International Bicycle Travel Forum
International Bicycle Travel Forum
Who's Online
10 registered (Indalo, Heinzelplatz, Velo 68, motion, Uli aus dem Saarland, Nordisch, 4 invisible), 657 Guests and 782 Spiders online.
Details
Advanced
About this forum
Rules
The Rules for this forum
Terms of use
Agreements for the use
The Team
Who's behind the forum?
Involved Homepages
Bicycle-travel sites already using the forum
Participate!
Use this forum in your Homepage
RSS feeds RSS
Overview of public RSS feeds
Shoutbox
A small chat area
Partner Sites
Statistics
29553 Members
98563 Topics
1550201 Posts

During the last 12 months 2183 members have been active.The most activity so far was at 02.02.24 17:09 with 5102 users online.
more...
Top Posters (30 Days)
veloträumer 90
iassu 55
Lionne 43
Velo 68 37
Juergen 37
Topic Options
#317971 - 03/12/07 07:37 PM Als Stotterer on Tour? Ja wohl !!
commi2k
Member
Topic starter
Offline Offline
Posts: 816
Als Tipp von einem ehemaligen Stotterer für Stotterer die flüssiger reden wollen, aber den es bisher an Informationen fehlte:

Hallo,

noch vor einem gutem Jahr habe ich sehr gestottert. Gerade leute anzusprechen um nach dem Weg zu fragen oder nur das Wasser in den Trinkflaschen nachzufüllen war nahezu unmöglich. Auch eventuelles auffüllen der 1 Liter Benzinflasche eher sehr schwer möglich (deshalb umstieg auf Spiritus).

Vor etwas 10 Monaten war ich in der Kasseler Stottertherapie. Habe einen 3 wöchigen Intensivkurs gemacht und letztes Wochenende meinen 2. Auffrischungskurs. Seitdem rede ich absolut flüssig. Kann jederzeit vor 10, 40 oder 100 Menschen ohne Sympthome sprechen. Dank eines PC-Progammes am heimischen Rechner bleibt man auch in dieser weichen gefühlten Sprechweise.

Allen Stotterern kann ich diese Therapie empfehlen. Besucht bitte die Homepage der KST www.kasseler-stottertherapie.de Da ist alles genau erläutert. Ihr könnt dann dort auch einen Infotag besuchen.

Die Kosten dafür werden von allen gesetzlichen Krankenkassen übernommen (alles wird von der KST gemacht, man braucht sich um nichts zu kümmern). Man muss lediglich ca. 590 EUR Vollpensionkosten selbst tragen (Ratenzahlung möglich).

Man gewinnt durch das flüssigere Sprechen eine absolut unglaubliche Lebensqualität hinzu. Und auf Touren mit dem Bike kann man nun entlich auch die Leute nach Lust und Laune fragen :-))

Gerne kann ich euch auch mal anrufen und über die Theraphie berichten.
Mathias
http://picasaweb.google.de/commi2k
viele Fotos von verschiedenen Reisen
Top   Email Print
#317997 - 03/12/07 09:14 PM Re: Als Stotterer on Tour? Ja wohl !! [Re: commi2k]
jovo
Member Accommodation network
Offline Offline
Posts: 2,248
Na da gratuliere ich doch mal zu deinem Erfolg!
Gibt sicher Leute hier die sich dafür interessieren.
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
Satzzeichen sind keine Rudeltiere.
Top   Email Print
#318038 - 03/13/07 07:16 AM Re: Als Stotterer on Tour? Ja wohl !! [Re: commi2k]
Martina
Member
Offline Offline
Posts: 18,034
Erstmal herzlichen Glückwunsch zu deinem Erfolg! Bitte vergiss darüber aber nicht, dass es keinen Königsweg gibt, der bei allen zum Erfolg führen muss. So schön solche Erfolgsberichte sind, sie können bei Betroffenen, bei denen es mit Therapien nicht geklappt hat zu einem unschönen Erfolgsdruck führen und bei der unbeteiligten Öffentlichkeit den meiner Ansicht nach falschen Eindruck entstehen lassen, wer immer noch nicht flüssig spricht ist selber schuld weil er sich noch nicht intensiv genug um eine Therapie bemüht hat.

