ich frage mich nur, ob die Sachen wirklich "trocknen", wenn man sie ins Vorzelt legt, da ist doch auch immens Feuchtigkeit, oder?
Hast du schon mal was von Radlerlatein gehört?

Der größte Teil der Menschheit hat auch noch nie über die eigene Nasenspitze hinausgeschaut. Im Zweifel werden widersprüchliche Erfahrung zugunsten flotter Sprüche verdrängt.
Wie man vorgeht, hängt sehr von den Umständen ab. Wenn man guten Wind in der Nacht hat, wird auch alles schön trocken. Das gibt es aber nicht immer, eher sogar selten (nachts legt sich der Wind oft). Ist es kalt und und feucht auf der Tour, empfiehlt es sich, weniger Schweißausbrüche zu bekommen, weil Waschen/Trocknen schwieriger ist. Es ist aber auch dann leichter weniger zu schwitzen, eben wegen der äußeren Umstände.
Wenn ständig alles klamm ist, empfehle ich auch mal das Zelt mit einem Hotel zu tauschen - da könnte man wieder die Handtuch-Trocken-Methode anwenden. Sicherlich habe ich auch mehr als ein Wechselset auf einer längeren Reise dabei - ich könnte also auch einen Schmutzwäscheberg zusammentragen, um vielleicht mal auf einem Camping eine Waschmaschine zu füllen. Gelegentlich gibt es auch Trockner dort. Das hängt aber auch immer von der Region ab etc. Es kommt aber bei mir fast nie vor. Auch ist die meiste meiner Wäsche nach der Reise zumindest hygienisch einigermaßen sauber.
Feuchte Klamotten anziehen geht natürlich nur in bei entsprechenden Außentemperaturen, meistens ist aber gerade morgens kühl und da können nasse Klamotten am Körper zum Problem werden. Man kann Klamotten auch mittags an Flüssen und sehen spülen - ohne Seifiges versteht sich - da mit entfernt man Schweiß etc. auch gut genug, verhindert müffeln usw., bekommt die Sachen aber nicht unbedingt blütenweiß. Mittags kann es auch Wind oder Sonne geben, was dann zum trocknen führt. Gibt es keinen Wind, aber Sonne, hilft es, die Teile häufig zu wenden. Insbesondere kleine Teile wie Socken schlage ich zuweilen auf trockene Flusssteine, weil beim Schlagen verstärkt Wasser ausgepresst wird. Das verkürzt die Trockenzeit und stärkt die Armmuskeln.
Ohne Zelttrocknen tagsüber komme ich eher selten aus, weil ich morgens kein langes Frühstück am Zeltplatz abhalte, sondern erst später am anderen Ort. Ich habe mich auch schon an Promenaden etc. gesetzt und über Geländer die Zeltplane gehangen. Auch Absperrgitter bei Veranstaltungen haben ich dazu schon missbraucht. Mehr als ein paar fragende Blicke wirst du selten abzuwehren haben. Feuchtigkeit am Zelt lässt sich aber auch durch gute Wahl des Zeltstandortes vermeiden - Stichwort Mikroklima. Kurz: Es gibt sehr viele Möglichkeiten, man muss sie nur flexibel zu nutzen wissen. Mit einer Kardinalmethode kommt man nicht weit, wenn man wirklich in unterschiedlichen Regionen auf Reisen geht. Da können hier die Dogmatiker noch so laut röhren.