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#1452726 - 12/15/20 01:26 PM Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab?
Ride Worldwide
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Underway in Germany

Hallo Zusammen,
jetzt bin ich schon mehr als ein Jahr von meiner 3,5 Jährigen Weltreise zurück und ein Thema lässt mich nicht los. Was ist der Hauptgrund warum die meisten von uns nie auf eine lange Reise gehen? Lassen wir mal Corona beiseite. Was ist für dich das größte Hindernis.
(Hindernisse?)?

-Keine Zeit?
-Kein Geld?
-Zuwenig Informationen?
-Zweifel an sich selbst?
-Angst keinen Job mehr zu finden?
-Kariereängste?
...?

Und an die, die schon auf längeren Reisen mit dem Rad waren (sagen wir mal 3 Monate +) was waren die Gründe das du losgefahren bist? Welche Ängste hattest du? Welche haben sich bewahrheitet welche nicht?

Dann fange ich doch mal an.
Für mich war es die Neugierde neue Länder zu erleben und die Überzeugung, dass ich, wenn ich erst mal so richtig im Arbeitsleben bin, den Absprung nicht schaffen würde. Damals hatte ich bereits meine Lehre hinter mir und ein abgeschlossenes Studium und war so zusagen gerade am beginn meiner Kariere. Inzwischen Arbeite ich wieder in meinem Beruf und bin der Meinung das es der beste Schritt war, den ich hätte machen können. Ich habe einen Job gefunden und habe eine ganz andere "Reife" wie zuvor. Natürlich war nicht alles schön aber es hat mich grundlegend verändert.

Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen was deine Meinung ist.

Ganz liebe Grüße
Andreas
....................................
www.ride-worldwide.com
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#1452740 - 12/15/20 02:04 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
ro-77654
Commercial Participant
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Posts: 5,807
Ganz schlicht: Die meisten möchten gar nicht länger als drei Monate oder gar Jahre unterwegs sein. Ich gehöre dazu - zwei bis drei Monate reichen. Mehr würde zu viele Eindrücke und Entfremdung von daheim bedeuten.

Und wenn man über 50 ist, wird es bei vielen Berufen bei der Jobsuche sehr schwer. Wir haben eine massive Altersdiskriminierung, meiner Ansict nach viel stärker als bei Geschlecht/Hauttönung/kulturellem Hintergrund
Gewerblich: Autor und Lastenrad-Spedition, -verkauf, -verleih
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#1452742 - 12/15/20 02:07 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
Holger
Moderator
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Posts: 18,328
Also, der Betreff ist etwas irreführend. Ich hoffe, dass hier niemand ist, der die Frage beantworten kann grins

Gut, warum mache ich keine Radreise über 3 Monate: Mich reizt das gar nicht und es reizte mich auch nie, länger als drei oder vier Wochen unterwegs zu sein. Von daher vermisse ich das auch gar nicht.
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#1452745 - 12/15/20 02:17 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
Uli
Moderator
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Posts: 14,857
Meine ganz banale Antwort: Ich habe kein (und hatte noch nie) so etwas wie Neugier auf "Menschen, Länder, Abenteuer" oder gar eine Art von "Fluchtverlangen", auch kein Interesse an solch langen Reisen, schon gar nicht auf so lange Radreisen. Urlaub und Verreisen macht mir nur Freude, wenn ich in absehbarer Zeit wieder heim kommen kann. Reisen bedeutet für mich Tapetenwechsel - "andauernd" reisen ist ebenso wenig Wechsel wie niemals reisen.

Zitat:
Mehr würde zu viele Eindrücke und Entfremdung von daheim bedeuten.

Vielleicht meint das das gleiche: Ich brauche einen Ort, an dem ich mich bei Verlangen zurückziehen kann, wohlgeborgen und mit vielen Dingen, die ich zum Wohlfühlen benötige. Das kann mir kein Ort auf einer Reise bieten, schon gar nicht für längere Zeit und ebenso wenig auf einer Radreise - das schafft nur meine "Heimatbasis". Und von Familie, etc. abgesehen habe ich noch eine Menge anderer interessanter Hobbies.

Gruß
Uli
"Too much smoke, too much gas. Too little green and it's goin' bad!". "So sad", Canned Heat, 1970

Dear Mr. Putin, let’s speed up to the part where you kill yourself in a bunker.

Edited by Uli (12/15/20 02:33 PM)
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#1452747 - 12/15/20 02:23 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
Keine Ahnung
Moderator
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Posts: 13,162
Es gibt verschiedene Gründe:
  • Einmal ein halbes Jahr auf Radreise zu gehen, würde mich reizen, ist aber (a) mit meinem Beruf nicht vereinbar, der kein Job ist, den man einfach wechseln kann, und (b) nicht mit der Familie vereinbar, schon alleine, weil meine Frau so etwas nicht mitmachen würde (kürzere Radreisen schon ...).
  • Auf eine richtig lange Radreise habe ich keine Lust. Nach einiger Zeit freue ich mich schon immer auf die Rückkehr, um mich danach wieder auf die nächste Radreise zu freuen. Drei bis vier Wochen hatten mir dabei eigentlich immer recht spannende Reisen beschert.
  • Berufsbedingt bin ich immer sehr viel unterwegs in vielen verschiedenen Ländern. Ab und zu nutze ich das auch, um dort mehrtägige Radtouren zu machen, aber in manchen Ländern stelle ich fest, dass mich Radfahren dort nicht ganz so reizen würde. Das Kennenlernen von exotischen oder weit entfernten Ländern ist für mich also nicht zwingend der Antrieb und inzwischen bin ich der Meinung, dass ich alleine in Europa so viel sehen kann, dass ich dafür gar nicht genug Zeit haben werde.