Martina, die mit einem Stotterer verheiratet ist
Top   Email Print
#318053 - 03/13/07 07:47 AM Re: Als Stotterer on Tour? Ja wohl !! [Re: commi2k]
irg
Member
Offline Offline
Posts: 6,790
Hallo Mathias!

Ich freue mich mit dir über deinen Therapieerfolg!
Toll, dass du (auf Anhieb?) eine gut für dich passende Therapie gefunden hast!

Ein Tipp von mir, auch einem so gut wie ehemaligen Stotternden (als "Stotterer" habe ich mich übrigens nie gesehen):
Die schöne Zeit, die du gerade erlebst, heißt im angelsächsischen Bereich "lucky fluency", das ist die Zeit, in der erstmals das Sprechen so herrlich locker gelingt.
Zu einer Therapie gehören meistens auch Rückfälle. Die sind zwar nicht angenehm, aber ein wichtiger Teil des Herauskommens aus dem Stottern. Falls dich dein Stottern einmal wieder einholen sollte (was wir ja alle nicht hoffen!) denke daran, dass das eben auch dazu gehört. Rückfälle sind ja dazu da, um überwunden zu werden. Und mit dem Therapieerfolg im Hinterkopf ist das Überwinden leichter als vorher.

Hast du übrigens deinen Bezinkocher noch? Jetzt kannst du ihn ja endlich stressfrei benützen! lach
machs gut! georg
Top   Email Print
#318081 - 03/13/07 08:39 AM Re: Als Stotterer on Tour? Ja wohl !! [Re: irg]
fabchief
Member
Offline Offline
Posts: 522
Gratulation auch von meiner Seite!

Nur mal eine Interessensfrage: Ich kenne einen Profimusiker der stark stootert, singen ist hingegen überhaupt kein Problem. Ist das normal oder ist er ein Ausnahmefall?
Top   Email Print
#318083 - 03/13/07 08:43 AM Re: Als Stotterer on Tour? Ja wohl !! [Re: fabchief]
Martina
Member
Offline Offline
Posts: 18,034
In Antwort auf: fabchief

Ich kenne einen Profimusiker der stark stootert, singen ist hingegen überhaupt kein Problem. Ist das normal oder ist er ein Ausnahmefall?


Ist normal. Einige Stottertherapien beruhen m.W. sogar auf dieser Tatsache.

Martina
Top   Email Print
#318113 - 03/13/07 09:48 AM Re: Als Stotterer on Tour? Ja wohl !! [Re: Martina]
SchottTours
Member
Offline Offline
Posts: 1,305
Ich bin auch ein Stotterer, auch wenn man bei mir das Stottern nicht so raushört, so dass ich mich nicht unbedingt als solchen bezeichnen würde. Bei mir kommen einfach verschiedene Wörter nicht raus, dies dauert einfach manchmal etwas länger...ich habe an mir zudem auch so etwas wie eine Biorhythmus (Sinus-) Kurve entdeckt, d.h. es gibt (regelmäßig wiederkehrend) Tage, an denen ich fast nichts merke, dann ist es wieder ein bisschen "schlimmer".

Bei mir hat es im Alter von 5 Jahren angefangen, in der Schule war es ganz schlimm. Auch im Studium war es der Horror, vor allem beim mündlichen Vortrag der Hausarbeiten (zum Glück gab es als Hilfe Folien für den Tageslichtprojektor) und den mündlichen Diplomprüfungen. Ich "durfte" deswegen auch eine mündliche Prüfung wiederholen. Ich habe schon sehr früh sehr viele Therapien gemacht, von klein auf, aber geholfen hat so richtig keine. Ich konnte mir damals auch nicht vorstellen, mal eine Freundin/Frau zu haben, weil es sich einfach für andere schlimm im Sinne von fast unerträglich anhören muss...
dachte ich wenigstens damals.

