Na du musst es ja offenbar wissen.
... stimme auch zu, dass Flattern bei bestimmten Bedingungen (vorausgesetzt technisch ist sonst alles i.O.) kein Konstruktionsfehler ist, genauso wenig wie Bremsenquietschen. Um es zu wiederholen: Fahrräder werden aus Serienteilen zusammen assembliert, die als ganzes nicht getestet werden und schon gar nicht auf solche Phänomene, die sogar innerhalb einer Reihe "identischer" Räder auftreten können (z.B. S hat nix, aber L zeigt dies und wenn L aber mit den Teilen abc montiert wurde, ist es weg). Die Radhersteller haben überhaupt keinen Einfluß auf die Serienteile (was vielleicht auch gut so ist) und es werden keine Sonderteile für eine Radkollektion gebaut (im Gegensatz zu KFZ). Mit dieser für den Anwender sehr angenehmen Eigenschaft (aus Serienteilen assembliert) gibt es nun einmal ein paar Effekte, die nur im Zusammenbau auftreten und die der Radhändler gar nicht testen kann. Wirklich jedes von mir bisher vorgefundene Neurad hatte z.B. folgenden, "gravierenden Fehler": Die Verlegung der Leitungen, schon weil es mit der Lenkereinstellung sich verändert. Das muss immer nachgearbeitet werden, was sehr viel Zeit kosten kann und die Anfertigung von der einen oder anderen Schnalle, Haken, Schlaufe, Scheuerschutz, .....bedeutet. Ausnahme sind vielleicht Idworx und TT, die viele kleine Dinge an ihren Rahmen gestalten, um hier ab Werk besser zu sein, als der Rest.
Gerade teure Räder sind alles Unikate und nie als Komplettrad systemgetestet. Es geht einfach nicht. Die Strategie lautet: Assembliere aus getesteten und nach Norm entwickelten Einzelteilen und das Gesamtgebilde ist somit auch getestet und nach Norm. Und das stimmt eben nicht im Detail.
Wer das Problem wie Lenkerflattern hat, kann etwas dagegen tun (oben ist alles bzgl. möglicher Teilewechsel beschrieben) und bekommt das Problem weg. Wer beim Kauf eines Neurades ausschließen will, muss eben darauf bestehen, dass das gewünschte Rad beschafft, eingestellt und dann vom Kunden mit seinen Taschen und Beladungen getestet wird. Dann kann - natürlich nach Einfahren - auch auf Bremsenquietschen getestet werden. Dann wird bezahlt und wenn es nicht gefällt, dann bleibt das teure und individuell ausgestattete Rad beim Händler. Ich würde auf solche Kundschaft verzichten.
Wirkliche Serienräder, die sogar mal dem TÜV zur Prüfung gegeben werden, gibt es bei den günstigen Rädern im Markt. Aber niemand testet dort Lenkerflattern bei Vollmond und mit einer bestimmten Tasche, sondern nach der gültigen DIN-ISO. Aber gerade die Lidl-Fahrrad-Kunden sind i.d.R. ohne Ahnung, aber mit viel Mimi und Genörgel ausgestattet. Weil Lidl dieses Klientel bestens von Fischdosen, Gartenleuchten etc. kennt, tauschen sie "reklamierte" Räder einfach aus und ärgern sich mit den Leuten nicht rum oder nehmen die Produkte komplett zurück. Bei einem 500€-Rad lohnt sich kein Mailverkehr, Gutachten, am besten noch Anwalt, Service-Mitarbeiter-Stunden, ..... Da denkt und handelt Lidl als 90-Mrd-Unternehmen und ist schnell und kulant. Aber der Nachteil: Es verdirbt die Sitten in Breite und die Mimi-Typen fühlen sich bestätigt.