fürs Garmin
Planung der Strecke in Brouter. Wir sind allerdings sehr oft anders gefahren als geplant und verwenden das Garmin im Wesentlichen als digitale Karte mit Standortkennung.
Das funktioniert in Kombination mit klassischem Kartenmaterial gut.
![[]](https://radreise-forum.de/gallery/37/full/14552.jpg)
Weil ich vor den Ostertagen eine intensivere Fußoperation über mich ergehen lassen musste und erst ab Juni wieder zaghaft mit dem Radfahren und Laufen anfangen konnte, verlegen wir unseren Sommerurlaub nicht nur in den September, sondern halten auch sämtliche Planungen auch wegen der Wettercapriolen variabel, so dass wir auch ohne Vorbuchungen nahe der Heimat starten können.
Wie im letzten Jahr starten wir in Basel. Weil wir da umsteigefrei mit dem RE 7 relativ zügig hinkommen und hierfür lediglich ein Baden-Württemberg-Ticket zu erwerben ist.
Weil es verhältnismäßig warm und trocken zu werden verspricht wollen wir zunächst einen Schlenker über die französischen Hochalpen einlegen, bevor wir uns in den Süden aufmachen.
Ob wir die ganze oder nur einen Teil der Strecke wieder retour fahren lassen wir offen und machen das von den Gegebenheiten abhängig.
Ich kann ja nicht so recht einschätzen, wieweit ich durch die Dank der Zwangspause verminderten Kondition zurecht komme und wie belastbar meine Knochen genau sind. Und das Wetter kann ohnehin jederzeit umschlagen.
Immerhin sollte mein Fahrrad keine Probleme machen, nachdem bei drei wochenendlichen Probetouren in Schwarzwald und am Vogesenrand zuerst ein Schalthebel und dann der Sattel gebrochen waren.
Das Velo ist halt ebenso wie seine Besitzerin nicht mehr das jüngste, und bedarf gelegentlicher Wartung.
Und weil wir im letzten Jahr eine ähnliche Tour ( Frankreich-Gewittertour im Dürresommer (Reiseberichte)) wegen Erkrankung abbrechen mussten, nehmen wir einige Ideen dieser Tour bei dieser wieder auf.
Anbei die gefahrene Strecke (Punktreduziert und mit Verfahrern):
Route bei Caminaro
Jura und Hochalpen
Mit nur wenig Verspätung kommt der gut gefüllte RE 7 in Basel am Badischen Bahnhof an und wir wursteln uns auf bereits bekannter Route aus der Stadt.
Wir sind relativ schnell in den Aussenbezirken und dann im ländlichen Sundgau, bald überqueren wir die Grenze nach Frankreich
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Und wenig darauf auch wieder zurück in die Schweiz.
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In Porrentruy machen wir im hübschen Ort eine kurze Pause, eingekauft haben wir bereits vor dieser Stadt und begeben uns dann in den Jura und zur Anhöhe bei Réclère, die vor allem wegen ihrer prähistorischen Höhlen bekannt ist.
Im Gegensatz zum letzten Jahr erwischt uns diesmal kein Gewitter, es herrscht im Gegenteil prächtiges Wetter und wir fahren mit Genuss ins Doubstal
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ab, wo wir in Glère auf dem Campingplatz verbleiben.
Hier übernachten auch zwei freundliche Maultiere, die als Lastentiere eine Wandergruppe begleiten.
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Am nächsten Morgen hüllt sich das Doubstal in kalte Nebelschwaden
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die wir aber mit einer Fahrt auf die Hochfläche rasch hinter uns lassen
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Nachdem wir eine sonntags geöffnete Käserei gefunden und dort unsere Vorräte aufgefüllt haben, können wir auf recht einsamen kleinen Straßen unsere Fahrt auf der Hochebene fortsetzen.
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Die Landschaft ist sehr weidelandlastig, was vor allem den hiesigen Rindviechern zu Gute kommt. Nicht umsonst ist das Franche Comté für seinen schmackhaften Käse berühmt.
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Über den Bahntrassenweg gelangen wir nach Pontarlier,
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wo wir uns einen Kaffee genehmigen, vorher gab es nirgendwo die Möglichkeit dazu, dafür hätten wir jedoch mindestens 6 Mal irgendwo Käse kaufen können, was ja auch nicht übel ist und fahren weiter zum Lac de S. Point. Auf dem Weg hat man einen schönen Blick auf das Chateau de Joux.
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Bereits am nicht so sehr späten Nachmittag bleiben wir bereits am Communalen Camping in S Point.
Der liegt nicht nur an der Strecke und ist auch sonst sehr angenehm, es gibt auch einen eigenen Strand am See, was angesichts der warmen Temperaturen sehr erfreulich ist.