Meine Therapie war letztendlich das Leben und das gestiegene Selbstbewußtsein. Es klingt einfach, aber es mitzunehmendem Alter immer besser geworden und heute stehe ich meinen Mann im Beruf, muss viel telefonieren. Es macht mir schlicht nichts mehr aus, ich habe mich damit "abgefunden". Manchmal merken die Leute auch gar nicht mehr, dass ich mit meiner Sprache Probleme habe. Es gibt aber trotzdem nach wie vor Situationen, in denen es nicht so gut läuft, etwa wenn ich mit Menschen spreche, die ich noch nicht kenne bzw. vor denen ich viel Respekt habe. Mit meiner Frau, meinen Kindern, meinen Eltern, Verwandten, Freunden, Kollegen ist das alles überhaupt kein Problem mehr...

Und ja: ich habe auch mal in einer Band gesungen, das ist wirklich überhaupt kein Problem, auch vor 400 Leuten nicht. Allerdings musste die Ansagen ein anderer machen...

Klar wäre es schön, jederzeit alles sagen zu können, was man will, aber ich kann gut leben damit, bin zufrieden und strebe deshalb nicht mehr nach vollständiger Heilung. Klar ist es bei mir nicht mehr schlimm bzw. oft - wie gesagt - fast nicht hörbar, trotzdem denke ich, dass ein wichtiger Schritt ist, dass man das "Stottern" annimmt und sich nicht dafür schämt...

Aber wie Martina sehr richtig gesagt hat (klar, sie ist ja unmittelbar auch betroffen), es gibt nicht DIE Lösung.

Uwe

Edited by SchottTours (03/13/07 09:48 AM)
Top   Email Print
#318159 - 03/13/07 12:01 PM Re: Als Stotterer on Tour? Ja wohl !! [Re: Martina]
commi2k
Member
Topic starter
Offline Offline
Posts: 816
Hallo,

bei der Theraphie waren wir 12 Betroffene gewesen (April 2006 habe ich diese Theraphie gemacht). Jeder der 12 Betroffenen konnte nach den 3 Wochen flüssig reden, ohne irgendwelche Symptome, auch bei Extremsituationen für Vorträgen, Passanteninterviews usw...

Zuhause unterstützt einem das PC-Programm. Man muss natürlich jeden Tag lernen. Bei der Kasseler Stottertheraphie gibt es auch eine sehr gute Nachsorge. Nach 2 Monaten und nach 10 Monaten (der war dieses Wochenende) gibt es immer ein 3-Tages Seminar, wo man alles nochmal auffrischen kann.

Die Quote liegt nach einer Studie bei 70% flüssigerem Sprechen bei den Betroffenen. In unserem Kurs konnten nach 10 Monaten noch rund 8 von 12 Personen gut flüssig sprechen.

Klar hat man einen Erfolgsdruck. Dadurch wird man aber auch selbst gezwungen sich anzustrengen und sein bestes zu geben. Des resultat ist ein flüssigeres, stotterfreies Leben und eine ernorme steigerung der Lebensqualität.
Mathias
http://picasaweb.google.de/commi2k
viele Fotos von verschiedenen Reisen
Top   Email Print
#318161 - 03/13/07 12:06 PM Re: Als Stotterer on Tour? Ja wohl !! [Re: SchottTours]
commi2k
Member
Topic starter
Offline Offline
Posts: 816
Hallo SchottTours,

hmmm... genau diese Einstellung hatte ich vor der Theraphie auch. Einfach so leben, es ist halt so.

Wenn man aber entlich ohne Stottern nach dem Weg fragen kann, Vorträge vor vielen Leuten halten kann oder ganz profan einfahc mal an die Zapfsäule 1 fahren kann (1 konnte ich vorher nie aussprechen), dann weis man, wass so eine erfolgreiche Theraphie einem für unheimliche Lebensqualität bringt.

