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#66125 - 12/16/03 08:08 AM SPIEGEL Artikel über "Extremreisen" & Geiselnahme
Björn
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http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,278213,00.html
"One man's poison is another man's meat."
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#66128 - 12/16/03 08:38 AM Re: SPIEGEL Artikel über "Extremreisen" & Geiselnahme [Re: Björn]
Florian P.
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Hammerhart wie einseitig dort berichtet wird. Als ginge es den Reisenden nur um den Nervenkitzel. Für die Diskussionen mit der lieben Verwandtschaft an Weihnachten: Worum geht es denn sonst?


Lieber dumm fragen als dumm bleiben. http://www.muede-beine.de.vu
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#66132 - 12/16/03 08:57 AM Re: SPIEGEL Artikel über "Extremreisen" & Geiselnahme [Re: Florian P.]
Uli
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In meinen Augen ist die Wortwahl im Artikel teilweise etwas zu heftig, der Grundaussage kann ich aber zustimmen. Nervenkitzel ist vielleicht nicht der Grund für den Aufenthalt in gefährlichen Gebieten (und falls doch, dann extrem verwerflich) , aber ganz ehrlich gesagt fällt mir ausser Dummheit und übertriebenen Egoismus kein weiterer Grund ein.
Gruss
Uli
"Too much smoke, too much gas. Too little green and it's goin' bad!". "So sad", Canned Heat, 1970

Dear Mr. Putin, let’s speed up to the part where you kill yourself in a bunker.
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#66144 - 12/16/03 09:39 AM Re: SPIEGEL Artikel über "Extremreisen" & Geiselnahme [Re: Uli]
cyberflo
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Hallo,

obwohl ich selbst schon Tausende von Kilometern geradtourt bin, käme ich im Traum nicht auf die Idee, einen Trip durch den Iran, Pakistan, Afghanistan etc. zu unternehmen.

Dieses Verhalten ist egoistisch und verantwortungslos, sich selbst, seiner Familie und der Gesellschaft gegenüber. So reizvoll das Ganze auch sein mag.

Wenns nicht anders geht, muss man halt Alternativrouten wählen bzw. mit Bus oder Eskorte fahren.

'Mir wird schon nichts passieren' ist zu wenig.

Gruß
Florian
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#66147 - 12/16/03 09:47 AM Re: SPIEGEL Artikel über "Extremreisen" & Geiselnahme [Re: Björn]
JB_Linnich
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Vielleicht habe ich leicht reden, als einer, der noch nie auf wirklich großer Tour außerhalb Westeuropas unterwegs war, traurig

aber ich denke auch, dass eine erhebliche Selbstbeteiligung, die ich im übrigen ja auch bei Bergung im Falle von Unfällen zu zahlen habe, angemessen wäre. böse

Wer ein so hohes Risiko eingeht, sollte - speziell, wenn offzielle Reisewarnungen bestehen - an den Aufwendungen für seine Rettung beteiligt werden.

Es finden sich bestimmt Versicherer, die auch dieses Risiko versichern. grins grins grins
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#66149 - 12/16/03 09:50 AM Re: SPIEGEL Artikel über "Extremreisen" & Geiselnahme [Re: Uli]
Monte
Unregistered
Der SPIEGEL ist noch nie dafür bekannt gewesen, dass er Artikel schreibt, die in erster Linie durch Ausgewogenheit brillieren. Dass dieser Artikel hart sein soll? Ich weiss nicht, die Realität ist manchmal hart und es ist ja ein Artikel über extreme Menschen, resp. Menschen mit extremen Reisegewohnheiten.

Stubenhocker wie ich neigen in solchen Fällen sehr schnell dazu, das Ganze mit "Selbst schuld, lasst sie dort unten" zu kommentieren. Reisen in solche Gegenden darf man guten Gewissens als grob fahrlässig betiteln. Und bei grober Fahrlässigkeit sollte auch ein entsprechender Regress des Staates möglich sein.

Im übrigen haben solche Reisegewohnheiten nichts mit "Vollkaskomentalität" zu tun, jene Klientel reist viel lieber pauschal für zwei Wochen all inclusive nach Mallorca. Hier ist viel eher das Gegenteil der Fall.
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#66152 - 12/16/03 09:59 AM Re: SPIEGEL Artikel über "Extremreisen" & Geiselnahme [Re: JB_Linnich]
Anonym
Unregistered
Zitat:
Es finden sich bestimmt Versicherer, die auch dieses Risiko versichern. grins grins grins


Nein, finden sich nicht mehr!
Arbeite selbst bei einer Versicherung und weiss, dass schon vor 10 Jahren intern darüber diskutiert wurde, Fernradler nicht mehr in einer Reiseversicherung (Assistance) zu versichern. Ganz einfach, weil diese Gruppe von Konsumenten in der Regel für eine Versicherung nicht interessant ist (meist kein Auto, kleiner Hausrat, keine Lebensversicherung da meist alleinstehend und Reiseversicherung wird nur im Hinblick auf dieses Spitzenrisiko abgeschlossen).

Es mag sein, dass sich irgendein Spezialversicherer diesem Problem annimmt (die Prämienrechnung für Nepal retour mit dem Fahrrad beläuft sich dann logischerweise auf ein paar Tausend Euros)
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#66170 - 12/16/03 10:59 AM Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: Björn]
Hilsi
Unregistered
Moin,
Solcher nivaulose, einseitige, Journalismus ist glücklicherweise nicht kennzeichnend für den Spiegel, ist aber auch da oft anzutreffen.
Bezeichnend für das Niveau sind die Stereotypen, die da über "Die Radreisenden" , "Die Fernreisende" aufgestellt, werden.
Journalistisch unmöglich und klarer Verstoß gegen den Pressekodex des deutschen Presserates!, ist es auch, in solch einem Artikel volle Klarnamen von Betroffenen zu veröffentlichen.

Nicht im Ansatz ist irgendeine Bemühung zu erkennen, irgendwelche näheren Umstände der Reise und der Entführungssituation von denjenigen zu beschreiben, über die berichtet wird.

Ohne derlei Fakten ist jede objektive Beurteilung aber absolut unmöglich.

Im Falle der Radlerkollegen im Iran wird z.b. nicht erwähnt, daß sie nicht alleine, sondern mit einem ortskundigen einheimischen Führer unterwegs waren, was eher nicht auf besonders leichtfertiges Verhalten schließen läßt.

Entführte sind in jedem Falle Opfer von Verbrechern, keine Täter!
Sind wir also wieder? soweit, daß man die Opfer verantwortlich macht?
Welches Verhalten soll demnächst als leichtfertig angeprangert werden?
Besuch eines Fußballspieles?, Teilnahme an einer Demonstration?, Radeln aufm Radweg?, Radeln neben dem Radweg?,
Und wie isses mit jener berühmten / berüctigten "aufreizenden Kleidung" von Frauen?

(Und dann diese immer wieder auftauchende Stereotype von den schrecklichen "Drogenbanden".
So ein Artikel dient immer auch dazu, die tatsächlichen Verhältnissen ums Opium und dessen Folgeprodukten (Heroin) zu verschleiern: Stichwort "Essigsäureanhydrit" aber das führt hier zu weit ab )

Reisen bildet, und dient der Völkerverständigung. Reisen dient dazu, sich ein eigenes Bild zu machen.
Gerade auch indviduelles Reisen, neben den Touristenstraßen.
Die Motivationen für Reisen in bzw durch besagte Gegenden sind so vielfältig wie die Reisenden selber.
Derartiger dumpf-Journalismus treibt mir daher die Zornesröte ins Gesicht.
Und ich kann nicht verstehen, daß es gerade hier Leute gibt, die auf derartige Stimmungsmache anspringen.

Gruß vom Haus am Elbe-Radweg
Hilsi
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#66194 - 12/16/03 12:45 PM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: Anonymous]
Tristan
Member
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Posts: 730
Moin!
Zunächst sei einmal gesagt, dass an dem Thema ja viel wahres dran ist. Fakt ist: Wer sich aus Europa herausbewegt, der geht ein höheres Risiko ein entführt zu werden, als der Durchschnittsmanager in seinem Büro.
Von daher fände ich es vernünftig, wenn man für seine eigene Rettungsaktion bezahlt - zumindest in Teilen. 20 Millionen von denen dort die Rede ist, wird wohl niemand aufbringen können, aber jedenfalls teilweise könnte man sich an seinr Rettung beteiligen - ist man ja selber auch froh von der Regierung wieder zurückgeholt zu werden.
Nun aber zu diesem Artikel:

- kaltes Neonlicht, nackte Wände
- Knast
- Und schon der gesunde Menschenverstand hätte den Ferntourern sagen müssen
- Dritte-Welt-Abenteurer
- bevor sie dort ankam, pflückten ELN-Terroristen die Gruppe am 12. September vom Weg

Wie man oben sieht, erkennt man an den Adjektiven und der herabwürdigenden Wortwahl bereits direkt die Intentionen des Artikels.
Ich lese selten einen so subjektiven und wie es schon weiter oben stand, stimmungsmachenden Artikel, wie diesen hier. Die Unterschiede zur Bildzeitung sind für mich mittlerweile nicht mehr erkennbar.
Hier geht es nicht mehr um die Information. Hier geht es um Hetze. Es geht nicht um Objektivität - es geht darum Emotionen aus dem Leser herauszulocken: Das Fachwort dafür kennen wir alle, es heißt Propaganda.

Sicherlich - die Sache ist ärgerlich - kostet sie den Steuerzahler doch viel Geld. Und wann hat der Spiegel zum letzten Mal unser System kritisiert? Da wächst unser Schuldenberg innerhalb von zwei Stunden um die gleichen 20 Millionen, die für die Rettung von zwei "Verrückten" verbraucht werden - alleine durch die Zinsen unserer Staatsverschuldung!
Und, dass unser Sozialsystem permanent missbraucht wird - was dort alleine für ein Geld in irgendwelchen Löchern verschwindet.

Und, dass man die beiden Herren beim Namen nennt und dermaßen an die Wand stellt finde ich ungeheuerlich!

Da bleibe ich in Zukunft doch lieber weiterhin bei der Zeit. Die hat wenigstens fundierte Berichte.

Meine Meinung: Besteht eine Reisewarnung(!) für ein Land und es passiert einem etwas, dann muss man sich an den Kosten beteiligen bzw. komplett dafür aufkommen.

Viele angesäuerte Grüße

Tristan
Tristan Wegner, www.radventure.de
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#66199 - 12/16/03 12:56 PM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: Hilsi]
Anonym
Unregistered
Zitat:
Und wie isses mit jener berühmten / berüctigten "aufreizenden Kleidung" von Frauen?


Genau gleich! Niemand nimmt die Entführer in Schutz. Aber die Opfer sind teilweise selbst schuld, kein Normaldenkender Mensch geht zur Zeit freiwillig in eine solche Region. Es wurde ja auch offiziell davor gewarnt, also was willst Du eigentlich? Wenn die langbeinige Blondine morgens um vier im kürzesten Minirock durchs veruffenste Quartier spazieren geht, geht sie halt ein grösseres Risiko ein. Der Vergewaltiger ist der Täter und gehört dafür bestraft aber das Opfer wird nicht unbedingt mit vollem Mitleid seiner Umwelt rechnen können.

Und die Frage ist ja dann auch, wieweit Vater Staat (und damit wir alle) dann noch helfend einspringen soll.

Sorry Hilsi, aber machst Du dir es etwas gar einfach.
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#66211 - 12/16/03 01:49 PM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: Hilsi]
theodor
Unregistered
"Wenn die langbeinige Blondine morgens um vier im kürzesten Minirock durchs veruffenste Quartier spazieren geht, geht sie halt ein grösseres Risiko ein."