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Später genießen wir in der Bar sitzend den Sonnenuntergang
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Der Lac de S Point liegt in einem Hochmoor, deshalb sind die zu bewältigenden Höhenmeter nach Mouthe, wo der Doubs entspringt, sehr übersichtlich.
Wir frühstücken im örtlichen Café und kaufen Brot, die nächsten Stunden wird es dazu kaum Gelegenheiten geben .
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Weiter geht es auf der Hochebene und weil wir keine Lust haben schon so arg früh ins nächste Flusstal abzufahren, beschließen wir in das Skigebiet um Chapelle - des - Bois aufzufahren, was um diese Jahreszeit ein sehr einsames Vergnügen ist. Mir gefällts.
In Chapelle – des - Bois komme ich am Besuch der Biokäsere nicht vorbei
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Später kommen dann bereits die ersten Felsen des Hochjura am Hochtalrand in Sicht
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und kurz darauf fahren wir in die Industriestadt Morez ab, die vor allem für Ihre Brillenproduktion bekannt wurde.
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Die Stadt macht einen eher düsteren Eindruck was auch daran liegt, dass sie in einer Schlucht liegt.
Die Zufahrt aus und in die Stadt kann im Wesentlichen über eine stark befahrene und recht enge Nationalstraße vorgenommen werden. Ich bin jedoch ungerne zwischen mehreren LKWs und einem Felsen eingezwängt unterwegs, weshalb wir das Ganze versuchen auf Nebenrouten zu umfahren.
Das geht ganz gut, ist hübsch
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und mit zusätzlichen Höhenmetern und steileren Steigungsprozenten verbunden. Da komme ich stellenweise ganz schön ins Schnaufen, Micha ist bereits nach zwei Serpentinen meinem Blickfeld entschwunden.
Dafür ist es hier ruhig und einsam
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und wir können an einem windgeschützen Plätzchen, wir haben schon den ganzen Tag starken Wind, oft von vorne, den erst gekauften Käse verkosten.
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Hinter einem weiteren Skigebiet, das vollkommen ausgestorben wirkt, gelangen wir bei Lamoura an einen idyllischen See und der hat einen Kiosk mit Kaffeeausschank und anderen Getränken sowie Eis und öffentliche Toiletten zu bieten! Da sind wir natürlich für eine Pause am Ufer zu haben.
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Danach kommen wir durch beschauliche Orte, die jedoch ebenfalls wie ausgestorben da liegen, die Sommersaison ist scheints bereits vorüber. Nur ein paar Wanderer sind unterwegs.
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Wir gelangen nun ins Val Valserine, ein idyllisches, felsengesäumtes Flußtal, das hinter Genf im Rhonetal mündet.
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Wir suchen uns hier einen Campingplatz, der nur noch wenige Tage geöffnet hat, bevor er zur Winterpause schließt.
Wir haben hier direkten Zugang zur Valserine, die freundlich vor sich hinplätschert.
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Das Tal geht in eine enge Schlucht über
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bevor wir später nach Bellegarde-sur-Valserine (Valserhône) gelangen. Die Stadt ist eher weniger attraktiv und wir verlassen sie schnell über eine Hauptstraße in Richtung Annecy. Auf der verbleiben wir auch, weil wir hier sehr elegant über die Hügel geführt werden. Auch ist erstaunlich wenig Verkehr unterwegs und wir kommen flott voran, so dass wir zur späten Mittagszeit in Annecy einfahren.
Dort ist natürlich allerhand los, was einen starken Kontrast zu den letzten Tagen darstellt.
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Wir nehmen die Veloroute entlang des Sees, das ist recht entspannt, sehr beliebt und wird teils auf einer alten Bahntrasse geführt.
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Es gibt sogar einen alten Bahnhof mit Fahrradladen und dazugehörigem Kaffee, wo wir natürlich einen Halt einlegen. Auf der Toilette kann man die Startnummern sämtlicher Radsportveranstaltungen der Region bewundern.
Nach der Pause rollen wir bis Albertville.
Weil der dortige Campingplatz verwaist ist und der Ort auch nicht sehr lebendig ausschaut, fahren wir noch weiter und wechseln wir ins Isère-Tal, wo wir einen Abstecher in die schönen aber ausgestorbenen Weinbauorte am Hangrand einlegen, die malerisch und burgenbestanden von felsigen Bergen gekrönt werden.
An der Isère findet sich ein Campingplatz, der tatsächlich noch geöffnet hat, auch wenn die Rezeption bereits verwaist ist.
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Tags drauf wechseln wir ins Maurienne Tal, von wo wir, das Wetter ist hochsommerlich warm, dann einen der höheren Alpenpässe anfahren möchten.