Schau sie dir doch einfach mal an einem Infotag an. (Übrigens sind auch viele ältere Betroffene dort) :-))
Mathias
http://picasaweb.google.de/commi2k
viele Fotos von verschiedenen Reisen
Top   Email Print
#318166 - 03/13/07 12:23 PM Re: Als Stotterer on Tour? Ja wohl !! [Re: commi2k]
Martina
Member
Offline Offline
Posts: 18,034
In Antwort auf: commi2k


Die Quote liegt nach einer Studie bei 70% flüssigerem Sprechen bei den Betroffenen. In unserem Kurs konnten nach 10 Monaten noch rund 8 von 12 Personen gut flüssig sprechen.


Das halte ich für eine wichtige Information.


Zitat:

Klar hat man einen Erfolgsdruck. Dadurch wird man aber auch selbst gezwungen sich anzustrengen und sein bestes zu geben. Des resultat ist ein flüssigeres, stotterfreies Leben und eine ernorme steigerung der Lebensqualität.


Und was sagst du den vieren, die trotz Erfolgsdruck und vielleicht obwohl sie ihr bestes gegeben haben nicht flüssig sprechen? Genau darum gehts mir: ich möchte nicht, dass die, die warum auch immer keinen Erfolg haben schief angesehen werden.

Martina
Top   Email Print
#318169 - 03/13/07 12:31 PM Re: Als Stotterer on Tour? Ja wohl !! [Re: SchottTours]
Martina
Member
Offline Offline
Posts: 18,034
Hallo Uwe,

mir gefällt deine Einstellung. schmunzel

Zitat:

Klar wäre es schön, jederzeit alles sagen zu können, was man will, aber ich kann gut leben damit, bin zufrieden und strebe deshalb nicht mehr nach vollständiger Heilung. Klar ist es bei mir nicht mehr schlimm bzw. oft - wie gesagt - fast nicht hörbar, trotzdem denke ich, dass ein wichtiger Schritt ist, dass man das "Stottern" annimmt und sich nicht dafür schämt...


Vor allem denke ich, dass man sich klar machen muss, dass auch 'Nichtstotterer' in heiklen Situationen keinen Ton rausbringen, sich verhaspeln, dummes Zeug daherreden etc.

Wenn man irgendeinen 'Makel' hat, meint man gerne, das Problem wäre nur dann gelöst, wenn man immer und in jeder Situation perfekt ist. Aber das ist ja gar nicht so und sowieso völlig unrealistisch.

Martina
Top   Email Print
#318173 - 03/13/07 01:15 PM Re: Als Stotterer on Tour? Ja wohl !! [Re: commi2k]
SchottTours
Member
Offline Offline
Posts: 1,305
Hallo Mathias,

wie ich schon geschrieben habe. Mich belastet mein Stottern (das zum Glück - wie gesagt - nicht mehr sehr ausgeprägt ist) in keinster Weise mehr, d.h. auch eine Zapfsäule 1 (ich kenne das nur zu gut) ist kein Problem mehr für mich, aber nicht, weil die "1" immer zu 100% käme, nein, weil es mir einfach nichts ausmacht, wenn es mal nicht gleich rauskommt. D.h. auch nach dem Weg fragen, Vorträge z.B. vor 20 Kollegen zu halten, Essen bestellen im Restaurant, Telefonate jedweder Art etc. - das alles bereitet mir keinerlei Ängste mehr. Und damit ist mein Problem für mich "gelöst", will sagen: die Lebensqualität ist 100% vorhanden.

Es hat lange gebraucht bei mir, bis ich meine Sprachstörungen angenommen hatte. Mir wurde ja schon als kleines Kind immer wieder "gesagt", dass ich nicht normal sei, gerade weil ich von einer Therapie zur anderen geschickt worden bin. Gerade das muss man erst mal "abarbeiten"...