Hallo Anonym,

langbeinige Blondinen im kürzesten Minirock trifft man(n) bevorzugt in den verrufensten Quartieren. Daher stammt wohl auch deine Vorstellung, die Frauen seien zumindest teilweise selber schuld.

meint

Theodor
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#66213 - 12/16/03 02:04 PM Re: SPIEGEL Artikel über "Extremreisen" & Geiselnahme [Re: Björn]
akunankinga
Unregistered
da ich selbst schon einige "Abenteuer" mit viel Glück (und sehr wenig eigenes zutun) überstanden habe hier einige vorsichtiger Gedanken (in nicht der Wichtigkeit entsprechender Reihenfolge):
Versicherungen und Zeitungen wollen primär Umsatz (möglichst Gewinn) machen

ohne Neugier keine Reisen

arm möchte reich sein und hat einen lukrativen Weg ("Entführungsindustrie") entdeckt

in der konsumorientierten Fernsehgesellschaft wird permanent nach "Eventqualität" gesucht und die Fähigkeit für rationales Denken "weggezüchtet" . Stattdessen wird lieber auf Informationen Dritter (Reisewarnungen etc.) vertraut - ähnlich dem "Ampelsyndrom": bei grün habe ich Vorfahrt und ich bestehe unter allen Umständen darauf, selbst wenn ich (aus was für Gründen auch immer) umgefahren werde

jedes "Abenteuer" muß durch das Folgende gesteigert werden

wenn ich (egal ob durch eigenes Fehlverhalten oder nicht) in Gefahr gerate müssen Andere (oft unter Einsatz ihres Lebens - siehe Bergwacht, Seenotrettung) mich retten

Das Leben ist oft kein Kinofilm mit Happy End


kann unendlich fortgesetzt werden, früher galt mal:
Hilf dir selbst,.....
Jeder ist seines Glückes Schmied
Wer sich in Gefahr begibt, ....
(kann auch unendlich fortgesetzt werden)
Aku
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#66215 - 12/16/03 02:20 PM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: ]
Berliner
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Ich habe den Artikel erst gar nicht gelesen, da er hier schon zur Genüge zerrissen wurde, also waum soll ich mir das antun.

Ich denke aber, daß hier emotionsbedingt einige FAkten durcheinandergebraht werden. Es geht hier im weitesten darum, wer denn nun schuld ist, ob das Opfer selber Schuld ist, oder nicht. Und es geht darum, wer für die Zahlungen aufkommen soll. Wenn wir mal nüchtern alle anderen Sauereien in diesem Staate beiseite lassen, wo Geld verschleudert und verschwendet wird und auch das emotionsgeladene Thema derleichtbekleideten Frau weglassen, dann bleiben die oben beschriebenen zwei Fragen:

- Sind die Entführten selber Schuld?

- Wer soll denn nun für die Entstehenden Kosten aufkommen?

Zu Frage ein ist klar zu sagen, daß die Entführer Schuld sind. Das Opfer ist niemals an eienr Straftat Schuld. Das besagt das Wort Opfer ja schon. Der Täter entschließt für sich, daß er diese TAt jetzt begehen wird. Das Opfer hat nun keine Einwirkungsmöglichkeit mehr. Das Opfer hat sich nur in eine erhöhte GEfahr begeben, weil es allgemein bekannt ist, daß es in den besagten Ländern "gefährlicher" ist als in unseren Landen. Ganz klar sind westliche und gerade auch deutsche Touristen beliebte Opfer solcehr Entführungen. Das ist bekannt. Und nun kommen wir zu der zweiten Frage. Wer soll dafür aufkommen.

Wenn ich mich einem erhöhten Risiko aussetze, trage ich natürlich auch eine erhöhte selbstverantwortung. Unser Sozialsystem kann nunmal nur die "gewöhnlichen" Gefahren abdecken. Wenn nun jemand meint, daß er sich bewußt in Gegenden begeben muß, wo bekanntermaßen solche Straftaten vermehrt an seinem Opferkreis begangen werden, dann muß er auch in verstärktem MAße sehen, wie er da rauskommt. Wenn jemand das erhöhte Risiko eingeht, daß er sein FAhrrad nicht anschließt wird es ihm wohl auch keine versicherung bezahlen, wenn es geklaut wird. Die Entscheidung ein Risiko auszuschließen liegt ja bei einem selber. Und so kann es der Allgemeinheit auch nicht zugemutet werden, daß sie für Schäden aufkommen muß, die jemand aus erhöhter Risikobereitschaft erleidet. Ich will damit keinesfalls sagen, daß diese Leute das wegen des Nervenkitzels machen. Sie wollen diese anderen und doch schönen Länder bereisen, ein nobles Vorhaben aber eben doch erheblich Risikoreicher.

Kommen wir zum Schluß. Wer soll zahlen? Sind wir mal ehrlich, die Summen die solche Verhandlungen und Lösegeldzahlungen vershclingen kann kein normaler sterblicher aufbringen in seinem Leben. Und die Verantwortung der Gesellschaft wird durch das Verhalten dieser LAndsleute nicht gegen Null tendieren. Sondern die gesellschaft ist diesem Menschen trotzdem verpflichtet. Aber ich meine, daß das Opfer, weile s sich eben in ein so großes Risiko begeben hat, einen für ihn erheblichen Teil selber zu tragen hat. Es kann nicht sein, daß dieser Mensch sich dann total in die Hängematte des Sozialsystems legen kann.

Davon abgesehen wissen wir alle ( es wurde ja ind er Vergangenheit oft genug medienwirksam dargestellt ) daß diese Menschen erhebliche Strapazen erleiden müssen. Insofern hoffen wir erstmal, daß alles für die Betroffenen so gut wie möglich ausgeht. Ich denke das ist das wichtigste überhaupt.

Gruß Daniel
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#66217 - 12/16/03 02:26 PM Re: SPIEGEL Artikel über "Extremreisen" & Geiselnahme [Re: Björn]
Martin_L
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Im Vergleich mit dem Schaden für die Allgemeinheit, der durch anderes "unvernünftiges" Handeln verursacht wird, das aber weniger spektakulär ist, sind das doch wirklich "Peanuts".

Ski- und Fußballunfälle, Fettleibigkeit, Bewegungsmangel, Fehlernährung, Alkohol- und Nikotin-Mißbrauch, Autofahren- bzw. Autorasen ... Irgendwie ist es selbstverständlich geworden, dass die Allgemeinheit den größten Teil der Schäden durch diese Risiken mitfinanziert.

Aber im Ernst: Wenn es eine Reisewarnung des AA für ein bestimmtes Gebiet gibt, sollten Reisende auch selber das Risiko tragen.
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#66218 - 12/16/03 02:28 PM Re: SPIEGEL Artikel über "Extremreisen" & Geiselnahme [Re: Hilsi]
zaher ahmad
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Zitat:
Zitat:
Es finden sich bestimmt Versicherer, die auch dieses Risiko versichern. grins grins grins


Nein, finden sich nicht mehr!


Und das ist auch gut so: denkt denn einer von Euch Schreibtischtaetern auch mal nur einen Schritt weiter?

Der typisch deutsche Ruf nach einer Versicherung ist an Absurditaet kaum zu ueberbieten: Hat sich das erstmal rumgesprochen, muss sich auch kein Entfuehrer mehr der Unsicherheit aussetzen, das die Opfer nicht fuer ihre Freilassung aufkommen koennten oder deren Land sich der Zahlung verweigern wuerde, schliesslich ist dieses Risiko jetzt versichert! Zumindest wenn es sich um Deutsche handelt, was deren Attraktivitaet als Opfer weiter steigern duerfte.

Und dass wir in Europa ach so sicher seid - traeumen wir ruhig weiter! Die Globalisierung beschreankt sich nicht nur auf Wirtschaft, Reisen und andere Vorteile fuer die westliche Welt - auch Kriminalitaet und Terrorismus werden immer allgegenwaertiger. An dieser Erkenntnis knabbert seit September 2001 ein halber Kontinent jenseits des Atlantiks, der bis dahin auch immer dachte, er sei die Insel der Seligen, und der Nahe Osten doch ach so weit weg... Und wer freiwillig dorthin geht ist ja selbst Schuld!
Das hat sich geaendert, auch wenn es sich scheinbar noch nicht ueberall rumgesprochen hat: heutzutage muss man dort gar nicht mehr selbst hinfahren, man kann auch hier bleiben und auf "aussergewoehnliche" Ereignisse warten.

Wer war denn in letzter Zeit im Iran? Wer kann denn die Lage dort wirklich beurteilen? Wer weiss den auch nur einen Hauch mehr als das, was in den verschiedensten Medien hier kolportiert wurde (von der zweifelhaften und tendenzioesen Berichterstattung gibt der Artikel ja ein gutes Beispiel)?
Ach so ja, das Auswaertige Amt in Berlin hat doch gewarnt. Die muessen es ja wissen, Belutschistan ist ja gleich um die Ecke. Na und, keiner wird den Regenschrim bei strahlendem Sonneschein aufspannen, nur weil der Wetterbericht Regen gemeldet hatte. Soll heissen: Es gibt eben auch noch andere Infos, und vor Ort stellt sich die Lage oft anders dar als uns hier vorgegaukelt wird.
Niemand, der die Freiheit kennt und liebt, diese auf Reisen beinhe grenzenlos auskosten und mit dem Rad (im wahrsten Sinne des Wortes) erfahren durfte, wird diese leichtfertig aufs Spiel setzen. Die drei werden sich ihre Entscheidung, mit dem Rad dort durchzufahren, nicht leicht gemacht haben. Ich unterstelle ihnen gesunden Menschenverstand, sonst waeren sie schonmal gar nicht soweit gekommen.

Um so erstaunter nehme ich die Aussagen von Leuten zur Kenntnis, die selbst Radfahren und um den Wert dieser unabhaengigen Reiseform wissen, andererseits aber nichts besseres zu tun haben, als sich mehr oder minder offen den Forderungen des Artikels anzuschliessen.

Frohes Fest!

zaher
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#66220 - 12/16/03 02:29 PM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: Berliner]
Tristan
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Zitat:
Es geht hier im weitesten darum, wer denn nun schuld ist, ob das Opfer selber Schuld ist, oder nicht. Und es geht darum, wer für die Zahlungen aufkommen soll. Wenn wir mal nüchtern alle anderen Sauereien in diesem Staate beiseite lassen, wo Geld verschleudert und verschwendet


Das Problem daran ist nur, dass, so wie es dagestellt wird (und die Probleme im Staat eben nicht) die Mehrheit der Leute vorschnell aburteilen wird und alle Reiseradler dann in einen Topf wirft. Das ist das eigentliche Problem! Der Leser problematisiert nicht. Er wird durch diesen emotionsgeladenen Bericht förmlich an die Wand gedrängt und kann nur noch sagen: "Die müssen irre sein". So wie Undine Kurth es auch meint.
Nicht umsonst heißt es: "Mit der BILD lassen sich Wahlen gewinnen."

Das ist mein größter Kritikpunkt an diesem Artikel. Unvorsichtige Reiseradler mal ganz außen vor.


Gruß
Tristan
Tristan Wegner, www.radventure.de
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#66225 - 12/16/03 02:40 PM Re: SPIEGEL Artikel über "Extremreisen" & Geiselnahme [Re: cyberflo]
zaher ahmad
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Zitat:
obwohl ich selbst schon Tausende von Kilometern geradtourt bin, käme ich im Traum nicht auf die Idee, einen Trip durch den Iran, Pakistan, Afghanistan etc. zu unternehmen.


Um ganz sicher zu gehen, sollte man auch Europa nicht mehr bereisen. Da gibt es unruhige Ecken im Baskenland, in Nordirland, in Jugoslawien, kuerzlich erst Anschlaege in Istanbul, und Tschetschenien ist ja auch gleich um die Ecke.
Ich wuerde nie einen Radurlaub in Europa machen!!!
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#66226 - 12/16/03 02:40 PM Re: SPIEGEL Artikel über "Extremreisen" & Geiselnahme [Re: zaher ahmad]
Monte
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Zitat:
[
Wer war denn in letzter Zeit im Iran? Wer kann denn die Lage dort wirklich beurteilen?


Man kann alle "Informationen" in Frage stellen, nur wage ich zu behaupten, dass in Westeuropa die Infos noch am wenigstens beeinflusst werden können und im weiteren ist es jederman/frau freigestellt etwas anderes als BILD zu lesen.

Zitat:
Na und, keiner wird den Regenschrim bei strahlendem Sonneschein aufspannen, nur weil der Wetterbericht Regen gemeldet hatte.


Nein, aber man kann ihn ja mal vorsichtshalber mitnehmen....
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#66229 - 12/16/03 02:51 PM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: Hilsi]
zaher ahmad
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Danke!!!

Die Leute sind in Not und erstmal muss ihnen geholfen werden. Ohne wenn und aber.