Meine längste Radreise war ca. 3 Monate lang. Ich war noch jung und mich hat es gereizt, länger unterwegs zu sein. Es war auch problemlos möglich, mich meist ohne Zelt irgendwo in der Landschaft zur Nachtruhe zu begeben. Auch wenn ich immer noch ab und zu "wild zelte", ist mein Komfortbedürfnis mit bald 60 schon etwas gestiegen.
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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#1452749 - 12/15/20 02:25 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
Hardy_FRI
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Für mich ist die Frage auch relativ einfach zu beantworten. Radreisen ist für mich Freizeitbeschäftigung, nicht Lebensinhalt. Teile der Welt habe ich durch mehrere Jahre berufliche Seefahrtzeit gesehen. Derzeit habe ich pro Jahr nicht mehr als drei bis vier Wochen Zeit für eine Radreise. Wenn ich in ein paar Jahren pensiopniert bin, will ich auch etwas längere Reisen machen, aber voraussichtlich nicht mehr als etwa sechs Wochen am Stück. Habe auch noch andere Hobbys grins


Gruß,

Hardy cool

Edited by Hardy_FRI (12/15/20 02:26 PM)
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#1452754 - 12/15/20 03:04 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
Juergen
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Während des Studiums war ich immer 6 Wochen im Sommer unterwegs.
Als Angestellter/Freelancer war mein längster Urlaub auch einmal 6 Wochen. Immerhin. Mit nem eigenen Büro schaffte ich 3 Wochen am Stück. Einmal. Seit geraumer Zeit hätte ich Zeit. Dann kümmerte ich mich um meine Eltern, dann um andere Dinge. Es kommt wie es kommt und wenn es gut kommt, dann bin ich im nächsten Jahr 2-3 Monate unterwegs. Am Stück? Vielleicht. Das reicht mir dann aber auch. schmunzel
° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° °
Reisen +
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#1452761 - 12/15/20 04:34 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Juergen]
snoopy-226k
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Ich/wir konnten uns die Auszeit nehmen weil Firma (großer Konzern) das zuließ.

Ich tendiere schon immer zum großen Paket, wenn ich über ein kleines Päckchen nachdenke. Darum musste es mal Marathon, mal Ironman sein. Beim Reisen wollte ich gerne Europa von ganz oben bis ganz unten anschauen.
Mein Antrieb für die schnelle Entscheidung war: Wann, wenn nicht jetzt (Firma sagt ja, Kinder gerade erwachsen, Eltern noch nicht hilfebedürftig). Mein Alptraum war, dass ich mal mit 70+ dasitzen könnte und sagen müsste "Ich wollte doch immer mal, warum habe ich das nie versucht". Bei dem reinen Gedanken daran hatte ich schon feuchte Augen.

Und... wir sind schon angefressen, diese 7 Monate waren die Zeit unseres Lebens, definitiv. Wenn wir könnten wären wir morgen schon auf dem nächsten Halbjahres- oder Jahrestrip.
Unser Lebenstraum von Nord nach Süd:
http://www.2RadReise.de
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#1452767 - 12/15/20 05:00 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
iassu
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In Antwort auf: Ride Worldwide
Was ist der Hauptgrund warum die meisten von uns nie auf eine lange Reise gehen? Lassen wir mal Corona beiseite. Was ist für dich das größte Hindernis.
Hallo Namensvetter,
ich finde deine Aufmachung originell und zum Schmunzeln. Jetzt "muss" man schon begründen, warum man nicht dauerverreist ist lach

Ich überlege, einen Faden zu starten: was hält euch davon ab, Goldgräber zu sein. grins

Im Ernst: das Wesentliche wurde ja schon geschrieben. Ich gehöre zu den Glücklichen, die jeden Sommer 6 Wochen verreisen können - das aber ist dann auch wirklich genug. Dass man auf der Reise ist und nicht auf der Flucht, gilt in meinen Augen nicht nur bezüglich des Fahrtempos sondern auch bezüglich der Abwesenheit von zuhause. Hier warten genügend Aufgaben, die ich mir selber stelle oder die von außen gestellt werden und in deren Erfüllung ich meinen Lebenssinn erkenne.
...in diesem Sinne. Andreas
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#1452770 - 12/15/20 05:10 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
martinbp
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Früher wäre mir das gar nicht in den Sinn gekommen, mehrere Monate vereisen zu können. Beruf, die Ehefrau, Kinder, das Haus, die Eltern (im für mich deutschen Ausland), zu wenig Geld, all das haben mich gar nicht an so etwas denken lassen.