Und eigentlich treffe ich nur auf Verständnis, wenn ich offensiv bzw. offen damit umgehe. D.h. wenn es mal in einer schwierigen Situation nicht so gut klappt, sage ich, dass ich Probleme habe, am besten mit einem charmanten Lächeln, und dann ist es auch o.k.

Aber ich danke Dir sehr, dass Du das Thema hier zur Sprache gebracht hast...

@Martina
Genau das habe ich auch lernen müssen bzw. hat mir auch meine Frau immer wieder gesagt. Auch Menschen, die sprechen "können", haben teilweise Angst davor. Erst vor kurzem hat mir ein Professor gesagt, wieviel Angst er vor Vorträgen hat und wie oft er sich dabei verhaspelt, obwohl er ansonsten keinerlei Probleme mit der Sprache hat. Das Problem ist eben nicht dann gelöst, wenn man immer perfekt ist, sondern wenn man für sich selbst erkennt, dass man zu 100% damit leben kann, ohne Verzicht auf Lebensqualität.

Uwe
Top   Email Print
#318192 - 03/13/07 02:47 PM Re: Als Stotterer on Tour? Ja wohl !! [Re: SchottTours]
IngmarE
Unregistered
@mathias/commi2k:Glückwunsch.
In Antwort auf: SchottTours
Erst vor kurzem hat mir ein Professor gesagt, wieviel Angst er vor Vorträgen hat und wie oft er sich dabei verhaspelt, obwohl er ansonsten keinerlei Probleme mit der Sprache hat.

Jepp, Verkrampfung und lieber schweigen als sich zum Ei zu machen, gibts auch bei Nicht-Stotteren.(Bei mir meist bei Mädels die mich nervös machen)

Als ich mal einen Redebeitrag bei der Vollversammlung der FH hatte (Studiengebühren-Streik als Thema), und sehr angespannt war, gingen alle Anderen vor und sagten so Sachen wie "hallo, ich bin Dirk und Architekturstudent". Ich ging vor und sagte "Hallo, ich bin Ingmar und nervös.", Lacher im Publikum, danach gings. Anfänglich mal kurz auszusprechen, dass man unter Druck steht, kann schon viel helfen, hab ich gelernt.

Funktioniert auch, wenn man gerade bei einem süßen Mädel nur Unsinn labert, wenn der Versuch geistreich/witzig zu sein nach hinten losgeht.

Gruß, Ingmar - öffentlicher Gedichte-Rezitierer, also eigentlich geübt
Top   Email Print
#318219 - 03/13/07 05:50 PM Re: Als Stotterer on Tour? Ja wohl !! [Re: Martina]
Andreas
Moderator Accommodation network
Offline Offline
Posts: 14,322
Hallo Martina,

In Antwort auf: Martina
Vor allem denke ich, dass man sich klar machen muss, dass auch 'Nichtstotterer' in heiklen Situationen keinen Ton rausbringen, sich verhaspeln, dummes Zeug daherreden etc.


Sicher.

Gibt es bei Stotterern denn eine konkrete Angst, sich zu blamieren? GIbt es viele, die sich darüber lustig machen? Ich hatte einen Stotterer als Schulfreund, der hat selten am Telefon sehr stark gestottert, obwohl er natürlich wusste, dass ich ihn nie auslachen würde.

Gruß
Andreas
Top   Email Print
Off-topic #318220 - 03/13/07 05:52 PM Re: Als Stotterer on Tour? Ja wohl !! [Re: ]
Andreas
Moderator Accommodation network
Offline Offline
Posts: 14,322
Hallo Ingmar,

In Antwort auf: Ingmar E.
Verkrampfung und lieber schweigen als sich zum Ei zu machen, gibts auch bei Nicht-Stotteren.(Bei mir meist bei Mädels die mich nervös machen)


Dann stimmt etwas nicht, Du solltest derjenige sein, der die Mädels nervös macht grins

Gruß
Andreas
Top   Email Print
#318234 - 03/13/07 06:25 PM Re: Als Stotterer on Tour? Ja wohl !! [Re: Andreas]
SchottTours
Member
Offline Offline
Posts: 1,305
In Antwort auf: Andreas R

Gibt es bei Stotterern denn eine konkrete Angst, sich zu blamieren? GIbt es viele, die sich darüber lustig machen? Ich hatte einen Stotterer als Schulfreund, der hat selten am Telefon sehr stark gestottert, obwohl er natürlich wusste, dass ich ihn nie auslachen würde.