Aber bei uns ticken die Uhren anders als anderswo, wo diese Erkenntnis eine Selbstverstaendlichkeit ist; hier beklagen sich diejenigen, die selbst nicht in einer Notlage sind, ueber die in Not geratenen, weil sie ja moeglicherweise Nachteile erleiden koennten (die armen Steuerzahler...).

Hat sich auch nur einer von denen mal klar gemacht, wie menschenverachtend diese Einstellung ist? Nur weil es uns hier (zu) gut geht, leiden wir gleich mal prophylaktisch, wenn uns das als Solidargemeinschaft (gibt es die eigentlich noch?) am Rande betrifft.
Andererseits wird es als ganz normal angesehen, wenn der Autoraser/Fussballrowdy/... auf Kosten der Allgemeinheit versorgt wird?

Mir wird schlecht!
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#66231 - 12/16/03 02:58 PM Re: SPIEGEL Artikel über "Extremreisen" & Geiselnahme [Re: Hilsi]
zaher ahmad
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Zitat:
Zitat:
Na und, keiner wird den Regenschrim bei strahlendem Sonneschein aufspannen, nur weil der Wetterbericht Regen gemeldet hatte.


Nein, aber man kann ihn ja mal vorsichtshalber mitnehmen....


Das hatten die drei ja in Form eines ortskundigen Einheimischen gemacht. Nur sind sie leider trotzdem nass geworden traurig
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Off-topic #66233 - 12/16/03 03:05 PM worum gehts eigentlich [Re: zaher ahmad]
Joerg(kajakfreak)
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Hi all !

Zitat:
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jörg
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#66235 - 12/16/03 03:10 PM Re: worum gehts eigentlich [Re: Joerg(kajakfreak)]
Martin_L
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#66256 - 12/16/03 05:09 PM Re: SPIEGEL Artikel über "Extremreisen" & Geiselna [Re: zaher ahmad]
Berliner
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Zitat:
Um ganz sicher zu gehen, sollte man auch Europa nicht mehr bereisen. Da gibt es unruhige Ecken im Baskenland, in Nordirland, in Jugoslawien, kuerzlich erst Anschlaege in Istanbul, und Tschetschenien ist ja auch gleich um die Ecke.
Ich wuerde nie einen Radurlaub in Europa machen!!!


Deswegen bereise ich ja auch diese Länder nicht! Wer es trotzdem tut..... sein Ding! ;-) grins grins grins
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#66266 - 12/16/03 05:46 PM Gefahr worum gehts hier eigentlich (2) [Re: Martin_L]
Joerg(kajakfreak)
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Hi@ all !

Wer sich in Gefahr begibt....!
Ein blöder Spruch und doch.

Im letzten Jahr ist in Malawii eine Reiseradlerin getötet worden.
In diesem Jahr 2 Reiseradlerinnen in der Türkei.
Ein Blick auf die AA-Seite lässt dort keine Gefährdungen vermuten.

Auf der AA-Seite wird aber speziell vor Fahrradreisen in die Grenzregionen nach Pakistan gewarnt.

Warum?
Niemand ist hier getötet, ausgeraubt oder vergewaltigt worden.
Nein es fand eine Entführung statt.
Wer ist denn hier jetzt gefährdet?
Die Beamten !
Und die Politiker !
Denn Entführungen sind ein Medienereigniss!
Wer interressiert sich schon für getöte und verletzte Fernradler?

Aber vor Fernsehkameras und Blitzlichtgewitter muss man ja " gutes" tun. grins
Stichwort: Wiederwahl
War denn nicht die allgemeine Devise:"Der Staat ist nicht erpressbar" bla bla..
Also sollte grundsätzlich nicht gezahlt werden und jeder weiss woran er ist.
Bei den Algerien-Opfern hat sich doch lange nichts getan, erst als die Presse aufmerksam wurde gings auf einmal rund.
Wieso z.B.schickt die Regierung eine Lazarettmaschine zu offensichtlich gesunden Menschen?

Nochmal die AA-Seite
Zitat:
Die Bedrohung durch terroristische Anschläge weltweit hält an. Die Gefahr ist am höchsten im Irak, in Afghanistan, im Nahen und mittleren Osten, auf der arabischen Halbinsel, in Ostafrika, am Horn von Afrika, in den Mittelmeeranrainerstaaten und in Süd- sowie Südostasien. Sie kann aber auch für den Rest der Welt nicht ausgeschlossen werden


Wohin kann man denn nun sicher reisen ?
Am besten auf dem Fahrradergometer vor der Glotze.
grins
Jeder der sich auf eine Radreise begibt, muss sich mit den möglichen Gefährdungen auseinander setzen.
Das grösste Risiko ist doch der Strassenverkehr.
Wie viele Menschen (auch Radfahrer) kommen darin jährlich um? Oder verletzen sich?
Dann gibt es natürlich auch Gefährdungen durch möglich Kapitalverbrechen.
Dadurch schützt man sich möglichst durch Vorraussicht, Unauffälligkeit und viel Glück. Krankheit, Hunger, Durst, Kälte werden auch viele erlebt haben.
Meines Wissen´s sind das erste mal Radreisende entführt worden.Auf dieser Strecke gab es vorher schon viele andere Reiseradler. Und schon ist das Geschrei nach einem neuen Gesetz, nach Strafen usw. laut.

Wo waren diese Rufe als Berühmtheiten wie R. Nehberg im Eigenbauboot in Äthiopien bewusst sich und die Mitreisenden in Gefahr brachten und dort einen Mann verloren? Nein dort ist er noch aktiv von der deutschen Vertretung unterstützt worden.

Jeder von uns muss schon selbst entscheiden wie weit er geht. Risiken minimieren oder ausschliessen nach eigener Erfahrung oder der von anderen Fernreisenden.

Sesselpupper sind vielleicht nicht die richtigen Ratgeber. grins


jörg
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#66273 - 12/16/03 06:33 PM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: Tristan]
Jan
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Hi Tristan,
so schlecht finde ich den Artikel gar nicht. Er bestätigt, was auch schon im Bericht des anderen Iranreisenden, den wir kürzlich diskutiert haben, anklang, oder?

Jan
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#66274 - 12/16/03 06:35 PM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: Jan]
Tristan
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...der aber auch aus dem Spiegel stammte grins
Wie Florian mir letztens erzählte, soll auch dringestanden haben, Arafat sei an einem Herinfarkt gestorben... schockiert

Was ich nicht mag ist verhetzende und deutlich subjektive Schreibweise!! böse

Gruß
Tristan
Tristan Wegner, www.radventure.de
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#66278 - 12/16/03 06:57 PM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: zaher ahmad]
Hilsi
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Moin Zaher
Der Dank kommt ganz meinerseits!

Ich kann es, wie seinerzeit bei der Debatte um die "Sahara-entführten", nicht fassen, wie groß die Tendenz ist, Opfer von Verbrechen, (Menschenentführung / Geiselnahme zählt in allen westlichen Ländern zu den schwerwiegensten Verbrechen!) für die an ihne begangenen Verbrechen (mit)verantwortlich zu machen.

Nochmal die Frage an die Protagonisten der "Mitschuld": Habt Ihr mal weitergedacht, wo derlei Denken hinführt?
Ist dann der wohlhabenden Manager nicht auch selber schuld, wenn er überfallen wird?
Wer hat ihn gezwungen so viel reicher zu verden als der durchnitts-Mensch?
Welche Risiken sollen denn demnächst noch so alle selbstverantwortet werden?
Wie ist es z.b. mit den Outofahrern, die gestern hier in Norddeutschland trotz Warnung! der Wetterdienste mit ihren Outos fuhren und beim "Blitzeis" zu Dutzenden, , wie die berühmten lemminge neben den Straßen landeten?
Darunter führten alleine im Regierungsbezirk. Lüneburg mehrere Unfälle zu Schwerverletzten ==> Gesundheitskosten, Reha, etc...

Warum eigentlich kümmert sich der Staat dann noch um Kaufhausdiebstähle? Wenn ich am Diebstahl meines Rades schuld sein soll, wenn ich es nicht ständig abgeschlossen habe, ja dann ist die Eröffnung eines Kaufhauses doch eine Einladung zumn Diebstahl!

(Ganz andere Idee: wie passen solche Geschehnisse eigentlich dazu, daß Flüchtlinge in genau diese Länder "abgeschoben" werden?)
Ist das Auswärtige Amt schizophren? in bezug auf Flüchtlinge wird die Sicherheit behauptet, die es für Reisende nicht gibt?

Reisen, ist die Wahrnehmung gleich mehrere Grundrechte und Menschenrechte! (Freizugigkeit, Information, freie Entfaltung der Persönlichkeit, freie Kommmunikation mit anderen Menschen...)

War es nicht gerade das Fehlen der freien Reisemöglichkeit, die im Realsozialismus ZU RECHT! angeklagt wurde?
Und de fakto soll "im freien Westen" also eine schlichte Warnung des AA ein Reiseverbot begründen!

Von daher muß niemand begründen, oder gar rechtfertigen, warum er oder sie wohin auch immer reist.
Jeder hat einfach jedes Recht dazu!

Umso mehr, als eine Fernreise per Rad um so vieles sozialverträglicher ist, als ein Kurztrip mit dem Billig-Flieger um die halbe Welt,

Nicht im tumben ´Geheul nach Kostenbeteiligung müssen wir einstimmen, sondern die Durchsetzung von freien, selbstbestimmten! Reisemöglichkeiten Weltweit müssen wir fordern!


Gruß vom Haus am Elbe-Radweg
Hilsi
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#66279 - 12/16/03 07:27 PM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: Hilsi]
Berliner
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Man kann natürlich nun alles hier in Frage stellen. So wie du argumentierst, soll der Staat dir also dein nicht angeshclossenes RAd auch noch ersetzen wenn es gestohlen wird?

Zitat:
(Ganz andere Idee: wie passen solche Geschehnisse eigentlich dazu, daß Flüchtlinge in genau diese Länder "abgeschoben" werden?)
Ist das Auswärtige Amt schizophren? in bezug auf Flüchtlinge wird die Sicherheit behauptet, die es für Reisende nicht gibt?


Ich glaube nicht das Flüchtlinge der Gefahr ausgesetzt sind, daß sie in solchen Ländern als Einheimische entführt werden. Die haben nämlich die dumme Angewohnheit meist nichts zu haben, was man ihnen aberpressen kann, aber so wie ich unser LAnd kenne werden wir Flüchtlinge, die mal hier waren in Zukunft vielleicht auch noch freikaufen..... Zuzutrauen wäre es diesem Staat.

Keiner will irgendjemandem das Reisen verbieten. Ich reise selber gerne und viel. Es geht um eine gewisse Selbstverantwortung, wenn ich mich einem erhöhten Risiko aussetze. Wir empfinden es als ganz normal, daß eine Versicherung nicht mehr zahlt, wenn der KRaftfahrer nicht angeschnallt ist und deshalb verletzt wird. Oder? Umso höher das bewußt eingegangene Risiko, umso weniger kann ich auf die Solidarität der Allgemeinheit vertrauen und muß selber dafür aufkommen. Mehr sagt doch keiner und das ist Grundvoraussetzung des Sozialstaates.

Und davon abgesehen, weil hier ja auch Fußballrowdys etc. angesprochen werden. Na klar, wer sich vorsätzlich an einer Schlägerei beteiligt und dabei verletzt wird der sollte dsa natürlich auchs elber zahlen müssen! Warum soll ich das denn zahlen mit meinen Beiträgen?!??!

Gruß Daniel
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#66282 - 12/16/03 07:51 PM Re: SPIEGEL Artikel über "Extremreisen" & Geiselnahme [Re: cyberflo]
HaraldSM
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.....wo ist denn das Problem???? Wenn ich solche Touren mache, dann trage ich auch die volle Verantwortung und das Risiko. Soll heißen, mich braucht keine "Bundesrepublik-Deutschland" auszulösen!!! Wenn sie es doch täte, dann ist das auch ihr Problem.

Eine Fernreise ist nun mal riskanter als eine „Sonntagstour am Rhein. Wenn ich also eine solche Tour mache, dann rechne ich auch damit, daß ich auf der Reise ums Leben kommen kann. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten, entweder durch Verkehrsunfall, Tiere, Krankheiten, oder durch irgendwelche "unfreundlichen Menschen".

