Re: subjektives Gefaehrdungsgefuehl

Posted by: zaher ahmad

Re: subjektives Gefaehrdungsgefuehl - 12/19/03 08:41 AM

Zitat:
Diese Subjektivität legitimiert nicht das Eingehen eines Risikos. Wenn in einer Gemeinschaft von 100 Personen 99 eine bestimmte Aktion subjektiv für fahrlässig halten und einer nicht, und dieser einer erzeugt dann aufgrund seiner subjektiven Fehleinschätzung bei der Ausführung dieser Aktion einen Aufwand, für den auch die 99 anderen Personen aufkommen müssen, dann ist es legitim, dass die anderen 99 das nicht in Ordnung finden und entsprechende Konsequenzen ziehen / fordern.

Ich akzeptiere lediglich nicht, dass die Mehrheit festlegt, was fuer mich persoenlich als tolerierbares Risiko zu gelten hat.
Und ich wehere mich genauso dagegen, dass aufgrund dieser (meist sachlich nicht fundierten "Meinung") von Fall zu Fall erhoehte Haftungsansprueche abgeleitet werden.
Nochmal: Nur weil ein Risiko allgemein akzeptiert wird, entbindet dies den Einzelnen nicht von seiner Verantwortung, weil ja irgendwer im Fall des Falles schon einspringen und helfen wird. Genauso gilt umgekehrt, dass die Folgen einer Handlung, die nicht ins Weltbild der Mehrheit passt, allein deshalb den Betroffenen angelastet werden.
Was mich an der Diskussion stoert, ist, dass haeufig mit zweierlei Mass gemessen wird und dabei Individualreisende in ungewoehlichen Laendern schlechter wegkommen, nur weil sie dorthingefahren sind und nicht stattdessen auf Teneriffa vom Bus ueberfahren wurden.
Zitat:
Den Vergleich zwischen Verkehrsunfällen und Entführungen würde ich gerne weiter führen. Wieviel Prozent aller Reiseradler hatten im gleichen Zeitraum, zu dem die Entführung statt fand, einen Verkehrsunfall?

Ich kenne die Zahlen der in Unfaelle verwickelten Reiseradler nicht. Wahrscheinlich gibt es diese auch nirgends, wer sammelt schon den Arm- oder Beinbruch nach dem Zusammenstoss mit dem Taxi in Denpassar oder Valparaiso in einer Statistik?
Andererseits war es meines Wissens der erste (und bisher einzige) Fall von entfuehrten Radfahrern. Somit duerften die Unfaelle wohl vorne liegen, davon hoerte man ja in der Vergangenheit immerhin ab und zu mal was.