Gruß
Andreas

Doch, die Angst sich zu blamieren ist schon latent vorhanden bzw. vielmehr ist einem peinlich, man schämt sich. Man versucht immer, so gut wie möglich zu sprechen, im Zweifel lieber gar nichts zu sagen als zu stottern. Man hatte das ganz gut im Gefühl, wann es ging und wann nicht. Lustig gemacht haben sich vor allem Kinder bis etwa 4. Klasse, danach wurde es deutlich besser. Ich erinnere mich aber an eine Situation in der 7. Klasse. Es war immer schwer in ein neues Schuljahr zu kommen, wo einen die Lehrer nicht kannten. In der 1. Deutschstunde musste ich etwas vorlesen und es ging nicht, ich brachte nichts raus. Daraufhin der Lehrer: "Die Buchstaben sind das Schwarze..." Zum Glück hatte ich einen Freund, der das dann gleich aufklärte - und dem Lehrer war es natürlich peinlich...

Und es gab auch Mädchen, die das "Stottern" als charmant empfanden ("Du überlegst wenigstens gut, was Du sagst") und deshalb durchaus positiv...
Top   Email Print
Off-topic #318239 - 03/13/07 06:36 PM Re: Als Stotterer on Tour? Ja wohl !! [Re: Andreas]
IngmarE
Unregistered
In Antwort auf: Andreas R
Dann stimmt etwas nicht, Du solltest derjenige sein, der die Mädels nervös macht grins

Passiert, aber irgendwie nur bei denen von denen ich nichts will.

Hab vllt. auch zu hohe Ansprüche, oder bin noch zu sehr gebranntes Kind, oder hab mich im Single-sein eingerichtet und lass mich zu sehr von Frauen-Spielchen nerven (wer ruft zuerst an...wirr), oder sehe mittlerweile für die Mädels über meinem Alter (bei Gleichalten/Jüngeren fühle ich mich oft zu reif/gealtert) zu jung aus (mit fast 25 immer noch von den meisten auf 19 geschätzt). Vor paar Jahren war das alles viel einfacher, warum ist mir noch nicht wirklich klar.

Gruß, Ingmar - traurig
Top   Email Print
#318334 - 03/14/07 07:15 AM Re: Als Stotterer on Tour? Ja wohl !! [Re: Andreas]
Martina
Member
Offline Offline
Posts: 18,034
In Antwort auf: Andreas R

Gibt es bei Stotterern denn eine konkrete Angst, sich zu blamieren? GIbt es viele, die sich darüber lustig machen?


Offenes darüber lustig machen kommt bei Erwachsenen untereinander wohl nicht mehr so oft vor, das gibts wie Uwe schon beschrieben hat eher unter Kindern oder von Lehrern Schülern gegenüber. Aber es passiert durchaus life und in Farbe, dass jemand eine Stelle nicht bekommt, weil er stottert und weil einem das zu mühsam ist bzw. keinen guten Eindruck macht. Wohlgemerkt, es geht dabei nicht um Stellen, bei denen das Reden in der Öffentlichkeit ein wesentlicher Bestandteil ist.

Martina
Top   Email Print
#318503 - 03/14/07 02:41 PM Re: Als Stotterer on Tour? Ja wohl !! [Re: commi2k]
Suppenpanscher
Member
Offline Offline
Posts: 429
Lieber Matthias ,

ich beglückwünsche Dich zu Deinem Mut , über so ein Thema zu reden , und vor allem natürlich über Deinen Erfolg !
Das ist es , was mir an den Forumsteilnehmern und am Forum so gut gefällt : Es sind nicht nur Schmalspur - Fachleute da , sondern eine schöne breite Gemeinschaft von ganz normalen Menschen .