Ursprünglich hatte ich den Col de l'Iseran im Auge gehabt. Micha verweist jedoch auf meine angeschlagene Kondition und die späte Jahreszeit, so dass wir uns mit dem Col de la Croix de Fer begnügen werden.
Als Standort bietet sich da der Campingplatz in Saint-Jean-de-Maurienne an, den wir bereits am frühen Nachmittag erreichen. Hier sind zahlreiche Rennradfahrer untergebracht, so dass wir mit unseren Rädern gar nicht weiters auffallen, wenn man einmal davon absieht, dass der ein oder die andere in unseren Stahlveteranen schon ein historisches Fahrzeug sehen könnte. Ein französischer Reiseradler ist ganz begeistert von meinen italienischen Rohrmuffen.
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Wir fahren früh los, um der ärgsten Hitze des Tages aus dem Weg zu gehen, auch der Verkehr ist in den frühen Morgenstunden noch sehr spärlich.
Die Auffahrt zieht sich, was auch daran liegt, dass es die ein und andere Zwischenabfahrt gibt.
Landschaftlich ist die Strecke aber in jedem Fall lohnenswert.
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Auch findet sich auf dem Weg nach oben eine Beaufort-Käserei, wo ich einen kleinen Zwischenstopp einlege, was aus gewichtstechnischen Grünen vielleicht nicht schlau war, aber dem späteren Genuß entgegen kommt.
Weiter oben wird es recht malerisch
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und irgendwann sind wir auch ganz oben angelangt.
Dort herrscht ein ziemlicher Trubel und obwohl uns kaum Rennradler überholt haben, sind am Pass sehr viele anzutreffen, vermutlich kommen die meisten von der anderen Seite
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Nachdem wir uns einen Passkaffee gegönnt haben, neben uns sitzen sehr großspurig auftretende amerikanische Rennradler, was die Bedienung dazu veranlasst plötzlich nur noch französisch zu verstehen, begeben wir uns in den ersten Teil der Abfahrt.
Hierbei dürfen wir eine prächtige Flugschau einer Gruppe Gänsegeier beobachten.
Diese majestätischen Tiere drehen noch eine Extrarunde für uns, bevor sie hinter der nächsten Bergkuppe davongleiten.
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wir gelangen zum Lac de Grand Maison, an dem wir eine Vesperpause einlegen, schon alleine um den vorhin gekauften Käse zu verkosten.
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Danach kommt noch ein Gegenanstieg, wobei ich die Herren vom Nachbartisch überhole, die mit hochrotem Gesicht die Gegensteigung hochächzen. Es einfach nicht gut für die Kondition, wenn man sich mit einem Bus auf den Parkplatz vorm Pass hochkutschieren lässt. Da hilft auch das edelste Carbonbike nichts. Gleichwohl ist das hier schwer beliebt, wie sich weiter oben beobachten lässt.
Wir rollen obwohl es noch sehr früh am Tag ist, nur bis Allemond. Der Name des örtlichen Campingplatzes (La Grande Calme) ist Programm und das finden wir nach dem trubeligem Tag ausgesprochen wohltuend.
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Am nächsten Morgen begeben wir uns dann zum Col d'Ornon, der hübsch gelegen ist.
Nach einer aussichtsreichen Abfahrt mit schönem Blick auf die Écrins, nehmen wir eine Abzweigung zum einem weiteren kleinen Pass, den Col de Parquetout, von dem wir nach einem Blick auf die Karte mutmaßen, dass er einfach zu fahren sei.
Das ist eine ziemliche Fehleinschätzung, weil nun ca 8km mit einer Durchschnittssteigung von 12 % vor uns liegen, weil die Passhöhe nämlich erheblich niedriger ist, als der höchste Punkt der Straße. Das ist ein wenig gemein, aber immerhin hat es bei der Auffahrt, wir haben sehr kuschelige Temperaturen, fast durchgehend Schatten.
Und die Aussicht ist auch nett.
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Nachdem wir am Pass pausiert und das Zelt von der morgendlichen Feuchtigkeit getrocknet haben, fahren wir über eine sehr schöne Hochebene
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langsam ab.
In Corps, wo wir einen Kaffee einnehmen, zeigt das Thermometer in der Sonne 38 ° C, was ich für den September ganz erstaunlich finde.
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Unsere weitere Fahrt am Rande des Champsaur-Tals gerät recht beschaulich.
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Bevor wir einen recht einsam gelegenen Campingplatz am Fluß Drac aufsuchen, kommen wir noch an einer Fromagerie vorbei, so dass der drohende Mangel an ausreichender Käsezufuhr glücklicherweise abgewendet werden konnte.
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Der Campingplatz wirkt recht ausgestorben, wir bauen trotzdem einmal unser Zelt auf.