Ein paar Wochen, um auf Umwegen nach Leipzig zu radeln, und von dort noch eine Tour durch Deutschland und den angrenzenden Raum der Nachbarländer, das war jedoch möglich.

Heute als Rentner hätte ich zwar die Zeit, auch die Kinder schränken mich nicht mehr ein, aber inzwischen bin ich (nach einem Ischias auf Radreise, zum Glück nicht weit von Leipzig entfernt) skeptisch, ob ich mich allzuweit von meinem gewohnten Radius entfernen sollte. Und der Wunsch, in exotische Länder zu fahren, war bei mir nie sehr groß.

Letztes Jahr hatte ich noch einmal 2-3 Monate Frankreich geplant, dieses Jahr fange ich gar nicht erst an zu planen. traurig
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#1452774 - 12/15/20 05:45 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
Gepäcktour
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Meine längsten Radreisen (oder -touren) haben 4 Wochen gedauert. Wahrend meinen 2 Ausbildungen hatte ich keine Zeit für lange Reisen. Dann wollte und musste ich Geld verdienen. Dann ging ich eine Beziehung ein, die heute noch besteht. Meine Partnerin ist, vorsichtig gesagt, nicht ganz so Radreisebegeistert wie ich. Immerhin sind wir als junges Paar einmal 2 Wochen radgereist. Weiterhin habe ich ein altes Haus renoviert und mich selbstständig gemacht. Dann wurde ich zweifacher Vater. Mit den Kindern habe ich über 10 Jahre lang jeden Sommer jeweils eine kleine Abenteuertour gemacht. Irgendwann wollten sie nicht mehr mit und ich mache nun seit 2014 jedes Jahr eine intensive ca. 12tägige Solo-Alpentour, bevor ich dann mit meiner Partnerin einen "normalen" Urlaub im Campingbus mache.
Ich bin 57 und nehme begeistert jede Möglichkeit zum Alltagsradfahren (ganzjährig zur Arbeit) und Radreisen mit. Für eine richtig große Radreise war in meinem bisherigen Leben einfach kein Platz, bzw. habe ich immer andere Prioritäten gesetzt. Das ist vielleicht schade um die Erfahrung, ich kann aber gut damit leben.
Liebe Grüße, Thomas

Edited by Gepäcktour (12/15/20 05:46 PM)
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#1452777 - 12/15/20 06:17 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
SchottTours
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Ich war schon immer lieber öfters im Jahr unterwegs als einmal ganz lange. Die kleinen Fluchten aus dem Alltag (eine Woche) liebe ich zu sehr als dass ich diese für die eine große Reise im Jahr aufgeben würde (zumal die Zeit begrenzt ist aufgrund Familie und Beruf). Exotisch verreisen wollte ich noch nie, Europa dagegen liebe ich über alles, vor allem Skandinavien. Ich bin aber auch genauso gerne zu Hause, beim Reisen ist das nach-Hause-kommen für mich auch ein schöner Teil der Reise, den ich nicht missen möchte.

Vom Radreisen abhalten tut mich ansonsten nur das Fernwandern, meine zweite große Leidenschaft. Wenn ich eine Woche Zeit habe, wandere ich mit Zelt und Schlafsack einen Fernwanderweg. Dabei können dann schon mal 250 km in einer Woche zusammenkommen. Dabei habe ich das Glück, dass mein großer Sohn das genauso gerne macht. Alleine reisen mag ich nicht so bzw. höchstens für ein paar Tage. Man kann die Reisen hinterher einfach mit niemandem mehr persönlich teilen.
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#1452779 - 12/15/20 06:19 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
Job
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schlichte Antwort: 3 Monate Radreise passen irgendwie nicht in 3 Wochen Jahresurlaub.
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#1452782 - 12/15/20 06:43 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
helmut50
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Meine Frau und ich sind über 10 Jahre verteilt durch ganz Europa gereist. Sie ist glücklicherweise noch lieber auf Radreisen als ich. Solange wir noch berufstätig waren, ging das immer nur max. 4 Wochen. Wir haben uns mit 58 und 61 in so etwas wie eine Vorruhestandsregelung begeben, um auch mal länger unterwegs zu sein. Daraus sind dann 2 Reisen (3 und 6 Monate) nach Lateinamerika und dieses Jahr 2 Monate Afrika geworden. Afrika sollte eigentlich auch so 5-6 Monate lang sein, aber Corona halt. Wir lieben das Reisen auf dem Rad hauptsächlich wegen der Entschleunigung und dem damit verbundenen regen Kontakt zur einheimischen Bevölkerung.Insofern das wieder möglich ist, werden wir damit fortfahren, solange unsere Gesundheit das zulässt. Länger als ein halbes Jahr wollen wir aber beide nicht. Das liegt z.B. an unseren zahlreichen Kindern und Enkeln. Wir wollen da nicht den gesamten Entwicklungsprozess verpassen. Ein anderes Argument, dass hier bereits genannt wurde, teilen wir auch. Nach einem halben Jahr quellen wir förmlich über vor Eindrücken und Erlebnissen. Wir sind dann nicht mehr aufnahmefähig, die Begeisterungsfähigkeit nimmt stark ab und die Schönheit der Welt unbeachtet lassen wollen wir nicht.
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#1452786 - 12/15/20 08:24 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
Toxxi
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Interessantes Thema. schmunzel Länger als 4 Wochen war ich noch nicht unterwegs.