Freue mich über die Maßen für Dich und das Forum ,

Dein

Werner
Suppenpanscher
Top   Email Print
#318659 - 03/15/07 08:52 AM Re: Als Stotterer on Tour? Ja wohl !! [Re: commi2k]
irg
Member
Offline Offline
Posts: 6,790
Hallo, ihr alle Mitstoitternden!

Ich wusste gar nicht, dass bei uns im Forum soviele stottern! Steigt die Chance auf Radtourenfahren, wenn jemand etwas aus dem Rahmen fällt? Ich halte es für möglich, wenn ich mir anschaue, wieviele Binkerln viele im Forum mit sich tragen!

Ich finde es ausgesprochen interessant, dass manche trotz schwerem bzw. schwerstem Stottern sich relativ unbesorgt einfach auf die Socken machen (und z.B. eine Radtour machen), und anderen fällt das sehr schwer. (Ich meine das in keinster Weise wertend, ich weiß aus eigener Erfahrung, wie hart das ist, vor jemandem zu stehen, und keinen Ton heraus zu bekommen!)
Auf meiner ersten langen Radtour von Holland nach Schottland und zurück wurde mehrmals darauf angesprochen, wie mutig ich sei, als schwerer Stotterer alleine so eine Tour zu machen. Ich habe damals nicht begriffen, wo das Problem liegen sollte. Natürlich war es unangenehm, in einem langen und schweren Block hängen zu bleiben, aber ich wollte raus und mich auf keinen Fall einschränken lassen. (Mein eigentliches Problem, meine viel zu geringen Finanzen, hat niemand mitbekommen, das nebenbei. schmunzel )
Ich finde es deshalb so spannend, weil ich bei meiner Mitarbeit in der Stotter-Selbsthilfe immer wieder erlebe, dass genau da ein wesentlicher Unterschied zwischen vielen Stotternden liegt, der sich auch im Therapieerfolg stark bemerkbar macht: Wer sich von den vielfältigen Problemen, die das Stottern mit sich bringt, nicht unterkriegen lässt und einfach tut, was nötig ist oder gut tut, ohne zu lange nachzugrübeln, was dabei möglicherweise Negatives auch herauskommen könnte, findet viel leichter aus dem Stottern, wie andere, die nur mit wenig Vertrauen durch das Leben gehen.
In meinem Fall war es sogar besonders extrem, mit 14 war ich austherapiert, also als hoffnungsloser Fall aufgegeben, und das war letztendlich meine Chance. Meinen Weg aus dem Stottern habe ich dann ohne jeglicher Therapie gefunden. Die paar Restsymptome, die mir geblieben sind, stören weder mich noch die anderen, die dürfen bleiben.

Ich wünsche euch allen also viel Mut und Experimentierfreudigkeit! Es lohnt sich!

georg
Top   Email Print
#319129 - 03/17/07 11:12 AM Re: Als Stotterer on Tour? Ja wohl !! [Re: commi2k]
Filou
Member
Offline Offline
Posts: 1,053
Auch von mir herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Therapie. Ich habe noch eine Frage: Bessert sich das Stottern im Umgang mit Menschen, die einem Zeit lassen und vielleicht nicht die Sätze vervollständigen, die der Stotterer gerade nicht über die Lippen bringt? Oder ist das gewünscht? Wie verhält man sich als Gesprächspartner eines Stotterers optimal?

Gruss Ingrid
Top   Email Print
#319141 - 03/17/07 12:24 PM Re: Als Stotterer on Tour? Ja wohl !! [Re: Filou]
commi2k
Member
Topic starter
Offline Offline
Posts: 816
Hallo,

vielen Dank für die Glückwünsche. Hätte nicht gedacht auf soviel interesse zu stoßen lach zwinker

Das Stottern kann man, meiner Meinung nach, nur duch ein gezieltes Intensivtraining -wie bei der Kasseler Stottertheraphie- in den Griff bekommen. Man bekommt in der Theraphie ein "Werkzeug in die Hand" mit dem man jede Sprechsituation vollkommen in den Griff bekommt.

