Posted by: Cruising
Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? - 12/16/20 08:31 AM
Interessante Frage
Wir waren zweimal je 9 Monate auf Tour, im Abstand von 10 Jahren und beide Male per Sabbatjahr. Das waren so mit die schönsten Etappen unseres Lebens, die wir auf keinen Fall missen wollten – einmal von New York nach Los Angeles und weiter bis Mexiko und Costa Rica, das andere Mal (grob) der südliche Teil der Panamericana, in unserem Fall von Cuba nach Feuerland.
Eine Erfahrung, die uns dabei auch sehr positiv geprägt hat, war die, dass man sich daheim immer viel zu viele Sorgen macht wegen Dingen, die durch Presse, Gesellschaftsdruck und nicht zuletzt durch eigene Einbildung das Bewusstsein dominieren. So tobte bei einer unserer Reisen gerade der Golfkrieg, bei der anderen die kriegerischen Auseinandersetzungen im zerfallenden Jugoslawien, jeweils mit viel Waffengeklirr der selbst ernannten Supermächte, und wir dachten immer voller Sorge, hoffentlich existiert Europa noch wenn wir wieder heim kommen – unterwegs stürmten dann so viele neue Eindrücke auf uns ein, dass wir nach spätestens zwei Wochen diese ganzen Sorgen völlig vergessen hatten
Klar war aber auch immer: Das war das Äußerste unserer Fernradel-Aktivitäten. Zum einen deshalb, weil uns nie in den Sinn gekommen wäre, unsere gemütliche Wohnung aufzugeben, wo unsere ganzen Bücher stehen, es eine perfekt ausgerüstete Küche gibt und im Keller meine ordentlich ausgestattete Fahrradwerkstatt
Und, last but not least natürlich die Familie, die wiederzusehen immer eine große Freude war. Dazu kommt, dass uns die größere Hälfte der Welt reisemäßig schlicht und einfach nie interessiert hat, fast ganz Asien etwa und Afrika… Dies bitte nicht abwertend zu verstehen, sondern man hat halt seine Präferenzen.
Heute genügen uns Radreisen von 4 bis 6 Wochen völlig, manchmal auch wesentlich kürzer, und sehr oft gleich von zu Hause aus. Und das war eigentlich immer so geplant – im Alter mehr den Nahbereich und mit wesentlich mehr Komfort. Schon deshalb, weil man mit 65+ nicht mehr gerne jede Nacht 2-mal aus einem Hilleberg Staika kriecht
Unter dem Strich blicken wir auf ein für unsere Zwecke und Gemütslage ideales Fahrrad-Reiseleben zurück – einzig Nordbrasilien (Recife – Rio) fehlt noch dank Corona… Des krieg‘ mer aber auch noch hin
Gruß Thomas
www.bikeamerica.de

Eine Erfahrung, die uns dabei auch sehr positiv geprägt hat, war die, dass man sich daheim immer viel zu viele Sorgen macht wegen Dingen, die durch Presse, Gesellschaftsdruck und nicht zuletzt durch eigene Einbildung das Bewusstsein dominieren. So tobte bei einer unserer Reisen gerade der Golfkrieg, bei der anderen die kriegerischen Auseinandersetzungen im zerfallenden Jugoslawien, jeweils mit viel Waffengeklirr der selbst ernannten Supermächte, und wir dachten immer voller Sorge, hoffentlich existiert Europa noch wenn wir wieder heim kommen – unterwegs stürmten dann so viele neue Eindrücke auf uns ein, dass wir nach spätestens zwei Wochen diese ganzen Sorgen völlig vergessen hatten

Klar war aber auch immer: Das war das Äußerste unserer Fernradel-Aktivitäten. Zum einen deshalb, weil uns nie in den Sinn gekommen wäre, unsere gemütliche Wohnung aufzugeben, wo unsere ganzen Bücher stehen, es eine perfekt ausgerüstete Küche gibt und im Keller meine ordentlich ausgestattete Fahrradwerkstatt

Heute genügen uns Radreisen von 4 bis 6 Wochen völlig, manchmal auch wesentlich kürzer, und sehr oft gleich von zu Hause aus. Und das war eigentlich immer so geplant – im Alter mehr den Nahbereich und mit wesentlich mehr Komfort. Schon deshalb, weil man mit 65+ nicht mehr gerne jede Nacht 2-mal aus einem Hilleberg Staika kriecht

Unter dem Strich blicken wir auf ein für unsere Zwecke und Gemütslage ideales Fahrrad-Reiseleben zurück – einzig Nordbrasilien (Recife – Rio) fehlt noch dank Corona… Des krieg‘ mer aber auch noch hin

Gruß Thomas
www.bikeamerica.de