Nach dem Abitur oder während des Studiums kam mir das irgendwie nicht in den Sinn. Ich bin sehr viel Rennrad gefahren. Aber dass man mit Gepäck von A nach B fahren könnte - der Gedanke kam mir einfach nicht.

Und heute steht das im Weg, was vermutlich den meisten im Weg steht. Ich habe einfach nur begrenzt viel Jahresurlaub. Kündigen und später einen neuen Job suchen ist einfach keine Option, dafür gefällt mir meine Stelle zu gut. Auszeit nehmen dann schon eher.

Einmal war ich 4 Wochen in Chile mit Begleitung. Das war schön. Aber da gingen insgesamt schon 4 bis 5 Tage für An- und Abreise drauf. Es waren eigentlich nur 3 Wochen.

Und einmal war ich 4 Wochen alleine in Polen, Tschechien, Slowakei. Da habe ich gemerkt, dass nach 3 Wochen irgendwie die Luft raus war. Darüber habe ich selbst gestaunt, weil ich unbedingt so lange wollte und mit meinem Chef (der sehr kooperativ war) zusammen den Arbeitsplan für die Firma so gemacht, dass wir die lange Abwesenheit stemmen können. Aber es war auch eine wchtige Erfahrung für später.

Eine paar Jahre später habe ich das besser verteilt. Da war ich erst 3 Wochen wieder in PL, CZ, SK und etwas später im Jahr noch mal eine Woche in der Schweiz. Im Endeffekt haben mir zwei Radreisen insgesamt mehr gegeben als eine solche lange Aktion.

Vielleicht mag das anders sein, wenn man wirklich unendlich viel Zeit hat. Aber bei meiner doch begrenzten Anzahl an Urlaubstagen ist das keine Option mehr für mich, alles auf einmal zu verbraten und anschließend fast ein Jahr lang keine Radreise machen zu können (außer am Wochenende).

Heute merke ich auch, dass mir auf langen Touren gewissen Sachen fehlen. Insbesondere die Gitarre. Aber die mag ich nicht mischleppen. Wenn schon, dann vielleicht eine Ukulele.

Gruß
Thoralf
Meine Räder und Touren im Radreise-Wiki
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#1452788 - 12/15/20 08:37 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
StephanBehrendt
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Mich kann nur etwas von etwas abhalten, wenn ich etwas wollen täte. Da ich 3 Jahre nicht am Stück geradelt haben wollte, hat mich auch Nichts davon abgehalten. Ich bin von und nach der Erwerbstätigkeit jeweils drei Monate ferngereist, ansonsten in den Urlauben.
Ich hätte es auch nur machen wollen, wenn ich ohne Schnorren und unter Bezahlen der lokalen Infrastruktur die drei Jahre hätte leben können. Ein Land lernt man kennen, wenn man wie die Einheimischen lebt: in der 3. Welt als reicher Westler in der Pampa zu campieren käme mir nicht in den Sinn.
------------------------
Grüsse
Stephan
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#1452791 - 12/15/20 09:15 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
veloträumer
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Darauf gibt es viele Antworten. In vielen Fällen ergibt sich die Frage ja gar nicht, weil du in familiäre Beziehungen eingebunden bist, wo nicht alle dem Radreisen verpflichtet sind. Insofern ist die Frage sehr stark auf Singles oder einander verschworene Radlerpaare mit Abenteuersehnsucht bezogen und damit schon eine Randzone unter Radreisenden. Ein Regelfall ist der Traum von der Weltreise für die Masse der Radreisenden jedenfalls nicht.

Ich nehme mal diese meine Antwort, weil sie mir am nächsten liegt: Ich muss reisen verarbeiten können, eine Zeit, wo sich Eindrücke setzen können, ich Fotos auswerten und Texte verfassen kann, die hoffentlich inspiriert sind von der Reise. Das geht nicht ohne Ruhepunkte, sonst wird die Inspiration vom Globetrotteralltag niedergetreten. Eine lange Reise müsste bei mir also auch Stationen mehrmonatiger Ruhe haben um wieder mit Lust und freien Gedanken weiterzuziehen. Ich könnte mir sogar fremde Orte vorstellen, wo ich ein oder zwei Jahre leben würde, um ein Buch zu schreiben. Ich habe aber eher Angst davor, dass mir nichts mehr anderes einfällt oder auch zugebilligt wird als Radzureisen und es keine Bindung an ein Leben mit einer Form von Ort des Rückzugs, von Heimat, von Zuhause gibt, wo auch zugeneigte Menschen auf einen warten. Die Reise wird sonst zur Flucht. Diese Angst ist derzeit sogar ein wenig real bei mir.