Als ich noch gestottert habe, haben die meisten wenn nicht sogar eigentlich alle Leute weg geschaut wenn ich sie "vollgestottert" habe. Auch alle anderen aus der Theraphie haben diese erfahrungen gemacht. Ich denke viele wissen nicht wie sie dem stotternden in dieser Situation helfen können.

Wie kann man sich optimal verhalten?

Hmmm... eine schwere Frage. Wegschauen hatte bei mir immer eine art inakzeptanz hervorgerufen. Und Sätze zu ende sprechen hilft zwar dem stotternden aber es ruft immer ein ungutes gefühl in mir auf.

Meiner Meinung nach wäre es besser den stotternden ganz normal anzuschauen (wie man es sonst auch machen würde) und eventuell beruhigend auf ihn eingehen.

Aber zum Glück rede ich jetzt flüssiger und automatisch habe ich in deren hinsicht absolut keine probleme mehr. Ich werde ganz normal angeschaut. Die Theraphie ist jetzt 10 Monate her und seitdem hatte ich nur ganz wenige richtige Stottersympthome (immer wenn ich direkt und ohne überlegen Antworte).
Mathias
http://picasaweb.google.de/commi2k
viele Fotos von verschiedenen Reisen
Top   Email Print
#319536 - 03/19/07 09:06 AM Re: Als Stotterer on Tour? Ja wohl !! [Re: Filou]
irg
Member
Offline Offline
Posts: 6,790
Hallo ingrid!

Ich finde auch, dass es besser ist, keine Sätze zu vervollständigen. Einerseits besteht dabei immer das Risiko, dass sie falsch zu Ende geführt werden und Stotternde den Irrtum wegen des hohen Aufwandes nicht richtig stellen (weder gut für die Mitteilung, noch für das Selbstwertgefühl), andererseits wird dadurch dem/der Stotternden zusätzlich Sprechkompetenz genommen. Es tut im Allgemeinen auch nicht gut, zu viel Verantwortung abzunehmen, weder beim Sprechen, noch sonst wo. Wer es in seinem "engen Stottererwinkel" zu gemütlich hat, riskiert, darin zu versauern.

Allgemein (also auch im Umgang mit Behinderten) lässt sich sagen, dass am meisten hilft, dort, wo jemand Hilfe braucht, sie zu geben (idealerweise erst auf Bitte des/der Betroffenen), und das, was sie selbst tun können, und was ihre eigene Aufgabe ist, sie auch selbst tun zu lassen.
So bittet mich z.B. eine Sekretärin, die ich bei Therapien meines behinderten Kindes regelmäßig treffe manchmal, bei ihrem Auto die Scheibenwaschanlage aufzufüllen oder andere Kleinigkeiten zu machen, die sie nicht oder nur unter unverhältnismäßigem Aufwand schafft. Das erhält die Achtung und die Menschenwürde und erleichtert dabei auch das Leben.

Wenn es dich belastet, jemandem beim Stottern zu zu hören und zu zu sehen: Wer stottert, will etwas sagen. Wenn du dich auf die Aussage konzentrierst, kannst du im Allgemeinen besser mit den Symptomen umgehen. Wie "arm" jemand beim Stottern auch wirken mag, die Symptome sind nur Teil des Stotterns und nicht Ausdruck der Persönlichkeit. Erst, wenn wir Stotternde als "Stotterer" behandeln, werden sie vielleicht zu denen, die in Witzen zerissen werden. Deshalb halte ich auch den Ausdruck "Stotterer" für wenig zutreffend, ich bevorzuge die aktive Form "StotterndeR": Wer etwas tut, kann es auch ändern. Wer etwas ist, erleidet es.

liebe Grüße!
georg
Top   Email Print

www.bikefreaks.de