Später am Abend taucht tatsächlich jemand auf, um die Standgebühr zu kassieren.
Sehr schöne Rindviecher hat es hier im Übrigen auch
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Um weiter nach Süden zu kommen, verlassen wir das Tal zugunsten einer windigen Hochebene
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Bei der Abfahrt navigieren wir uns östlich an der Stadt Gap vorbei, auf die wir gelegentlich einen Blick erhaschen können
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und machen uns auf zum Lac de Serre-Ponçon, was leider das Befahren einer reger besuchten Nationalstraße unumgänglich macht. Glücklicherweise ist der Verkehr nur stoßweise stärker und es gibt einen Seitenstreifen.
Wir umrunden den See bis zur Brücke von Savines. Von dort auffahrend gelangt man auf eine hübsche ruhigere Straße mit sehr schönen Blicken.
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Auf der weiteren Straße in Richtung Barcelonette herrscht unverhältnismäßig starker Motorradverkehr, der in größeren Gruppen und hoher Frequenz die Straßen bevölkert.
Das nervt mich zunehmend, auch wenn die meisten ein recht entspanntes Fahrverhalten an den Tag legen.
Landschaftlich ist an der Strecke auch nichts auszusetzen.
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Als wir nach Barcelonnette einfahren, sehen wir mindestens zwei Motorradgroßveranstaltungen mit Testparcours, Partyzelten und allen sonstigen Schikanen.
Hier findet nämlich gerade ein frankreichweites Motoradtreffen statt und der Ort ist entsprechend gefüllt. Mir scheinen tausende anwesend zu sein, aber vielleicht übertreibe ich da auch. Es ist jedenfalls ein infernalischer Lärm und ein unglaublicher Trubel rundum.
Natürlich sind auch alle Übernachtungsmöglichkeiten ausgebucht. Beim letzten Campingplatz im Ort dürfen wir dann als Notnagel vor dem Fahrradschuppen zelten. Der liegt direkt am Eingang und wir kommen deshalb in den Genuss das abgasgeschwängerte Kommen und Gehen hautnah mitzuerleben.
Weil aber alle bester Laune und die Stimmung gut ist, gesellen wir uns auf einen Schluck zu den Herrschaften an der Bar und genehmigen uns einen Génépi. Das ist ein schmackhafter Kräuterlikör aus den hiesigen Alpen und dieser soll gegen allerlei Unpässlichkeiten gut sein.
Gegen Lärm hilft er nur bedingt, weil wir nämlich, als ein Teil der Platzbewohner zur Mitternachtsausfahrt an uns vorbeidonnert, trotzdem wach werden.
Um zur Verdon zu kommen bietet sich nun das Befahren des Col d'Allos an. Der ist mit 2200m Höhe niedriger als alle anderen rundum und unterhalb der Passhöhe entspringt die Verdon, so dass wir sie von ihren Anfängen sozusagen nachfahren können.
Wir starten zeitig und haben zunächst eine ruhige Fahrt mit sehr dezenten Steigungsprozenten durch eine beeindruckende Landschaft.
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Kurz vor der Passhöhe kommt eine Hütte, die sich allerdings zur Winterpause vorbereitet, so dass wir auf einen Passkaffee verzichten müssen.
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Ein Infozelt für Motoradfahrer wurde vom französischen Motorclub bereits aufgebaut, da ist es ja wenig zweifelhaft, dass diese in noch größerer Anzahl erwartet werden.
Und als wir am Pass eintreffen, stellen sich bereits die ersten größeren Motoradgruppen zum Passfoto auf.
Wir fahren daraufhin zügig ab, was aufgrund kräftiger Windböen von der Seite nicht ohne Herausforderung ist
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Nach einer langen Abfahrt durch alpine Skiorte, die in Frankreich gerne ein eher betonlastiges Ambiente haben, kommen wir durch hübsche Orte, die ein deutlich südländischeres Flair haben.
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Wir sind nun in der Haute Verdon und wir pausieren an der jungen Verdon für unser Mittagsmahl, das wir von Preiselbeerbüschen umgeben einnehmen.
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Wir lassen uns bereits am frühen Nachmittag außerhalb von Saint-André-les-Alpes auf einem ruhigen Campingplatz nieder. Wir haben nicht die Absicht an einem Sonntag Nachmittag in einem Hochtouristengebiet herumzufahren und dazu gehört die nicht mehr allzu weit entfernte Verdon - Schlucht. Wir spazieren lieber noch ein wenig durch die Gegend, wo wundersamerweise nirgendwo Motorlärm zu hören ist. Das ist unglaublich angenehm. Eine geöffnete Bar findet sich leider auch nicht.
Weiter geht es später mit Teil 2