Erlebnisse mit Menschen zu teilen ist ein anderer Teil der Reflektion von Reisen. Das geschieht zwar heute oft in Echtzeit über Social Media, halte ich aber nicht für nachhaltig. Die neuen digitalen Nomaden hinterlassen bei mir einen unguten Beigeschmack, da sie einem unmittelbarem Vermarktungs- und Organisationsdruck folgen, der keine inspirierte Reflektion zulässt. Um die Freude zu teilen, hat man im Idealfall also Freunde in einer Heimat, die sich auch für die Reisen interessieren. Natürlich können sich Freundeskreise ändern und verlagern, auch ins Ausland, aber sie sind nur dann nachhaltig, wenn sie auch persönlich und nicht allein medial gelenkt sind oder allein durch den Zwang des Weiterziehens zerbrochen werden.

Der Globetrotter bewundert ja Menschen in der Ferne dafür, dass sie authentisch sind, ein Leben nahe an der heimischen Natur führen, Abbild von exotischen Lebensweisen sind, die nie in die weite Welt hinausziehen. Der Kosmopolit wohnt hingegen nicht in Kirgistan in der Steppe oder im Buschmannland in Namibia, sondern ist ein stets Flüchtiger zwischen New York und Kinshasa, zwischen Andenhochland und Ganges-Delta und beamt sich im Pandemiefall zurück in seine heimatlos gewordene Heimat. Er studiert die Völker, aber bleibt selbst Mensch ohne Volksbindung. Anders gesagt: Er bewundert Menschen in der Welt dafür, was er selbst nicht machen möchte oder kann - im Einklang mit seiner gegebenen, meist angeboren Umgebung zu leben.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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#1452800 - 12/15/20 09:46 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
Jaeng
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In Antwort auf: Ride Worldwide
... Was ist der Hauptgrund warum die meisten von uns nie auf eine lange Reise gehen? Lassen wir mal Corona beiseite. Was ist für dich das größte Hindernis.
(Hindernisse?)?

-Keine Zeit?
-Kein Geld?
-Zuwenig Informationen?
-Zweifel an sich selbst?
-Angst keinen Job mehr zu finden?
-Kariereängste?
...
Ganz liebe Grüße
Andreas

Gegenfragen: "Wann hast du das letzte Mal mit deinen Kindern auf Fehmarn Urlaub auf einem Urlaub verbracht?
Wann hast du das letzte Mal mit deinem Sohn Fahrradurlaub auf dem Weserradweg gemacht?
Und warum sollte ich mehrere Monate auf Fahrradtour gehen und dafür meinen Beruf aufgeben? Weil du das gemacht hast?"
Jeder nach seiner Façon ...
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#1452807 - 12/15/20 10:03 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Gepäcktour]
globetrottel
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Online and sleepy Online
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Langzeitreisen bräuchte für mich den Stellenwert von etwas „ Großem“, das könnte ich zeitlich zwar vielleicht, aber inhaltlich nicht ohne zugewiesenem Stellenwert angemessen erleben. Für mich wäre der größte Motivator „Selbstfindung“ (von was auch immer), was aber auch ein ausreichendes Realdefizit voraussetzt, um daraus die notwendige Energie und Einstellung entnehmen zu können. Nur so zum Rumtingeln und Tapetenwechsel reichten mir ein paar Tage oder 3 Wochen. Ich hätte auch Schiss auf Langzeitreisen. Das physische Risiko durch Verkehr und mangelnde Schutzräume halte ich für nicht unerheblich. Ich vergleiche da Radreisen immer mit Langzeitreisen im VW Bus, was für mich auch ein hohes Reizpotential bei gleichzeitig höherer Komfort - und Schutzzone hätte.

VG Marco
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#1452809 - 12/15/20 10:42 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
Felix-Ente
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Ich habe das große Glück, in der (für mich) schönsten Stadt der Welt zu leben. Ich mache meistens (außer 2020 ) 3 bis zu 14-tägige Radreisen (Ostern, Sommer, Herbst) und merke, dass ich nach etwa 10 Tagen beginne, "meine" Stadt zu vermissen. Und nach 12 Tagen bin ich in der Regel froh, wenn ich wieder Richtung Heimat aufbrechen kann. Mit meiner Freundin würde ich es vielleicht noch ein paar Wochen länger aushalten, aber die mag lieber Reisen ohne Rad. Aber über Monate oder gar Jahre wollte ich nicht durch die Welt ziehen, jedenfalls nicht am Stück.
Felix

Edited by Felix-Ente (12/15/20 10:43 PM)
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#1452824 - 12/16/20 05:42 AM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: iassu]
panta-rhei
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In Antwort auf: iassu
In Antwort auf: Ride Worldwide
Was ist der Hauptgrund warum die meisten von uns nie auf eine lange Reise gehen? Lassen wir mal Corona beiseite. Was ist für dich das größte Hindernis.
Hallo Namensvetter,
ich finde deine Aufmachung originell und zum Schmunzeln. Jetzt "muss" man schon begründen, warum man nicht dauerverreist ist lach


Na komm ich finde, ihr reagiert zum Teil etwas ueberallerrgisch! Es interessieren ihn halt die Gründe.