Solche Risiken habe ich allerdings auch auf Radtouren innerhalb von Deutschland und Europa. Wobei das Risiko erschossen zu werden, im Irak sicherlich z. Zt. etwas höher ist als in Europa. Deshalb würde ich halt den Irak z. Zt. nicht bereisen. Den Iran, Afghanistan und Pakistan schon. Allerdings im vollen Bewußtsein des damit verbundenen Risikos.


Viele Grüße


HaraldSM


Ps: Wenn ich mich recht erinnere, so sind im letzten Jahr ca. 7.000 Personen im Straßenverkehr der ach so sicheren BRD ums Leben gekommen. Meist war hier Leichtsinn und Überheblichkeit der Auslöser. Noch schlimmer sieht die Bilanz von Alkoholmißbrauch aus. Der volkswirtschaftliche Schaden ist um ein vielfaches höher, als der durch Entführungen von Fernreisenden.
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#66287 - 12/16/03 08:22 PM Re: SPIEGEL Artikel über "Extremreisen" & Geiselnahme [Re: HaraldSM]
Sasa
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Soviel zu meinen Reisen in "gefährliche" Länder im letzten Sommer:

Bolivien:
Meines Wissens gab es keinerlei Warnungen vor meiner Abreise. Nicht lange, nachdem ich aus Bolivien heraus war, brachen die Unruhen los, die den Sturz des Präsidenten als Folge hatten. Folgende E-Mail erhielt ich von zwei befreundeten Radlern aus Lap Paz, die dort für Wochen festsaßen:
"In diesen Tagen warnt auch das Auswärtige Amt vor Reisen nach Bolivien. Der internationale Flughafen hat längst seinen Betrieb eingestellt. Die Deutsche Botschaft beginnt mit der Evakuierung ihrer Staatsbürger (600 Dollar bis Lima)."

Aha? Da kann sich jeder selbst seine Meinung draus bilden...
Wer erinnert sich denn an eine kompetente Nachrichtenerstattung von diesen Unruhen? Vielleicht sogar einen ARD-Brennpunkt? Na?

Venezuela:
Trotz der politisch gefährlichen Lage habe ich das Land bereist, dabei musste ich allerdings die Konsequenzen selbst tragen. Gleich in der ersten Nacht wurde ich aus dem Hotel meiner Campingausrüstung bestohlen. Die Hilfe der Menschen war super. Schon nach Kürze hatten sie fast alles für mich zurückbekommen können. Die Teile, die noch fehlen; da kann ich nur sagen: P.P. für mich selbst! Ich war dumm genug und trage die Konsequenzen.

Es gibt da noch viele andere Geschichten, bei denen man über die Hilfeleistungen der Botschaft nur staunend dastehen kann. Im Positiven, wie im Negativen.

Grüsse
Sasa
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#66289 - 12/16/03 08:31 PM Nicht geforderte Kosten(Lösegeld) [Re: Berliner]
Hilsi
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Moin Daniel
Nicht alles, was hinkt, is 'n Vergleich (hab' ich mal so in Bärlin gehört)
Das trift auch auf den Vergleich der Entführungssituation mit 'ner Versicherung zu.
Wer hat denn was von Versicherung gesagt? ich wehre mich aber entschieden an irgendeiner Mitschuld am Diebstahl meines Rades.
Und genauso absurd ist doch eine Kostenbeteiligung an der Verfolgung des Diebes!

Das Problem ist, daß die Opfer ja in keiner Weise beeinflussen können, wie aufwendig dier Staat 'nu Hilfe leistet. Ob und welche Stäbe gebildet werden, und welche Lösegelder gezahtl werden.
Ebenso, wie wir eigenntlich nix von der Situation der Opferwissen, wissen wir also, ob diese nicht jede Zahlung und staatliche Unterstützung klar ablehnen.
Solange wir da gar nix konkretes Wissen ist es infame Stimmungsmache, irgendetwas zu unterstellen.
Soll dann der Staat Kostenbeteiligung an der unerwünschten Hilfeleistung fordern können?

Der Staat hat die Menschen- und Grundrechte zu garantieren! Das ist seine wesentlich Existenzgrunlage!
Dazu gehört auch die Reisefreiheit, dazu gehört auch die Bekämfung von Verbrechen.

Was bitte stelle ICH denn da in Frage?

Zitat:
aber so wie
ich unser LAnd kenne werden wir Flüchtlinge, die mal hier waren in Zukunft vielleicht
auch noch freikaufen..... Zuzutrauen wäre es diesem Staat.


Ja, das könnte ein Ergebniss unserer "christlich abendländisichen Tradition" sein, auf die"wir" bei jeder Gelegenheit hinweisen.
(Frage wen betrachte ich als "meinen Nächsten" im christlichen Sinne, wobei gerne übersehen wird, daß DER Vorbildmensch, nämlich jener barmherzige Samariter ((Lucas 10, 25-36)) nu' gerade und ausdrücklich kein Christ war. Samariter waren für die Israeliten der damaligen Zeit Menschen 2. Klasse, entsprechend heute: "Chaot", "Asylant", "Penner" "Ausländer" etc. )

Gruß
Hilsi
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#66321 - 12/17/03 07:30 AM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: Hilsi]
akunankinga
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das ist alles schön und gut. Die meisten deiner Argumente finden meine Zustimmung, leider leben wir in einer Welt wo alle diese Vorstellungen nicht realisierbar sind.

Südafrika ist ein schönes Land, würdest du dort in einem township übernachten? Gründe, die dafür oder dagegen sprechen? Wen würdest du verantwortlich machen, falls dir dort etwas passiert?

Klar hat jeder alle Rechte, nur wo bleiben die Pflichten? Schon mal was von Eigenverantwortung gehört?

Du mußt selbsttätig essen, wenn du nicht verhungern willst....
Erst wenn du nicht mehr im Vollbesitz deiner geistigen Kräfte bist (hier durch die Folgen der Unterernährung) kann und darf der "Staat" dich (ohne deine Zustimmung - Geschäftsführung ohne Auftrag) zwangsernähren .
Aku
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#66323 - 12/17/03 07:42 AM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: Hilsi]
Anonym
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Hallo,

Zitat:

Südafrika ist ein schönes Land, würdest du dort in einem township übernachten? . . .


Da kann ich nur Zitieren:
Zitat:
Nicht alles, was hinkt, is 'n Vergleich . . .

oder, auf Deinen Fall bezogen:
Manche Vergleiche hinken eben doch wirr

Gruß
Roland
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#66324 - 12/17/03 07:55 AM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: akunankinga]
cyberflo
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Guten Morgen,

Zitat:

Und ich kann nicht verstehen, daß es gerade hier Leute gibt, die auf derartige Stimmungsmache anspringen.


Selbst Reiseradler zu sein, heisst noch lange nicht alle Vernunft über Bord zu werfen.

Beispiel: Obwohl ich ein begeisterter Skifahrer bin (ich kanns auch einigermaßen), bleibe ich auf den markierten Pisten. Zuviele Besserwisser bezahlen ihren Leichtsinn alljährlich mit dem Leben (mal von den Gefahren für die Retter abgesehen). Mein Mitleid hält sich in Grenzen.

Genauso verhält es sich beim Radfahren. Ich muss nicht zu den 'normalen' Risiken den zusätzlichen Kick herausfordern (ich fahre ja auch nicht auf der Autobahn in entgegengesetzter Richtung spazieren). Wenn doch, habe ich eben die Konsequenzen zu tragen.

Es gibt soviele Gegenden auf dieser Erde, die man relativ gefahrlos bereisen kann, so lets do it...

Gruß
Florian
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#66327 - 12/17/03 08:22 AM Hast Du mehr Info's über den Fall? [Re: cyberflo]
Hilsi
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Moin Flo

Nochmal ganz kurz:
Für irgendeine ansatzweise objektive Berurteilung fehlen hier doch JEGLICHE Informationen.
Solange nix gegenteiliges feststeht, ist es einfach infam, bei irgendwelchen Opfern von Verbrechen über irgenwelche Teil- oder Mitschuld zu spekulieren.
Abgesehen, davon, daß derlei Spekulationen das erste ist, was überhaupt dazu öffentlich debattiert wird.

Gruß vom Haus am Elbe-Radweg
Hilsi
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#66340 - 12/17/03 09:42 AM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: akunankinga]
akunankinga
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Zitat:
Hallo,

Zitat:

Südafrika ist ein schönes Land, würdest du dort in einem township übernachten? . . .


Da kann ich nur Zitieren:
Zitat:
Nicht alles, was hinkt, is 'n Vergleich . . .

oder, auf Deinen Fall bezogen:
Manche Vergleiche hinken eben doch wirr

Gruß
Roland


Wirklich?
Gefahren die man kennt kann man einschätzen und vielleicht umgehen. Oder ist es völlig egal, wann und unter welchen Umständen man in die Kiste kommt? Tot ist tot....
Aku
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#66343 - 12/17/03 09:52 AM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: cyberflo]
zaher ahmad
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Zitat:
Zuviele Besserwisser bezahlen ihren Leichtsinn alljährlich mit dem Leben (mal von den Gefahren für die Retter abgesehen).


Schon merkwuerdig, dass es hinterher immer so viele gibt, die es noch besser wussten als die "Besserwisser", obwohl sie all ihre Informationen aus dritter Hand bezogen haben.
Immerhin ist auf diese Weise eine fundierte Beurteilung fremden Verhaltens eindeutig moeglich. listig

Hast Du schonmal ueber unsere duerftige Informationslage in dieser Diskussion (und auch anderer, vgl. Dein Beispiel) nachgedacht? verwirrt erstaunt
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#66351 - 12/17/03 10:10 AM Re: Hast Du mehr Info's über den Fall? [Re: akunankinga]
Berliner
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Zitat:
Solange nix gegenteiliges feststeht, ist es einfach infam, bei irgendwelchen Opfern von Verbrechen über irgenwelche Teil- oder Mitschuld zu spekulieren.


Wie ich sehe, hast du nmeine Beiträge nie richtig gelesen, denn ich habe schon im ersten Beitrag geschrieben es geht nicht um Schuld! Sondern darum, welche Konsequenzen mein HAndeln hat. Ich habe ganz klar gesagt, daß Opfer von verbrechen LEINE Schuld an dem Verbrechen haben. Aber ich habe auch gesagt, daß ich mit Höherer Eigenverantwortung rechnen muß, wenn ich bewußt höhere Risiken eingehe. MAn kann nicht volle Pulle Risiko geben ud sich dann in die soziale Hängematte fallen lassen!

Und wenndiese Leute gar keine Hilfe wünschen? Kann ich mir nicht vorstellen aber das würde die Sache gaz anders darstellen. Über diesen Punkt haben wir noch gar nicht gesprochen! Zumindest ich net. ;-)

Gruß Daniel
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#66352 - 12/17/03 10:14 AM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: Tristan]
Holger
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Zitat:
Das Problem daran ist nur, dass, so wie es dagestellt wird (und die Probleme im Staat eben nicht) die Mehrheit der Leute vorschnell aburteilen wird und alle Reiseradler dann in einen Topf wirft. Das ist das eigentliche Problem! Der Leser problematisiert nicht. Er wird durch diesen emotionsgeladenen Bericht förmlich an die Wand gedrängt und kann nur noch sagen: "Die müssen irre sein". So wie Undine Kurth es auch meint.


Nee, das glaube ich nicht. Ich glaube nicht, dass bei dem größten Teil der Bevölkerung "Reiseradler" irgendeine Kategorie ist. Die Geschichte wird eher im Kontext mit der Sahara-Entführung und dieser Philippinen-Geschichte gesehen und unter "Extrem-Urlauber" oder so ähnlich abgelegt.