Ich habe mein Langzeitreise > 1Jahr Lateinamerika, 1x zwischen 2 Zeitverträgen gemacht, da ich einen bescheidenen Lebensstil ohne Haus/Auto/Garten etc. führe, habe ich wenig Fixkosten und dementsprechend Puffer. Ich habe nach Rückkehr improvisiert, wir haben einen Mo in einer möblierten Whg. gewohnt, ich hatte einen Kurzzeitvertrag etc. Frau und Sohn haben mitgezogen schmunzel... Die >3Mo Westafrika warn im Studium.

Für mich war das Abenteuer, richtig in eine fremde Welt eintauchen (wir haben auch da unten gearbeitet), v.a. aber dass Gefühl von völliger Freiheit und UNgebundenheit total faszinierend

War einer der besten Sachen,die ich gemacht hab und würde ich auch gerne nochmal machen (zB 6-12 Mo Transafrika)
Liebe Grüsse - Panta Rhei
"Leben wie ein Baum, einzeln und frei doch brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht." Nâzim Hikmet, Dâvet
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#1452826 - 12/16/20 07:04 AM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
scherbe
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Ich habe das Radreisen erst relativ spät (mit ca. 40 Jahren) für mich entdeckt. Meine Familie hätte kein Verständnis gehabt, wenn ich mich auf eine mehrmonatige Tour verabschiedet hätte. Meinen Job wollte ich nicht riskieren. Insgeheim hätte mich eine mehrmonatige Tour zwar schon gereizt, aber ich konnte mich immer gut mit den Sachzwängen vor mir selbst herausreden. Wahrscheinlich war das Bedürfnis also nicht stark genug.

Mittlerweile ist das Ende meiner beruflichen Tätigkeit absehbar. Ich werde wohl aber auch dann nicht mehr auf eine mehrmonatige Radreise aufbrechen. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß ich nach 2-3 Wochen unterwegs einfach "satt" bin, was ja auch schon Einige geschrieben haben. Sehe ich aber auch nicht als Problem für mich. Dann lieber öfter mal und nicht ganz so lang. Ich brauche mittlerweile auch meine Regenerationsphasen und es soll ja vor allem Spaß machen. Ich muss niemanden was beweisen, also reicht es auch ne Nummer kleiner...
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#1452829 - 12/16/20 07:23 AM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: scherbe]
irg
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Mei, bis zu 5 Wochen im Stück hat mir gerade gepasst. In den ersten Wochen war ich "neugierig, was hinter der nächsten Kurve ist" (Zitat von Nick Crane), am Schluss war ich neugierig, was sich inzwischen zu Hause getan hat. Als Junger war v.a. das Geld ein limitierender Faktor, dazu hätte ich mehr als die üblichen Uniferien nicht reisen können. Ich hatte ja auch etwas zu tun, neben dem Reisen.

Jetzt mit Familie habe ich sehr wenig Zeit zum Radreisen. Was ich mir frei nehme, muss meine Frau abfangen, und umgekehrt. Mit einer behinderten Tochter bedeutet das etwas anderes als mit anderen Kindern.

Wenn wir ein passendes Platzerl für unsere behinderte Tochter gefunden habe möchte ich wieder mehr mit dem Radl reisen, öfter und länger. Wie weit meine Frau mit macht, wird sich weisen. Übernachten in einem kleinen Zelt kann sie sich gar nicht vorstellen, jeden Tag mit schwerem Gepäck radeln auch nicht. Was wir zusammen sicher können: Mit unserem Mini-Wohnwagen wo hin fahren und von dort aus Tagestouren, zwischendurch auch längere Touren zu fahren.

Auf eines freue ich mich jetzt schon: Radreisen zu machen, ohne von der Zeit getrieben zu sein. Denn derzeit möchte ich die paar Tage, die ich weg kann, auch möglichst gut aus nützen. Viel Zeit für Ungeplantes oder spontane Ideen bleibt da nicht. Es ginge natürlich auch anders, aber derzeit möchte ich die karge Zeit einfach nützen!

lg!
georg
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#1452830 - 12/16/20 07:40 AM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
panta-rhei
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Underway in British Indian Ocean Territory

In Antwort auf: Ride Worldwide

Und an die, die schon auf längeren Reisen mit dem Rad waren (sagen wir mal 3 Monate +) was waren die Gründe das du losgefahren bist? Welche Ängste hattest du? Welche haben sich bewahrheitet welche nicht?



Aengste:
- Krankheiten unterwegs, v.a. mit dem Kleinen (war ok)
Liebe Grüsse - Panta Rhei
"Leben wie ein Baum, einzeln und frei doch brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht." Nâzim Hikmet, Dâvet
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#1452833 - 12/16/20 08:07 AM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
Bernie
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Hallo!

Ich gehöre zu denen, die schonmal mehrere Monate weg waren. Einmal 2001 für 6 Monate erst Australien von Melbourne nach Darwin, dann gleich weiter nach Vancouver, Fähre nach Alaska und mit dem Rad zurück nach Vancouver. Damals hatte ich den Job im Ingenieurbüro geschmissen, um mir diese Wünsche zu erfüllen, die auf meiner Liste standen, aber kaum in einem normalen Urlaub zu machen sind. Im Anschluß habe ich (nach dreimonatiger Jobsuche) die Stelle gefunden, auf der ich heute noch sitze.