Gruß
Holger
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#66354 - 12/17/03 10:30 AM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: Tristan]
Holger
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Zitat:
Was ich nicht mag ist verhetzende und deutlich subjektive Schreibweise!! böse


Verhetzend ist für mich anders. Deutlich subjektiv ist Spiegel-Stil, und zwar schon lange und auch in anderen Bereichen. Und "unser System" kritisiert der Spiegel doch auch recht häufig, außerdem finde ich das Argument "es gibt doch viel schlimmeres" nicht so gut. Man darf auch mal über weniger schlimme Sachen schreiben.
Der Spiegel-Stil ist halt so eine Sache. Der Spiegel hat sicher (jetzt im politischen) gute Kontakte und gute Quellen, aber manchmal fragt man sich doch, wie man aus einem Vier-Augen-Gespräch wörtlich zitieren kann, wenn keiner der Beteiligten ein Spiegel-Journalist ist.
Dennoch schließe ich mich Jan an, sooo schlecht fand ich den Artikel nicht. Die Bildzeitung würde doch deutlich anders berichten, da gibt es schon Unterschiede. Für mich kommt deutlich raus, dass es nicht um "die Reiseradler" geht, sondern um diese Einzelfälle.
In zwei Sachen gebe ich Dir allerdings recht: Die Namensnennung ist ziemlich unnötig, und die Wortwahl bei "pflückten...vom Weg" ist in der Tat herabwürdigend. Auch das mit dem "gesunden Menschenverstand", nun ja, muss auch nicht sein. Den Rest finde ich nicht so schlimm.

Gruß
Holger
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#66357 - 12/17/03 10:47 AM Re: SPIEGEL Artikel über "Extremreisen" & Geiselnahme [Re: zaher ahmad]
Holger
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Zitat:
obwohl ich selbst schon Tausende von Kilometern geradtourt bin, käme ich im Traum nicht auf die Idee, einen Trip durch den Iran, Pakistan, Afghanistan etc. zu unternehmen.


Um ganz sicher zu gehen, sollte man auch Europa nicht mehr bereisen. Da gibt es unruhige Ecken im Baskenland, in Nordirland, in Jugoslawien, kuerzlich erst Anschlaege in Istanbul, und Tschetschenien ist ja auch gleich um die Ecke.
Ich wuerde nie einen Radurlaub in Europa machen!!!


Also, Pakistan und Afghanistan würde ich zur Zeit wirklich nicht machen, da wäre mein subjektives Gefährdungsgefühl deutlich höher als im Baskenland. Dennoch ist das Baskenland ein gutes Beispiel. Denn es ist auch meine Meinung, wenn irgendwo über "politische Unruhen" berichtet wird, dann heißt das noch lange nicht, dass die gesamte Region betroffen ist. Ich denke, dass das auch so für den Iran gilt. Es gibt Regionen, die man vielleicht meiden sollte, doch andere Regionen, wo man "sicher" unterwegs sein kann.
Ich würde (das ist jetzt wirklich so gemeint, wie es geschrieben ist, kein Ratschlag) dennoch nicht in den Iran fahren, denn ich bin nicht gerne in völlig fremden Regionen unterwegs. Ich möchte gerne lesen können und die Leute verstehen. Außerdem sind für mich viele Gegenden der Welt zu "unsicher", was die Medikamentenversorgung angeht, denn ich bin auf Insulin angewiesen. Wie gesagt, subjektive Einstellung.
Ich würde nie sagen "Wie blöd muss man sein, mit dem Rad durch den Iran zu fahren". Aber dass man in Regionen des Iran unterwegs ist, für die es Warnungen gibt, das halte ich auch für gefährlich.

Gruß
Holger
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#66371 - 12/17/03 12:38 PM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: zaher ahmad]
cyberflo
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Zitat:
Hast Du schonmal ueber unsere duerftige Informationslage in dieser Diskussion (und auch anderer, vgl. Dein Beispiel) nachgedacht?


Hallo zaher ahmad,

das habe ich sehr wohl. Ich beziehe meine Informationen auch nicht ausschließlich durch den Spiegel. Es gibt eine Menge Informationsquellen und irgendwo dazwischen liegt die Wahrheit. In diesem Fall ist aber nicht das genaue Geschehen gefragt, sondern es stellt sich die Frage, ob eine Radreise durch den Iran momentan ein deutlich erhöhtes Risiko darstellt oder nicht?!

Als Vater von drei Kindern nebst Frau und auch keine 20 Jahre mehr jung, lässt sich diese Frage für mich nur mit einem ganz klaren ja beantworten.

Gruß
Florian
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#66374 - 12/17/03 12:56 PM Re: SPIEGEL Artikel über "Extremreisen" & Geiselnahme [Re: Holger]
akunankinga
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als gute Praxis hat sich umfangreiche Vorabinformation erwiesen. Nützlich ist es, dabei auf unterschiedliche Infoquellen (Reiseberichte neueren Datums, offizielle Quellen, Presseberichte etc.) zurückzugreifen und unter Einbeziehung der eigenen Fähigkeiten reale (nicht naive) Schlußfolgerungen ziehen. Eine 50.50 Chance wäre mir dabei viel zu gefährlich.
Letzte Sicherheit wird es aber nie geben*, u.U. erfordert es eben den Mut zur (rechtzeitigen) Rückkehr.
Bereits G. Kropp hat über Probleme und über Gastfreundschaft im Iran berichtet...
* wenn, wie hier, schon mit ReiseFührer entFührt wird...
Aku
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#66483 - 12/18/03 03:06 AM Re: SPIEGEL Artikel über "Extremreisen" & Geiselnahme [Re: akunankinga]
Frank DD
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Liebe Iran-Feinde,

nach soviel verallgemeinerter Kritik über die Sicherheit des Reisens im Iran, muß ich nun endlich mal aus eigener Erfahrung dagegen halten und den Iran verallgemeinert als sicheres Reiseland deklarieren!
Ich kann ja jede Frau verstehen, die aufgrund der strengen Kleidervorschriften, den Besuch dieses Landes ablehnt; oder etwa jemand, der es grundsätzlich ablehnt in ein Land mit einer diktatorischen Theokratie zu reisen - Vielleicht wäre noch der regellose Autoverkehr ein Negativpunkt, der das Radreisen in weiten Teilen des Landes als gefährlich erscheinen lässt. Doch auf all diese Punkte gehen weder die Spiegel-Autoren noch manche Vorschreiber ein. Da wird man generell als blöd und verrückt angesehen, wenn man in dieses Land reist. Irgendwie klingt da für mich unterschwellig der Vorurteils-Eintopf von "Irak, Iran, Afghanistan, Moslems, Terroristen,- das ist doch eh alles dasselbe.." durch. Im Iran ist man als ausländischer Radreisender immer noch in erster Linie Gast! ..und das ist nicht nur eine Fremdenverkehrswerbung-Floskel wie in europäischen oder nordamerikanischen Ländern! Man wird im Iran höchstens von der Gastfreundschaft gefangen genommen!
Könnt Ihr Euch vorstellen, was Deutschland für einen "sicheren" Eindruck für einen Ausländer oder einen Auslandsdeutschen wie mich macht, auch wenn man die öffentlich-rechtlichen Nachrichtensender täglich verfolgen kann. Da wird einem doch der Eindruck vermittelt, daß in deutschen Landen nur noch Kinder entführt und vergewaltigt werden, sowie gewalttätige Neonazis nachts ihre Runden in den Städten ziehen, sei's im Osten oder im Westen. In den USA wird pausenlos rumgeballert, sei's in den Großstädten oder auf dem Land - wie schön blöd muß man sein, in solchen Ländern seinen Urlaub zu verbringen! - Es ist eben eine Frage inwieweit man einer einseitigen nach negativen Schlagzeilen haschende Berichterstattung Glauben schenkt, ohne sich aus mehreren Quellen ein Urteil über ein so komplexes Gebilde wie ein "Land" zu bilden. So hat eben jedes Land sein Für und Wieder und der Iran hat eben aus touristischer Sicht, zum Glück nur ganz bestimmt umrissene, leicht vermeidbare gefährliche Regionen, die schon jahrelang -von verschiedenen Quellen!- als riskant eingestuft werden.
Daß die gefahrene Straße derzeit die kürzeste und mit am wenigsten Papierkram zu bewältigende Route von Westasien zum indischen Subkontinent ist, und daß "artfremde" Verkehrsmittel während der Tour tabu sind, dem ist zwar zuzustimmen, ist in diesem Fall jedoch nur noch ein schwaches Argument.
Also mein Schlußplädoyer geht pro Iran als (Rad-)reiseland eben mit der Ausnahme der bekannten Risikogebiete und leider gegen diletantische Routenplanung der Radlerkollegen. Ich denke, daß wenn die Radler hoffentlich bald wieder heil freikommen, dies rückblickend genauso sehen werden.

Nachdenkliche Grüsse
Frank
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#66498 - 12/18/03 08:46 AM Re: SPIEGEL Artikel über "Extremreisen" & Geiselna [Re: Sasa]
Berliner
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Nur leider verfällst du in genau die gleiche Medienschneise wie du es uns vorwirfst. Denn die Zahl der Kindesentführungen hat stark abgenommen. Gerade erst vor kurzem habe ich eine Studie gesehen, daß es im Schnitt 3 Kinder im JAhr sind, die entführt, vergewaltigt und ermordet werden. So schlimm, grausam, pervers, tragisch das ist. Das es uns so vorkommt als wäre es ständig der FAll liegt an der Sensationspresse, also der Stimmungsmacje die du uns ja hier vorwirfst.

Die Chance Opfer einer GEwalttat zu werden ist in deutschland ebenfalls sehr klein. Also ich bin (außer dienstlich da passiert mir das öfter ) noch nie Opfer einer Gewalttat geworden. Jo mir wurde mal der Keller oder das Auto aufgebrochen aber Gewalttaten sind mir noch nicht wiederfahren. Und da wird es den meißten von uns ähnlich gehen.

Ansonsten will ich es euch nicht antun mich noch weiter zu wiederholen! ;-)

Gruß Daniel
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#66533 - 12/18/03 01:27 PM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: cyberflo]
zaher ahmad
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Zitat:
Es gibt eine Menge Informationsquellen und irgendwo dazwischen liegt die Wahrheit.


Wenn diese Quellen ihre Information nicht nur von einer handvoll Agenturen beziehen wuerden, haettest Du vermutlich recht...

Zitat:
...sondern es stellt sich die Frage, ob eine Radreise durch den Iran momentan ein deutlich erhöhtes Risiko darstellt oder nicht?!

Als Vater von drei Kindern nebst Frau und auch keine 20 Jahre mehr jung, lässt sich diese Frage für mich nur mit einem ganz klaren ja beantworten.


Eben. Die Entscheidung wird individuell ausfallen muessen. Und genauso, wie Dir zugestanden wird, im Iran deutlich erhoehte Reiserisiken fuer Dich zu sehen, wuensche ich mir von Dir, Leuten die dorthinfahren (oder abseits der Piste skifahren), nicht pauschal ihren gesunden Menschenverstand abzusprechen, sondern auch diesen zuzugestehen, dass sie VORHER eine individuelle Risikoabschaetzung gemacht haben, die zu einem anderen Ergebnis gefuehrt hat als Deine (weil ihre Lebensumstaende oder ihr hintergrundwissen aich von Deinem unterscheiden).

Keinesfalls moechte ich allerdings, dass bei dieser Abschaetzung evtl. Hilfs-/Rettungsmoeglichkeiten von Dritter Seite mit einbezogen werden, also nach dem Motto: wenn was passiert ist es ja nicht schlimm, irgendwer holt uns da schon wieder raus. Es muss immer klar sein, dass ich selbst und sonst keiner fuer mein persoenliches Risiko und evtl. Folgen verantwortlich bin. Diese Einstellung setze ich bei den Betroffenen auch erstmal voraus.
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#66535 - 12/18/03 01:50 PM subjektives Gefaehrdungsgefuehl [Re: Holger]
zaher ahmad
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Zitat:
Also, Pakistan und Afghanistan würde ich zur Zeit wirklich nicht machen, da wäre mein subjektives Gefährdungsgefühl deutlich höher als im Baskenland.


Danke fuer das Stichwort: subjektives Gefaehrdungsgefuehl.
Vielen hier erscheint es riskanter, in den angesprochenen Laendern zu reisen. Ob sich dieses Gefuehl mit der dort anzutreffenden Realitaet deckt, kann man erst dann sagen, wenn man vergleichen kann. Dazu muss man in aller Regel dorthin um mit eigenen Augen zu sehen. Das ist meiner Meinung nach durch nichts zu ersetzen. Leider ist es aber nicht praktikabel, schliesslich kann man nicht schnell mal ueberall hinfahren, um sich ein eigenes Bild zu machen. Aber man kann (und sollte) immer im Hinterkopf behalten, dass unsere Sichtweise und Beurteilung von vielen Situationen sehr subjektiv ausfallen muessen und zu einem guten Teil von der Art, wie (und welche) Informationen wir "konsumieren", abhaengen. Das Ergebnis dieser Gedanken muss mit der Realitaet nicht viel gemein haben.

Vielleicht ist eine Radreise durch den Iran ja in Wirklichkeit weitaus sicherer als eine durch Deutschland?
Wie gross ist denn die Gefahr, hierzulande einen Verkehrsunfall zu haben, im Vergleich dortzulande entfuehrt zu werden?
Der erste Fall ist uns leider nur allzu vertraut, er wird von der Presse nur in Ausnahmefaellen mit mehr als einer Randnotiz gewuerdigt, der zweite, wenn auch viel unwahrscheinlicher, veranlasst uns zu tagelanger Diskussion.
Das fuehrt eben auch dazu, sich hier in einer scheinbaren Sicherheit zu wiegen, die nicht wirklich vorhanden ist. Nur wundert sich niemand, wenn man hier ueberfahren wird, schliesslich ist das alltaeglich und als "unvermeidlicher" Preis unserer Gesellschaftsform anerkannt.
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#66538 - 12/18/03 02:01 PM Vorurteile und Klischees [Re: Berliner]
Hilsi
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Moin Daniel
Zunächst zu deiner vorherigen Antwort auf mein Posting; Doch doch, hab' ich ganz gelesen.
Deine klaren Worte zur (strafechtlichen) Schuld finde ich auch sehr gut.
Ich meinte Schuld/ Mitschuld auch nicht strafrechltich sondern schon im Sinne von Verantwortung.

Sehr gut finde ich jetzt deinen Hinweis auf die absolute "Gefahrenlage" hierzulande.

Ich hatte hier mehrfach Gast/ AustauschschülerInnen aus El-Salvador.

Die es am allermeisten in Deutschland beeindruckt hat, daß sie ohne Angst vor Entführungen und sonsitge Gewalthandlungen, ganz alleine in der Stadt einkaufen gehen können, ganz ohne Bewachung alleine zur Schule gehen/fahren können.
Das ist bei Ihnen zu Hause undenkbar, da steht vor der Schule eine bewaffneter Security-Guard, jedes Kind wird immer! von einem Erwachsenen (sehr oft bewaffnet) begleitet.
Daher kann dort kaum jemand Fahrradfahren, haben aber alle bei uns gelernt schmunzel
Übrigens wird der Schüleraustausch, unsere Gör'n waren auch schon drüben, staatlich unterstützt, und keiner bezeichnet das als "Irre"

Ich möchte deine Ausführung damit ergänzen, daß der Polizeizberuf zu den ganz sicheren gehört.
Die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung oder gar im Dienst getötet zu werden ist mit dem Risiko im Kellnerberuf vergleichbar.
und viel geringer als z.b. beim Bau-hauptgewerbe oder gar bei Feuerwehrleuten oder Rettungssanis.
(Quelle. Vergleichende Studie Berufsgenosenschaften)

Und nochmals geringer war diese Wahrschenlichkeit bei allen Großeinsätzen bei den Castor-Transporten.
Die scherwiegenste Verletzung bei dem angeblichen "Bürgerkriegsähnlichen Zuständen" im Herbst 2002 war eine "Augenliedreizung durch Kontakt mit Stroh".

Gruß vom Haus am Elbe-Radweg
HIlsi
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#66541 - 12/18/03 02:13 PM Re: SPIEGEL Artikel über "Extremreisen" & Geiselna [Re: Berliner]
Radeldaniel
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Hallo,

also ich finde, daß der Artikel mit seinen Schuldzuweisungen ziemlich an der Realität vorbeigeht. Zuallererst sind doch nicht Reisende daran schuld, daß Krisenstäbe tagen müssen, sondern schuld sind zuerst die Entführer und in zweiter Linie die Regierungen der entsprechenden Länder, die nicht in der Lage sind, die Sicherheit von Reisenden zu gewährleisten. Das Anprangern der Kosten, die dadurch für unseren Staat entstehen, erinnert mich stark an das Wutgeschrei der Blödzeitung über einen einzelnen Sozialhilfeempfänger in Florida, das von Politikern nur zu gern aufgegriffen wird, um von den eigentlichen Problemstellungen abzulenken. Viel wichtiger als eine Sanktionierung von "Leichtsinn" (wie auch immer dieser definiert werden soll, strenggenommen könnte man jede Freizeitbeschäftigung zum Leichtsinn erklären), die dem Staat unterm Strich mehr Kosten als Ersparnisse verursachen würde, sind außen- und wirtschaftspolitische Maßnahmen mit dem Ziel der Stabilisierung von Krisengebieten. Der amerikanische Einmarsch im Irak und ständige Andeutungen über eventuelle militärische Schritte gegen den Iran sind in dieser Hinsicht absolut kontraproduktiv. Individualreisen in den Iran dagegen können einen Beitrag zum beiderseitigen Abbau von Vorurteilen leisten. Inwieweit man sich dabei selbst in Gefahr begibt, kann man letzten Endes nur für sich selbst nach sorgfältiger Abwägung entscheiden.

Daniel
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#66546 - 12/18/03 02:49 PM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: zaher ahmad]
cyberflo
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Hallo,

Zitat:
Und genauso, wie Dir zugestanden wird, im Iran deutlich erhoehte Reiserisiken fuer Dich zu sehen, wuensche ich mir von Dir, Leuten die dorthinfahren (oder abseits der Piste skifahren), nicht pauschal ihren gesunden Menschenverstand abzusprechen, sondern auch diesen zuzugestehen, dass sie VORHER eine individuelle Risikoabschaetzung gemacht haben, die zu einem anderen Ergebnis gefuehrt hat als Deine (weil ihre Lebensumstaende oder ihr hintergrundwissen aich von Deinem unterscheiden).


Verstehe mich bitte nicht falsch. Jeder soll das tun was er für richtig hält. Jeder hat auch das Recht sein Leben leichtfertig aufs Spiel zu setzen.

Aber eben nur bis zu dem Punkt, an dem er die Rechte eines anderen nicht verletzt (in unserem Fall: das Kapital des deutschen Staates = Steuerzahlers).

Aber darin sind wir uns ja einig, oder zwinker

Gruß
Florian

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#66559 - 12/18/03 05:00 PM Re: SPIEGEL Artikel über "Extremreisen" & Geiselnahme [Re: HaraldSM]
Phoenix
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Zitat:
Wenn ich solche Touren mache, dann trage ich auch die volle Verantwortung und das Risiko. Soll heißen, mich braucht keine "Bundesrepublik-Deutschland" auszulösen!!! Wenn sie es doch täte, dann ist das auch ihr Problem.

Das ist dann doch etwas zu einfach! Als deutscher Staatsbürger ist die BRD durch das Konsulargesetz verpflichtet dir zu helfen! Weiterhin führen hier immer wieder Leute an, die Situation stelle sich vor Ort dann (möglicherweise) ganz anders dar als z.B. vom AA dargestellt. Gut was sagt denn ein Reiseradler der die Tour ebenfalls gemacht hat:
"Klar, man weiß als Tourist natürlich um das Risiko. Von den Entführungen erzählen dir die Einheimischen schon in Teheran. Und wenn man an der Stadt Bam vorbei ist, weiß man einfach, dass es jetzt etwas gefährlicher wird. Aber das ist auch ein Teil des Abenteuers."
So und hier hört für mich der Spaß einfach auf! Die Entführten sind nicht Schuld an ihrer Situation, aber eine gewisse Risikobereitschaft ist ihnen wohl doch zu unterstellen. Ich finde es ebenfalls wichtig, dass jetzt alles getan wird um die Entführten zu befreien, aber sollte sich danach herausstellen, dass sie in Kenntnis des (deutlich?) erhöhten Risikos diese Etappe gewählt haben so müssen sie auch dafür gerade stehen!

Happy (and safe) Trails!
Florian
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#66563 - 12/18/03 05:14 PM Re: SPIEGEL Artikel über "Extremreisen" & Geiselnahme [Re: Phoenix]
Sasa
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Zitat:
dass sie in Kenntnis des (deutlich?) erhöhten Risikos diese Etappe gewählt haben so müssen sie auch dafür gerade stehen!


Mal ganz sachlich:
Ist Dir eine sicherere Landreiseroute nach Indien/China/Asien bekannt, als über den Iran?

Grüsse
Sascha
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#66572 - 12/18/03 05:39 PM Re: SPIEGEL Artikel über "Extremreisen" & Geiselnahme [Re: Sasa]
Uli
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Mal ganz sachlich geantwortet: Einen sicheren Umweg gibt es immer, fagt sich nur wie lang er ist. Wenn die sicherste und vom Aufwand her akzeptable Reiseroute per Rad eine unsichere ist, muss man halt auf ein (in diesem Sinne) sicheres Verkehrsmittel umsteigen oder ganz verzichten.
Gruss
Uli
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Dear Mr. Putin, let’s speed up to the part where you kill yourself in a bunker.
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#66573 - 12/18/03 05:51 PM Re: subjektives Gefaehrdungsgefuehl [Re: zaher ahmad]
Uli
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Zitat:
subjektives Gefaehrdungsgefuehl


Diese Subjektivität legitimiert nicht das Eingehen eines Risikos. Wenn in einer Gemeinschaft von 100 Personen 99 eine bestimmte Aktion subjektiv für fahrlässig halten und einer nicht, und dieser einer erzeugt dann aufgrund seiner subjektiven Fehleinschätzung bei der Ausführung dieser Aktion einen Aufwand, für den auch die 99 anderen Personen aufkommen müssen, dann ist es legitim, dass die anderen 99 das nicht in Ordnung finden und entsprechende Konsequenzen ziehen / fordern.

Den Vergleich zwischen Verkehrsunfällen und Entführungen würde ich gerne weiter führen. Wieviel Prozent aller Reiseradler hatten im gleichen Zeitraum, zu dem die Entführung statt fand, einen Verkehrsunfall?

Gruss
Uli
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#66576 - 12/18/03 05:58 PM Re: subjektives Gefaehrdungsgefuehl [Re: Uli]
Tristan
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Zitat:
Wieviel Prozent aller Reiseradler hatten im gleichen Zeitraum, zu dem die Entführung statt fand, einen Verkehrsunfall?

Moment! So kannst du aber nicht vergleichen. Denn diese Frage würde das Ergebnis verfälschen!
Schließlich ist es sehr unwahrscheinlich, dass eine Entführung und mehrere Reiseradlerunfälle innerhalb z.b. einer Woche passieren.
Wenn, dann müsstest du schon einen längen Zeitraum betrachten. À la: Wie viele Entführungen hat es in diesem Jahr gegeben und wie viele Radler hatten einen Unfall?

Gruß
Tristan
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#66579 - 12/18/03 06:02 PM Re: subjektives Gefaehrdungsgefuehl [Re: Tristan]
Uli
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Genau deswegen habe den Begriff Zeitraum gewählt. Den Vergleich würde ich auch über ein Jahr sehen wollen, am liebsten aber in Verbindung mit zurückgelegter Strecke.
Gruss
Uli
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#66580 - 12/18/03 06:06 PM Re: subjektives Gefaehrdungsgefuehl [Re: Uli]
Tristan
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Achso..das klang so, als sei damit nur der Zeitraum der Tage um die Entführung herum gemeint.
Nix für ungut listig

Gruß
Tristan
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#66582 - 12/18/03 06:15 PM Re: Vorurteile und Klischees [Re: akunankinga]
Berliner
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Auf deine Ergänzung würde ich gerne eingehen aber nicht hier sondern in einer privaten NAchricht, aber das geht leider nicht, da du ja nicht angemeldet bist.

Schade

Gruß Daniel
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#66592 - 12/18/03 07:34 PM Warum regt ihr euch so auf? [Re: Björn]
Sasa
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Toralf hat in den letzten Tagen eine sehr schöne Rundmail zu diesem Thema verfasst und ich erlaube mir mal, sie hier einfach einzufügen:

Zitat:
*)


Hier wird auf "Schuld" und "Unschuld" der Radreisenden gar nicht eingegangen. Finde ich auch gut so. Wer hat sich denn von euch so sehr angesprochen gefühlt, dass eine solche Diskussion entstehen musste? Total sinnlos.