Da es bei meinem jetzigen Arbeitgeber ein Sabbaticalprogramm gibt, habe ich 2009 / 10 nochmal 5 Monate Auszeit genommen, um von Kenia nach Kapstadt zu radeln.

Gründe waren jeweils, dass die Ziele auf meiner Liste standen und ich sie quasi als "Once-in-a-Lifetime-Experience" umsetzen wollte.
Ängste hatte ich im Vorfeld natürlich schon. Gibt es in Australien genug Wasser? Wie heiß wird es? Frißt mich in Alaska der Bär? Lande ich in Afrika bei Shaka-Zulu im Kochtopf und werde danach zu Schrumpfkopf weiterverarbeitet, den dann mein Kumpel im Rahmen seines Urlaubs später auf dem Souvenirmarkt entdeckt (das ist jetzt überspitzt formuliert!)?
Fazit: Es gab entlang meiner Strecke in Australien Wasser in Tanks (nur auf der Mereenie Loop war es knapp, hatte aber genug dabei). Bären gibt es Alaska und Kanada, ich stand aber nicht auf dem Speiseplan. Und Shaka-Zulu hatte auch keinen Appetit darauf, an meinen Knochen zu nagen. Afrika war am Ende entspannt, aber super spannend.

Worauf ich aber hinweisen muß: Nach ein paar Monaten war meine Aufnahmefähigkeit eingeschränkt. Als ich in Kanada nach vielen Monaten unterwegs mit so vielen verschiedenen Eindrücken in der Birne von den Rockies durchs Okanagan nach Vancouver gefahren bin, habe ich kaum noch fotographiert. So schön die Gegend dort ist, nach all dem, was ich vorher erlebt und gesehen habe, konnte es nicht mehr mithalten. Da hat es dann gereicht. Länger hätte ich nicht unbedingt mehr gewollt.
Aus dem Grund habe ich für Afrika von vorneherein nur 5 Monate eingeplant. Aber auch dort war ich froh, als es auf der Garden Route nach Kapstadt ging und der Zielort näher kam.

Ich will nicht ausschließen, nochmal für ein paar Monate loszuziehen, dann aber eher 3 Monate oder so. Sonst kommt irgendwann die Fehlermeldung "Memory full".
Momentan habe ich kein so dringendes Bedürfnis. Derzeit komme ich mit meinen normalen Urlauben gut klar.

Es grüßt

Bernie
Wer Alu kennt nimmt Stahl.
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#1452836 - 12/16/20 08:17 AM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
Gerhardt
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Dass Überschrift und Eröffnungsbeitrag nicht zusammenpassen, das hat Holger schon bemerkt und braucht deshalb nicht vertieft zu werden.

Lange Radreisen habe ich nie unternommen, da mir dazu die Zeit und das Geld fehlte und ich verschiedene Verpflichtungen habe. Ein weiterer Grund ist mein Sicherheitsbedürfnis. Reiseziele wie Afrika oder Mittelasien kämen für mich nicht in Frage.

Ich gehe gerne auf Reisen und komme gerne wieder nach Hause. Für meinen Geschmack sind dabei zwei bis drei Wochen das Maximum. Der Grund ist, dass ich die Eindrücke und Erlebnisse verarbeiten will und muss. (Matthias argumentiert hier ähnlich.) So führe ich auf meinen Reisen Tagebuch, weil ich sonst nicht mehr weiß, was ich vor zwei Tagen gemacht und gesehen habe. Wenn ich nach einer Reise meine Bilder sichte und sortiere, habe ich verschiedentlich Probleme zu sagen, warum ich denn ein Bild gemacht habe. Dank der modernen Technik werden heute keine Bilder mehr geschossen sondern geballert, was das Problem sicher verschärft.

Aus dem Eröffnungsbeitrag lese ich auch Argumente wie Sozialisation oder Persönlichkeitsbildung heraus. Zweifellos ist es für einen jungen Menschen ein Gewinn, einige Zeit in einer anderen Kultur gelebt zu haben. Aber zum Begreifen einer Kultur gehört auch die Sprache. Und die lernt man nicht, wenn man jede Woche in einem anderen Land lebt.
Gruß, Gerd

Edited by Gerhardt (12/16/20 08:17 AM)
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#1452838 - 12/16/20 08:31 AM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
Cruising
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Interessante Frage schmunzel Wir waren zweimal je 9 Monate auf Tour, im Abstand von 10 Jahren und beide Male per Sabbatjahr. Das waren so mit die schönsten Etappen unseres Lebens, die wir auf keinen Fall missen wollten – einmal von New York nach Los Angeles und weiter bis Mexiko und Costa Rica, das andere Mal (grob) der südliche Teil der Panamericana, in unserem Fall von Cuba nach Feuerland.