Grüsse
Sascha


*) Edit: Inhalt aus einer fremden E-Mail entfernt. Bitte keine fremden E-Mails in das Forum kopieren, auch nicht auszugsweise. Siehe auch Bitte keine fremden Texte/Bilder kopieren (Forum)

Edited by Maze (10/19/08 06:11 PM)
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#66627 - 12/19/03 12:33 AM Re: Warum regt ihr euch so auf? [Re: Sasa]
Tourenradler
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Zitat:
... Vielleicht ist diese angeheizte Diskussion der vergebliche Versuch, die Abwanderung der individuell orientierten Urlauber von TUI, Neckermann und Co. zu stoppen.

schmunzel

Was eigentlich ist der Unterschied zwischen den Opfern des Terroranschlages im tunesischen Djerba und das Nehmen von deutschen Geiseln durch kriminelle Banden in einem exotischen Land?

Im Fall Djerba ist die Bundesrepublik als Opfer eines scheußlichen Verbrechens zu betrachten. Eines Verbrechens, welches zwar Menschenleben forderte, damit aber auch beendet war.

Im Falle der Entführung handelt es sich aber schlichtweg um Erpressung, d.h. in diesem Fall also um eine Forderung an die BRD, vor den Entführern zu Kreuze zu kriechen und zwar in der Form, daß ein Lösegeld für unsere entführten Mitbürger gezahlt werden soll. Sollte auf diese Forderung nicht eingegangen werden, dann werden diese unsere Mitbürger eben umgebracht.

Natürlich kann sich kein Staat der Welt erlauben auf Dauer jede Entführung durch Zahlung des geforderten Lösegeldes zu beenden. Nicht nur, weil er an Ansehen verlieren würde, die Konsequenz wäre auch die Zweiteilung der Welt in Entführer und zahlende Staaten. (Terrorismusproblematik)
Andererseits ist es für einen Staat äußerst schwierig Prävention zu betreiben, da die jeweiligen Entführer aus den verschiedensten Lagern stammen.
Was zu tun bleibt ist also das Einwirken auf etwaige potentielle zukünftige Opfer. Stichwort Gefahrenvermeidung.

Wird diesem Einwirken noch der nötige Nachdruck mittels einer Regreßforderung der Befreiungskosten verliehen, so wird es seine Wirkung sicher nicht verfehlen.
Soweit das Kalkül dieses unseres Staates.

@sasa
Zitat:
Hier wird auf "Schuld" und "Unschuld" der Radreisenden gar nicht eingegangen. Finde ich auch gut so.

Korrekt!
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#66633 - 12/19/03 07:42 AM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: cyberflo]
zaher ahmad
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Zitat:

Aber eben nur bis zu dem Punkt, an dem er die Rechte eines anderen nicht verletzt

Bis hierher stimme ich ohne Einschraenkung zu.
Zitat:
(in unserem Fall: das Kapital des deutschen Staates = Steuerzahlers).

Da habe ich haeufig nicht die Wahl, ob und in welcher Form mein Land Geld fuer mich ausgibt, weil ich schlicht nicht jedesmal extra gefragt werden kann. Ich kann also nicht direkt beeinflussen, ab welchem Punkt mein Verhalten den Staat zusaetzliches Geld kostet. Deshalb sehe ich die Gleichsetzung von Rechten und Geld als sehr problematisch an.
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#66639 - 12/19/03 08:41 AM Re: subjektives Gefaehrdungsgefuehl [Re: Uli]
zaher ahmad
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Zitat:
Diese Subjektivität legitimiert nicht das Eingehen eines Risikos. Wenn in einer Gemeinschaft von 100 Personen 99 eine bestimmte Aktion subjektiv für fahrlässig halten und einer nicht, und dieser einer erzeugt dann aufgrund seiner subjektiven Fehleinschätzung bei der Ausführung dieser Aktion einen Aufwand, für den auch die 99 anderen Personen aufkommen müssen, dann ist es legitim, dass die anderen 99 das nicht in Ordnung finden und entsprechende Konsequenzen ziehen / fordern.

Ich akzeptiere lediglich nicht, dass die Mehrheit festlegt, was fuer mich persoenlich als tolerierbares Risiko zu gelten hat.
Und ich wehere mich genauso dagegen, dass aufgrund dieser (meist sachlich nicht fundierten "Meinung") von Fall zu Fall erhoehte Haftungsansprueche abgeleitet werden.
Nochmal: Nur weil ein Risiko allgemein akzeptiert wird, entbindet dies den Einzelnen nicht von seiner Verantwortung, weil ja irgendwer im Fall des Falles schon einspringen und helfen wird. Genauso gilt umgekehrt, dass die Folgen einer Handlung, die nicht ins Weltbild der Mehrheit passt, allein deshalb den Betroffenen angelastet werden.
Was mich an der Diskussion stoert, ist, dass haeufig mit zweierlei Mass gemessen wird und dabei Individualreisende in ungewoehlichen Laendern schlechter wegkommen, nur weil sie dorthingefahren sind und nicht stattdessen auf Teneriffa vom Bus ueberfahren wurden.
Zitat:
Den Vergleich zwischen Verkehrsunfällen und Entführungen würde ich gerne weiter führen. Wieviel Prozent aller Reiseradler hatten im gleichen Zeitraum, zu dem die Entführung statt fand, einen Verkehrsunfall?

Ich kenne die Zahlen der in Unfaelle verwickelten Reiseradler nicht. Wahrscheinlich gibt es diese auch nirgends, wer sammelt schon den Arm- oder Beinbruch nach dem Zusammenstoss mit dem Taxi in Denpassar oder Valparaiso in einer Statistik?
Andererseits war es meines Wissens der erste (und bisher einzige) Fall von entfuehrten Radfahrern. Somit duerften die Unfaelle wohl vorne liegen, davon hoerte man ja in der Vergangenheit immerhin ab und zu mal was.
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#66642 - 12/19/03 08:46 AM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: zaher ahmad]
Anonym
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Zitat:

Da habe ich haeufig nicht die Wahl, ob und in welcher Form mein Land Geld fuer mich ausgibt, weil ich schlicht nicht jedesmal extra gefragt werden kann.

Also Ausgliederung aus der Staatsbürgerschaft beantragen. Pass abgeben und in einem Land (Nordkorea?, Kuba?, ???, gibts aber bestimmt Statistiken), dessen Bürger am wenigsten Opfer von Entführungen geworden sind, Asyl beantragen.
Oder staatenlos. Hätte dann auch noch den Effekt, dass potentielle Entführer davon ablassen, wenn kein (wohlhabender) Staat sich drum kümmern werden würde, also wie eine Entführ-Versicherung.
grins grins grins
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#66658 - 12/19/03 10:19 AM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: Berliner]
Krakonos
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Zitat:

Und davon abgesehen, weil hier ja auch Fußballrowdys etc. angesprochen werden. Na klar, wer sich vorsätzlich an einer Schlägerei beteiligt und dabei verletzt wird der sollte dsa natürlich auchs elber zahlen müssen! Warum soll ich das denn zahlen mit meinen Beiträgen?!??!


Und die Radfahrer haben sich vorsätzlich an der Entführung beteiligt???
Wie war das doch mit dem Hinken und dem Vergleich?

Georg
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#66659 - 12/19/03 10:21 AM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: akunankinga]
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Zitat:
Oder staatenlos.


Ein Deutscher kann nicht Staatenlos werden und er kann auch kein Asyl beantragen..... Also bleiben ihm wohl doch wenige Möglichkeiten! grins
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#66662 - 12/19/03 10:34 AM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: Tristan]
Krakonos
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Volle Zustimmung. Zu einer guten Berichterstattung hätten schon noch ein paar Fakten gehört.
1. Der Iran ist nicht wie eine amerikanische Großstadt. In weiten Teilen des Landes ist man willkommen und sicher.
2. Dem erhöhten Risiko der Reise in Belutschistan haben die Radler versucht Rechnung zu tragen, indem sie einen Reiseführer mitnahmen. Es hätte dann diskutiert werden müssen, ob das ausreicht.
3. Radtouren haben ein starkes Moment der Völerverständigung. Insgesamt betrachtet, fördern sie ein friedliches Zusammenleben. Demgegenüber wecken Bettenbunker im Dschungel, die mit Pauschaltouristen vollgestopft sind, ein großes Mißtrauen unter der Bevölkerung. Das ambivalente Gefühl, welches sich dadurch einstellt, daß für einige wenige Einheimische dadurch eine weit überdurchschnittliche Verdienstmöglichkeit gegeben ist, verstärkt sicher das Gewaltpotential noch. In der Endabrechnung machen die Reichen Länder des Nordens damit aber finanziell trotzdem Plus. Nur ein paar Menschenleben gehen dabei dann drauf, wenn mal wieder ein Anschlag auf ein ach so unschuldige Touristen verübt wird. Und Kriege sind schließlich auch ein Geschäft.

Ein ziemlich aufgebrachter Georg
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#66663 - 12/19/03 10:52 AM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: Holger]
Krakonos
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Also ich fand den Spiegel-Artikel eine Katastrophe. Die Argumente sind eigentlich alle schon genannt. Der Fernradler als gedankenloser Extremsportler und Fitneß-Fanatiker. Wer in die Dritte Welt fährt ist selber schuld. (Gehört der Iran überhaupt dazu?). Der gesunde Menschenverstand, der dem Stubenhocker und Pauschaltouristen ja offensichtlich gegeben ist.

Davon Abgesehen, finde ich auch, daß in BEGRÜNDETEN FÄLLEN (ob dieser einer ist, sei dahingestellt), Entführungsopfer an den Befreiungskosten beteiligt werden können. Die Begründung kann doch aber sicher nicht "dritte Welt Land" heißen, oder?

Da fällt mir gerade noch ein, der Iran hat doch sicher auch kein Interesse an solchen Fällen. Wie groß wird denn wohl der Teil sein, den der Iran an den entstehenden Kosten trägt?

Ein immer noch aufgebrachter Georg
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#66671 - 12/19/03 12:41 PM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: Krakonos]
Radeldaniel
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Eine Beteiligung an "Befreiungskosten" bringt nichts, weil sie in der Regel gar nicht bezahlt werden kann.
Ich finde auch, daß rücksichtsvolle Individualreisende in fremden Ländern eher zur Verständigung beitragen und gleichzeitig ein geringeres Risiko haben, Anschlägen oder Entführungen zum Opfer zu fallen als Pauschaltouristen, die sich teilweise wie Zoobesucher benehmen. Das Steuerzahlerargument widert mich geradezu an: kehren wir doch bitteschön gleich zurück ins autoritäre Zeitalter, als unsere Flagge noch diese gediegenen Schneewittchenfarben hatte und es ein Dreiklassenwahlrecht gab: wer die meisten Steuern zahlt, bestimmt wo's langgeht... böse

Daniel
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#66687 - 12/19/03 01:43 PM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: Radeldaniel]
Holger
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Zitat:
Das Steuerzahlerargument widert mich geradezu an


Unabhängig vom Kontext: Mich auch!
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#67353 - 12/26/03 10:20 AM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: Holger]
Tristan
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Moin!
Ich finde hier ist mal wieder ein nettes aktuelles Beispiel, was die Unterschiede zwischen Spiegel und einer seriösen Zeitung, der Zeit deutlich macht:

Thema: Das Erdbeben im Iran

Spiegel: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,279703,00.html
Zeit:
http://zeus.zeit.de/afp/2003-12-26_104154_0947.xml

Spiegel:
"Erdbeben tötet bis zu 10.000 Menschen"
Zeit:
"Zahlreiche Tote bei Erdbeben im Südosten Irans"

Spiegel:
"Viele Bewohner von Bam und benachbarten Ortschaften wurden im Schlaf von Trümmern erschlagen."
Zeit:
"Allein in Bam seien viele Einwohner unter den Trümmern begraben." (Konjuktiv!)

Spiegel:
Zeigt ein Bild von einem Erdbebenopfer
Zeit:
Zeigt die Karte des Irans mit eingezeichnetem Epizentrum

Was meint ihr...?
Also ich finde, der Spiegel bauscht mal wieder tierisch auf. Schade, dass es für die Zeit nicht interessant genung war von den beiden Reiseradlern zu berichten. Wüsste gerne mal, was darüber drin gestanden hätte.