Eine Erfahrung, die uns dabei auch sehr positiv geprägt hat, war die, dass man sich daheim immer viel zu viele Sorgen macht wegen Dingen, die durch Presse, Gesellschaftsdruck und nicht zuletzt durch eigene Einbildung das Bewusstsein dominieren. So tobte bei einer unserer Reisen gerade der Golfkrieg, bei der anderen die kriegerischen Auseinandersetzungen im zerfallenden Jugoslawien, jeweils mit viel Waffengeklirr der selbst ernannten Supermächte, und wir dachten immer voller Sorge, hoffentlich existiert Europa noch wenn wir wieder heim kommen – unterwegs stürmten dann so viele neue Eindrücke auf uns ein, dass wir nach spätestens zwei Wochen diese ganzen Sorgen völlig vergessen hatten lach

Klar war aber auch immer: Das war das Äußerste unserer Fernradel-Aktivitäten. Zum einen deshalb, weil uns nie in den Sinn gekommen wäre, unsere gemütliche Wohnung aufzugeben, wo unsere ganzen Bücher stehen, es eine perfekt ausgerüstete Küche gibt und im Keller meine ordentlich ausgestattete Fahrradwerkstatt grins Und, last but not least natürlich die Familie, die wiederzusehen immer eine große Freude war. Dazu kommt, dass uns die größere Hälfte der Welt reisemäßig schlicht und einfach nie interessiert hat, fast ganz Asien etwa und Afrika… Dies bitte nicht abwertend zu verstehen, sondern man hat halt seine Präferenzen.

Heute genügen uns Radreisen von 4 bis 6 Wochen völlig, manchmal auch wesentlich kürzer, und sehr oft gleich von zu Hause aus. Und das war eigentlich immer so geplant – im Alter mehr den Nahbereich und mit wesentlich mehr Komfort. Schon deshalb, weil man mit 65+ nicht mehr gerne jede Nacht 2-mal aus einem Hilleberg Staika kriecht grins

Unter dem Strich blicken wir auf ein für unsere Zwecke und Gemütslage ideales Fahrrad-Reiseleben zurück – einzig Nordbrasilien (Recife – Rio) fehlt noch dank Corona… Des krieg‘ mer aber auch noch hin lach

Gruß Thomas
www.bikeamerica.de
Cycle. Recycle. For a better world...

Edited by Cruising (12/16/20 08:40 AM)
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#1452839 - 12/16/20 08:40 AM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
cyclerps
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Weil mein Ar... und ich nicht 3 Monate in einem Sattel sitzen wollen.
3-4 Wochen sind sind vollkommen ausreichend um die Vorzüge eines Fernsehsessels wieder zu schätzen.
Gruss
Markus
Forza Victoria !

When nothing goes right -> go left!
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#1452841 - 12/16/20 09:16 AM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
Ortenauer
Unregistered
Wow, ein sehr interessanter Thread; denn genau dieses Jahr habe ich mir die Frage auch gestellt:

Warum fahren wir nicht mit dem Rad einfach mal 5-6 Monate durch Europa

Vermutlich kam der Gedanke verstärkt auf da wir im Handwerk die letzten Jahre eigentlich nur am Ackern sind; Freizeit wird immer weniger - Termindruck immer größer und dann selbst während Corona juckt es Niemanden ! Es läuft weiter nach Schema F. (von wegen Schutz, Abstand oder sonstwas - nee, der Handwerker soll ackern ... )

Ganz ehrlich; der Frust sitzt tief - Mensch 2.ter Klasse ? Nee, da hab ich langsam keine Lust mehr drauf ...

Bisher haben mich viele Dinge immer daran gehindert, aber mittlerweile bin ich fast mitte 30 und denke mir wenn ich das jetzt nicht mache, dann wohl nie mehr.

Die Hauptgründe der letzten Jahre nicht einfach mal loszufahren waren sehr unterschiedlich:

- vor 10 Jahren war es der Beruf
- vor 7 Jahren dann die Weiterbildung zum Techniker und Handwerksmeister
- und die letzten Jahre dann wieder der Beruf

Es sitzt irgendwie immer die Gedanken: "Was ist wenn Du wieder kommst, wo findest Du eine Stelle" oder das schlechte gewissen "Kann ich meinen Betrieb (da Kleinbetrieb) einfach so verlassen" usw. usf.

Aber am Ende des Tages wird sich wohl der alte Spruch:
Wo eine Tür zu geht, geht eine andere auf

Bewahrheiten und daher bin ich mittlerweile fest entschlossen einfach alles für 5-6 Monate hinter mir zu lassen um dann evtl. NEU zu starten.


Den Punkt Geld kann ich eher als Nebenschauplatz betrachten und bin froh, dass ich bisher so sparsam lebte (wir haben nur 1 Auto; nicht jeden Techn. SchnickSchnack, kein PayTV und Co.) um heute ein Polster zu haben mit dem ich auch mal 1-1,5 Jahre gar nix tun könnte.

Edited by Ortenauer (12/16/20 09:19 AM)
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#1452843 - 12/16/20 09:21 AM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: ]
Juergen
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Glückwunsch! bravo bravo
Mit einem Meisterbrief aus unseren Landen bekommst Du, wenn Du es willst, auf der ganzen Welt einen guten Job. zwinker
° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° °
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