Gruß
Tristan
Tristan Wegner, www.radventure.de
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#67513 - 12/28/03 12:30 PM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: Tristan]
Phoenix
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Hier ein (hoffentlich) funktionierender Link zum Spiegelartikel.

Zitat:
Zeit:
"Allein in Bam seien viele Einwohner unter den Trümmern begraben." (Konjuktiv!)

Der Konjunktiv wird hier verwendet, da es sich um die Wiedergabe von mündlichen Äußerungen des Gouverneurs Mohamed Ali Karimi handelt und hat nichts mit seriösem/unseriösem Journalismus zu tun.
Weiterhin handelt es sich bei dem "Artikel" der Zeit um eine Meldung einer Presseagentur (AFP), ein direkter Schluss über den Stil den die Zeitung bei ihren Veröffentlichungen hat ist also nicht so recht möglich!
Zitat:

Spiegel:
Zeigt ein Bild von einem Erdbebenopfer
Zeit:
Zeigt die Karte des Irans mit eingezeichnetem Epizentrum

Falsch, die Zeit zeigt ebenso Bilder in dieser Meldung!
Ich finde nicht das hier durch den Spiegel extrem aufgebauscht wird. Weiterhin gibt es immer mal Artikel die einem seriöser/unseriöser erscheinen, dass beziehe ich allerdings nicht nur auf den Spiegel. Ich denke auch bei der Zeit wird das ab und an mal vorkommen!

Soweit erstmal Happy trails und 'nen guten Rutsch
Florian
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#67527 - 12/28/03 02:50 PM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: Phoenix]
Tristan
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Also ich finde, dass es zwischen diesem Bild:
*) http://www.spiegel.de/img/0,1020,317928,00.jpg (Spiegel) und dem aus der Zeit:
*) http://image.tanto.de/images/afp/12/SGE.RRE15.281203114236.photo00.default-384x256.jpg

ein Unterschied wie Tag und Nacht besteht. Ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen, was so ein Bild wie das im Spiegel in einer (Online)Zeitung zu suchen hat. Das Bild ersucht kein bisschen zu informieren sondern eher zu schockieren, oder?

Was ich mit dem Konjunktiv nur sagen wollte, ist dass der Spiegel meines Erachtens so schreibt, als ob er selbst dabei gewesen wäre (also ohne Konjunktiv) - andere Zeitungen aber kennzeichnen, wenn etwas von anderer Quelle kommt. Schließlich kann ich ja nicht in der Gegenwart über etwas schreiben, wenn ich gar nicht dabei war.

Ja, das stimmt. Der Artikel kommt von der AFP. Allerdings gehe ich davon aus, dass die Zeit bei der Wahl ihrer Text schon bedächtig vorgehen wird.

Das die Zeit keine Bilder zeigt, wollte ich ja nie behaupten - es geht halt nur um die Art der Bilder.

Jep. In der Zeit kommt sowas sicher auch mal vor. Die Wahrheit liegt sowieso immer irgendwo dazuwischen wirr

Gruß
Tristan


*) Bilder in Links umgewandelt. Bitte keine fremden Bilder in das Forum einbinden.
Tristan Wegner, www.radventure.de

Edited by Maze (10/19/08 06:17 PM)
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#67533 - 12/28/03 04:28 PM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: Phoenix]
wolfi
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Zitat:
Der Konjunktiv wird hier verwendet, da es sich um die Wiedergabe von mündlichen Äußerungen des Gouverneurs Mohamed Ali Karimi handelt und hat nichts mit seriösem/unseriösem Journalismus zu tun.

Sehr richtig, Konjunktiv Praesens fuer die indirekte Rede, der Irrealis benutzt den Konjunktiv Praeteritum - der heisst dann waere ....
Deutsche Grammatik iss konckret nix einfach, Alder, voll krass, aber die Phoenix checke das voll!! grins grins grins
Zitat:
Happy trails und 'nen guten Rutsch

Danke gleichfalls lach

Aber jetzt mal ernsthaft, Tristan, wenn Du meinst, der Spiegel 'bausche auf', dann muss ich die Frage in den Raum stellen: Hast Du jemals eine Ausgabe des 'Focus' in Haenden gehalten?
Es mag ja eine Generationenfrage sein lach aber fuer mich ist der Spiegel immer noch der Benchmark fuer Objektivitaet und Glaubwuerdigkeit. Miese Journaille, Tatsachenverdrehung, schlampige Recherchen und Stimmungsmache fuer den Neokonservatismus (der eigentlich von 1982 bis 1998 genug Zeit hatte, seine Unfaehigkeit unter Beweis zu stellen und das weidlich genutzt hat) hingegen kann man im Focus lesen.

Edited by wolfi_z (12/28/03 04:35 PM)
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#67535 - 12/28/03 05:37 PM Beiträge zum Thema Journalismus [Re: Tristan]
Wolfrad
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Also, mich stört, daß seit Hilsis saftige Ausführungen vom 16.12.03 11:59 (Beitrag #66170) mit dem Titel "Stimmungsmache, mieser Journalismus " dieser Titel wie ein perpetuum mobile weiterlebt.

Tristan mag mit seinen Überlegungen schon recht haben. Er übersieht aber, daß sich der Spiegel und die Zeit in der Auflagenhöhe gewaltig unterscheiden. Jedes Blatt bedient eben nur seine Klientel. Er soll doch froh sein, daß es Blätter gibt, die seinen Anforderungen genügen.

Und ganz allgemein: Es fällt mir auf, daß die jüngere Generation eher geneigt ist, Geschmacklosigkeiten hinzunehmen.

Nun, Tristan, noch jung an Jahren, sieh' das alles nicht so verkniffen. Vorsichtshalber spendiere ich, Theodor zum Trotze, einen Smilie grins

Wolfrad
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#67537 - 12/28/03 05:56 PM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: ]
Holger
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Zitat:
Es mag ja eine Generationenfrage sein lach aber fuer mich ist der Spiegel immer noch der Benchmark fuer Objektivitaet und Glaubwuerdigkeit. Miese Journaille, Tatsachenverdrehung, schlampige Recherchen und Stimmungsmache fuer den Neokonservatismus (der eigentlich von 1982 bis 1998 genug Zeit hatte, seine Unfaehigkeit unter Beweis zu stellen und das weidlich genutzt hat) hingegen kann man im Focus lesen.


"Der" Benchmark? Für mich eigentlich "die" Benchmark, und, da ich vorbildhaft einen Duden auf dem Tisch stehen habe, für den auch.
Aber das ist ja doch eher nebensächlich. Für mich ist keine Zeitung, keine Zeitschrift, kein Sender etc. objektiv. Jeder Journalist schreibt hinter seinem Erfahrungsschatz (oder vor? oder auf?). Kein Bericht kann objektiv sein, da allein die Auswahl des Themas subjektiv ist. Was wichtig ist, und ich glaube, dass Du das auch meinst, ist es, möglichst gut zu recherchieren, auch Gegenmeinungen wahrzunehmen und abzuwägen etc.
Und per se glaubwürdig ist für mich keine Zeitung mehr. Seit dem Skandal bei der Glaubwürdigkeits-Benchmark schlechthin, der New York Times, hat die ganze Branche für mich in ihrer Glaubwürdigket gelitten. Und beim Spiegel kommt noch der Stil dazu, dieses wörtliche Wiedergabe von Vier-Augen-Gesprächen z. B. Ich frage mich öfter, wenn ich den Spiegel lese, haben die den Raum verwanzt? Andererseits hat der Spiegel meist sehr gute Quellen, und vieles, was der Spiegel aufgeworfen hat, hat sich ja auch bewahrheitet, von daher sehe ich ihn auch nicht so negativ. Meine Einschätzung des Focus hingegen ähnelt Deiner sehr grins

Gruß
Holger
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Off-topic #67538 - 12/28/03 06:18 PM Re: Benchmark [Re: Holger]
wolfi
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Zitat:
"Der" Benchmark? Für mich eigentlich "die" Benchmark

DIE ???? Naja, wenn's im Duden steht ... dann scheint es wohl ueblich zu sein, auch wenn ich das soeben zum ersten Mal lese zwinker zwinker
Das deutsche Wort dafuer ist gemaess Online-Recherche 'Vergleichsmassstab', 'Orientierungsmassstab', also waere es per 'Massstab' ein DER ... ansonsten ist es ein englisches Wort, im englischen ist alles Neutrum, was kein natuerliches Geschlecht hat. Also DAS. Aber Die ??? Naja, mir soll's recht sein lach lach lach
Ich bleib bei 'der' ... grins grins
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Off-topic #67539 - 12/28/03 06:24 PM Re: Benchmark [Re: ]
Wolfrad
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Zitat:
Ich bleib bei 'der' ...

... und wenn Du Dich mal mit dem zweiten Sieger zufrieden gibst? grins Zu Deinem Trost: "Die" Marke!

@Holger:Bei dem Weg: Bei mir steht auch ein Duden, aber ein alter. schmunzel

Wolfrad

Edited by Wolfrad (12/28/03 06:26 PM)
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Off-topic #67541 - 12/28/03 06:41 PM Re: Benchmark [Re: Wolfrad]
wolfi
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Zitat:
Zu Deinem Trost: "Die" Marke!

Vergleichsmarke? Nicht schoen uebersetzt finde ich traurig traurig
Aber ich habe sogar ein schoenes Wort gefunden fuer 'Die Benchmark' ... das waere 'Die Referenz' .. schmunzel Das kann man gelten lassen grins
Bei dem Weg, 'Benchmark' ist bei uns in der Firma einer der top Eintraege fuer das beliebte 'Bullshit Bingo' ... zwinker zwinker
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Off-topic #67542 - 12/28/03 06:45 PM Re: Benchmark [Re: Wolfrad]
Holger
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Zitat:

@Holger:Bei dem Weg: Bei mir steht auch ein Duden, aber ein alter. schmunzel


Und steht da "der Benchmark" drin? schmunzel
Wobei, bei mir steht auch ein alter Duden, allerdings im Regal, nicht auf dem Schreibtisch...
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Off-topic #67543 - 12/28/03 06:47 PM Re: Benchmark [Re: Holger]
wolfi
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Zitat:
Und steht da "der Benchmark" drin?

Im alten Duden steht dieses Wort wahrscheinlich noch gar nicht drin. Laut Duden Website Neuaufnahme ins Fremdwoerterbuch in 2001 zwinker Wenn ich das jetzt noch richtig im Kopf habe von vorhin, als ich das nachgeschaut habe grins
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Off-topic #67544 - 12/28/03 06:48 PM Re: Benchmark [Re: ]
Holger
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Zitat:
Bei dem Weg, 'Benchmark' ist bei uns in der Firma einer der top Eintraege fuer das beliebte 'Bullshit Bingo' ... zwinker zwinker


Welche gibt es denn da noch?
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Off-topic #67546 - 12/28/03 07:00 PM Re: Bullshit Bingo [Re: Holger]
wolfi
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Lass mich mal ueberlegen ...

Corporate Identity
Synergie
EBIT
Value adder
Cost savings
Carry Over
Outsourcing

Naja, insgesamt brauchst Du 25 so Woerter, dann im Quadrat 5*5 aufschreiben, waehrend der Besprechung die Woerter ankreuzen, die fallen, bei fuenf in einer Reihe (horizontal, vertikal oder diagonal), aufspringen und 'Bullshit!' schreien lach lach lach
Irgendwo hab ich auch einen Vordruck zwinker
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Off-topic #67553 - 12/28/03 07:32 PM Re: Stimmungsmache, mieser Journalismus [Re: Holger]
JB_Linnich
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Zitat:
"Der" Benchmark? Für mich eigentlich "die" Benchmark, und, da ich vorbildhaft einen Duden auf dem Tisch stehen habe, für den auch.


Hi Holger, hi all,

wir werden wohl nicht klären können, wer hier recht hat.
Die Gelehrten (Link: Bitte mal "Benchmark" eingeben) sind sich ja offenbar selbst nicht einig. verwirrt verwirrt verwirrt

Edited by JB_Linnich (12/28/03 07:33 PM)
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